27/05/2020
Fast jeder Kaffeeliebhaber kennt die charakteristische achteckige Kaffeekanne aus Aluminium. Sie ist längst zum Symbol für italienischen Kaffeegenuss zu Hause geworden und in unzähligen Küchen weltweit zu finden. Doch wer ist die kleine Figur mit dem Schnurrbart und dem erhobenen Finger, die untrennbar mit der Marke Bialetti verbunden ist und auf jeder Kanne prangt? Diese charmante Figur hat einen Namen und eine eigene Geschichte, die eng mit dem Erfolg der Moka Kanne verknüpft ist.

Die klassische italienische Caffettiera von Bialetti, die liebevoll „La Moka“ genannt wird, feierte kürzlich ihren neunzigsten Geburtstag. Sie wurde 1933 von Alfonso Bialetti entwickelt, der ursprünglich in einer Aluminiumfabrik in Frankreich arbeitete, bevor er nach Italien zurückkehrte und seine eigene Aluminiumfabrik gründete. Alfonsos Idee war es, eine einfache Methode zu schaffen, um zu Hause einen kräftigen caffè zuzubereiten, der dem Genuss in einer italienischen Bar nahekommt – auch wenn das Ergebnis technisch gesehen kein Espresso im Sinne der Zubereitung unter hohem Druck ist.

- Die Geburt einer Ikone: Von Alfonso zu Renato
- Das berühmte Bialetti Männchen: „L'omino coi baffi“
- Wie funktioniert die Moka Kanne? Das Perkolator-Prinzip
- Materialien: Aluminium vs. Edelstahl
- Die Qual der Wahl: Welcher Espressokocher ist der Richtige?
- Vergleich ausgewählter Espressokocher (Basierend auf Testinformationen)
- Häufig gestellte Fragen zum Bialetti Männchen und der Moka Kanne
- Wie heißt das Bialetti Männchen?
- Wer hat das Bialetti Männchen entworfen?
- Ist Kaffee aus der Bialetti echter Espresso?
- Wie nennt man die Bialetti Kanne in Italien?
- Ist eine Aluminium Bialetti gesundheitlich unbedenklich?
- Kann man eine Bialetti auf Induktion verwenden?
- Warum bildet sich keine Crema in der Bialetti?
- Fazit
Die Geburt einer Ikone: Von Alfonso zu Renato
Alfonso Bialetti war eher ein Erfinder als ein Designer, doch mit „La Moka“ schuf er unbestreitbar eine Ikone des Industriedesigns. Die achteckige Form, die Funktionalität und die Verwendung von Aluminium machten die Kanne einzigartig und praktisch. Anfänglich verkaufte Alfonso seine Erfindung selbst auf regionalen Märkten, weshalb die Moka Kanne zunächst nur begrenzt bekannt war.
Den weltweiten Durchbruch schaffte erst sein Sohn, Renato Bialetti. Er erkannte das enorme Potenzial der „Moka Express“ und begann in den 1950er-Jahren mit professionellem Marketing. Renato war ein Pionier in der Nutzung des Fernsehens für Werbung und trat sogar selbst in Werbespots auf, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war. Sein geschicktes Marketing verwandelte die Erfindung seines Vaters in eine globale Erfolgsgeschichte und machte Bialetti zum weltweit größten Hersteller von Kaffeekochern.
Das berühmte Bialetti Männchen: „L'omino coi baffi“
Als Teil seiner Marketingstrategie benötigte Renato ein einprägsames Markenzeichen. Im Jahr 1958 beauftragte er den italienischen Comic-Zeichner Paul Campani, eine Figur zu entwerfen. Campani schuf eine Comicfigur, die niemand Geringeren als Renato Bialetti selbst darstellte: ein kleines Männchen mit einem markanten Schnauzbart und einem erhobenen Zeigefinger, der zu sprechen oder etwas zu bestellen scheint – ganz wie in einer belebten italienischen Kaffeebar. Dieses Männchen erhielt schnell den liebevollen Spitznamen „l'omino coi baffi“, was auf Italienisch schlicht „das Männchen mit dem Schnurrbart“ bedeutet.
