19/01/2020
Pelikan ist weit mehr als nur ein Name auf einem Füllfederhalter oder einem Tintenfass. Es ist eine Marke mit einer langen und bewegten Geschichte, tief verwurzelt in Deutschland. Viele Menschen nutzen täglich Produkte mit dem unverwechselbaren Pelikan-Logo, doch woher stammen diese eigentlich und wo hat das Unternehmen heute seinen Sitz? Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Zeit, um die Ursprünge und die Entwicklung von Pelikan zu beleuchten, basierend auf den verfügbaren Informationen.

Die Geschichte von Pelikan beginnt im Jahr 1838 in Hannover, Deutschland. Hier gründete der Chemiker Carl Hornemann eine Fabrik für Farben und Tinten. Dieses Gründungsdatum, der 28. April, basierend auf der ersten Preisliste des Unternehmens, gilt bis heute als der offizielle Geburtstag von Pelikan. Zunächst konzentrierte sich das Geschäft also auf die Herstellung von hochwertigen Farben und Tinten, Produkte, die zu dieser Zeit stark nachgefragt waren, sowohl für künstlerische Zwecke als auch für das aufkommende Bürowesen.
Ein entscheidender Wendepunkt in der frühen Unternehmensgeschichte ereignete sich 1863. Guenther Wagner trat dem Unternehmen bei, zunächst als Chemiker und Betriebsleiter. Er erwies sich als fähige Führungspersönlichkeit und übernahm die Firma schließlich im Jahr 1871. Wagner war nicht nur Geschäftsmann, sondern auch ein kreativer Kopf. Ihm verdanken wir das erste Pelikan-Logo, entworfen im Jahr 1878. Dieses Logo, das einen Pelikan mit seinen Jungen zeigt, entlehnte Wagner dem Familienwappen seiner eigenen Familie. Damit schuf er nicht nur ein einzigartiges Markenzeichen, sondern auch eines der ersten deutschen Warenzeichen überhaupt. Unter Wagners Führung expandierte Pelikan über die Grenzen Deutschlands hinaus. Die Vertriebsgebiete wurden auf Länder wie Österreich, Italien, Tschechien, Ungarn und Kroatien ausgeweitet, und in Wien wurde eine neue Fabrik errichtet, um den wachsenden europäischen Markt besser bedienen zu können.
Die Expansion setzte sich fort. Bis 1881 war das Werk in Hannover vergrößert worden und beschäftigte 39 zusätzliche Mitarbeiter. Eine weitere wichtige Phase begann mit der Übernahme des Unternehmens durch Fritz Beindorff. Unter seiner Ägide erweiterte Pelikan sein Produktsortiment erheblich. Es kamen Büroprodukte für das Kopieren, Stempeln, Kleben und Radieren hinzu. Dies zeigte die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an die Bedürfnisse des modernen Büros. Ein großer Verkaufserfolg gelang Pelikan 1896 mit der Einführung von Tusche. Dieses Produkt festigte den Ruf von Pelikan als Hersteller von hochwertigen Schreib- und Zeichenmaterialien. Die stetige Nachfrage führte dazu, dass die Produktionsstätten erweitert werden mussten. Bis 1913 beschäftigte Pelikan bereits 1057 Mitarbeiter, ein Beweis für das signifikante Wachstum des Unternehmens.
Ein Meilenstein in der Produktentwicklung war das Jahr 1929. Pelikan stellte seinen ersten Füllfederhalter her. Dies war ein bedeutender Schritt, der Pelikan zu einem der führenden Anbieter im Bereich der Schreibgeräte machte. Zwei Jahre später, 1931, wurde das Sortiment um Wasserfarbkästen erweitert, was die Wurzeln des Unternehmens im Bereich der Farben und künstlerischen Materialien unterstrich. Die anhaltende Expansion, insbesondere im Bereich der Schreibinstrumente, führte dazu, dass die Produktionsanlagen in Hannover nicht mehr ausreichten. Die Fertigung der Schreibgeräte wurde daraufhin nach Peine verlegt, einem weiteren wichtigen Standort in der Geschichte von Pelikan.
Die Unternehmensgeschichte verlief jedoch nicht immer gradlinig. Nach dem Zweiten Weltkrieg und im Laufe der Jahrzehnte erlebte Pelikan verschiedene strukturelle Veränderungen. Im Jahr 1978 wurde Pelikan in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt, was die Eigentümerstruktur veränderte. Sechs Jahre später, 1984, wurde das Unternehmen von einer Schweizer Gesellschaft übernommen. Das ursprünglich in Hannover ansässige Unternehmen wurde in verschiedene Tochtergesellschaften aufgeteilt und verkauft. Dies markierte eine Phase der externen Einflussnahme auf die Geschicke von Pelikan.
