Ist Pierre Cardin eine gute Marke?

Pierre Cardin: Ein Mode-Phänomen

04/12/2013

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Pierre Cardin, geboren Pietro Costante Cardin, war ein italienisch-französischer Modedesigner, der für seinen avantgardistischen Stil und seine Space Age-Designs bekannt wurde. Er bevorzugte geometrische Formen und Motive und wagte sich oft an Unisex-Mode, die manchmal experimentell, wenn auch nicht immer praktisch war. Seine lange und einflussreiche Karriere, die von kreativer Kühnheit und Geschäftssinn geprägt war, machte ihn zu einer der bekanntesten und beliebtesten Persönlichkeiten in der Welt der Mode und darüber hinaus.

Ist Pierre Cardin Pen eine Luxusmarke?
Pierre Cardin SA ist eine französische Luxusmarke, die 1950 vom gleichnamigen Designer Pierre Cardin gegründet wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Cardin 1945 nach Paris. Dort studierte er Architektur und verfolgte kurz eine Schauspielkarriere. Er arbeitete mit Jean Cocteau für Kostüme, dann für die Modehäuser Paquin und Elsa Schiaparelli, bevor er 1947 Leiter des Tailleure-Ateliers von Christian Dior wurde. Schon bei Dior zeigte er sein Talent für exquisite Schneiderei, das später zu seinem Markenzeichen werden sollte.

Übersicht

Die Gründung des Modehauses und frühe Erfolge

Cardin gründete sein eigenes Modehaus im Jahr 1950. Seine frühen Entwürfe, insbesondere seine Anzüge, fielen schnell auf. Ein bedeutender Impuls für seine Karriere war die Gestaltung von etwa 30 Kostümen für einen Maskenball in Venedig im Jahr 1951. 1953 präsentierte er seine erste Haute Couture-Kollektion für Damenbekleidung und wurde Mitglied der Chambre Syndicale, einem Verband französischer Haute Couture-Designer. Im folgenden Jahr eröffnete er seine erste Boutique namens Eve und stellte das berühmte „Bubble Dress“ vor, ein kurzes, ballonförmiges Kleid, das durch Schrägschnitt über einer versteiften Basis hergestellt wurde.

Der internationale Durchbruch im Jahr 1957

Die Frühjahrskollektion von 1957 war umfangreicher als zuvor und brachte ihm erstmals weltweite Aufmerksamkeit ein. Die Kollektion konzentrierte sich auf zwei Kleidersilhouetten: ein langes, schmales, taillenloses Chemise-Kleid und eines mit der von ihm so genannten „Navette“-Linie – einer hohen Taille mit Fülle über den Hüften, die zum gerafften Knie hin schmal zulief. Diese spindelförmige Rockform wurde mit einem auf der schmalen Spitze stehenden Ei oder einer Amphore verglichen. Seine Fähigkeit zur Schneiderei zeigte sich in drei verschiedenen Anzugstilen, alle mit hoher Taille. Christian Dior selbst schlug öffentlich vor, dass Cardin leicht zu einem der führenden Köpfe der französischen Couture werden könnte, und nach Diors Tod im selben Jahr galt Cardin als einer der jungen Designer, die eine ähnliche Position erreichen könnten.

Revolution der Herrenmode

Einer der Bereiche, in dem Cardin besonders populär wurde und einen bleibenden Eindruck hinterließ, war die Herrenmode. Bereits 1957 eröffnete er seine Boutique Adam für Männer und hatte sich zu diesem Zeitpunkt als einziger Pariser Couturier bereits einen Namen in der Herrenmode gemacht, insbesondere mit einer Linie kleiner, quadratischer Fliegen aus ungewöhnlichen Stoffen. Sein Einstieg in dieses Feld fiel mit einer Renaissance kreativer Herrenmode in Großbritannien zusammen, die ihn im folgenden Jahrzehnt inspirieren sollte.