Seit 1958 ist dieses charmante Konterfei von Renato Bialetti das unverwechselbare Markenzeichen auf allen Bialetti Produkten und hat maßgeblich zur globalen Wiedererkennung und Beliebtheit der Marke beigetragen. Die Figur ist so ikonisch geworden, dass sie fast ebenso bekannt ist wie die Kanne selbst. Die tiefe Verbundenheit der Familie Bialetti mit ihrer Erfindung zeigte sich auf besondere Weise, als Renato Bialetti 2016 im Alter von 93 Jahren verstarb: Seine Asche wurde symbolträchtig in einer überdimensionalen Moka Kanne beigesetzt.
Wie funktioniert die Moka Kanne? Das Perkolator-Prinzip
Das Funktionsprinzip der Moka Express ist genial einfach und basiert auf dem Perkolator-Prinzip, jedoch mit Druck statt Schwerkraft. Die Kanne besteht aus drei Hauptteilen:
- Das Unterteil (Kessel): Hier wird das Wasser eingefüllt.
- Der Trichtereinsatz: Dieses Sieb wird mit Kaffeepulver gefüllt und sitzt im Unterteil.
- Das Oberteil: Es wird auf das Unterteil geschraubt und fängt den fertigen Kaffee auf, der durch ein Steigrohr nach oben steigt.
Wenn die Kanne auf einer Kochstelle erhitzt wird, beginnt das Wasser im Kessel zu verdampfen. Der entstehende Wasserdampf erzeugt einen Überdruck im Kessel. Dieser Druck drückt das heiße Wasser nach oben durch das Kaffeepulver im Trichtereinsatz. Der gebrühte Kaffee passiert ein Feinsieb an der Unterseite des Oberteils, steigt im Steigrohr auf und sprudelt schließlich in das obere Auffanggefäß. Ein Sicherheitsventil am Kessel sorgt dafür, dass übermäßiger Druck entweichen kann und die Kanne nicht platzt.

Dieses Verfahren unterscheidet sich grundlegend von der Zubereitung eines echten Espressos, der in professionellen Maschinen unter hohem Druck (etwa 9 bar) extrahiert wird. Eine klassische Moka Kanne erreicht lediglich einen Druck von etwa 1,5 bis 2,5 bar. Dies ist der Hauptgrund, warum der Kaffee aus der Moka Kanne eine andere Geschmacksnote hat und insbesondere keine stabile Crema bildet – jene feinporige, goldbraune Schaumschicht, die charakteristisch für Espresso ist. Dennoch schätzen viele Kaffeeliebhaber gerade den kräftigen, vollmundigen Geschmack des „Caffè della Moka“.
Materialien: Aluminium vs. Edelstahl
Die ursprüngliche und bis heute ikonische Moka Kanne besteht aus Aluminium. Dieses Material wurde von Alfonso Bialetti gewählt, da es sich gut verarbeiten ließ und ein ausgezeichneter Wärmeleiter ist. Aluminiumkannen erwärmen sich schnell und gleichmäßig, was zur Effizienz des Brühvorgangs beiträgt. Zudem sind sie in der Regel leichter und preisgünstiger als Modelle aus Edelstahl.
Ein oft diskutierter Punkt bei Aluminiumkannen ist die mögliche Abgabe von Aluminiumpartikeln an den Kaffee. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist dies bei richtiger Handhabung jedoch unbedenklich. Durch mehrfaches Aufkochen von Wasser oder Kaffee vor der ersten Nutzung und die Reinigung per Hand (nicht in der Spülmaschine!) bildet sich eine schützende Oxidationsschicht, die sogenannte Patina. Diese Patina ist wichtig für den typischen Geschmack und verhindert die Freisetzung von Aluminium. Aluminiumkannen sind zudem nicht für Induktionsherde geeignet, es sei denn, sie verfügen über einen speziellen Doppelboden aus ferromagnetischem Material.
Als Alternative sind Espressokocher aus Edelstahl sehr beliebt geworden. Edelstahl ist geschmacksneutral, sehr robust, langlebig und kann auf allen Herdarten, einschließlich Induktion, verwendet werden. Modelle aus Edelstahl sind oft schwerer und in der Anschaffung teurer als Aluminiumkannen, bieten aber eine unkompliziertere Reinigung (oft spülmaschinenfest, obwohl Handwäsche generell schonender ist) und eliminieren die Bedenken bezüglich Aluminiumrückständen.
