23/02/2020
Coby Electronics Corporation war einst ein bekannter Name in der Welt der Unterhaltungselektronik, insbesondere im Bereich der preisgünstigen Produkte. Gegründet im Jahr 1990 in den Vereinigten Staaten, etablierte sich das Unternehmen schnell als Anbieter von Fernsehern, DVD-Playern, Kopfhörern, MP3-Playern und anderen Verbrauchergeräten, die für ihre Zugänglichkeit und ihren erschwinglichen Preis bekannt waren.
Das Unternehmen wurde von Young Dong Lee gegründet und hatte seinen Sitz in Lake Success, New York. Sein Name, der durch das Weglassen von Buchstaben aus dem Wort „Cowboy“ entstand, und sein Logo, das dem von Sony ähnelte, deuteten auf die Ambition hin, im Markt für Unterhaltungselektronik Fuß zu fassen. Coby Electronics expandierte und baute globale Präsenz auf, mit Büros und Fabriken nicht nur in den USA, sondern auch in Mexiko und China. Die Produkte wurden in Asien, Nord- und Südamerika sowie Europa vertrieben, wobei sich der Vertrieb hauptsächlich auf Europa und die Vereinigten Staaten konzentrierte.
Neben dem Vertrieb unter eigener Marke war Coby Electronics auch als OEM-Hersteller tätig. Das bedeutet, dass sie Produkte für andere bekannte Marken herstellten, darunter große Namen wie Samsung, NEC, RadioShacks Marke Presidian und Hyundai. Diese Tätigkeit unterstreicht die Produktionskapazitäten und die technische Expertise, die Coby im Laufe der Jahre aufgebaut hatte.
Von ambitionierten Zielen zu finanziellen Schwierigkeiten
Im Jahr 2006 unternahm Coby Electronics einen bemerkenswerten Schritt, um sein Image zu verbessern. Mit der Einrichtung einer neuen, großen Fabrik in der Provinz Jiangxi in China, die für bis zu 5.000 Mitarbeiter ausgelegt war und eine Fläche von 1,6 Quadratkilometern umfasste, sowie durch die Implementierung neuer Fertigungsprozesse, versuchte das Unternehmen, sich als Hersteller qualitativ hochwertigerer Waren neu zu positionieren. Trotz dieser Bemühungen blieben die Produkte von Coby jedoch weitgehend im Niedrigpreissegment angesiedelt, was möglicherweise auf die starke Konkurrenz und die Preisempfindlichkeit ihres Zielmarkts zurückzuführen war.
Obwohl das Unternehmen eine breite Produktpalette anbot und global agierte, geriet es in den frühen 2010er Jahren zunehmend unter Druck. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und interne Probleme schwächten die Position des Unternehmens. Ein entscheidender Schlag war eine rechtliche Niederlage im März 2013. Coby Electronics verlor einen Prozess in New York State gegen Koninklijke Philips Electronics, N.V. Dabei ging es um die Nichtzahlung von Lizenzgebühren für DVD-Technologie. Diese finanzielle Belastung verschärfte die ohnehin schon angespannte Lage des Unternehmens erheblich.
Die Folgen dieser Schwierigkeiten zeigten sich schnell. Im April 2013 musste Coby Electronics 35 % seiner Belegschaft entlassen und ein Lager in Savannah, Georgia, schließen. Als Grund wurden langsame Wirtschaftszeiten genannt, doch die Verbindung zu den finanziellen Problemen, insbesondere nach der Niederlage im Philips-Prozess, war offensichtlich.
Das Ende von Coby Electronics Corporation und die Übernahme
Die finanziellen Probleme erwiesen sich als zu groß, um bewältigt zu werden. Am 16. August 2013 stellte die Coby Electronics Corporation ihren Geschäftsbetrieb ein und meldete Insolvenz an. Dies markierte das offizielle Ende des Unternehmens in seiner ursprünglichen Form. Die Marke Coby verschwand jedoch nicht vollständig vom Markt.
