26/11/2019
Ein gut geführtes Büro bildet oft das unsichtbare Rückgrat eines jeden erfolgreichen Unternehmens, unabhängig von dessen Branche oder Größe. Tägliche Abläufe, von der Bearbeitung von Bestellungen über die Kundenkommunikation bis hin zur internen Dokumentation, sind stark auf eine Vielzahl von administrativen Ressourcen angewiesen. Hier kommt die Verwaltung des Büromaterial-Bestands ins Spiel – ein Bereich, der auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen mag, dessen Bedeutung für die Effizienz und die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens jedoch enorm ist.
https://www.youtube.com/watch?v=0gcJCfcAhR29_xXO
Dieser Artikel widmet sich der Frage, wie Sie Ihren Büromaterial-Bestand effektiv verwalten können. Wir werden erörtern, warum ein durchdachtes Bestandsmanagement für Büromaterial so entscheidend ist und praktische Schritte aufzeigen, wie Sie diesen Prozess in Ihrem Unternehmen optimieren können.

Was versteht man unter Büromaterial-Bestandsverwaltung?
Die Büromaterial-Bestandsverwaltung bezieht sich auf die Strategie und die Prozesse zur Erfassung, Verfolgung und Steuerung des Lagerbestands an administrativen Verbrauchsmaterialien. Dazu gehören klassische Artikel wie Druckerpapier, Toner oder Tinte, Stifte, Ordner, Akten, Briefumschläge, Porto und alle anderen Materialien, die für den reibungslosen Betrieb der administrativen Bereiche eines Unternehmens benötigt werden. Je größer Ihr Unternehmen und damit Ihr „Büro“ ist, desto umfangreicher wird typischerweise auch Ihr Büromaterial-Bestand sein, was ein strukturiertes Management umso wichtiger macht.
Warum ist ein effektives Büromaterial-Bestandsmanagement so wichtig?
Die Bedeutung eines gut organisierten Büromaterial-Bestands kann kaum überschätzt werden. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum diese Form des Bestandsmanagements so entscheidend ist:
Erstens sind so gut wie alle Unternehmen auf administrative Unterstützung angewiesen, um reibungslos zu funktionieren und Kundenanfragen schnell zu bearbeiten. Ob es darum geht, Lieferscheine für ausgehende Ware zu drucken, Rechnungen zu versenden oder interne Berichte zu erstellen – alltägliche Geschäftspraktiken erfordern Büromaterial. Ein Mangel an grundlegenden Verbrauchsmaterialien kann zu Verzögerungen, Unterbrechungen und letztlich zu Unzufriedenheit bei Kunden und Mitarbeitern führen. Reibungslose Abläufe sind direkt an die Verfügbarkeit von Büromaterial geknüpft.
Zweitens – und das ist ein wesentlicher finanzieller Aspekt – zwingt ein unorganisierter oder unzureichend verfolgter Bestand Unternehmen oft dazu, benötigte Artikel kurzfristig und zu wesentlich höheren Preisen im Einzelhandel zu kaufen. Artikel wie Druckerpapier oder Toner können im Fachhandel oder Supermarkt leicht das Doppelte oder mehr kosten als beim Großhändler oder spezialisierten Lieferanten. Wenn Ihr Unternehmen unerwartet feststellt, dass der Toner leer oder das Papier aufgebraucht ist, kann es wahrscheinlich nicht auf die nächste Großbestellung warten, die erst in einigen Tagen geliefert wird. Diese Notkäufe führen zu unnötigen Ausgaben für Material, das eigentlich immer in ausreichendem Umfang verfügbar sein sollte. Eine gute Bestandsverwaltung hilft also maßgeblich dabei, Kosten zu sparen.
Darüber hinaus kann ein überfüllter oder unorganisierter Büromaterialraum Platz verschwenden, die Suche nach benötigten Artikeln erschweren und sogar dazu führen, dass Material verfällt oder unbrauchbar wird, bevor es verwendet werden kann. All dies sind ineffiziente Praktiken, die durch ein gezieltes Bestandsmanagement vermieden werden können.
Schritte zur effektiven Verwaltung Ihres Büromaterial-Bestands
Die Verwaltung von Büromaterial mag komplex klingen, lässt sich aber in überschaubare Schritte unterteilen. Unabhängig von der Größe Ihres Unternehmens gibt es grundlegende Prinzipien, die Ihnen helfen können, den Überblick zu behalten und die Effizienz zu steigern.
