23/03/2020
In der Welt des Bürobedarfs geht es längst nicht mehr nur um reine Funktionalität. Ein gut gestalteter Stift liegt besser in der Hand, ein ästhetisch ansprechendes Notizbuch inspiriert, und ein innovativer Aktenvernichter fügt sich harmonisch ins Bürobild ein. Design spielt eine immer größere Rolle, und viele Hersteller von Büroartikeln streben nach Anerkennung für ihre kreativen Leistungen. Eine solche Anerkennung könnte in Form eines renommierten Designpreises erfolgen, einem Gütesiegel, das Produkte hervorhebt und ihnen im Wettbewerb einen Vorteil verschaffen soll.

Stellen wir uns einen solchen Preis vor, nennen wir ihn den „Office Product Design Award“. Ein begehrtes Label, das Hersteller von Kugelschreibern, Heftern, Ordnern, Druckerzubehör oder Papier stolz auf ihre Verpackungen und Werbematerialien kleben würden. Doch wie gelangt man eigentlich zu solch einer Auszeichnung? Ist es allein die herausragende Gestaltung, die zählt, oder spielen auch andere Faktoren eine Rolle? Ein Blick auf das Geschäftsmodell hinter solchen Preisen offenbart oft mehr als nur die reine Würdigung kreativer Leistung.
- Der Weg zum „Office Product Design Award“: Einreichung und Kosten
- Wenn Design prämiert wird: Die Kosten des Erfolgs
- Das Geschäftsmodell hinter dem Preis
- Design als Marketinginstrument im Bürobedarf
- Tabelle: Hypothetische Kostenstruktur des „Office Product Design Award“
- Fragen an die Unabhängigkeit
- Der Wert der Auszeichnung für den Konsumenten
- Fazit: Ein Marketinginstrument mit Prestige
- Häufig gestellte Fragen zum Office Product Design Award
- Was ist der „Office Product Design Award“?
- Wer kann sich für den Preis bewerben?
- Wie hoch sind die Kosten für eine Einreichung?
- Muss ich bezahlen, wenn mein Produkt ausgezeichnet wird?
- Wie unabhängig ist die Jury?
- Lohnt sich der Preis für mein Unternehmen?
- Hilft der Preis Konsumenten bei der Kaufentscheidung?
Der Weg zum „Office Product Design Award“: Einreichung und Kosten
Der erste Schritt auf dem Weg zu einer potenziellen Auszeichnung ist fast immer die Einreichung des Produkts zur Bewertung. Dies ist selten kostenlos. Wie bei vielen Designwettbewerben üblich, fallen bereits für die bloße Teilnahme Gebühren an. Diese Gebühren staffeln sich oft nach Anmeldezeitpunkt, um frühe Einreichungen zu fördern und den Juryprozess zu erleichtern.
Für unseren fiktiven „Office Product Design Award“ könnten die Einreichungsgebühren beispielsweise wie folgt aussehen:
- Frühanmelder: 300 Euro pro Produkt
- Reguläre Anmelder: 400 Euro pro Produkt
- Spätanmelder: 510 Euro pro Produkt
Manche Wettbewerbe haben zudem spezielle Kategorien für besonders innovative oder technologisch fortgeschrittene Produkte, die möglicherweise zusätzliche Gebühren erfordern, da der Bewertungsaufwand höher sein mag. Nehmen wir an, für besonders smarte Bürohelfer oder innovative Drucktechnologien fällt ein Aufschlag an.
Diese Einreichungsgebühren decken die organisatorischen Kosten des Wettbewerbs ab – die Verwaltung der Einreichungen, die Logistik für die physische Begutachtung der Produkte durch die Jury und die Aufwände für die Jurysitzungen selbst.
Wenn Design prämiert wird: Die Kosten des Erfolgs
Doch die Einreichung ist nur der erste finanzielle Schritt. Die eigentlichen Kosten fallen oft erst im Falle einer Auszeichnung an. Denn das Recht, mit dem prestigeträchtigen Label des „Office Product Design Award“ zu werben, ist in der Regel kostenpflichtig. Die prämierten Unternehmen zahlen eine Lizenzgebühr für die Nutzung des Labels auf Produkten, Verpackungen, Websites und in der Werbung.
