Was ist stärker, ein Taser oder ein Elektroschocker?

Der Taser: Wirkung, Kritik und Debatte in NRW

17/06/2021

Rating: 4.82 (3437 votes)

Der Einsatz von Tasern durch Polizeibehörden ist ein Thema, das in der Öffentlichkeit und der Politik intensiv diskutiert wird. Diese Geräte, die Elektroschocks abgeben, sollen in bestimmten Situationen eine Alternative zu schärferen Mitteln darstellen. Doch wie genau wirken sie, welche Risiken bergen sie nach Ansicht von Kritikern und wie wird ihre Anwendung, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, bewertet und gehandhabt? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte rund um den Taser, basierend auf den vorliegenden Informationen.

Die Funktionsweise eines Tasers zielt darauf ab, eine Person durch elektrische Impulse vorübergehend handlungsunfähig zu machen. Während ein standardmäßiger Elektroschocker ebenfalls Schmerz verursacht, liegt die spezifische Eigenschaft eines TASER-Geräts darin, dass es die Muskelfunktionen wirksamer außer Gefecht setzen kann. Dies bedeutet, dass die getroffene Person sich nicht mehr gezielt bewegen und somit keine Gefahr mehr darstellen kann. Es geht also nicht nur um die Schmerzwirkung, sondern primär um die Immobilisierung des Betroffenen.

Was passiert bei einem Taser?
Der Polizist oder die Polizistin richtet den Taser auf den Unruhestifter und schießt aus einer Entfernung von zwei bis fünf Metern mit Draht verbundene Pfeile ab. Der Pfeil dringt einen Zentimeter tief in die Haut. Dort gibt er einen Stromimpuls ab.
Übersicht

Kritische Stimmen zum Taser-Einsatz

Der Einsatz von Tasern ist nicht unumstritten. Zu den prominenten Kritikern zählt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Deutschland. Aus Sicht von Amnesty International birgt der Einsatz von Tasern erhebliche Risiken. Sie weisen darauf hin, dass der Taser Menschen schwer verletzen oder sogar töten kann. Diese Gefahr sehen sie insbesondere bei Personen, die bestimmte Vorerkrankungen haben, unter starker psychischer Belastung stehen oder Drogen konsumiert haben. Die Organisation äußert die Sorge, dass die von Tasern ausgehenden Risiken im Allgemeinen regelmäßig unterschätzt werden. Eine solche Unterschätzung könne dazu führen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Missbrauchs des Geräts hoch ist.

Fehlende Standards bei Ausbildung und Untersuchung

Ein weiterer Kritikpunkt, den Amnesty International vorbringt, betrifft die Rahmenbedingungen des Taser-Einsatzes. Sie halten es für problematisch, dass für den rechtmäßigen Einsatz von Tasern keine spezielle Ausbildung gesetzlich vorgeschrieben sei. Dies impliziert, dass Polizisten möglicherweise nicht ausreichend geschult sind, um die Risiken und die korrekte Anwendung des Geräts in jeder Situation richtig einschätzen zu können. Ebenso kritisiert die Organisation, dass das Gesetz keine verpflichtende ärztliche oder forensische Untersuchung von Personen vorsieht, nachdem sie getasert wurden. Eine solche Untersuchung könnte potenziell wichtige Informationen über mögliche gesundheitliche Folgen des Einsatzes liefern und zur Klärung von Vorfällen beitragen.

Die Perspektive aus Nordrhein-Westfalen

Im Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) wird der Taser-Einsatz ebenfalls diskutiert und von der Landesregierung bewertet. Innenminister Herbert Reul von der CDU gehört zu den Befürwortern des Taser-Einsatzes. Er und die Polizeigewerkschaften in NRW betonen immer wieder die deeskalierende Wirkung dieser Geräte. Nach ihrer Auffassung kann allein die Androhung des Taser-Einsatzes Situationen entschärfen und Gewalt verhindern, ohne dass das Gerät tatsächlich abgefeuert werden muss.

Zahlen aus der Praxis in NRW

Das Innenministerium von NRW liefert Zahlen, die diese deeskalierende Wirkung unterstreichen sollen. Laut Angaben des Ministeriums haben Polizisten in NRW im vergangenen Jahr, im Zeitraum von Januar bis Anfang Dezember, insgesamt 1.245 Mal einen Taser gezogen. Diese Zahl gibt an, wie oft das Gerät in einer potenziell gefährlichen Situation aus der Halterung genommen und einsatzbereit gemacht wurde. Interessant ist jedoch die Statistik zum tatsächlichen Gebrauch: In den allermeisten dieser Fälle, so das Ministerium, habe die bloße Drohung, den Taser einzusetzen, ausgereicht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Abgefeuert, also wirklich geschossen, wurde der Taser demnach nur in etwa jedem fünften Fall. Diese Statistik wird von Befürwortern als Beleg für die präventive und deeskalierende Wirkung des Geräts angeführt.

