10/11/2020
Edingen-Neckarhausen liegt malerisch in der rechten mittleren Oberrheinischen Tiefebene, direkt am linken Ufer des Neckars. Diese Doppelgemeinde, bestehend aus den Ortsteilen Edingen und Neckarhausen, befindet sich strategisch günstig nur wenige Kilometer flussabwärts von Heidelberg und südöstlich von Mannheim. Die Nähe zu diesen größeren Städten prägt die Region, während die Gemeinde selbst ihren eigenen Charakter bewahrt hat. Der Neckar spielt eine zentrale Rolle für die Geografie und das Leben in Edingen-Neckarhausen, bildet er doch die natürliche Grenze zu Nachbarstädten wie Ladenburg und Dossenheim.
Geografische Besonderheiten und Lage
Die Gemeinde erstreckt sich entlang des Neckars und umfasst zwei Hauptgemarkungen: die von Edingen weiter flussaufwärts und die von Neckarhausen flussabwärts gelegen. Die Lage am Flussufer bietet nicht nur landschaftliche Reize, sondern beeinflusst auch die Infrastruktur und die Siedlungsstruktur. Östlich des Neckars liegen Dossenheim und Heidelberg, während im Westen die Grenze zum Mannheimer Stadtteil Friedrichsfeld verläuft. Der Ortsteil Neu-Edingen ist sogar nahtlos mit Friedrichsfeld verwachsen, sodass die Stadtgrenze mitten im Ort nur durch Schilder markiert wird. Im Nordwesten grenzt Ilvesheim an, dessen Hauptsiedlung ebenfalls am anderen Neckarufer liegt. Eine bemerkenswerte geografische Besonderheit sind die beiden kleinen Gemeindeexklaven, bekannt als das Edinger Ried. Diese liegen etwa 9 km südwestlich der Ortsmitte von Edingen, südlich des Mannheimer Rheinau-Hafens, direkt am Rhein bei Brühl. Diese Uferstreifen und Gewässeranteile, zusammen weniger als 0,5 km² groß, grenzen an Gemarkungen von Brühl, Schwetzingen und auf der anderen Rheinseite an Otterstadt und Altrip. Das Edinger Ried stellt somit eine interessante Abweichung vom zusammenhängenden Gemeindegebiet dar und unterstreicht die vielschichtige Geografie der Region.
Die Struktur der Gemeinde
Edingen-Neckarhausen ist administrativ in die beiden bereits erwähnten Ortsteile Edingen und Neckarhausen gegliedert. Diese Ortsteile entsprechen den früheren, eigenständigen Gemeinden, die im Zuge der Gebietsreform zusammengeführt wurden. Die offizielle Benennung erfolgt klar als „Edingen-Neckarhausen, Ortsteil …“. Zum Ortsteil Edingen gehören neben dem Kerngebiet auch der Gebietsteil Neu-Edingen und das Gehöft Edinger Hof. Der Ortsteil Neckarhausen umfasst das Kerngebiet und das Gehöft Weierhof. Die enge Verbindung von Neu-Edingen mit Mannheim-Friedrichsfeld ist ein Beispiel für die dynamische Entwicklung und das Zusammenwachsen von Siedlungsräumen in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Ein Blick in die Geschichte der Fusion
Die heutige Doppelgemeinde entstand im Jahr 1975 durch die Zusammenlegung der ehemals selbstständigen Gemeinden Edingen und Neckarhausen. Dieser Schritt war Teil einer umfassenden Verwaltungsreform in Baden-Württemberg. Die Fusion vereinte zwei historische Orte mit jeweils eigener Identität und Geschichte zu einer neuen Einheit. Das Gemeindewappen, das nach der Zusammenlegung neu entworfen wurde, symbolisiert diese Verbindung: Es vereint das Lorscher Kreuz, das an die historischen Beziehungen des Klosters Lorsch zu Edingen erinnert, mit dem Pfälzer Löwen, der bereits Teil des ursprünglichen Wappens von Neckarhausen war. Dieses Wappen wurde 1977 zusammen mit der Rot-Weißen Flagge vom Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis verliehen und steht für die gemeinsame Identität der neuen Gemeinde.