Diese Siegergebühren können je nach Höhe der Auszeichnung variieren. Für eine Standardauszeichnung mit dem „Office Product Design Award“ könnte die Gebühr bei mindestens 3.950 Euro liegen. Für eine höhere Auszeichnung, beispielsweise als „Best of the Best“ in einer Kategorie wie „Innovatives Schreibgerät“ oder „Nachhaltiges Papierprodukt“, könnte die Gebühr auf 5.950 Euro oder mehr ansteigen.
Diese Gebühren mögen für große internationale Hersteller von Bürobedarf, die Millionen in Marketing investieren, wie „Peanuts“ erscheinen. Für kleinere oder mittelständische Unternehmen, die innovative Nischenprodukte entwickeln, stellen sie jedoch eine erhebliche Investition dar.
Das Geschäftsmodell hinter dem Preis
Die Struktur der Gebühren – sowohl für die Einreichung als auch für die Nutzung des Siegellabels – deutet auf ein klares Geschäftsmodell hin. Der Preis ist nicht nur eine ideelle Auszeichnung, sondern auch ein kommerzielles Unterfangen. Die Einnahmen generieren sich maßgeblich aus den Beiträgen der teilnehmenden und vor allem der ausgezeichneten Unternehmen.
Betrachtet man die Zahlen, wird das deutlich. Nehmen wir an, in einem Jahr werden 5.000 Produkte aus dem Bereich Bürobedarf, Papierwaren und Zubehör eingereicht. Bei durchschnittlich 400 Euro Einreichungsgebühr wären das bereits 2 Millionen Euro an Einnahmen allein aus den Anmeldungen. Wenn dann, wie bei vergleichbaren Preisen üblich, etwa 20% der eingereichten Produkte ausgezeichnet werden (also 1.000 Produkte), und jedes dieser Unternehmen die Mindestlizenzgebühr von 3.950 Euro zahlt, kommen weitere 3,95 Millionen Euro hinzu. Insgesamt sprechen wir hier schnell von jährlichen Einnahmen im Millionenbereich für die Organisation, die den Preis vergibt.
Dieses Modell wirft unweigerlich Fragen auf. Eine Organisation, die finanziell stark von den Unternehmen abhängig ist, deren Produkte sie bewerten soll, befindet sich in einer potenziellen Interessenskonfliktsituation. Welche Firma wird Jahr für Jahr Produkte einreichen und Tausende von Euro bezahlen, ohne zumindest hin und wieder mit einem Preis bedacht zu werden? Die Versuchung, eine bestimmte „Gewinnerquote“ aufrechtzuerhalten, um die Attraktivität des Preises für zukünftige Teilnehmer zu sichern, könnte groß sein.
Design als Marketinginstrument im Bürobedarf
Trotz der Kosten und der potenziellen Fragen zur Unabhängigkeit ist die Anziehungskraft eines Designpreises für Hersteller von Büroartikeln ungebrochen. Warum? Weil Design im Marketing ein mächtiges Werkzeug ist. Ein ausgezeichnetes Design kann:
- Ein Produkt von der Masse abheben.
- Eine höhere Preisbereitschaft beim Kunden erzielen.
- Das Markenimage als innovativ und qualitätsbewusst stärken.
- Vertriebspartner und Endkunden überzeugen.
Gerade bei Produkten wie Kugelschreibern, Notizbüchern oder Aktenordnern, wo die reine Funktion oft austauschbar ist, kann Design zum entscheidenden Kaufargument werden. Ein „Office Product Design Award“-Label auf der Verpackung eines hochwertigen Stifts signalisiert dem Kunden: Dieses Produkt wurde nicht nur für seine Funktion, sondern auch für seine Form und Ästhetik ausgezeichnet. Es ist mehr als nur ein Gebrauchsgegenstand; es ist ein Stück gestalteter Kultur für den Arbeitsplatz.