1. Physische Organisation des Büromaterials
Bevor Sie sich Gedanken über Software oder Tabellen machen, ist der erste und grundlegendste Schritt die physische Organisation Ihres vorhandenen Büromaterials. Es macht wenig Sinn, ein digitales System einzuführen, wenn der Lagerort selbst chaotisch ist. Räumen Sie Schränke, Regale und Lagerräume gründlich auf. Sortieren Sie die Artikel nach Kategorien (z.B. Schreibwaren, Papierprodukte, Ablage, Druckerzubehör). Entsorgen Sie defektes, abgelaufenes oder nicht mehr benötigtes Material.
Überlegen Sie, ob die aktuelle Lagerung optimal ist. Manchmal kann eine kleine Investition in neue Regale, Behälter oder Schubladensysteme die Organisation erheblich verbessern und die Übersichtlichkeit erhöhen. Stellen Sie sicher, dass häufig benötigte Artikel leicht zugänglich sind und dass neue Lieferungen einfach einsortiert werden können.
2. Bestimmung der Methode zur Bestandsverfolgung
Nachdem Ihr Büromaterial physisch organisiert ist, müssen Sie entscheiden, wie Sie den Bestand zukünftig verfolgen möchten. Es gibt im Wesentlichen drei Hauptmethoden:
- Manuelles System: Dies kann eine einfache Liste auf Papier oder in einem gemeinsamen Dokument sein. Es ist die kostengünstigste Methode und eignet sich vielleicht für sehr kleine Büros mit nur wenigen verschiedenen Artikeln und geringem Verbrauch. Das manuelle System ist jedoch sehr fehleranfällig und zeitaufwendig, da jede Entnahme und jeder Zugang manuell erfasst werden muss.
- Tabellenkalkulation (z.B. Excel): Viele Unternehmen nutzen eine Tabellenkalkulation zur Bestandsverwaltung. Dies bietet eine bessere Struktur als ein rein manuelles System und ermöglicht grundlegende Berechnungen (z.B. aktueller Bestand). Vorlagen können den Einstieg erleichtern. Allerdings erfordert auch eine Tabellenkalkulation manuelle Eingaben, was zu Fehler minimieren führen kann. Bei vielen Artikeln oder häufigen Bewegungen wird sie schnell unübersichtlich. Visuelle Informationen oder die Verfolgung über mehrere Standorte hinweg sind schwierig.
- Inventarsoftware: Eine spezialisierte Bestandsverwaltungssoftware ist die fortschrittlichste Methode. Solche Systeme sind darauf ausgelegt, Bestandsbewegungen zu automatisieren oder zumindest stark zu vereinfachen (z.B. durch Scannen von Barcodes oder QR-Codes). Sie bieten oft Funktionen wie automatische Benachrichtigungen bei niedrigem Bestand (Meldebestände), detaillierte Berichte, die Verwaltung über mehrere Standorte hinweg und die Integration von Bildern zur einfacheren Identifizierung. Während Software mit Anschaffungs- oder Abonnementkosten verbunden ist, spart sie langfristig Zeit, reduziert Fehler und liefert wertvolle Daten für die Bedarfsplanung.
Die Wahl der Methode hängt von der Größe Ihres Büros, dem Umfang des Bestands, der Komplexität der Anforderungen und Ihrem Budget ab.

Vergleich der Bestandsverfolgungsmethoden
Methode | Vorteile | Nachteile | Geeignet für |
---|---|---|---|
Manuell (Papier/Dokument) | Sehr einfach, keine Kosten | Sehr fehleranfällig, unübersichtlich, keine Automatisierung, zeitaufwendig | Sehr kleine Büros, minimaler Bestand |
Tabellenkalkulation (Excel) | Strukturierter als Manuell, kostengünstig (falls Software vorhanden) | Fehleranfällig (manuelle Eingabe), unübersichtlich bei großen Beständen, limitierte Funktionen, keine Echtzeit-Updates | Kleine bis mittelgroße Büros, einfacher Bestand |
Inventarsoftware | Automatisierung, hohe Genauigkeit, Echtzeit-Tracking, detaillierte Berichte, Skalierbar, oft visuell unterstützt, Verwaltung mehrerer Standorte | Anschaffungs-/Abonnementkosten | Mittelgroße bis große Büros, komplexer oder verteilter Bestand, hohe Anforderungen an Genauigkeit |
3. Entscheidung zwischen permanenter und periodischer Inventur
Eng verbunden mit der Tracking-Methode ist die Frage, ob Sie eine permanente oder eine periodische Inventur durchführen möchten.
