Warum heißt Paderborn Paderborn?

Paderborn: Stadt der Quellen und Geschichte

16/01/2020

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Paderborn ist eine bedeutende Stadt im Osten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Mit etwa 150.000 Einwohnern ist sie ein wichtiges Zentrum in der Region. Doch was macht diese Stadt so besonders, und woher stammt ihr ungewöhnlicher Name? Die Antwort liegt in ihrer einzigartigen Geografie und einer langen, wechselvollen Geschichte, die bis ins frühe Mittelalter zurückreicht.

Warum heißt Paderborn Paderborn?
Der Name Paderborn setzt sich zusammen aus dem Namen des Flusses Pader und einem alten Wort für Quelle, „Born“. Er bedeutet also Paderquelle. Die Pader fließt nach nur vier Kilometern in den Fluss Lippe, noch innerhalb von Paderborn.

Die Stadt ist untrennbar mit dem Fluss verbunden, der ihr seinen Namen gab: der Pader. Dieser Fluss ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Er ist extrem kurz, misst lediglich vier Kilometer, bevor er in die Lippe mündet – und das alles noch innerhalb des Stadtgebiets von Paderborn. Das Faszinierende an der Pader ist jedoch nicht eine einzelne, große Quelle, sondern die Tatsache, dass sie aus über 200 einzelnen Quellen entspringt. Diese Quellen verteilen sich über ein großes Areal und speisen den Fluss. Das Besondere am Namen Paderborn wird durch die Etymologie deutlich. Der Name setzt sich zusammen aus dem Flussnamen Pader und dem alten deutschen Wort „Born“, das Quelle bedeutet. Paderborn bedeutet also wörtlich Paderquelle. Angesichts der Vielzahl der Quellen ist dies eine treffende Beschreibung der geologischen Gegebenheiten.

Übersicht

Eine reiche Geschichte von Karl dem Großen bis heute

Die Geschichte Paderborns ist eng mit wichtigen Ereignissen der deutschen und europäischen Geschichte verknüpft. Ihre Wurzeln reichen tief ins Mittelalter zurück.

Gründung und frühes Mittelalter

Ein entscheidendes Datum in der Stadtgeschichte ist das Jahr 776. In diesem Jahr gründete Karl der Große an der Paderquelle eine Pfalz, eine Art Königshof, und die sogenannte Karlsburg. Sein Ziel war es, die damals noch nicht christianisierten Sachsen zum christlichen Glauben zu bekehren. Nur ein Jahr später, im Jahr 777, hielt Karl der Große in dieser Pfalz den ersten Reichstag in Sachsen ab. Ein Reichstag war eine Versammlung der Fürsten des Reiches, bei der wichtige politische und rechtliche Fragen besprochen und entschieden wurden. Diese frühen Ereignisse markieren Paderborn als einen wichtigen Ort in der Christianisierung und politischen Organisation des sächsischen Gebiets.

Ein weiteres bedeutendes Ereignis für die Identität Paderborns fand im Jahr 836 statt. Ein französischer Bischof überreichte dem Paderborner Bischof Reliquien des Heiligen Liborius. Liborius war ein früher Verfechter des Christentums am Ende der römischen Zeit. Die Überführung seiner Gebeine nach Paderborn sollte seine Verehrung fördern, insbesondere bei den Sachsen, die erst relativ kurz christianisiert waren. Dieses Ereignis begründete eine tiefe Verbindung und, was bemerkenswert ist, die wohl älteste Städtefreundschaft Europas zwischen Paderborn und Le Mans in Frankreich. Die Verehrung des Heiligen Liborius prägt die Stadt bis heute.

Aufstieg im Mittelalter und die Hanse

Dank seiner strategisch günstigen Lage an der Kreuzung zweier wichtiger Fernhandelswege entwickelte sich Paderborn im Mittelalter rasch. Diese Lage machte die Stadt zu einem attraktiven Handelsplatz. Im 13. Jahrhundert wurde Paderborn aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung in die Hanse aufgenommen. Die Hanse war ein mächtiger Verbund von Handelsstädten, der den Handel in Nordeuropa dominierte und seinen Mitgliedern Wohlstand und Einfluss sicherte. Zu den wichtigen Handelsgütern, die aus Paderborn stammten, gehörten insbesondere Brot und Bier.

