Wie bringe ich meinen Canon-Drucker dazu, leere Tintenpatronen zu ignorieren?

Toner oder Tinte: Der Kostenvergleich

29/01/2020

Rating: 4.23 (8198 votes)

In vielen Büros, ob klein oder groß, gehört ein Drucker zur Grundausstattung. Oft beginnt es mit einem einfachen Tintenstrahldrucker, der günstig in der Anschaffung ist. Doch mit steigendem Druckaufkommen stellt sich schnell die Frage: Sind Tintenstrahldrucker langfristig wirklich die günstigste Option, oder lohnt sich die Investition in einen Laserdrucker? Eine zentrale Rolle bei dieser Entscheidung spielen die Verbrauchsmaterialien – Tinte und Toner. Die Frage, die sich viele stellen, lautet: Kostet Toner mehr als Tinte? Die Antwort ist nicht ganz so einfach, wie sie auf den ersten Blick scheint, denn es kommt auf die Perspektive an – die Anschaffungskosten versus die Kosten pro gedruckter Seite.

Wie hoch sind die Druckkosten pro Druck?
Die Kosten für das Druckerpapier beeinflussen die Seitenpreise pro Druck erheblich. Standarddruckerpapier mit 80 g/m2 (Gramm pro Quadratmeter) gibt es ab etwa 3,80 Euro pro 500-Blatt-Pack. Das heißt, die Kosten für Papier liegen bei knapp 0,8 Cent pro Blatt.
Übersicht

Der grundlegende Unterschied: Tinte vs. Toner

Bevor wir die Kosten vergleichen, ist es wichtig zu verstehen, worum es sich bei Tinte und Toner überhaupt handelt. Obwohl beides dazu dient, Text und Bilder auf Papier zu bringen, unterscheiden sie sich fundamental in ihrer Beschaffenheit und der Art, wie sie vom Drucker verwendet werden.

Tinte, wie sie in Tintenstrahldruckern zum Einsatz kommt, ist eine flüssige Substanz. Sie besteht entweder aus Farbstoffen (Dye-basiert) oder Pigmenten (Pigment-basiert), gelöst in Wasser oder anderen Lösungsmitteln. Tintenstrahldrucker sprühen winzige Tröpfchen dieser flüssigen Tinte präzise auf das Papier, um das gewünschte Bild zu erzeugen. Diese Technologie ermöglicht oft sehr detailreiche Farbdrucke, ist aber auch anfälliger für Verschmieren und kann bei seltener Nutzung eintrocknen und die Düsen verstopfen.

Toner hingegen ist ein sehr feines Pulver. Es besteht hauptsächlich aus Kunststoffpartikeln (oft Polyester), vermischt mit Ruß (für Schwarz) oder Farbpigmenten sowie magnetisierbaren Metalloxiden. Laserdrucker verwenden einen elektrostatischen Prozess, um dieses Pulver auf das Papier zu übertragen. Anschließend wird das Papier erhitzt, wodurch das Tonerpulver schmilzt und dauerhaft mit den Papierfasern verschmilzt. Diese Methode führt zu sehr scharfen Texten und ist extrem beständig gegen Wasser und Verschmieren. Toner trocknet nicht ein, was ihn ideal für Nutzer macht, die nur gelegentlich drucken oder sehr hohe Druckvolumen haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Tinte ist eine Flüssigkeit, Toner ist ein Pulver. Dieser grundlegende Unterschied hat weitreichende Folgen für die Drucktechnologie, die Druckqualität, die Geschwindigkeit, die Wartung und natürlich die Kosten.

Kostenvergleich: Toner teurer als Tinte in der Anschaffung, aber...

Die kurze Antwort auf die Frage "Kostet Toner mehr als Tinte?" bezogen auf den Preis der einzelnen Patrone oder Kartusche lautet klar: Ja. Wenn Sie den Preis für eine einzelne Tintenpatrone mit dem Preis für eine Tonerpatrone vergleichen, wird die Tonerpatrone in den allermeisten Fällen deutlich teurer sein. Eine einzelne Tintenpatrone mag 20 Euro kosten, während eine Tonerpatrone schnell 80 Euro oder mehr kosten kann.

Aber dieser Blickwinkel allein ist irreführend, wenn man die tatsächlichen Druckkosten über einen längeren Zeitraum betrachtet. Der entscheidende Faktor, insbesondere für Unternehmen und Nutzer mit hohem Druckaufkommen, ist die Kosten pro Seite.