Eine weitere bedeutende Veränderung in der Eigentümerstruktur fand 1996 statt. Goodace SDN BHD, ein Unternehmen aus Malaysia, übernahm die Mehrheit der Pelikan Holding-Aktien. Trotz der wechselnden Eigentümer blieb der Name Pelikan stark. Im Jahr 2003 zog Pelikan in ein neues Bürogebäude in Hannover, der Stadt seiner Gründung, zurück. Dies unterstrich die fortbestehende Verbindung zur ursprünglichen Heimatregion. Zwei Jahre später, im Jahr 2005, fusionierte das Unternehmen Geha-Werke mit Pelikan, wobei Geha als eigenständige Division weitergeführt wurde. Durch einen sogenannten Reverse Takeover am 8. April 2005 wurde die heutige Struktur geschaffen: Pelikan Holding AG ist nun Teil der Pelikan Group GmbH. Diese Struktur bündelt die verschiedenen Geschäftsbereiche unter einem Dach.
Eine wichtige strategische Akquisition erfolgte im November 2009, als Pelikan das konkurrierende Schreibwarenunternehmen Herlitz kaufte. Herlitz brachte eigene Produktionsstätten und Vertriebsstrukturen mit, unter anderem in Falkensee, Brandenburg, aber auch in Polen, Rumänien und Großbritannien. Diese Übernahme erweiterte die Produktionskapazitäten und das Vertriebsnetz der Pelikan Group erheblich und stärkte ihre Position auf dem Markt für Büro- und Schreibwaren.

Wo sitzt die Firma Pelikan nun heute? Die Antwort ist vielschichtig, da Pelikan Teil einer global agierenden Gruppe ist. Die historische Wiege ist unbestreitbar Hannover, wo 1838 alles begann und wohin das Unternehmen 2003 mit einem neuen Bürogebäude zurückkehrte. Die Produktion von Schreibgeräten findet traditionell in Peine statt. Die Pelikan Group GmbH als übergeordnete Einheit vereint verschiedene Standorte und Marken, darunter auch die Produktionsstätten von Herlitz in Falkensee und anderen Ländern. Man kann also sagen, dass Pelikan starke Wurzeln und wichtige Standorte in Deutschland hat (Hannover, Peine, Falkensee), aber als Teil der Pelikan Group GmbH global aufgestellt ist und von einer internationalen Struktur geführt wird.
Hier ist ein Überblick über wichtige historische Daten:
Jahr | Ereignis | Ort(e) |
---|---|---|
1838 | Gründung durch Carl Hornemann | Hannover, Deutschland |
1871 | Übernahme durch Guenther Wagner | Hannover, Deutschland |
1878 | Entwurf des ersten Pelikan-Logos | |
1896 | Einführung von Tusche | |
1929 | Produktion des ersten Füllfederhalters | |
1931 | Einführung von Wasserfarbkästen | |
1978 | Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (AG) | |
1984 | Übernahme durch Schweizer Unternehmen | |
1996 | Übernahme durch malaysisches Unternehmen (Goodace SDN BHD) | |
2003 | Umzug in neues Bürogebäude | Hannover, Deutschland |
2005 | Fusion mit Geha-Werke, Teil der Pelikan Group GmbH | |
2009 | Kauf von Herlitz |
Häufig gestellte Fragen zu Pelikan:
Wann wurde Pelikan gegründet?
Pelikan wurde am 28. April 1838 gegründet.
Woher stammt der Name Pelikan?
Der Name und das Logo stammen vom Familienwappen von Guenther Wagner, der das Unternehmen 1871 übernahm.
Wo hat Pelikan heute seinen Hauptsitz?
Pelikan ist Teil der Pelikan Group GmbH. Die historischen Wurzeln und ein wichtiges Bürogebäude befinden sich in Hannover. Die Produktion und andere Geschäftsbereiche sind auf verschiedene Standorte, auch international, verteilt.
Produziert Pelikan noch in Deutschland?
Ja, wichtige Produktionsstandorte, wie z.B. für Schreibgeräte in Peine und für Herlitz-Produkte in Falkensee, befinden sich in Deutschland.
Welche Produkte stellt Pelikan her?
Pelikan stellt eine breite Palette von Produkten her, darunter Schreibgeräte (wie Füllfederhalter und Kugelschreiber), Tinte, Toner, Papier, Bürobedarf und Künstlerbedarf (wie Wasserfarben).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pelikan eine reiche Geschichte hat, die eng mit der Stadt Hannover verbunden ist, wo das Unternehmen vor über 180 Jahren begann. Über die Jahrzehnte hat sich Pelikan zu einem globalen Akteur im Bereich Schreibwaren und Bürobedarf entwickelt, mit Produktionsstätten und Standorten in verschiedenen Ländern, aber stets mit seinen Wurzeln in Deutschland. Die heutige Struktur als Teil der Pelikan Group GmbH spiegelt diese globale Ausrichtung wider, während die Verbindung zu den Ursprüngen in Hannover und den Produktionsstandorten in Deutschland erhalten bleibt. Die Marke Pelikan steht somit für eine beeindruckende Entwicklung von einer kleinen Tintenfabrik zu einem Synonym für Qualität und Tradition im Bereich der Schreibwaren.
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