Warum waren Gutenbergs Bücher so teuer?

24/03/2024

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Können wir uns unsere moderne Welt ohne gedruckte Medien vorstellen? Ohne Zeitungen, Bücher, Dokumente oder Plakate? Es fällt schwer. All dies verdanken wir einer bahnbrechenden Erfindung: dem Buchdruck mit beweglichen Lettern, dessen Entwicklung untrennbar mit dem Namen Johannes Gutenberg verbunden ist. Doch in einer Zeit, lange bevor Gutenberg seine Werkstatt in Mainz einrichtete, war der Zugang zu geschriebenem Wissen ein Privileg weniger.

Warum waren die Bücher von Gutenberg so teuer?
Gutenberg wurde wahrscheinlich 1398 in Mainz geboren. Bis dahin musste man Bücher mit der Hand abschreiben. Das geschah meist von Mönchen in den Klöstern, war sehr mühsam und dauerte sehr lange. Deshalb waren Bücher sehr teuer.

Heute erscheint uns ein Buch als etwas Alltägliches und Erschwingliches. Doch vor der Erfindung des Buchdrucks war die Situation grundlegend anders. Bücher waren extrem selten und kosteten ein Vermögen. Um zu verstehen, warum das so war und welche Rolle Gutenberg dabei spielte, müssen wir einen Blick auf die damaligen Produktionsmethoden werfen.

Übersicht

Die Welt vor Gutenberg: Ein kostspieliges Unterfangen

Bevor Johannes Gutenberg das Licht der Welt erblickte – wahrscheinlich um das Jahr 1398 in Mainz – gab es keine Maschinen, die Texte vervielfältigen konnten. Jedes einzelne Buch, jede Schrift musste von Hand abgeschrieben werden. Diese mühsame und zeitraubende Arbeit wurde oft von Mönchen in Klöstern verrichtet. Stellen Sie sich vor, ein ganzes Buch, Seite für Seite, Buchstabe für Buchstabe, von Hand zu kopieren! Das war ein Prozess, der nicht nur enorme Geduld und Geschicklichkeit erforderte, sondern auch sehr lange dauerte. Ein einziges Buch konnte Monate, wenn nicht Jahre, in Anspruch nehmen.

Die direkte Folge dieses aufwendigen Verfahrens war, dass Bücher extrem teuer waren. Sie waren keine Massenware, sondern seltene und wertvolle Objekte, fast schon Kunstwerke. Nur die reichsten Mitglieder der Gesellschaft, wie Fürsten oder wohlhabende Patrizier, konnten sich den Luxus leisten, ein Buch zu besitzen. Für die breite Bevölkerung war der Zugang zu schriftlichem Wissen praktisch nicht existent oder beschränkte sich auf öffentlich zugängliche Schriften in Kirchen oder bei Gelehrten, die aber ebenfalls von Hand kopiert waren.

Gutenbergs revolutionäre Erfindung

Gutenbergs Genie lag in der Entwicklung einer Methode, Schriften mit beweglichen Metallbuchstaben herzustellen und zu drucken. Anstatt ganze Seiten oder Blöcke zu schnitzen (wie beim Holzschnitt, der weniger flexibel war und bei Fehlern die gesamte Platte unbrauchbar machte), schuf er einzelne, wiederverwendbare Buchstaben, Satzzeichen und Ligaturen aus Metall. Diese Lettern konnten immer wieder neu zu beliebigen Texten zusammengesetzt werden. Obwohl möglicherweise auch anderswo an ähnlichen Ideen gearbeitet wurde, gilt Gutenberg weithin als der entscheidende Erfinder des modernen Buchdrucks, da er das System perfektionierte.

Diese Erfindung war revolutionär, da sie das Potenzial hatte, die Vervielfältigung von Texten exponentiell zu beschleunigen. Sobald die Lettern einmal gegossen waren, konnten sie für unzählige verschiedene Texte immer wieder neu arrangiert werden. Dies stand im krassen Gegensatz zum Abschreiben von Hand, bei dem jede Kopie von Grund auf neu erstellt werden musste. Theoretisch konnte die neue Methode die Kosten pro Exemplar drastisch senken – zumindest im Vergleich zu den unerschwinglichen handkopierten Büchern.

Gutenbergs Leben und die hohen Kosten seiner Produktion

Über Gutenbergs Leben ist vergleichsweise wenig bekannt. Er wurde wahrscheinlich in Mainz geboren, einer blühenden Handelsstadt am Rhein, als Sohn einer wohlhabenden Patrizierfamilie. Hier machte er sich wahrscheinlich mit der Goldschmiedekunst und dem Münzprägehandwerk vertraut. Diese Berufe erforderten ein tiefes Verständnis für Metalle, ihre Verarbeitung unter Hitze und die präzise Bearbeitung kleinster Gegenstände – Fähigkeiten, die für das Gießen seiner Metalllettern unerlässlich waren.