Die Investition in den Preis wird somit als Marketingausgabe betrachtet, ähnlich wie Werbung oder Messeauftritte. Die Hoffnung ist, dass die höhere Sichtbarkeit und das positive Image, die mit der Auszeichnung einhergehen, zu höheren Verkaufszahlen führen, die die Kosten für Einreichung und Lizenzgebühren wieder hereinspielen.
Tabelle: Hypothetische Kostenstruktur des „Office Product Design Award“
Phase | Gebühr pro Produkt | Anmerkungen |
---|---|---|
Einreichung (Früh) | 300 € | Für Anmeldungen bis Stichtag X |
Einreichung (Regulär) | 400 € | Für Anmeldungen bis Stichtag Y |
Einreichung (Spät) | 510 € | Für Anmeldungen bis Stichtag Z |
Label-Lizenz (Standard) | min. 3.950 € | Im Falle einer Auszeichnung |
Label-Lizenz („Best of the Best“) | min. 5.950 € | Im Falle einer Top-Auszeichnung |
Spezialkategorie (optional) | + Zuschlag | Zusätzliche Kosten für bestimmte Produktarten (z.B. „Smart Office“) |
Diese Tabelle verdeutlicht, dass die tatsächliche Belastung für ein Unternehmen erst im Erfolgsfall wirklich ins Gewicht fällt. Die Einreichungsgebühren sind vergleichsweise geringe „Eintrittskarten“ zur Chance auf eine Auszeichnung, während die Lizenzgebühr den Hauptkostenpunkt darstellt.
Fragen an die Unabhängigkeit
Das beschriebene Modell führt unweigerlich zu einer kritischen Betrachtung der Juryarbeit und der Auswahlprozesse. Wenn ein erheblicher Teil der Einnahmen einer Preisorganisation von den Lizenzgebühren der Gewinner abhängt, wie unabhängig kann die Jury dann agieren? Wird wirklich nur das objektiv beste Design ausgezeichnet, oder spielen auch andere Faktoren eine Rolle, vielleicht unbewusst?
Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um sich zu fragen, ob bei einer Jury-Entscheidung im Bereich Büroartikel manchmal auch die Größe des einreichenden Unternehmens oder dessen Historie als Teilnehmer berücksichtigt werden könnte. Wird ein großer Hersteller von Papier, der seit Jahren Produkte einreicht und bezahlt, eher bedacht als ein unbekanntes Startup, selbst wenn dessen Produkt vielleicht das innovativere Design aufweist?
Die Preisorganisation würde argumentieren, dass die Jury aus unabhängigen Experten besteht, die allein nach Designkriterien urteilen. Und das mag in der Theorie und oft auch in der Praxis stimmen. Dennoch bleibt die finanzielle Abhängigkeit vom „Erfolg“ der Teilnehmer ein struktureller Faktor, der zumindest das Potenzial für Wahrnehmungsfragen birgt. Für Konsumenten, die ein ausgezeichnetes Produkt kaufen, ist dieser Hintergrund oft nicht ersichtlich. Sie sehen nur den glänzenden Punkt oder das Label auf der Verpackung, das Qualität und Design verspricht.
Der Wert der Auszeichnung für den Konsumenten
Für den Endverbraucher, der im Bürobedarfsgeschäft oder online nach einem neuen Hefter oder einem Satz Fineliner sucht, kann ein Designpreis-Label durchaus eine Orientierungshilfe sein. Es signalisiert, dass das Produkt von einer Jury von Experten als gestalterisch hochwertig eingestuft wurde. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn man Wert auf Ästhetik und Ergonomie legt und nicht nur auf den niedrigsten Preis.
Allerdings ersetzt das Label keine eigene Prüfung der Qualität und Funktionalität. Ein ausgezeichnetes Design bedeutet nicht automatisch, dass ein Drucker die geringsten Druckkosten hat oder ein Ordner der stabilste ist. Es ist ein Indikator für die gestalterische Leistung, nicht unbedingt für die Gesamtperformance oder das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aus Nutzersicht.
