Wie heißt der Erfinder der Wärmflasche?

Slavoljub Penkala: Mehr als nur ein Stift?

07/11/2019

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Wenn wir heute ganz selbstverständlich zu einem Druckbleistift greifen oder einen Stift mit einem Clip an unser Notizbuch stecken, denken wir selten darüber nach, wer diese praktischen Dinge erfunden hat. Doch hinter diesen allgegenwärtigen Büroartikeln verbirgt sich oft eine spannende Geschichte und ein genialer Kopf. Einer dieser Köpfe gehörte Slavoljub Penkala, ein Erfinder, dessen Name vielleicht nicht jedem geläufig ist, dessen Innovationen aber unseren Alltag bis heute prägen. Aber hat Penkala wirklich den Stift erfunden, wie wir ihn kennen?

Die einfache Antwort lautet: Nein, nicht den klassischen Bleistift oder Füllfederhalter in ihrer ursprünglichen Form. Aber Slavoljub Penkala hat etwas Revolutionäres geschaffen, das die Art und Weise, wie wir schreiben und zeichnen, grundlegend verändert hat: den mechanischen Stift, besser bekannt als Druckbleistift, und den praktischen Halter – den sogenannten Knips.

Hat Penkala den Stift erfunden?
Slavoljub Penkala erfand 1906 den automatischen Druckkugelschreiber . Dies war seine mit Abstand größte und bekannteste Erfindung. Damals hieß er „automatischer Bleistift“ und wurde bald nach seiner Erfindung in über 70 Ländern weltweit patentiert.
Übersicht

Wer war Slavoljub Penkala? Ein Leben voller Ideen

Eduard Penkala, später bekannt als Slavoljub Penkala nach der Annahme seines slawischen Namens, wurde in der heutigen Slowakei geboren. Seine Wurzeln waren vielfältig: sein Vater war Pole, seine Mutter stammte aus den Niederlanden. Seine Ausbildung führte ihn über Mittelschulen in Polen zu einem Chemiestudium in Wien und Dresden, das er 1898 erfolgreich abschloss. Im Jahr 1900 zog er nach Zagreb, das zu jener Zeit Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Hier begann seine bemerkenswerte Karriere als Erfinder.

Schon in jungen Jahren zeigte Penkala eine ausgeprägte Neugier und den Drang, Dinge zu verstehen und zu verbessern. Die ständige Notwendigkeit, Bleistifte zu spitzen, schien ihn besonders zu beschäftigen. Diese alltägliche Unannehmlichkeit inspirierte ihn zu einer Idee, die die Welt erobern sollte.

Die Revolution des Schreibens: Der Druckbleistift

Penkalas Beobachtung, dass Bleistifte ständig gespitzt werden müssen und dabei kürzer werden, führte ihn zu der Frage: Kann man das nicht umgehen? Er experimentierte, zerlegte traditionelle Bleistifte und entwickelte ein System, bei dem eine Mine mechanisch nachgeschoben werden konnte. Das Ergebnis war der mechanische Stift, der Druckbleistift. Diese Erfindung war ein Durchbruch. Sie bedeutete, dass man eine konstante Minenlänge hatte, nicht mehr ständig anspitzen musste und der Stift bis zum letzten Stück Mine nutzbar war.

Penkala meldete seine Erfindung am 24. Januar 1906 beim königlichen ungarischen Patentamt in Budapest unter der Patentnummer 36.946 an. Dies war der offizielle Startschuss für eine globale Erfolgsgeschichte. Die ersten Musterexemplare, die er in europäische Großstädte verschickte, lösten eine enorme Nachfrage aus. Über 100.000 Bestellungen gingen ein, was Penkala dazu veranlasste, eine eigene Werkstatt in Zagreb zu eröffnen.

Um die Produktion in großem Maßstab zu ermöglichen, suchte Penkala nach Finanziers. Er tat sich schließlich mit den Gebrüdern Moster zusammen, zwei Geschäftsleuten aus Zagreb. Gemeinsam gründeten sie die Firma Penkala-Moster. Der Druckbleistift wurde schnell zu einem Verkaufsschlager auf der ganzen Welt. Die Fabrik in Zagreb produzierte über Jahrzehnte hinweg Schreibgeräte und bestand unter dem Namen „Toz-Penkala“ bis Anfang 2024.

Weitere Schreibinnovationen: Der Füllfederhalter und der Knips

Penkalas Erfindungsgeist beschränkte sich nicht auf den Druckbleistift. Wenige Jahre später widmete er sich dem Füllfederhalter. Er suchte nach einer Verbesserung der damals üblichen Modelle mit flüssiger Tinte und entwickelte den Füllfederhalter mit fester Tinte (pat. 1907). Diese Innovation zielte darauf ab, das Auslaufen und Verschmieren von Tinte zu minimieren.

Eine weitere, scheinbar einfache, aber unglaublich praktische Erfindung war der Halter für Stifte und Füller – der sogenannte Knips. Dieser kleine Metall- oder Plastikclip, der es ermöglicht, einen Stift an einer Tasche, einem Notizbuch oder einem Dokument zu befestigen, ist heute so selbstverständlich, dass man kaum daran denkt, dass auch er erfunden werden musste. Der Knips verbesserte die Tragbarkeit und Zugänglichkeit von Schreibgeräten erheblich und wurde zu einem Standardmerkmal.

