Was versteht man unter Ordnungssystem?

Ordnungssysteme im Büro: Chaos adieu!

21/01/2014

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Jeder, der schon einmal verzweifelt nach einem wichtigen Dokument gesucht hat, weiß, wie wertvoll ein gutes Ordnungssystem ist. Doch was genau versteht man eigentlich unter einem Ordnungssystem, insbesondere im Kontext unseres Büros und der alltäglichen Arbeit mit Dokumenten und Unterlagen? Laut Definition beschreibt ein Ordnungssystem eine Ordnung und definiert ein Ordnungsprinzip. Es ist das Framework, das uns hilft, Struktur in die Flut von Informationen und physischen Objekten zu bringen.

Welche Beispiele gibt es für Ordnungssysteme?
Beispiele für Ordnungssysteme sind Bibliotheksklassifikationssysteme, Dateisysteme in Computern, Inventarsysteme in der Logistik und die Taxonomie in der Biologie. Jedes dieser Systeme nutzt spezifische Methoden und Regeln, um Ordnung und Übersichtlichkeit in einem bestimmten Bereich zu schaffen.

Im Bereich der Dokumentation, die im Büroalltag eine zentrale Rolle spielt, ist ein Ordnungssystem durch die Menge aller zur Indexierung zugelassenen Deskriptoren definiert. Diese Deskriptoren sind im Grunde die Schlüsselwörter oder Kategorien, die wir verwenden, um Dokumente zu beschreiben und wiederzufinden. Das System ist immer auf die zu ordnende Thematik ausgerichtet und begrenzt, was bedeutet, dass ein Ordnungssystem für eine Anwaltskanzlei anders aussehen wird als für ein Architekturbüro oder ein Lager.

Der Aufbau eines Ordnungssystems folgt einem bestimmten dokumentarischen Grundgedanken, dem Ordnungsprinzip. Dieses Prinzip ist das Herzstück des Systems und bestimmt, WIE die Ordnung hergestellt wird. Die Größe und Komplexität eines Systems hängt von der Anzahl der verbindlichen Deskriptoren und der Menge der ergänzenden Informationen wie Erläuterungen und Hinweise ab. Ein „gut ausgebautes“ oder „komfortables“ System zeichnet sich durch diese zusätzlichen Hilfen aus, die die Nutzung erleichtern.

Übersicht

Warum Ordnungssysteme im Büro unerlässlich sind

Ein effizientes Büro basiert auf der Fähigkeit, benötigte Informationen und Materialien schnell und einfach zu finden. Ohne ein funktionierendes Ordnungssystem geht wertvolle Arbeitszeit durch Suchen verloren. Dies führt nicht nur zu Frustration, sondern senkt auch die Produktivität und kann im schlimmsten Fall zu Fehlern oder verpassten Fristen führen. Ein solides System schafft:

  • Zeitersparnis: Weniger Suchen bedeutet mehr Zeit für produktive Aufgaben.
  • Effizienzsteigerung: Schnellerer Zugriff auf Informationen beschleunigt Arbeitsprozesse.
  • Reduzierung von Stress: Ein aufgeräumter Arbeitsplatz und gut organisierte Dokumente sorgen für ein ruhigeres Arbeitsumfeld.
  • Verbesserte Übersicht: Man behält leichter den Überblick über Projekte, Kunden und Aufgaben.
  • Professioneller Eindruck: Ein organisiertes Büro wirkt auf Kunden und Geschäftspartner kompetent.

Kurz gesagt: Ein funktionierendes Ordnungssystem ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit für jeden, der effizient arbeiten möchte.

Typische Ordnungsprinzipien und ihre Anwendung im Büro

Das Ordnungsprinzip bestimmt die Logik hinter der Organisation. Die provided information nennt verschiedene Prinzipien, die wir auf die physische und digitale Büroorganisation übertragen können:

Klassifikation (Classification)

Dies ist wohl das gebräuchlichste Prinzip im Büro. Dokumente oder Gegenstände werden nach thematischen Oberbegriffen sortiert. Beispiele sind die Ablage nach:

  • Kunden (z. B. Ordner für jeden Kunden)
  • Projekten (z. B. Ordner oder Boxen pro Projekt)
  • Abteilungen (z. B. Ablage nach Buchhaltung, Vertrieb, Marketing)
  • Dokumentenarten (z. B. Rechnungen, Verträge, Berichte)

Innerhalb dieser Klassen kann weiter unterteilt werden. Dieses Prinzip ist besonders nützlich, wenn man häufig nach thematischen Zusammenhängen sucht.