Wie viele Volt hat ein Stift-Taser?
Der Streetwise™ Pain Pen Elektroschocker besticht durch sein exklusives Design, das ihn wie einen echten Stift aussehen lässt. Obwohl er nur die Größe eines Kugelschreibers hat, setzt dieser leistungsstarke Taser-Stift 25.000.000 Volt (0,89 Mikrocoulomb) Elektrizität frei, um Angreifer sofort bewegungsunfähig zu machen.

Der politische Streit und die Zukunft

Trotz der positiven Bewertung durch den Innenminister und die Polizei ist der Taser politisch umstritten. Auch innerhalb der Regierungsfraktionen von CDU und Grünen in NRW gibt es unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema. Bei den Koalitionsverhandlungen wurde eine Einigung erzielt, die vorsieht, die Taser zunächst bis ins Jahr 2024 hinein weiter zu testen. Diese Vereinbarung zeigt, dass das Thema noch nicht abschließend bewertet ist und die politische Debatte fortgesetzt wird. Es ist anzunehmen, dass der Einsatz von Tasern auch in Zukunft auf der politischen Agenda stehen wird, da die Testergebnisse und weitere Erfahrungen ausgewertet und die Argumente von Befürwortern und Kritikern weiterhin gegeneinander abgewogen werden müssen.

Taser versus Elektroschocker: Wo liegt der Unterschied?

Oft werden die Begriffe Taser und Elektroschocker synonym verwendet, doch es gibt einen wichtigen Unterschied, zumindest im Hinblick auf die Wirkung, basierend auf den vorliegenden Informationen. Ein TASER-Gerät und ein standardmäßiger Elektroschocker verursachen zwar beide ein gleich starkes Schmerzempfinden bei der betroffenen Person. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der Fähigkeit, die Muskelkontrolle zu beeinflussen. Ein TASER kann die Muskelfunktionen einer Person wirksamer außer Gefecht setzen. Dies führt dazu, dass sich der Getroffene nicht mehr gezielt bewegen oder einer Anweisung folgen kann, was bei einem einfachen Elektroschocker in diesem Ausmaß oft nicht der Fall ist.

MerkmalTaserStandard-Elektroschocker
SchmerzempfindenGleichwertigGleichwertig
Muskelkontrolle/ImmobilisierungWirksamer (kann Muskelfunktionen außer Gefecht setzen)Weniger wirksam (fokussiert auf Schmerz)

Häufig gestellte Fragen

Ist ein Taser stärker als ein Elektroschocker?

Basierend auf den Informationen verursacht ein Taser genauso viel Schmerz wie ein standardmäßiger Elektroschocker. Allerdings ist der Taser wirksamer darin, die Muskelfunktionen außer Gefecht zu setzen und eine Person dadurch an Bewegung zu hindern.

Wie gefährlich ist ein Taser?

Kritiker wie Amnesty International weisen darauf hin, dass Taser potenziell schwer verletzen oder sogar töten können, insbesondere bei Personen mit Vorerkrankungen, psychischen Belastungen oder Drogenkonsum. Sie kritisieren, dass die Risiken oft unterschätzt werden.

Welche Elektroschocker sind in Deutschland erlaubt?
3 WaffG in Deutschland grundsätzlich verboten. Erlaubt sind Elektroschocker aber, die mit dem PTB-Prüfzeichen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ausgestattet sind. Außerdem dürfen nur Personen Umgang mit Elektroschockern haben, die mindestens 18 Jahre alt sind.

Wird der Taser-Einsatz in NRW fortgesetzt?

Ja, in Nordrhein-Westfalen wird der Taser-Einsatz basierend auf einer politischen Einigung bis 2024 weiter getestet. Das Thema bleibt auf der politischen Agenda.

Ist eine spezielle Ausbildung für den Taser-Einsatz nötig?

Laut Kritikern wie Amnesty International ist für den Taser-Einsatz per Gesetz keine spezielle Ausbildung vorgeschrieben, was von ihnen als problematisch angesehen wird.

Werden getaserte Personen ärztlich untersucht?

Nach Ansicht von Kritikern wie Amnesty International ist per Gesetz keine ärztliche oder forensische Untersuchung von getaserten Personen vorgesehen, was ebenfalls als Mangel betrachtet wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Taser ein Werkzeug ist, dessen Wirkung primär auf der kurzzeitigen Immobilisierung durch Beeinflussung der Muskelfunktionen beruht, während er gleichzeitig Schmerz verursacht. Während Befürworter wie der NRW-Innenminister Herbert Reul die deeskalierende Wirkung und die Zahlen aus der Praxis hervorheben, warnen Kritiker wie Amnesty International vor den erheblichen Risiken für Leib und Leben, insbesondere bei vulnerablen Personen, und bemängeln fehlende Standards bei Ausbildung und Nachsorge. Die politische Debatte, insbesondere in NRW, zeigt, dass das Thema weiterhin aktuell bleibt und der weitere Einsatz von Tasern intensiv geprüft wird.

Wenn du mehr spannende Artikel wie „Der Taser: Wirkung, Kritik und Debatte in NRW“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!

Go up