Kurz nach der Schließung, im August 2013, erwarb die Gordon Brothers Group, ein globales Unternehmen für Vermögensverwaltung und -beratung, alle Vermögenswerte von Coby Electronics. Dieser Kauf umfasste das Inventar, die Ausstattung, die Ausrüstung, das geistige Eigentum sowie globale Markenrechte und Patente. Mit dieser Übernahme beabsichtigte die Gordon Brothers Group, den Vertrieb von Produkten unter der Marke Coby wieder aufzunehmen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Gordon Brothers Group ausdrücklich keine der Verbindlichkeiten von Coby übernahm. Dies hatte erhebliche Auswirkungen, insbesondere auf bestehende Kundengarantien.
Gibt es Coby Electronics noch und wer stellt Coby Fernseher her?
Die Frage, ob Coby Electronics noch im Geschäft ist, kann mit einem „Jein“ beantwortet werden. Die ursprüngliche Coby Electronics Corporation existiert nicht mehr, sie stellte ihren Betrieb 2013 ein. Allerdings werden Produkte unter dem Markennamen Coby weiterhin verkauft. Nach der Übernahme der Vermögenswerte durch die Gordon Brothers Group wurde der Vertrieb wieder aufgenommen. Das bedeutet, dass die Marke Coby auf dem Markt präsent geblieben ist, wenn auch unter anderer Eigentümerschaft und mit einer anderen Geschäftsstruktur.
Wer heute genau Coby Fernseher oder andere Coby-Produkte herstellt, ist die Gordon Brothers Group oder Lizenznehmer, denen sie die Nutzung der Marke gestatten. Sie nutzen die erworbenen Markenrechte und Patente, um neue Produkte unter dem bekannten Namen Coby produzieren und vertreiben zu lassen. Diese Produkte werden in der Regel über verschiedene Einzelhändler verkauft, sowohl online als auch im stationären Handel.
Die heikle Frage der Garantie für Coby Produkte
Ein sehr wichtiger Punkt für Verbraucher, die vor oder kurz nach der Insolvenz Produkte von Coby gekauft haben, ist die Frage der Garantie. Wie bereits erwähnt, hat die Gordon Brothers Group beim Kauf der Vermögenswerte keine der Verbindlichkeiten von Coby übernommen, einschließlich der Kundengarantien.
Die ursprünglichen Garantiebedingungen von Coby Electronics variierten je nach Produktkategorie. Für die meisten Adapter, Konverter und Ladegeräte gab es eine einjährige Garantie. Auch für Kopfhörer, ein populäres Produkt im Sortiment von Coby, galt in der Regel eine einjährige Garantie. Diese Garantien wurden jedoch von der ursprünglichen Coby Electronics Corporation ausgestellt.
Mit der Schließung des Unternehmens im Juni 2013 und der anschließenden Übernahme der Vermögenswerte durch Gordon Brothers Group, die keine Garantieverpflichtungen übernahm, wurde die Durchsetzung dieser Garantien extrem schwierig bis unmöglich. Die meisten Einzelhändler, die Coby-Produkte verkauft hatten, waren nicht verpflichtet, die Garantieverpflichtungen des Herstellers zu übernehmen. Es gab Berichte, dass hhgregg, ein großer Elektronikhändler in den USA, als einziger Einzelhändler Garantien für bei ihnen gekaufte Coby-Produkte honorierte. Allerdings stellte auch hhgregg später den Geschäftsbetrieb ein, womit diese Option wegfiel.
Für Verbraucher bedeutet dies im Klartext: Produkte, die unter der ursprünglichen Coby Electronics Corporation gekauft wurden, haben in der Regel keine gültige Herstellergarantie mehr, da das Unternehmen nicht mehr existiert und der Nachfolger die Verpflichtungen nicht übernommen hat. Produkte, die heute unter dem Namen Coby verkauft werden, werden von der Gordon Brothers Group oder ihren Partnern vertrieben. Die Garantiebedingungen für diese neuen Produkte hängen von den Bestimmungen des aktuellen Vertreibers oder Herstellers ab und sollten beim Kauf sorgfältig geprüft werden.