Politik und Verwaltung
Das politische Leben in Edingen-Neckarhausen wird vom Gemeinderat und dem Bürgermeister gestaltet. Der Gemeinderat besteht aus 22 ehrenamtlichen Mitgliedern, die für eine Dauer von fünf Jahren gewählt werden. Der Bürgermeister ist ebenfalls stimmberechtigt und führt den Vorsitz im Gemeinderat. Die Kommunalwahl im Jahr 2024 führte zu folgender Sitzverteilung: Die Unabhängige Bürgerliste-FDP/Freie Wählervereinigung erhielt 7 Sitze, die CDU 6 Sitze, die Offene Grüne Liste (OGL) 4 Sitze, die SPD/Engagierte Bürger Edingen-Neckarhausen (EBEN) ebenfalls 4 Sitze und Die PARTEI einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,6 %. Eine Besonderheit in der Geschichte der Gemeinde ist die Konstanz auf dem Bürgermeisterposten seit der Fusion 1975. Bis zur Wahl von Simon Michler im Jahr 2015 gab es lediglich zwei Bürgermeister: Werner Herold (FDP), der bereits vor der Fusion Bürgermeister in Edingen war und nach der Zusammenlegung mit einem historischen Ergebnis gewählt wurde, und Roland Marsch (SPD), der ihm 1991 folgte und mehrere Amtszeiten absolvierte. Simon Michler (CDU) wurde 2015 gewählt, legte sein Amt aber 2022 nieder. Seit Anfang Januar 2023 ist Florian König (CDU) der amtierende Bürgermeister, gewählt im November 2022. Edingen-Neckarhausen gehört zudem dem Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim an, der für die Erstellung des regionalen Flächennutzungsplans zuständig ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Edingen-Neckarhausen bietet eine Vielzahl kultureller und historischer Sehenswürdigkeiten sowie Freizeitmöglichkeiten. Ein herausragendes Bauwerk ist das Schloss der Grafen von Oberndorff in Neckarhausen. Ursprünglich zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Posthalterei errichtet, wurde es mehrfach erweitert und erhielt sein heutiges Aussehen um 1910/11. Seit 1960 ist das Schloss im Besitz der Gemeinde und dient heute als Rathaus. Der westlich angrenzende Schlosspark im englischen Stil lädt zum Verweilen ein. In Neckarhausen befindet sich auch die Barockkirche, die 1783 geweiht wurde. Sie zeichnet sich durch ein Langhaus mit vier Fensterachsen und einen eingezogenen Turm mit Zwiebelhaube aus. 1960 wurde das Gebäude profaniert, und das Patrozinium St. Andreas ging auf die dahinter neu erbaute katholische Kirche über, einen Zentralbau mit einer markanten Kuppel. In Edingen steht eine klassizistische evangelische Kirche von 1793, die für ihr neun Glocken umfassendes Geläut bekannt ist. Daneben wurde eine ehemalige Brauerei unter Beibehaltung der historischen Fassaden in Wohnanlagen umgewandelt. Der ehemalige Schlossgarten gegenüber der Kirche ist heute eine öffentliche Parkanlage. Die katholische Kirche St. Bruder Klaus in Edingen, erbaut 1960, ersetzte die zu klein gewordene alte St.-Bartholomäus-Kirche.
Museen und Ausstellungen
Kulturell Interessierte finden im Schloss Neckarhausen seit 1995 wechselnde Ausstellungen zu Themen, die einen Bezug zu Edingen-Neckarhausen haben. Eine Dauerausstellung widmet sich der Geschichte der Grafen von Oberndorff und ist zu bestimmten Zeiten zugänglich. Diese Ausstellungen bieten Einblicke in die lokale Geschichte und das Leben vergangener Zeiten.