Penkala entwickelte auch die Trockentinte speziell für seinen mechanischen Stift in seinem Labor in Tuškanac, einem Stadtteil von Zagreb.

Hat Penkala den Stift erfunden?
Slavoljub Penkala erfand 1906 den automatischen Druckkugelschreiber . Dies war seine mit Abstand größte und bekannteste Erfindung. Damals hieß er „automatischer Bleistift“ und wurde bald nach seiner Erfindung in über 70 Ländern weltweit patentiert.

Vielseitigkeit eines Genies: Penkalas andere Patente

Slavoljub Penkala war bei weitem kein Erfinder, der sich auf ein einziges Gebiet beschränkte. Insgesamt meldete er etwa 80 Patente an, die eine erstaunliche Bandbreite abdeckten. Neben seinen berühmten Schreibgeräten gehörten dazu:

  • Die Wärmflasche (pat. 1903)
  • Die erste rotierende Zahnbürste
  • Bremsen für Zugwaggons
  • Schienenverbindungen
  • Anodische Batterien
  • Präparate zur Schädlingsbekämpfung
  • Ein Manometer und ein Dynamometer
  • Eine plastische Masse (Ebonit) zur Herstellung von Grammophonplatten
  • Spezielle Mikrofone und Abhörgeräte

Darüber hinaus erstellte er Berechnungen und Skizzen für Hubschrauber und sogar für das erste Hovercraft-Luftkissenfahrzeug. Er verbesserte die Tonreproduktion auf Schallplatten, was das Interesse internationaler Unternehmen wie Edison Bell weckte und zur Gründung von Edison-Bell-Penkala führte. 1909 konstruierte er das erste europäische Flugzeug mit zwei Sitzen und führte den ersten öffentlichen Flug in Kroatien durch. Obwohl die offiziellen Stellen der Monarchie Interesse zeigten, erhielt er keine finanzielle Unterstützung für die Weiterentwicklung dieses Projekts.

Ein Erbe, das bleibt

Trotz des weltweiten Erfolgs seiner Erfindungen, insbesondere der Schreibgeräte, gelangte Slavoljub Penkala selbst nicht zu großem Reichtum. Sein Name geriet im Laufe der Zeit etwas in Vergessenheit, obwohl seine Erfindungen, wie der Druckbleistift und der Knips, aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. In Jugoslawien nach der Verstaatlichung der Firma wurden Penkala-Produkte zum Synonym für alle Schreibgeräte – ein klares Zeichen für ihre Qualität und Verbreitung.

Slavoljub Penkala starb unerwartet Anfang 1922 an einer Lungenentzündung in Zagreb. Er wurde auf dem Mirogoj-Friedhof beigesetzt.

Vergleich: Traditioneller Bleistift vs. Penkala-Druckbleistift

MerkmalTraditioneller BleistiftPenkala-Druckbleistift
Spitzen notwendig?Ja, regelmäßigNein
MinenlängeWird mit Nutzung kürzerBleibt konstant durch Nachschieben
Nutzung der MineTeilweise Abfall beim SpitzenMine kann vollständig genutzt werden
GehäuseHolz (muss entfernt werden)Mechanismus, der die Mine hält und vorschiebt
Nachfüllbar?NeinJa, Minen können ersetzt werden

Häufig gestellte Fragen zu Slavoljub Penkala

Was genau hat Slavoljub Penkala im Bereich Schreibgeräte erfunden?
Penkala hat den modernen mechanischen Bleistift (Druckbleistift) mit nachschiebbarer Mine, den Füllfederhalter mit fester Tinte und den praktischen Clip (Knips) zum Befestigen von Stiften erfunden.

Ist die Firma Penkala noch aktiv?
Die ursprüngliche Firma Penkala-Moster bzw. Toz-Penkala in Zagreb produzierte lange Zeit, stellte ihren Betrieb aber Anfang 2024 ein. Der Name Penkala lebt jedoch in der Geschichte und in Schreibgeräten anderer Hersteller weiter, die seine Innovationen nutzen.

War Penkala nur im Bereich der Schreibgeräte tätig?
Nein, Slavoljub Penkala war ein äußerst vielseitiger Erfinder mit etwa 80 Patenten in den unterschiedlichsten Bereichen, von Haushaltsgegenständen wie der Wärmflasche und der Zahnbürste bis hin zu Flugzeugen und chemischen Präparaten.

Fazit

Slavoljub Penkala war ein herausragender Erfinder, dessen Beitrag zur Entwicklung moderner Schreibgeräte unbestreitbar ist. Auch wenn er nicht der Erfinder des ersten Bleistifts oder Füllfederhalters war, so revolutionierte er doch deren Handhabung und Funktionalität maßgeblich durch die Erfindung des Druckbleistifts und des praktischen Knipses. Seine Innovationskraft ging weit über das Schreiben hinaus und umfasste zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens und der Technik. Penkalas Geschichte erinnert uns daran, dass viele der Dinge, die wir für selbstverständlich halten, das Ergebnis kluger Köpfe und unermüdlichen Erfindergeistes sind – ein Erbe, das es wert ist, gewürdigt zu werden.

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