- Periodische Inventur: Hierbei wird der Bestand in regelmäßigen Abständen (z.B. wöchentlich, monatlich oder jährlich) physisch gezählt und die Bestandsliste entsprechend aktualisiert. Dies ist einfacher zu implementieren, bietet aber nur eine Momentaufnahme des Bestands zum Zeitpunkt der Zählung. Zwischen den Zählungen kann der tatsächliche Bestand erheblich vom erfassten abweichen.
- Permanente Inventur: Bei diesem System wird jede Bewegung (Zugang durch Lieferung, Abgang durch Verbrauch/Entnahme) sofort erfasst. Theoretisch ist der erfasste Bestand so immer aktuell. Dieses System erfordert Disziplin und ist am effizientesten mit Unterstützung durch Inventarsoftware, die z.B. Barcodescanner nutzt. Auch wenn Sie Software nutzen, können Sie wählen, ob Sie jede Bewegung erfassen oder nur regelmäßige Updates durchführen.
Für die meisten Bestandsverwaltungsstrategien, insbesondere bei häufigem Verbrauch, wird ein permanentes System empfohlen, da es die genauesten Daten liefert und Engpässe frühzeitig aufzeigt. Bei sehr geringem Verbrauch und kleinem Bestand kann eine periodische Zählung jedoch ausreichen.
4. Erstellung eines Nachbestellungsplans
Einer der wichtigsten Schritte einer soliden Büromaterial-Bestandsverwaltung ist die Festlegung, wann und wie Büromaterial nachbestellt wird. Ein Unternehmen, dem unerwartet die wichtigsten Verbrauchsmaterialien ausgehen, ist fast sicher gezwungen, diese Artikel teuer im Einzelhandel zu erwerben.
Erstellen Sie eine Standardarbeitsanweisung (SOP) für die Nachbestellung von Büromaterial. Diese SOP sollte Details enthalten wie:
- Welche Artikel bei welchen Lieferanten bestellt werden.
- Wie lange die Lieferung in der Regel dauert (Lieferzeit).
- Wann die Nachbestellung ausgelöst werden soll (Meldebestand oder fester Bestellzyklus).
- Wer für die Nachbestellung verantwortlich ist.
Durch die Festlegung von Meldebeständen – also einer Mindestmenge, bei der eine Nachbestellung ausgelöst wird – stellen Sie sicher, dass Sie genügend Zeit haben, neue Ware zu erhalten, bevor der Bestand auf Null sinkt. Alternativ können Sie feste Bestellzyklen festlegen (z.B. jeden Montagmorgen eine Bestandsaufnahme und Nachbestellung der benötigten Artikel).
5. Durchführung einer jährlichen Bestandsprüfung (Audit)
Auch wenn der monetäre Wert Ihres Büromaterial-Bestands im Vergleich zu Handelswaren oder Anlagegütern gering sein mag, wird dringend empfohlen, mindestens einmal jährlich eine umfassende jährliche Bestandsprüfung durchzuführen. Dabei wird der gesamte physische Bestand gezählt und mit den Aufzeichnungen im Bestandssystem (Liste, Tabelle, Software) abgeglichen.
Diese Prüfung dient mehreren Zwecken:
- Überprüfung der Genauigkeit Ihrer Bestandsaufzeichnungen.
- Identifizierung von Diskrepanzen (Schwund, Fehlbuchungen).
- Überprüfung des Zustands des gelagerten Materials (Ist es noch verwendbar?).
- Sicherstellung, dass die definierten Prozesse (Nachbestellung, Lagerung) eingehalten werden.
Wenn Sie bei diesem Audit Probleme feststellen (z.B. hohe Diskrepanzen, unorganisierte Lagerung), nutzen Sie die Gelegenheit, die Ursachen zu analysieren und Ihre Prozesse oder die Standardarbeitsanweisung (SOP) entsprechend anzupassen.
Kostenlose Vorlagen für Bestandslisten
Wenn Sie gerade erst mit der Verbesserung Ihrer Büromaterial-Bestandsverwaltung beginnen und noch nicht bereit sind, in Software zu investieren, kann eine kostenlose Vorlage für eine Bestandsliste ein hervorragender Ausgangspunkt sein. Solche Vorlagen, oft im Tabellenformat (kompatibel mit Excel oder Google Sheets), sind online verfügbar und können an die spezifischen Bedürfnisse Ihres Büros angepasst werden.