Freizeit und Erholung
Die Gemeinde legt großen Wert auf Freizeitangebote für ihre Bürger und Besucher. Dazu gehören ein Freizeitbad in Neckarhausen und ein Kleinhallenbad in Edingen. Das Sport- und Freizeitzentrum in der Plouguerneau-Allee sowie die Großsporthalle Edingen, die seit 2016 Werner-Herold-Halle heißt und Bundes-Kegelbahnen beherbergt, bieten vielfältige Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Es gibt Schulsportgelände, Tennisplätze in beiden Ortsteilen und umfangreiche Sportanlagen der lokalen Sportvereine wie Viktoria Neckarhausen, DJK Neckarhausen und TV 1890 Edingen. Auch Hundesportvereine in Edingen und Neckarhausen sowie eine Boule-Anlage in Neckarhausen sind vorhanden. Das musikalische Leben wird durch den St. Andreas-Chor in Neckarhausen, den Posaunenchor Edingen und die Musikvereinigung 1923 Neckarhausen e.V. bereichert, die regelmäßig Konzerte geben und kirchliche Veranstaltungen begleiten.
Regelmäßige Veranstaltungen
Der Veranstaltungskalender von Edingen-Neckarhausen ist das ganze Jahr über gut gefüllt. Zu den regelmäßigen Höhepunkten gehören: das Fest Rund ums Schloss in Neckarhausen am zweiten Juliwochenende, das Jedermannturnier des FC Viktoria 1908 Neckarhausen über Fronleichnam, die Neckarhäuser Kerwe am ersten Septemberwochenende und die Edinger Kerwe am ersten Oktoberwochenende. Kulinarische Feste wie das Edinger Gockelfest am dritten Juliwochenende und das Edinger Backfischfest am dritten Augustwochenende erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Musikvereinigung Neckarhausen veranstaltet jährlich im März ein Musikfest und vor Weihnachten ein Adventskonzert. Der Sommerlauf des TV 1890 Edingen findet in der Regel am ersten Juliwochenende statt.
Ein Kuriosum aus der Literatur
Eine interessante Randnotiz stellt die Erwähnung von Edingen in dem Roman „Tomboy“ von Thomas Meinecke aus dem Jahr 1998 dar. Der Roman, der im Heidelberger Universitätsmilieu angesiedelt ist, lässt die Hauptperson Vivian Atkinson im Alten Tabakspeicher in Edingen wohnen. Meinecke, der seine Jugend in Edingen verbrachte und daher mit den lokalen Gegebenheiten vertraut ist, verwebt im Roman sozialwissenschaftliche Gender-Theorien mit Lokalkolorit aus Heidelberg und Umgebung. Einzelne Passagen spielen in Edingen und erzählen lokale Anekdoten, was zeigt, dass die Gemeinde auch in der modernen Literatur ihren Platz findet.
Vergleich der Ortsteile Edingen und Neckarhausen
Obwohl sie nun eine Gemeinde bilden, haben die Ortsteile Edingen und Neckarhausen weiterhin eigene Charakteristika und Angebote, die aus ihrer Geschichte und Lage resultieren.
Merkmal | Ortsteil Edingen | Ortsteil Neckarhausen |
---|---|---|
Lage | Flussaufwärts (Näher Heidelberg) | Flussabwärts (Näher Mannheim/Ladenburg) |
Historisches Wahrzeichen | Klassizistische Evangelische Kirche (1793) | Schloss der Grafen von Oberndorff (Rathaus) |
Katholische Kirche | St. Bruder Klaus (Neubau 1960) | St. Andreas (Neubau 1960), Barockkirche (profaniert) |
Besondere Geografie | Neu-Edingen (verwachsen mit Mannheim-Friedrichsfeld), Edinger Ried (Exklaven) | Weierhof (Gehöft), Lage gegenüber Ladenburg |
Wappen Symbolik | Lorscher Kreuz | Pfälzer Löwe |
Sportstätten | Großsporthalle (Werner-Herold-Halle), Kleinhallenbad, TV 1890 Edingen | Freizeitbad, Viktoria Neckarhausen, DJK Neckarhausen, Boule-Anlage |
Regelmäßige Feste | Edinger Kerwe, Gockelfest, Backfischfest | Neckarhäuser Kerwe, Rund ums Schloss, Jedermannturnier |
Häufig gestellte Fragen zu Edingen-Neckarhausen
Wann wurden Edingen und Neckarhausen zusammengelegt?