Register

Ein Register ermöglicht den schnellen Zugriff auf spezifische Einträge innerhalb einer größeren Sammlung. Im physischen Büro finden wir Register in Form von:

  • Alphabetischen Registern in Ordnern oder Karteikästen.
  • Numerischen Registern (z. B. nach Rechnungsnummern).
  • Chronologischen Registern (z. B. Ablage nach Datum).

Register verwenden oft Deskriptoren (die alphabetischen Buchstaben, Zahlen oder Datumsbereiche) zur direkten Navigation. Sie sind ideal für Sammlungen, bei denen der Zugriff auf einzelne, identifizierbare Einheiten wichtig ist.

Facettenklassifikation

Dieses Prinzip kombiniert mehrere Kriterien (Facetten) zur Beschreibung eines Dokuments. Anstatt ein Dokument nur einer Kategorie zuzuordnen, kann es durch eine Kombination von Deskriptoren beschrieben werden. Im Büro könnte dies bedeuten, dass ein Dokument gleichzeitig einem Kunden, einem Projekt und einem Dokumententyp zugeordnet wird. Physisch kann dies durch die Verwendung von farbigen Etiketten, Unterordnern oder komplexeren Ablagestrukturen umgesetzt werden, die die Navigation über verschiedene Dimensionen ermöglichen. Zum Beispiel: Ein grüner Ordner für "Vertrieb", darin ein Register für "Kunden", und innerhalb des Kundenregisters ein Unterordner für "Verträge des Jahres 2023". Die Facetten wären hier: Abteilung (Vertrieb), Typ (Kunde, Vertrag), Zeit (2023).

Begriffskombination

Ähnlich der Facettenklassifikation, basiert dieses Prinzip auf der Kombination von Deskriptoren, um den Inhalt eines Dokuments genau zu beschreiben. Während Facetten oft vordefinierte Kategorien sind, kann die Begriffskombination flexibler sein und auch freiere Stichwörter nutzen. Im physischen System ist dies schwieriger direkt umzusetzen als digital, aber eine gut durchdachte Benennung von Ordnern und Registern, die mehrere relevante Begriffe enthält (z. B. "Kunde Müller - Projekt Neubau - Angebote"), folgt diesem Prinzip.

Freitextsuche

Dieses Prinzip, das digital allgegenwärtig ist, beschreibt die Suche nach beliebigen Wörtern innerhalb des gesamten Dokumentenbestands. Im physischen Büro gibt es keine echte Freitextsuche im digitalen Sinne. Allerdings ist das *Bedürfnis* nach Freitextsuche oft ein Indikator für ein *fehlendes* oder *unzureichendes* physisches Ordnungssystem. Wenn man sich auf das Durchblättern ganzer Ordner oder das Durchwühlen von Stapeln verlassen muss, um ein Stichwort zu finden, ist das System ineffizient. Ein gutes physisches System mit klaren Deskriptoren und Prinzipien minimiert die Notwendigkeit dieser "manuellen Freitextsuche".

Büromaterialien als Bausteine des Ordnungssystems

Ein Ordnungssystem bleibt abstrakt, solange es nicht durch physische oder digitale Mittel umgesetzt wird. Im physischen Büro sind die Büromaterialien die konkreten Werkzeuge, die das Ordnungsprinzip zum Leben erwecken. Ohne die richtigen Helfer bleiben alle Pläne zur Organisation reine Theorie. Welche Materialien sind unverzichtbar?