Reformation und die Herrschaft der Fürstbischöfe

Wie viele europäische Städte war auch Paderborn von der Reformation im 16. Jahrhundert betroffen. Ein Großteil der Bevölkerung wandte sich dem evangelischen Glauben zu. Am Ende des 16. Jahrhunderts strebte der damalige Bischof jedoch eine Rekatholisierung der Stadt an. Er beanspruchte die Herrschaft über Paderborn und machte es zum Zentrum seines Fürstbistums. Die Ära der Fürstbischöfe als weltliche und geistliche Herrscher dauerte bis ins Jahr 1802. Erst dann endete ihre Herrschaft, und Paderborn fiel an Preußen.

Neuzeit und Zweiter Weltkrieg

Im 19. Jahrhundert profitierte Paderborn von der Industrialisierung. Im Jahr 1850 wurde die Stadt an das entstehende Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Bau eines Eisenbahn-Ausbesserungswerks machte Paderborn zu einem wichtigen Knotenpunkt und Industriestandort für die Eisenbahn. Diese Entwicklung trug maßgeblich zum Wachstum und zur Modernisierung der Stadt bei.

Der Zweite Weltkrieg brachte großes Leid über Paderborn. Die Stadt wurde erst sehr spät im Krieg, am 27. März 1945, durch schwere Bombenangriffe getroffen und weitgehend zerstört. Weite Teile der historischen Innenstadt fielen den Angriffen zum Opfer. Nach dem Krieg musste die Innenstadt fast vollständig neu aufgebaut werden, was das heutige Stadtbild prägt.

Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse in Paderborn

Trotz der Zerstörungen des Krieges und des Wiederaufbaus hat Paderborn zahlreiche historische und kulturelle Schätze zu bieten. Die Stadt verbindet ihre reiche Vergangenheit mit modernem Leben.

Architektonische Wahrzeichen

Das wohl bedeutendste Bauwerk und eines der Wahrzeichen der Stadt ist der Paderborner Dom, auch Hoher Dom St. Maria, St. Liborius, St. Kilian genannt. Seine Grundsteinlegung erfolgte bereits im Jahr 1009. Der Dom ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Architektur. In seinem Kreuzgang befindet sich ein besonders berühmtes Kunstwerk: das Drei-Hasen-Fenster. Dieses Fenster zeigt drei Hasen mit insgesamt nur drei Ohren, wobei jedes Ohr von zwei Hasen geteilt wird. Der dazugehörige Spruch lautet: „Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei.“ Dieses Motiv ist ein altes Symbol und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Weitere wichtige Wahrzeichen sind das historische Rathaus, ein prächtiges Beispiel der Weserrenaissance, und die Paderborner Kaiserpfalz. Die Kaiserpfalz, ursprünglich von Karl dem Großen gegründet, ist heute ein Museum, das Einblicke in die frühe Geschichte der Stadt und die Zeit Karls des Großen gibt.

Ein weiteres bemerkenswertes Gebäude ist die Marktkirche, offiziell St. Franz Xaver, die seit 1692 in Paderborn steht. Sie war ursprünglich eine Universitätskirche. Die Marktkirche wird noch heute regelmäßig für Gottesdienste genutzt, unter anderem vom benachbarten Gymnasium Theodorianum. Die äußere Erscheinung der Marktkirche mag schlicht wirken, doch ihr Inneres überrascht mit einer hellen, meist weißen Farbgebung und einem beeindruckenden Deckengewölbe, das von vergoldeten Stützpfeilern getragen wird. Der Lichteinfall im oberen Bereich des Gewölbes setzt die innere Konstruktion eindrucksvoll in Szene. Viele Besucher empfinden die Innenausstattung als sehr sehenswert, auch wenn die Frage nach der Notwendigkeit solcher Pracht im Gebet zu persönlichen Ansichten führt. Die Marktkirche ist definitiv einen Besuch wert, um ihre innere Schönheit zu erleben.