Ein Blick auf den Rückruf nach der Schließung
Die Probleme von Coby Electronics endeten nicht sofort mit der Schließung. Am 13. Dezember 2013 gab die Consumer Product Safety Commission (CPSC), die US-amerikanische Kommission für Produktsicherheit, einen Rückruf für mehrere Modelle von Coby Flachbildfernsehern bekannt. Der Grund für den Rückruf waren Bedenken hinsichtlich Überhitzung und Brandgefahr. Dies war eine ernste Angelegenheit, die Tausende von Haushalten betraf, die diese Fernseher besaßen.
Da Coby Electronics zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Geschäft war, konnten die Kunden sich nicht an den Hersteller wenden, um eine Lösung zu erhalten. Stattdessen mussten ausgewählte Einzelhändler, die das betroffene Modell TFTV3229 verkauft hatten, die Verantwortung übernehmen. Sie boten an, die zurückgegebenen Geräte ihrer Kunden zu ersetzen. Dieser Fall illustriert die komplexen Schwierigkeiten, die sich ergeben können, wenn ein Hersteller mit Produktsicherheitsproblemen konfrontiert wird, nachdem er seinen Betrieb eingestellt hat.
Fazit: Coby heute
Die Geschichte von Coby Electronics ist ein klassisches Beispiel für die Herausforderungen im schnelllebigen Markt der Verbraucherelektronik. Von einem ambitionierten Start als Anbieter erschwinglicher Elektronik über Versuche, das Markenimage zu verbessern, bis hin zu finanziellen und rechtlichen Problemen, die zur Insolvenz führten. Die Marke Coby lebt heute unter neuer Eigentümerschaft weiter, wobei Produkte unter dem bekannten Namen vertrieben werden. Für Verbraucher ist es jedoch wichtig zu wissen, dass die ursprüngliche Firma nicht mehr existiert und die Garantiebedingungen für neuere Produkte anders gehandhabt werden als früher. Die Erfahrung mit dem Rückruf nach der Schließung unterstreicht zudem die Bedeutung der Produktsicherheit und die Komplexität der Verantwortlichkeiten, wenn ein Unternehmen seinen Betrieb einstellt.
Häufig gestellte Fragen zu Coby Electronics
Gibt es Coby Electronics noch?
Nein, die ursprüngliche Coby Electronics Corporation hat ihren Betrieb im Juni 2013 eingestellt und ist insolvent. Die Marke Coby wird jedoch weiterhin von der Gordon Brothers Group oder Lizenznehmern genutzt, die Produkte unter diesem Namen vertreiben.
Wer stellt heute Coby Fernseher her?
Nach der Übernahme der Vermögenswerte stellt nicht mehr die ursprüngliche Coby Electronics die Fernseher her. Produkte unter der Marke Coby werden heute von der Gordon Brothers Group oder Partnern produziert und vertrieben, die die Markenrechte nutzen.
Gibt es noch Garantie auf ältere Coby Produkte?
Für Produkte, die von der ursprünglichen Coby Electronics Corporation vor deren Schließung im Jahr 2013 verkauft wurden, gibt es in der Regel keine gültige Herstellergarantie mehr. Die Gordon Brothers Group hat beim Erwerb der Vermögenswerte keine Garantieverpflichtungen übernommen. Für neuere Produkte, die heute unter dem Namen Coby verkauft werden, gelten die Garantiebedingungen des aktuellen Vertreibers oder Herstellers.
Was war der Grund für die Schließung von Coby Electronics?
Die Schließung im Jahr 2013 war auf erhebliche finanzielle Schwierigkeiten zurückzuführen, die unter anderem durch eine verlorene Klage bezüglich der Nichtzahlung von DVD-Lizenzgebühren an Philips verschärft wurden.
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