Ordner und Ringbücher

Der Klassiker der Büroorganisation. Aktenordner mit ihrer stabilen Mechanik eignen sich hervorragend für die Archivierung größerer Mengen von Dokumenten. Ringbücher sind flexibler und oft besser für kleinere Sammlungen oder häufig genutzte Unterlagen geeignet. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Farben und Materialien, was die Umsetzung von Klassifikationsprinzipien (z. B. Farbe pro Projekt) erleichtert.

Register und Trennblätter

Diese sind entscheidend für die Strukturierung innerhalb von Ordnern und Ringbüchern. Register mit beschriftbaren Tabs ermöglichen die schnelle Navigation zu bestimmten Abschnitten (z. B. alphabetisch A-Z, numerisch 1-12, thematisch nach Stichwörtern). Trennblätter helfen, verschiedene Themenbereiche visuell zu trennen und das System übersichtlich zu halten.

Etiketten und Beschriftungsgeräte

Klare und präzise Beschriftungen sind das A und O eines jeden Ordnungssystems. Etiketten für Ordner, Schubladen oder Boxen dienen als gut sichtbare Deskriptoren. Beschriftungsgeräte erzeugen professionell aussehende, langlebige Etiketten, die zur Einheitlichkeit des Systems beitragen. Die Verwendung von Etiketten ist eine direkte Umsetzung der Idee der Deskriptoren zur Indexierung.

Stifte und Marker

Für handschriftliche Notizen, temporäre Beschriftungen oder das Hervorheben wichtiger Informationen auf Dokumenten oder Etiketten sind gute Stifte unerlässlich. Permanente Marker eignen sich für dauerhafte Beschriftungen auf Ordnern oder Boxen.

Ablagekörbe und -boxen

Für Dokumente, die sich in Bearbeitung befinden, oder für die temporäre Ablage sind Ablagekörbe auf dem Schreibtisch praktisch. Archivboxen oder Aufbewahrungsboxen eignen sich für die langfristige, platzsparende Lagerung von weniger häufig benötigten Dokumenten.

Hängeregistratur

Ein sehr effizientes System, insbesondere für aktive Dokumente. Hängemappen werden in speziellen Schränken oder Rahmen aufbewahrt und ermöglichen schnellen Zugriff. Die Beschriftung der Reiter dient auch hier als Deskriptor.

Vergleich verschiedener physischer Ordnungsmethoden

Die Wahl der richtigen Methode hängt von der Art der Dokumente, dem Zugriffsmuster und dem verfügbaren Platz ab. Hier ein kleiner Vergleich:

MethodeVorteileNachteileGeeignet für
Aktenordner / RingbücherStabil, gut stapelbar, große Kapazität, einfache Strukturierung mit RegisternNehmen viel Platz im Regal ein, Einheften kann zeitaufwendig seinLangfristige Archivierung, thematische Sammlungen, Verträge, Rechnungen
HängeregistraturSehr schneller Zugriff, gute Übersicht, platzsparend in speziellen SchränkenBenötigt spezielle Schränke/Rahmen, einzelne Blätter können leichter herausfallenAktive Dokumente, Kundenakten, Projekte in Bearbeitung
Ablage-/ArchivboxenFlexibel, stapelbar, gut für temporäre oder Archivlagerung, oft kostengünstigWeniger Strukturierungsmöglichkeiten im Inneren, weniger schneller Einzelzugriff als HängeregistraturArchivierte Unterlagen, thematische Sammlungen, Materialien pro Projekt
Schreibtisch-AblagekörbeSchneller Zugriff auf aktuelle Dokumente, halten den Schreibtisch aufgeräumtNur für kleine Mengen, nicht für langfristige Ablage geeignet, kann schnell überquellenDokumente in Bearbeitung, Posteingang/-ausgang

Die Kombination dieser Methoden ist oft die effektivste Lösung, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Ein eigenes Ordnungssystem entwickeln und pflegen

Ein funktionierendes Ordnungssystem ist kein statisches Gebilde, sondern muss entwickelt und gepflegt werden. Hier sind einige Schritte:

  1. Analyse des Bedarfs: Welche Art von Dokumenten und Materialien fällt an? Wie oft wird darauf zugegriffen? Welche Informationen müssen zusammengehören?
  2. Wahl des Ordnungsprinzips: Basierend auf der Analyse entscheiden Sie sich für das oder die passenden Prinzipien (Klassifikation nach Kunde/Projekt/Thema, chronologisch, etc.).
  3. Auswahl der Materialien: Wählen Sie die passenden Büromaterialien wie Ordner, Register, Boxen, Etiketten, die Ihr Prinzip unterstützen.
  4. Struktur festlegen: Definieren Sie die Hauptkategorien (Deskriptoren) und Unterkategorien. Legen Sie fest, wo was abgelegt wird. Seien Sie dabei so detailliert wie nötig, aber so einfach wie möglich.
  5. Implementierung: Beginnen Sie, Ihre Dokumente gemäß dem neuen System abzulegen. Beschriften Sie alles klar und deutlich.
  6. Regelmäßige Pflege: Ein System ist nur so gut wie seine Pflege. Planen Sie regelmäßige Zeiten ein, um neue Dokumente abzuheften, veraltete zu entfernen (Archivierung/Entsorgung) und die Struktur bei Bedarf anzupassen.
  7. Konsistenz: Das Wichtigste ist, das gewählte System konsistent anzuwenden. Nur wenn alle Dokumente nach denselben Regeln behandelt werden, funktioniert das System auf Dauer.

Häufig gestellte Fragen zu Ordnungssystemen im Büro

Was ist der erste Schritt, um mein Büro besser zu organisieren?

Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme. Schauen Sie, welche Dokumente und Materialien vorhanden sind und wie Sie derzeit damit arbeiten. Überlegen Sie, welche Informationen Sie schnell zur Hand haben müssen und welche weniger oft benötigt werden. Dies hilft Ihnen, das passende Ordnungsprinzip und die benötigten Materialien zu identifizieren.

Wie oft sollte ich mein Ordnungssystem überarbeiten?

Eine jährliche Überprüfung ist ratsam, um sicherzustellen, dass das System noch Ihren aktuellen Bedürfnissen entspricht. Anpassungen können aber auch jederzeit vorgenommen werden, wenn sich Arbeitsabläufe ändern oder neue Aufgabenbereiche hinzukommen. Die laufende Pflege (tägliches/wöchentliches Abheften) ist jedoch entscheidend für die Funktionalität im Alltag.

Kann ich ein Ordnungssystem für physische und digitale Dokumente kombinieren?

Ja, das ist sogar sehr empfehlenswert. Oft spiegeln sich die Strukturen (z. B. Ordner nach Kunden oder Projekten) im physischen Ablagesystem und in der digitalen Ordnerstruktur auf dem Computer oder im Cloud-Speicher wider. Eine einheitliche Benennung und Struktur erleichtert das Management beider Welten.

Welche Rolle spielen Etiketten in einem Ordnungssystem?

Etiketten sind essenziell! Sie sind die sichtbaren Deskriptoren, die es Ihnen ermöglichen, auf einen Blick zu erkennen, was sich in einem Ordner, einer Box oder einer Schublade befindet. Klare, gut lesbare und konsistent angebrachte Etiketten sparen enorm viel Suchzeit und verhindern, dass Dokumente „verloren gehen“, nur weil man den Inhalt von außen nicht erkennen kann.

Fazit

Ein Ordnungssystem ist weit mehr als nur das chaotische Stapeln von Dokumenten. Es ist eine wohlüberlegte Struktur, die auf einem bestimmten Ordnungsprinzip basiert und durch die richtigen Büromaterialien umgesetzt wird. Von der einfachen Klassifikation in Ordnern mit Registern bis hin zu komplexeren Systemen, die verschiedene Prinzipien kombinieren – das Ziel ist immer dasselbe: Informationen schnell finden, effizient arbeiten und den Überblick behalten. Investieren Sie Zeit und Mühe in den Aufbau und die Pflege Ihres Systems. Die richtige Auswahl an Ordnern, Registern, Etiketten und anderen Hilfsmitteln ist dabei ebenso wichtig wie die klare Definition Ihrer Ablageregeln. Ein gut organisiertes Büro ist die Basis für erfolgreiches Arbeiten.

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