Die Qual der Wahl: Welcher Espressokocher ist der Richtige?
Der Markt für Espressokocher ist heute riesig. Neben dem Bialetti Original gibt es zahlreiche Modelle von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Größen, Materialien und Ausstattungen. Die Wahl des richtigen Kochers hängt von Ihren persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen ab:
- Material: Bevorzugen Sie das klassische Aluminium mit seiner schnellen Wärmeleitung und dem traditionellen Geschmack, oder das pflegeleichtere und für alle Herde geeignete Edelstahl?
- Herdart: Haben Sie einen Induktionsherd? Dann benötigen Sie zwingend ein Modell aus Edelstahl oder eine Aluminiumkanne mit Induktionsboden.
- Größe: Kaffeekocher werden in Tassengrößen angegeben (Espressotassen). Es ist ideal, die Kanne immer vollständig zu befüllen, um das beste Ergebnis zu erzielen. Daher lohnt es sich oft, mehrere Größen für unterschiedliche Bedürfnisse zu besitzen.
- Handling und Reinigung: Achten Sie auf einen ergonomischen, hitzebeständigen Griff. Die Reinigung per Hand ist bei Aluminiumkannen Pflicht, viele Edelstahlmodelle sind spülmaschinenfest (aber Vorsicht mit der Patina, falls vorhanden oder gewünscht).
- Zusatzfunktionen: Manche Modelle bieten Extras wie ein Cremaventil (z.B. Bialetti Brikka für crema-ähnlichen Schaum), Reduktionssiebe für kleinere Mengen oder elektrische Varianten mit Timer und Warmhaltefunktion.
Die Qualität der Verarbeitung kann stark variieren. Während das Bialetti Original für seine solide Machart bekannt ist, gibt es auch viele preisgünstigere Modelle, bei denen Griffe wackeln oder das Zusammenschrauben hakelt. Es lohnt sich, auf gute Verarbeitung zu achten, besonders bei den Gewinden und dem Griff.

Vergleich ausgewählter Espressokocher (Basierend auf Testinformationen)
Die Auswahl ist groß, und Tests helfen bei der Orientierung. Hier ist ein Vergleich einiger im Text erwähnter Modelle, basierend auf den bereitgestellten Informationen:
Modell | Material | Induktionsgeeignet | Größen | Vorteile (laut Text) | Nachteile (laut Text) |
---|---|---|---|---|---|
Milu 6598 (Testsieger) | Edelstahl | Ja (außer kleinste Größe) | 4 | Sehr gute Verarbeitung, viel Zubehör, klassisches Design, funktioniert einwandfrei & schnell | Kein Federsieb |
Bialetti New Venus | Edelstahl | Ja | 4 | Traditionsmarke, schöne Verarbeitung, robust, für alle Herdarten | Nicht zu 100% Edelstahl (manchmal Kombinationen), polierte Oberfläche empfindlich |
Groenenberg GR-04 | Edelstahl | Ja | 3 | Sehr gute Verarbeitung, dickwandige Kanne, robust, nachhaltige Verpackung | Teuer, Wasserflecken nach Reinigung möglich |
Rommelsbacher EKO 364/E | Edelstahl | Ja (elektrisch) | 2 | Elektrisch, futuristisches Design, Abschaltfunktion, hochwertige Verarbeitung, 360°-Sockel | Gewöhnungsbedürftiger Griff, teuer |
Kela 10591 (Preistipp) | Aluminium | Nein | 1 | Sehr günstig, klassisches Design | Einfache Verarbeitung, nicht sehr robust, hakelt beim Zusammenschrauben |
Bialetti New Brikka | Aluminium & Silikonventil | Ja (mit Adapterplatte) | 2 | Spezialkanne für crema-ähnlichen Schaum, robust gebaut, Loch im Deckel | Sehr temperamentvoll, Umgang erfordert Übung, nicht spülmaschinenfest, Griff etwas klein/unhandlich, teuer |
Bialetti Moka Express (Klassiker) | Aluminium | Nein | 8 | Traditionskocher, ikonisches Design | Kleiner Griff, im Handling Schwächen im Vergleich zu modernen Modellen |
Der Milu 6598 wurde als Testsieger hervorgehoben, insbesondere wegen seiner Verarbeitung und des umfangreichen Zubehörs. Die Bialetti New Venus ist eine empfohlene Edelstahl-Variante der Traditionsmarke. Der Groenenberg GR-04 punktet mit Robustheit und Nachhaltigkeit. Für elektrische Modelle wird der Rommelsbacher EKO 364/E empfohlen, während der Kela 10591 eine sehr preiswerte Aluminium-Option darstellt.