Eine typische Vorlage enthält Spalten für den Artikelnamen, eine Beschreibung, die Lagereinheit (Stück, Packung, Karton), den aktuellen Bestand, den Meldebestand, den bevorzugten Lieferanten und vielleicht das Datum der letzten Zählung oder Nachbestellung. Sie können zusätzliche Spalten für den Lagerort, Notizen oder andere relevante Informationen hinzufügen.

Diese Vorlagen helfen Ihnen, eine erste Struktur zu schaffen und ein Gefühl für die benötigten Informationen zu bekommen. Bedenken Sie jedoch die Einschränkungen von Tabellenkalkulationen, insbesondere wenn Ihr Bestand wächst.
Fazit
Eine effektive Büromaterial-Bestandsverwaltung ist weit mehr als nur das Zählen von Stiften und Papier. Es ist ein strategischer Prozess, der direkt zur Effizienz, Kostenkontrolle und reibungslosen Abläufen in Ihrem Unternehmen beiträgt. Durch die Implementierung der hier beschriebenen Schritte – von der physischen Organisation über die Wahl der richtigen Tracking-Methode bis hin zur Erstellung eines Nachbestellungsplans und regelmäßigen Prüfungen – können Sie sicherstellen, dass Ihr Büro stets gut ausgestattet ist, ohne unnötig hohe Kosten zu verursachen oder wertvollen Lagerplatz zu verschwenden.
Beginnen Sie mit kleinen Schritten, vielleicht mit einer Bestandsaufnahme der wichtigsten Artikel, und bauen Sie Ihr System schrittweise aus. Ob Sie sich für ein einfaches manuelles System, eine Tabellenkalkulation oder eine spezialisierte Software entscheiden, das Wichtigste ist, dass Sie einen Prozess etablieren und diesen konsequent anwenden. Ein gut verwalteter Büromaterial-Bestand ist eine Investition, die sich schnell durch gesparte Zeit, reduzierte Kosten und einen stressfreien Arbeitsalltag auszahlt.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
F: Wie oft sollte ich meinen Büromaterial-Bestand überprüfen?
A: Das hängt von der gewählten Methode ab. Bei permanenter Inventur theoretisch ständig. Bei periodischer Inventur mindestens wöchentlich oder monatlich für häufig genutzte Artikel, zusätzlich zur jährlichen Prüfung. Ein Nachbestellungsplan mit Meldebeständen hilft, den Überblick zu behalten.
F: Ist spezielle Software für Büromaterial notwendig?
A: Nicht unbedingt für sehr kleine Büros, aber für mittelgroße bis große Unternehmen oder solche mit komplexen Anforderungen bietet Software erhebliche Vorteile bei Genauigkeit, Effizienz und Automatisierung im Vergleich zu manuellen Systemen oder Tabellenkalkulationen.
F: Was sind Meldebestände?
A: Der Meldebestand ist die Menge eines Artikels, bei deren Erreichen eine neue Bestellung ausgelöst werden sollte. Er wird berechnet aus dem durchschnittlichen Verbrauch während der Lieferzeit plus einem Sicherheitsbestand, um unerwartete Schwankungen abzudecken.
F: Was tun, wenn Artikel im Bestandssystem sind, aber physisch fehlen?
A: Dies deutet auf Schwund oder Fehler bei der Erfassung hin. Eine gründliche Untersuchung der Ursache ist nötig. Mögliche Gründe sind unkontrollierte Entnahme, Buchungsfehler oder Diebstahl. Eine jährliche Bestandsprüfung hilft, solche Diskrepanzen aufzudecken.
Artikelkategorie | Beispiele | Nachbestellungszyklus (Vorschlag) |
---|---|---|
Papierprodukte | Druckerpapier, Notizblöcke, Briefumschläge | Wöchentlich/Monatlich prüfen oder Meldebestand nutzen |
Schreibwaren | Stifte, Marker, Textmarker | Monatlich prüfen |
Druckerzubehör | Toner, Tinte | Meldebestand nutzen (kritisch!) |
Ablage/Organisation | Ordner, Register, Büroklammern | Quartalsweise prüfen |
Versandmaterial | Klebeband, Etiketten, Porto | Meldebestand nutzen |
Wenn du mehr spannende Artikel wie „Büromaterial-Bestand effektiv verwalten“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!