Um 1428 verbrachte Gutenberg zwanzig Jahre in Straßburg. Dort entstanden wahrscheinlich erste Druckversuche. Nie kennzeichnete er seine Drucke mit seinem Namen, was zur Unklarheit über sein frühes Werk beiträgt.

Auch wenn Gutenbergs Methode effizienter war als das Abschreiben von Hand, bedeutete dies nicht, dass die Herstellung seiner Bücher billig war, insbesondere in den Anfangsjahren. Im Gegenteil: Gutenberg stand ständig vor enormen finanziellen Herausforderungen, was erklärt, warum seine ersten gedruckten Werke, wie die berühmte Bibel, immer noch sehr teuer waren, wenn auch potenziell günstiger als handgeschriebene Unikate vergleichbarer Qualität.

Die Einrichtung einer Druckwerkstatt nach seiner Methode war ein unglaublich kostspieliges Unterfangen. Was genau kostete so viel Geld und trug zu den hohen Kosten bei?

  • Bau der Druckpressen: Die Pressen selbst waren komplexe und robuste Maschinen, die aus Holz und Metall gefertigt wurden. Ihr Bau erforderte nicht nur Material, sondern auch das Wissen spezialisierter Handwerker, was erhebliche Mittel erforderte.
  • Herstellung der Metalllettern: Dies war wahrscheinlich der größte Kostenfaktor. Tausende, ja Hunderttausende von einzelnen Metallbuchstaben, Satzzeichen und Sonderzeichen mussten gegossen werden. Für seine 42-zeilige Bibel benötigte er wahrscheinlich rund 400.000 Lettern. Allein das Metall (eine spezielle Legierung) und der aufwendige Gussprozess, der höchste Präzision verlangte, waren teuer. Jede Letter musste einzeln und perfekt geformt sein.
  • Papier und Farbe: Hochwertiges Papier, das für den Druck geeignet war, war damals kein Massenartikel und entsprechend kostspielig. Auch die spezielle Druckfarbe, die gut auf dem Papier haften und deckend sein musste, musste in ausreichenden Mengen vorhanden sein.
  • Räumlichkeiten: Eine Druckwerkstatt benötigte viel Platz – nicht nur für die schweren Pressen und die Lagerräume für das Papier und die Lettern, sondern vor allem auch große Flächen zum Aufhängen und Trocknen der frisch bedruckten Papierbögen. Große, geeignete Räume in einer Stadt wie Mainz oder Straßburg waren teuer in Miete oder Kauf.
  • Personal: Gutenberg beschäftigte eine beträchtliche Anzahl von spezialisierten Handwerkern, etwa zwanzig, die bezahlt werden mussten. Setzer, Drucker, Gießer und andere Helfer waren für den komplexen Betrieb unerlässlich. Ihre Ausbildung und ihr Lohn stellten einen erheblichen laufenden Kostenblock dar.

Diese immensen Anfangsinvestitionen und die hohen laufenden Betriebskosten führten dazu, dass Gutenberg oft in Geldnot war. Er musste Kredite aufnehmen, um sein Projekt zu finanzieren, und wurde immer wieder von Gläubigern verklagt, denen er das geliehene Geld nicht zurückzahlen konnte. Trotz seiner genialen Erfindung kämpfte er sein Leben lang mit finanziellen Schwierigkeiten, was auch dazu beitrug, dass die ersten Produkte seiner Werkstatt teuer sein mussten, um die Kosten überhaupt wieder hereinzuholen.

Hinzu kam die Notwendigkeit der Geheimhaltung. Seine Erfindung war so neu und potenziell lukrativ, dass er alles daransetzen musste, seine Methode vor Konkurrenten zu schützen. Auch das erforderte Aufwand und Vorsicht, möglicherweise durch die Wahl abgelegener Werkstätten oder die strenge Kontrolle des Zugangs.

Technische Meisterleistung und enormer Aufwand

Der Druckprozess selbst war alles andere als trivial und erforderte immense Mühe und Präzision. Der Setzer musste die einzelnen Metallbuchstaben aus einem Setzkasten nehmen und auf einer Schiene zu Wörtern und Zeilen anordnen. Dies musste akribisch genau geschehen, um eine lesbare Seite zu erstellen. Die berühmte 42-zeilige Bibel, Gutenbergs Meisterwerk, die er um 1455 fertigstellte, ist ein beeindruckendes Zeugnis dieser Handwerkskunst und der Qualität, die er trotz der Komplexität erreichte.

Warum waren die Bücher von Gutenberg so teuer?
Gutenberg wurde wahrscheinlich 1398 in Mainz geboren. Bis dahin musste man Bücher mit der Hand abschreiben. Das geschah meist von Mönchen in den Klöstern, war sehr mühsam und dauerte sehr lange. Deshalb waren Bücher sehr teuer.