Die Gemeinden Edingen und Neckarhausen wurden im Jahr 1975 im Rahmen der Gebietsreform in Baden-Württemberg zur Doppelgemeinde Edingen-Neckarhausen fusioniert.
Welche Bedeutung hat das Wappen von Edingen-Neckarhausen?
Das Wappen symbolisiert die Vereinigung der beiden Ortsteile. Es zeigt das Lorscher Kreuz, das auf die historischen Verbindungen Edingens zum Kloster Lorsch hinweist, und den Pfälzer Löwen, der aus dem früheren Wappen von Neckarhausen stammt.
Was sind die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde?
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen das Schloss der Grafen von Oberndorff in Neckarhausen (heute Rathaus), die historische Barockkirche Neckarhausen (profaniert) und die klassizistische evangelische Kirche in Edingen.
Gibt es Museen in Edingen-Neckarhausen?
Ja, im Schloss Neckarhausen gibt es Ausstellungen zur lokalen Geschichte sowie eine Dauerausstellung über die Grafen von Oberndorff.
Welche Freizeitmöglichkeiten bietet die Gemeinde?
Die Gemeinde verfügt über Bäder (Freizeitbad, Kleinhallenbad), Sportstätten (Sporthallen, Sportplätze, Tennisplätze, Kegelbahnen), Anlagen für Boule und Hundesport sowie aktive Sport- und Musikvereine.
Gibt es Partnerstädte?
Ja, Edingen-Neckarhausen pflegt seit 1967 eine Partnerschaft mit Plouguerneau in der Bretagne, Frankreich.
Wo liegt das Edinger Ried?
Das Edinger Ried sind zwei kleine Exklaven der Gemeinde, die etwa 9 km südwestlich der Ortsmitte von Edingen am Rhein bei Brühl liegen.
Zusammenfassung
Edingen-Neckarhausen präsentiert sich als eine lebendige Gemeinde am Neckar, die ihre historische Wurzeln bewahrt und gleichzeitig moderne Entwicklungen aufgreift. Die Fusion der beiden Ortsteile im Jahr 1975 schuf eine starke Einheit, die sich in Politik, Kultur und Gemeinschaft widerspiegelt. Von den geografischen Besonderheiten wie dem Edinger Ried bis hin zu den historischen Bauwerken, den vielfältigen Freizeitangeboten und den regelmäßigen Festen – die Gemeinde bietet ihren Einwohnern und Besuchern viel Abwechslung. Das politische Leben ist stabil, geprägt von erfahrenen Bürgermeistern seit der Fusion. Die kulturelle Szene wird durch Museen, Kirchen und aktive Vereine bereichert. Edingen-Neckarhausen ist mehr als nur ein Wohnort; es ist eine Gemeinde mit Charakter und einer reichen Geschichte, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Das Schloss in Neckarhausen als Rathaus ist ein zentraler Anlaufpunkt und ein Symbol für die Verbindung von Geschichte und Gegenwart. Die zahlreichen Veranstaltungen über das Jahr verteilt tragen maßgeblich zur Attraktivität und zum Gemeinschaftsgefühl bei. Ob man die Natur am Neckar genießen, kulturelle Stätten erkunden oder an sportlichen Aktivitäten teilnehmen möchte, Edingen-Neckarhausen bietet hierfür vielfältige Möglichkeiten. Die Lage in der Metropolregion Rhein-Neckar macht die Gemeinde zudem zu einem attraktiven Standort.
Wenn du mehr spannende Artikel wie „Edingen-Neckarhausen: Ein Porträt der Gemeinde“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!