Anfang 1960 zeigte Cardin zum ersten Mal eine vollständige Herrenkollektion. Diese Kollektion erregte internationale Aufmerksamkeit mit ihrer schmalen Silhouette (von einigen als „Zigarettenform“ bezeichnet), natürlichen Schultern, Anzugjacken mit Mittelschlitz, Foulardhemden, auffälligen Gürteln und vor allem den „kragenlosen Anzügen“, die drei Jahre später berühmt von The Beatles' Schneider kopiert wurden. Cardin galt oft als der wichtigste nicht-britische Anführer der Peacock Revolution, die in Großbritannien begonnen hatte und mehr Farbe und Individualität in die Herrenmode brachte. Einzelhändler stellten fest, dass Cardins Popularität Männer gelehrt hatte, einen Designernamen mit ihrer Kleidung zu assoziieren, so wie es Frauen schon lange taten. Seine Herrenmode-Kollektionen entwickelten sich Mitte der 60er Jahre zu einem stärker taillierten Stil, oft dreiteilig, manchmal zweireihig, mit längeren Jacken, tieferen Schlitzen und breiteren Revers. Dazu gehörten schmale Hosen mit leichtem Schlag unter dem Knie und breitere Krawatten. Hemden waren farbig oder gestreift und hatten auffälligere Kragen. Die Schuhmode umfasste oft knöchelhohe Stiefel, die mit Cardin assoziiert wurden. Seine lässigere Kleidung war ebenfalls schmal, sogar eng anliegend, und umfasste Rollkragenpullover, Jacken mit Reißverschlüssen und Hosen mit Streifen entlang der Außennaht. All dies wurde sehr einflussreich und populär, auch in den USA, und trug maßgeblich zu seiner Popularität bei.

Die Space Age-Phase und avantgardistische Designs

Ab 1966 trat Cardin in seine „Space Age“-Phase ein, parallel zu einem allgemeinen Trend in der Modewelt, inspiriert von der Weltraumfahrt und der britischen Mod-Kultur. Seine Herrenkollektionen umfassten nun auch eine Kosmonauten- oder Cosmocorps-Linie, gekennzeichnet durch Stretch-Jumpsuits, Hüftgürtel-Tuniken und strumpfhosenartige oder ausgestellte Hosen, alle mit auffälligen, oft ringgezogenen Reißverschlüssen und ultramodernen Stiefeln. Im Jahr 1970 besuchte Cardin die NASA und probierte den Original-Raumanzug an, den Neil Armstrong auf dem Mond trug. Er entwarf auch Raumanzüge für die NASA.

Seine Damenmode der Space Age-Periode zeichnete sich durch Minilängen, umfangreiche Cutouts, große geometrische Figuren auf einfachen Shift-Kleidern, geometrische Ausschnitte und ausgeschnittene Schultern aus. Er war ein führender Verfechter von Cutouts und auffälligen Reißverschlüssen, Details, die 1966 bei Designern ihren Höhepunkt erreichten. Zu seinen Cutouts gehörten freie Bauchpartien, die mit geometrischen Formen überlagert waren. Farben waren lebendig und grafisch. Schuhe waren flach und quadratisch, im dominanten Stil der Zeit. Er zeigte Strumpfhosen und Schuhe, die zu seinen Miniröcken passten, oft in genau der gleichen Farbe, eine Kombination, die Mini-Längen seiner Meinung nach für Frauen verschiedenen Alters tragbarer machte.

Er bevorzugte geometrische Rautenformen, Jacken, die vorne in einer tiefen dreieckigen Spitze endeten, T-förmige Ausschnitte, metallene Halsringe, die Shift-Kleider verankerten, und die großen Ziele, Kreise und Dreiecke, die damals auf einfachen A-Linien-Shift-Minikleidern populär waren. Seine Vorliebe für Muschelränder passte er dem neuen geometrischen Modus an, indem er sie auffällig und überdimensioniert am Saum oder der Vorderkante asymmetrischer Jackenverschlüsse gestaltete. Stoffe waren oft die dichten doppelseitigen Materialien der Zeit, die auch von Courrèges bevorzugt wurden. Er war einer der ersten Designer, der Handtaschen in einer Couture-Show zeigte, seine wurden von Gucci hergestellt.