Häufig gestellte Fragen zum Bialetti Männchen und der Moka Kanne
Wie heißt das Bialetti Männchen?
Das Bialetti Männchen heißt „l'omino coi baffi“, was „das Männchen mit dem Schnurrbart“ bedeutet. Es handelt sich um eine Comicfigur, die eine Karikatur von Renato Bialetti, dem Sohn des Erfinders Alfonso Bialetti, darstellt.
Wer hat das Bialetti Männchen entworfen?
Das Markenzeichen wurde 1958 von dem italienischen Comic-Zeichner Paul Campani entworfen.
Ist Kaffee aus der Bialetti echter Espresso?
Nein, strenggenommen nicht. Eine klassische Moka Kanne erreicht nur einen Druck von etwa 1,5 bis 2,5 bar, während für echten Espresso ein Druck von mindestens 9 bar benötigt wird. Der Kaffee aus der Moka Kanne ist ein sehr kräftiger Kaffee, der sich geschmacklich von Espresso unterscheidet und keine stabile Crema bildet.
Wie nennt man die Bialetti Kanne in Italien?
In Italien wird das Gerät umgangssprachlich meist einfach „Caffettiera“ (Kaffeekanne) oder auch „Moka“ oder „Bialetti“ genannt. Der Begriff „Espressokanne“ ist im deutschsprachigen Raum verbreitet, aber irreführend.

Ist eine Aluminium Bialetti gesundheitlich unbedenklich?
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind Aluminiumkannen bei richtiger Handhabung unbedenklich. Wichtig ist, die Kanne vor dem ersten Gebrauch mehrmals mit Wasser oder Kaffee aufzukochen (und diesen wegzuschütten) und die Kanne anschließend nur per Hand zu reinigen. Die Reinigung in der Spülmaschine sollte vermieden werden, da sie die schützende Patina zerstört.
Kann man eine Bialetti auf Induktion verwenden?
Klassische Bialetti Kannen aus reinem Aluminium sind nicht induktionsgeeignet. Es gibt jedoch spezielle Modelle aus Edelstahl oder mit einem Doppelboden aus ferromagnetischem Material, die für Induktionsherde geeignet sind. Achten Sie auf die entsprechende Kennzeichnung des Herstellers.
Warum bildet sich keine Crema in der Bialetti?
Die Bildung einer stabilen Crema erfordert einen hohen Brühdruck, der bei der Zubereitung von Espresso in Siebträgermaschinen oder Vollautomaten mit mindestens 9 bar erreicht wird. Die Moka Kanne arbeitet mit einem deutlich niedrigeren Druck (ca. 1,5-2,5 bar), der nicht ausreicht, um die Fette und Proteine des Kaffees so zu emulgieren, dass eine stabile Crema entsteht. Manche modernen Modelle verfügen über ein spezielles Ventil, das einen crema-ähnlichen Schaum erzeugen kann (z.B. Bialetti Brikka).
Fazit
Das Bialetti Männchen, „l'omino coi baffi“, ist weit mehr als nur ein Logo. Es ist eine liebevolle Karikatur von Renato Bialetti, dem Mann, der die Erfindung seines Vaters Alfonso durch cleveres Marketing zu einer globalen Erfolgsgeschichte machte. Die Moka Kanne selbst bleibt ein Meisterwerk der Einfachheit und Funktionalität und ermöglicht auch heute noch Millionen von Menschen weltweit, einen köstlichen, kräftigen italienischen Kaffee zu Hause zu genießen. Ob Sie sich für das klassische Modell aus Aluminium oder eine moderne Variante aus Edelstahl entscheiden, die Bialetti und ihre Nachfolger stehen für eine Tradition des Kaffeegenusses, die über Generationen hinweg Bestand hat.
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