Konsumenten sollten sich bewusst sein, dass hinter jedem Designpreis auch ein Geschäftsmodell steckt und dass die Hersteller für die Nutzung des Labels bezahlen. Dies schmälert nicht unbedingt die Qualität des Designs selbst, relativiert aber den Preis als rein objektive, vom Marktgeschehen unabhängige Würdigung.
Fazit: Ein Marketinginstrument mit Prestige
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Designpreise im Bereich Bürobedarf wie der fiktive „Office Product Design Award“ eine wichtige Rolle im Marketing der Hersteller spielen. Sie bieten eine Plattform zur Hervorhebung gestalterischer Qualität und schaffen Prestige. Die Kosten für die Teilnahme und vor allem für die Lizenzierung des Siegellabels sind beträchtlich und spiegeln das kommerzielle Fundament des Preises wider.
Für Unternehmen sind diese Ausgaben eine Investition in Markenbildung und Produktpositionierung. Für Konsumenten kann das Label ein nützlicher Hinweis auf gutes Design sein, sollte aber nicht der alleinige Faktor bei der Kaufentscheidung sein. Das System lebt von der Bereitschaft der Unternehmen, für die Chance auf und das Recht zur Nutzung der Auszeichnung zu bezahlen – ein Geschäft, das für die Preisorganisation äußerst profitabel sein kann, während der tatsächliche Wert für den Endkunden in erster Linie in der verbesserten Qualität oder Ästhetik des ausgezeichneten Produkts selbst liegt, weniger im Label an sich.
Häufig gestellte Fragen zum Office Product Design Award
Was ist der „Office Product Design Award“?
Der „Office Product Design Award“ ist ein fiktiver Designpreis, der für herausragende Gestaltung im Bereich Bürobedarf, Papierwaren, Druckerzubehör und ähnliche Produkte verliehen wird. Er dient als Gütesiegel für Designqualität.
Wer kann sich für den Preis bewerben?
Typischerweise können sich Hersteller und Designer von Büroartikeln, die innovative oder ästhetisch ansprechende Produkte entwickelt haben, für den Preis bewerben.
Wie hoch sind die Kosten für eine Einreichung?
Die Kosten für eine Einreichung variieren je nach Anmeldezeitpunkt (Früh-, Regulär-, Spätanmelder) und liegen in unserem Beispiel zwischen 300 und 510 Euro pro Produkt.
Muss ich bezahlen, wenn mein Produkt ausgezeichnet wird?
Ja, im Falle einer Auszeichnung fallen zusätzliche Kosten für die Lizenzierung des Siegellabels an, das Sie auf Ihrem Produkt und in Ihrer Werbung verwenden dürfen. Diese Gebühren können bei mindestens 3.950 Euro liegen.
Wie unabhängig ist die Jury?
Die Jury besteht aus Designexperten. Allerdings ist die Preisorganisation finanziell von den Gebühren der teilnehmenden und ausgezeichneten Unternehmen abhängig, was Fragen bezüglich der vollständigen Unabhängigkeit aufwerfen kann, obwohl die Jury bemüht ist, nach objektiven Kriterien zu entscheiden.
Lohnt sich der Preis für mein Unternehmen?
Das hängt von Ihren Marketingzielen und Ihrem Budget ab. Die Auszeichnung kann die Sichtbarkeit und das Image Ihres Produkts und Ihrer Marke erheblich verbessern und potenziell zu höheren Verkäufen führen. Sie sollten die Kosten gegen den erwarteten Marketingnutzen abwägen.
Hilft der Preis Konsumenten bei der Kaufentscheidung?
Ja, das Label kann Konsumenten, die Wert auf Design legen, als Orientierungshilfe dienen. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass es primär die Designqualität und nicht unbedingt andere Faktoren wie Langlebigkeit oder Preis-Leistung bewertet.
Wenn du mehr spannende Artikel wie „Büroartikel-Designpreis: Lohnt sich die Prämie?“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!