Während dieser Zeit wurde er auch für Capes und Ponchos bekannt. Diese gestaltete er futuristisch mit geometrischen kreisförmigen oder quadratischen Armlöchern und präzise gekrümmten Bögen an den Seiten für die Arme. Er passte seine Liebe zu asymmetrischen Säumen der neuen Space Age-Periode an, indem er Säume zeigte, die auf einer Seite kürzer waren als auf der anderen, manchmal als geneigter Saum bezeichnet, besonders bei Abendkleidern. Miniröcke waren vorne länger als hinten, und Röcke bestanden aus Stoffstreifen, -paneelen und -schlaufen verschiedener Längen und Breiten, einige blütenblattartig. Diese Trends wurden ab 1967 besonders auffällig.

Seine Space Age-Damenmode während dieser Jahre entsprach der Stimmung der Designwelt und wurde sehr einflussreich, sogar in den USA, wo neue Cardin-Damenboutiquen in prominenten Kaufhäusern eröffneten. Bis 1967 wurden einige seiner Erwachsenen-Stile für Männer und Frauen auch in Junior- und Kindergrößen angeboten.

Obwohl Cardin Hosen für Frauen zunächst ablehnte, zeigte er sie schließlich 1968 als Teil seiner „Unisex“-Kleidung. Er schuf identische Tuniken, Rollkragenpullover, ausgestellte Hosen, Hüftgürtel und Stiefel für beide Geschlechter.

Fortlaufender Einfluss in den 70er Jahren

Ab den 1970er Jahren setzte Cardin einen weiteren neuen Trend: „Mod Chic“. Dieser Trend zeichnete sich durch die Kombination von extrem kurzen und knöchellangen Stücken aus. Er schuf Kleider mit Schlitzen und Fledermausärmeln von neuartigen Dimensionen und mischte kreisförmige Bewegungen und Zigeunerröcke mit strukturierten Oberteilen. Diese Kreationen ermöglichten es, die geometrischen Formen, die ihn faszinierten, mit kreisförmigen und geraden Linien zu kontrastieren. Cardin wurde eine Ikone für die Initiierung dieser populären Modebewegung der frühen 1970er Jahre.

Er entwarf Uniformen für Pakistan International Airlines (1966-1971), die sofort ein Hit wurden. Im Jahr 1971 gestaltete Cardin den Barong Tagalog, ein philippinisches Nationalkostüm, neu, indem er die Vorderseite öffnete, die Manschetten für Manschettenknöpfe entfernte, die Ärmel ausstellte und die Stickerei minimierte. Er wurde auch taillierter geschnitten, im Gegensatz zum traditionell locker sitzenden Design.

Globale Expansion und Geschäftssinn

Cardins Popularität ging weit über die reine Mode hinaus. 1975 eröffnete er seine erste Möbelboutique. 1981 erwarb Cardin das berühmte Pariser Restaurant Maxim's. Er führte Maxim's 1983 in Peking ein, wo es zu einer der ersten internationalen Marken auf dem chinesischen Festland wurde und ein bleibendes kulturelles Wahrzeichen blieb. Im Jahr 1979 wurde Cardin zum Berater der chinesischen Agentur für den Textilhandel ernannt und präsentierte im März desselben Jahres als erster westlicher Designer seit vielen Jahrzehnten eine Modenschau in China. Diese Schritte zeigten seinen globalen Geschäftssinn und trugen weiter zu seinem weltweiten Ruhm bei.

Auszeichnungen und Vermächtnis

Für seine kreativen Kollektionen wurde Cardin mehrfach mit dem Cartier Golden Thimble ausgezeichnet. Er war von 1953 bis 1993 Mitglied der Chambre Syndicale de la Haute Couture et du Prêt-à-Porter. Cardin gehörte zu den Pionieren des Lizenzierungsgeschäfts, was seinen Namen auf eine Vielzahl von Produkten brachte und seine Bekanntheit weiter steigerte, obwohl die Details dieser Lizenzierung im vorliegenden Text nicht ausführlich beschrieben werden.