Hier kehrt sich das Bild meist um. Während eine Tintenpatrone typischerweise eine Reichweite von wenigen hundert Seiten hat (oft zwischen 150 und 600 Seiten bei Standardfüllung, abhängig vom Modell und dem gedruckten Inhalt), ist die Reichweite einer Tonerpatrone signifikant höher. Eine Standard-Tonerpatrone kann problemlos 1.500, 2.000 oder sogar 3.000 Seiten drucken. Hochkapazitäts-Toner (XL-Toner) erreichen oft 5.000, 10.000 Seiten oder sogar noch mehr. Diese Reichweiten basieren auf standardisierten Tests (z.B. ISO/IEC 19752 für Schwarz-Weiß-Toner), die einen Deckungsgrad von 5% annehmen – das entspricht etwa einer normalen Textseite ohne Bilder.

Beispielrechnung der Kosten pro Seite:

Um die tatsächlichen Kosten zu ermitteln, teilen wir den Preis des Verbrauchsmaterials durch die angegebene Seitenreichweite:

  • Tintenpatrone Beispiel: Preis: 25 Euro, Reichweite: 500 Seiten. Kosten pro Seite: 25 € / 500 Seiten = 0,05 € oder 5 Cent pro Seite.
  • Tonerpatrone Beispiel: Preis: 90 Euro, Reichweite: 3.000 Seiten. Kosten pro Seite: 90 € / 3.000 Seiten = 0,03 € oder 3 Cent pro Seite.

In diesem realistischen Beispiel ist die Tonerpatrone zwar mehr als dreimal so teuer in der Anschaffung wie die Tintenpatrone, aber die Kosten pro gedruckter Seite sind geringer. Über Tausende von Seiten summiert sich dieser Unterschied erheblich.

Die im Quelltext genannten Zahlen von 20 Cents pro Seite für Tinte (inkl. Farbe) und 6 Cents pro Seite für Toner sind ebenfalls plausible Schätzungen, die je nach Druckertyp, Druckmodus (Entwurf vs. hohe Qualität), gedrucktem Inhalt (Text vs. Bilder, Schwarz-Weiß vs. Farbe) und Hersteller stark variieren können. Sie unterstreichen aber das Prinzip: Die Kosten pro Seite sind bei Toner in der Regel deutlich niedriger als bei Tinte, insbesondere bei Schwarz-Weiß-Textdruck.

Weitere Faktoren, die die Gesamtkosten beeinflussen

Neben den reinen Kosten für Tinte und Toner gibt es weitere Aspekte, die bei der Gesamtkostenbetrachtung eines Druckers eine Rolle spielen:

  • Anschaffungskosten des Druckers: Tintenstrahldrucker sind in der Anschaffung oft sehr günstig (manchmal unter 100 Euro), während Laserdrucker, insbesondere Farblaserdrucker oder Multifunktionsgeräte, deutlich teurer sein können (mehrere hundert Euro). Diese anfängliche Investition muss in die Langzeitrechnung einbezogen werden.
  • Druckgeschwindigkeit: Laserdrucker sind in der Regel signifikant schneller als Tintenstrahldrucker. Zeit ist Geld, besonders im Geschäftsumfeld. Ein schnellerer Drucker kann die Produktivität steigern.
  • Wartung und Zuverlässigkeit: Tintenstrahldrucker können durch eintrocknende Tinte Wartung erfordern (Düsenreinigung), was Tinte verbraucht und Zeit kostet. Toner trocknet nicht ein, was Laserdrucker oft wartungsärmer macht, wenn sie nicht regelmäßig benutzt werden.
  • Stromverbrauch: Laserdrucker verbrauchen beim Aufheizen mehr Strom als Tintenstrahldrucker, haben aber im Standby oft einen geringeren Verbrauch. Über die Lebensdauer des Geräts kann dies relevant sein.
  • Lebensdauer des Druckers: Laserdrucker sind oft robuster gebaut und für höhere Druckvolumen ausgelegt, was zu einer längeren Lebensdauer führen kann als bei günstigen Tintenstrahldruckern.
  • Ersatzteile und Service: Bei höherwertigen Laserdruckern sind Ersatzteile wie die Bildtrommel (falls separat vom Toner) oder der Fuser Verschleißteile, die nach vielen Tausend Seiten ausgetauscht werden müssen und zusätzliche Kosten verursachen.

Wann lohnt sich welcher Drucker?