Gutenberg musste unzählige Experimente durchführen, bis er die perfekte Legierung für seine Metallbuchstaben fand. Die Zusammensetzung des Metalls war entscheidend für die Haltbarkeit der Lettern, ihre Schmelzeigenschaften und die Druckqualität. Noch kritischer war die Präzision der Lettern: Hunderttausende Buchstaben und Satzzeichen mussten auf Bruchteile von Millimetern genau die gleiche Höhe haben. War eine Letter zu niedrig, druckte sie nicht richtig. War sie zu hoch, hinterließ sie einen ungleichmäßigen, zu kräftigen Abdruck. Diese Herstellung der Lettern war eine technische Meisterleistung, die enorme Sorgfalt erforderte und viel Zeit und Experimente in Anspruch nahm.

Nachdem die Seite gesetzt war (der "Druckkasten"), wurde sie eingefärbt, ein Papierbogen aufgelegt und mit der Presse bedruckt. Das Abheben des bedruckten Bogens war heikel, da die Tinte leicht verschmierte, und die Bögen mussten sorgfältig zum Trocknen aufgehängt werden. Jeder Schritt verlangte Geschicklichkeit und Erfahrung.

All dieser Aufwand, die jahrelange Forschung, die Experimente und die tägliche Präzisionsarbeit flossen in die Kosten der ersten gedruckten Bücher ein. Sie waren das Ergebnis einer revolutionären, aber in der Umsetzung äußerst anspruchsvollen und teuren neuen Technologie. Die Kosten spiegelten nicht nur das Material und die Arbeitszeit wider, sondern auch die Entwicklungskosten der gesamten Methode.

Das Schicksal Gutenbergs und die weitreichende Bedeutung

Trotz des Durchbruchs mit der 42-zeiligen Bibel und der Vollkommenheit seiner Technik, die im Prinzip 500 Jahre lang Bestand hatte, konnte Gutenberg die Früchte seiner Arbeit nicht vollständig ernten. Wegen unbezahlter Schulden verlor er 1455 seine Werkstatt und die fast fertig gedruckten Bibeln an einen Gläubiger, Johannes Fust. Erst später konnte er, wahrscheinlich mithilfe eines Freundes, Konrad Humery, eine neue Werkstatt aufbauen. Er starb 1468 in Mainz, geachtet, aber nicht reich.

Die Bedeutung seiner Erfindung kann kaum überschätzt werden. Der Buchdruck ermöglichte eine schnelle und weite Verbreitung von Informationen und Ideen. Man könnte es als eine frühe Form der "Globalisierung des Denkens" bezeichnen, vergleichbar mit der Wirkung des Internets heute. Ohne den Buchdruck wäre es undenkbar gewesen, dass Schriften wie die von Martin Luther sich so rasant in ganz Europa verbreiteten, was maßgeblich zur Reformation beitrug und die religiöse und politische Landschaft Europas für immer veränderte.

Gutenbergs Erfindung veränderte die Welt grundlegend, machte Wissen zugänglicher und legte den Grundstein für die moderne Informationsgesellschaft, auch wenn die ersten gedruckten Werke aufgrund der immensen Investitions- und Produktionskosten immer noch einen hohen Preis hatten, wenn auch perspektivisch günstiger als die unerschwinglichen handkopierten Unikate. Die sinkenden Kosten pro Exemplar bei steigender Auflage machten gedruckte Werke über die Jahrhunderte hinweg immer erschwinglicher.

Häufig gestellte Fragen

Warum waren Bücher vor Gutenbergs Erfindung so teuer?
Weil jedes Buch mühsam und zeitaufwendig von Hand abgeschrieben werden musste, meist von Mönchen in Klöstern. Dieser Prozess war sehr langsam und erforderte viel Arbeitskraft und Zeit.

Was war Gutenbergs wichtigste Erfindung?
Die Herstellung (der Guss) von beweglichen Lettern aus Metall, die immer wieder neu zu Texten zusammengesetzt und für den Druck verwendet werden konnten.

Warum benötigte Gutenberg so viel Geld für seine Druckerei?
Die Kosten waren enorm hoch für die Anfangsinvestitionen: den Bau der Pressen, die Herstellung der vielen Tausend präzisen Metalllettern, den Kauf von Papier und Farbe, das Mieten großer Räumlichkeiten und die Bezahlung von etwa zwanzig spezialisierten Handwerkern.

Wie präzise mussten Gutenbergs Metallbuchstaben sein?
Sie mussten auf Bruchteile von Millimetern genau die gleiche Höhe haben. Ungleichheiten führten zu schlechten Druckergebnissen.

Welche Auswirkungen hatte Gutenbergs Buchdruck?
Er ermöglichte eine viel schnellere und kostengünstigere Vervielfältigung von Texten, was zu einer rasanten Verbreitung von Wissen, Ideen und Informationen führte und die Gesellschaft, Bildung und Religion grundlegend veränderte.

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