Auch in späteren Jahren blieb Cardin präsent. Nach einer Pause zeigte er 2009 eine neue Kollektion. Sein Leben und Werk wurden in Biografien und Dokumentationen gewürdigt, wie der Film „House of Cardin“ von 2019, der sein anhaltendes Vermächtnis unterstreicht.

Zeitleiste wichtiger Stationen

JahrEreignis / Errungenschaft
1950Gründung des Modehauses Pierre Cardin
1953Erste Haute Couture Damenkollektion, Mitglied der Chambre Syndicale
1954Einführung des „Bubble Dress“
1957Internationaler Durchbruch, Eröffnung der Herrenboutique Adam
1960Einflussreiche Herrenkollektion (kragenlose Anzüge)
1966Beginn der Space Age-Phase, Entwurf von PIA-Uniformen
1968Vorstellung von Damen-Hosen und Unisex-Mode
1970Besuch der NASA, Entwurf von Raumanzügen
1979Erster westlicher Designer mit Modenschau in China seit Langem
1981Erwerb von Maxim's
1983Eröffnung von Maxim's in Peking

Häufig gestellte Fragen zu Pierre Cardin

Wann gründete Pierre Cardin sein Modehaus?

Pierre Cardin gründete sein Modehaus im Jahr 1950.

Was war das „Bubble Dress“?

Das „Bubble Dress“ war ein kurzes, ballonförmiges Kleid, das durch Schrägschnitt über einer versteiften Basis hergestellt wurde und 1954 eingeführt wurde.

Was war Cardins Beitrag zur Herrenmode?

Cardin revolutionierte die Herrenmode, indem er taillierte, figurbetonte Anzüge wieder einführte, insbesondere mit seiner einflussreichen Kollektion von 1960, die kragenlose Anzüge enthielt. Er trug maßgeblich zur „Peacock Revolution“ bei und lehrte Männer, Designernamen mit Kleidung zu verbinden.

Was versteht man unter Cardins „Space Age“-Stil?

Der „Space Age“-Stil, der ab etwa 1966 begann, zeichnete sich durch futuristische, avantgardistische Designs aus, die von der Raumfahrt inspiriert waren. Typische Merkmale waren geometrische Formen, Cutouts, auffällige Reißverschlüsse, synthetische Stoffe, Minilängen und kräftige Farben.

War Cardin der erste westliche Designer, der eine Modenschau in China abhielt?

Ja, Pierre Cardin war 1979 der erste westliche Designer, der seit vielen Jahrzehnten eine Modenschau in China präsentierte.

Hat Pierre Cardin für die NASA entworfen?

Ja, Cardin besuchte 1970 die NASA, probierte einen Raumanzug an und entwarf im selben Jahr Raumanzüge für die NASA.

Hat Cardin Uniformen entworfen?

Ja, er entwarf unter anderem Uniformen für Pakistan International Airlines, die zwischen 1966 und 1971 eingeführt wurden und sehr populär waren.

Was war die „Navette“-Linie?

Die „Navette“-Linie war eine Kleidersilhouette aus seiner Kollektion von 1957, die eine hohe Taille mit Fülle über den Hüften aufwies, die sich zum Knie hin verjüngte, ähnlich einer spindelförmigen oder eiförmigen Form.

Entwarf Cardin auch Hosen für Frauen?

Obwohl er zunächst widerstand, zeigte Cardin ab 1968 Hosen für Frauen, insbesondere als Teil seiner Unisex-Kollektionen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pierre Cardins Popularität auf seiner kreativen Vision, seinem Mut zur Avantgarde und seinem ausgeprägten Geschäftssinn beruhte. Er war nicht nur ein Modedesigner, sondern ein Innovator, der die Grenzen dessen, was Mode sein konnte, erweiterte und seinen Namen durch revolutionäre Designs und globale Unternehmungen zu einer weltweit bekannten Marke machte.

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