Wo kann man in Paderborn hingehen?
DIE BESTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN IN PADERBORNPaderborn Cathedral (Dom zu Paderborn) 278. ...Heinz Nixdorf MuseumsForum. 146. ...Deutsches Traktoren Und Modellauto Museum. Spezialmuseen.Schloss Neuhaus. 129. ...The Adam-and-Eve-House. Historische Stätten. ...Marktkirche. ...BlocBuster. ...Museum in der Kaiserpfalz (Imperial Palace Museum)

Bildung und Kultur

Paderborn kann auf eine lange Tradition im Bildungswesen zurückblicken. Vier alte Schulen prägen die Bildungslandschaft. Eine davon ist das Gymnasium Theodorianum. Es wurde bereits im Jahr 799 als Domschule gegründet und ist damit eine der ältesten noch bestehenden Schulen Deutschlands. Im Jahr 1612 wurde sie in das heutige Gymnasium umgewandelt. Eine weitere traditionsreiche Schule ist das Gymnasium St. Michael, die älteste Mädchenschule Nordrhein-Westfalens, gegründet 1658.

Ein Highlight für Technik- und Geschichtsinteressierte ist das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF). Es gilt als das größte Computermuseum der Welt und bietet eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Informationstechnik von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Erholung und Natur

In und um Paderborn gibt es zahlreiche Orte, die zur Erholung einladen. Dazu gehören der Padersee, die Fischteiche, der Lippesee, der Monte Scherbolino (eine begrünte ehemalige Mülldeponie mit guter Aussicht), der Haxtergrund, der Nesthausersee sowie der großzügige Schloss- und Auenpark im Stadtteil Schloß Neuhaus. Diese Orte bieten vielfältige Möglichkeiten zum Spazierengehen, Picknicken oder Spielen auf den dort vorhandenen Spielplätzen.

Veranstaltungen und Feste

Das kulturelle Leben in Paderborn ist reichhaltig, geprägt von vielen Veranstaltungen und Festen. Das mit Abstand wichtigste und größte Ereignis ist das Liborifest. Es wird jedes Jahr am ersten Samstag nach dem 23. Juli begonnen und dauert neun Tage. Gefeiert wird der Gedenktag des Heiligen Liborius. Das Liborifest ist eines der ältesten und größten Volksfeste in Deutschland und zieht zahlreiche Besucher an. Es bietet eine Kirmes mit Achterbahnen, Fahrgeschäften, ein Feuerwerk und ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Häufig gestellte Fragen zu Paderborn

Hier finden Sie Antworten auf einige häufig gestellte Fragen zur Stadt Paderborn:

Wo liegt Paderborn?

Paderborn liegt im Osten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen in Deutschland.

Wie viele Einwohner hat Paderborn?

Aktuell wohnen etwa 150.000 bis 151.000 Menschen in Paderborn.

Warum heißt Paderborn Paderborn?

Der Name leitet sich vom Fluss Pader und dem alten Wort „Born“ für Quelle ab. Paderborn bedeutet also Paderquelle.

Wann wurde Paderborn gegründet?

Die Gründung durch Karl den Großen mit dem Bau einer Pfalz und der Karlsburg an der Paderquelle erfolgte im Jahr 776.

Was ist das Liborifest?

Das Liborifest ist das wichtigste und größte Volksfest in Paderborn. Es wird jährlich im Juli zu Ehren des Heiligen Liborius gefeiert und dauert neun Tage.

Gibt es in Paderborn alte Schulen?

Ja, Paderborn hat eine lange Bildungstradition. Das Gymnasium Theodorianum wurde bereits 799 als Domschule gegründet und ist eine der ältesten Schulen Deutschlands. Das Gymnasium St. Michael ist die älteste Mädchenschule in Nordrhein-Westfalen.

Was ist das Heinz Nixdorf MuseumsForum?

Das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn ist das größte Computermuseum der Welt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Paderborn eine Stadt mit einer faszinierenden Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur ist. Von den über 200 Quellen der Pader über die Spuren Karls des Großen und die lange Hanse-Tradition bis hin zu modernen Museen und großen Volksfesten bietet Paderborn seinen Einwohnern und Besuchern viel zu entdecken und zu erleben.

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