Basierend auf dem Kostenvergleich und den weiteren Faktoren lässt sich eine klare Empfehlung ableiten:

  • Tintenstrahldrucker lohnen sich, wenn:
    • Sie nur sehr selten drucken (z.B. nur wenige Seiten pro Woche).
    • Ihr Druckvolumen insgesamt sehr niedrig ist (z.B. weniger als 500 Seiten pro Jahr).
    • Sie hauptsächlich Fotos oder farbige Grafiken drucken, bei denen es auf hohe Details ankommt (obwohl die Kosten pro Farbfoto sehr hoch sein können).
    • Das Budget für die Anschaffung des Geräts sehr begrenzt ist.
  • Laserdrucker lohnen sich, wenn:
    • Sie regelmäßig und viel drucken (z.B. mehrere hundert oder tausend Seiten pro Monat).
    • Ihr Hauptbedarf im Schwarz-Weiß-Textdruck liegt.
    • Druckgeschwindigkeit ein wichtiger Faktor ist.
    • Sie Wert auf scharfen Text und wischfeste Ausdrucke legen.
    • Sie vermeiden möchten, dass Tinte eintrocknet.
    • Sie bereit sind, eine höhere Anfangsinvestition für niedrigere langfristigen Kosten pro Seite in Kauf zu nehmen.

Für die meisten Büros, auch kleine, die mehr als nur gelegentlich drucken, rechnet sich die Investition in einen Schwarz-Weiß-Laserdrucker aufgrund der deutlich niedrigeren Kosten pro Seite bei höherem Druckvolumen sehr schnell. Die anfänglich teurere Tonerpatrone liefert einfach ein Vielfaches der Seiten einer Tintenpatrone.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Sind Tinte und Toner austauschbar?
Nein, auf keinen Fall. Tintenstrahldrucker funktionieren mit flüssiger Tinte, Laserdrucker mit Tonerpulver. Die Technologien sind völlig unterschiedlich und die Verbrauchsmaterialien sind nicht miteinander kompatibel.
Trocknet Tinte ein?
Ja, flüssige Tinte kann eintrocknen, insbesondere in den Druckköpfen, wenn der Drucker längere Zeit unbenutzt bleibt. Das kann die Druckqualität beeinträchtigen oder die Patrone unbrauchbar machen.
Trocknet Toner ein?
Nein, da Toner ein trockenes Pulver ist, kann er nicht im herkömmlichen Sinne eintrocknen. Eine unsachgemäße Lagerung bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit kann theoretisch zu Verklumpungen führen, ist aber bei normaler Nutzung und Lagerung kein relevantes Problem.
Wie lange hält eine Tonerpatrone im Vergleich zu einer Tintenpatrone?
Tonerpatronen halten in der Regel deutlich länger. Während eine Tintenpatrone oft für einige hundert Seiten (z.B. 200-600) ausgelegt ist, druckt eine Tonerpatrone meist Tausende von Seiten (z.B. 1.500 - 10.000+), abhängig von Modell und Füllmenge.
Ist ein Farblaser für den Heimgebrauch sinnvoll?
Ein Farblaser lohnt sich im Heimgebrauch meist nur, wenn ein hohes Druckvolumen anfällt und überwiegend Text oder einfache Grafiken in Farbe gedruckt werden. Für hochwertige Fotodrucke sind Tintenstrahldrucker oft besser geeignet, auch wenn die Kosten pro Foto hoch sind. Farblaserdrucker sind teurer in der Anschaffung und der Betrieb (4 Tonerfarben) ist kostspieliger als bei Schwarz-Weiß-Lasern oder vielen Tintenstrahldruckern.
Wie kann ich die Kosten pro Seite für einen bestimmten Drucker herausfinden?
Schauen Sie in den technischen Daten des Druckers oder der Verbrauchsmaterialien nach der angegebenen Seitenreichweite (Yield) für die Toner- oder Tintenpatronen. Teilen Sie den Preis der Patrone durch diese Reichweite. Beachten Sie, dass die angegebene Reichweite oft auf einem Deckungsgrad von 5% basiert.

Fazit: Es kommt auf Ihr Druckvolumen an

Zusammenfassend lässt sich die Frage "Kostet Toner mehr als Tinte?" so beantworten: Ja, in der reinen Anschaffung pro Kartusche ist Toner teurer. Aber nein, bezogen auf die Kosten pro Seite und bei regelmäßigem, höherem Druckvolumen ist Toner (und damit ein Laserdrucker) in der Regel die deutlich wirtschaftlichere Wahl. Während ein Tintenstrahldrucker mit seinen günstigen Patronen für Wenigdrucker und Gelegenheitsnutzer ideal sein mag, rechnet sich die höhere Anfangsinvestition in einen Laserdrucker und dessen langlebige Toner schnell für jeden, der mehr als nur ein paar Seiten pro Woche druckt. Analysieren Sie Ihr tatsächliches Druckverhalten, um die klügste und kostengünstigste Entscheidung für Ihr Büro oder Zuhause zu treffen.

Wenn du mehr spannende Artikel wie „Toner oder Tinte: Der Kostenvergleich“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!

Go up