17/07/2021
Die Diagnose Brustkrebs stellt das Leben auf den Kopf. Neben den medizinischen Therapien spielen auch der eigene Lebensstil und insbesondere die Ernährung eine wichtige Rolle im Genesungsprozess. Eine angepasste Ernährung kann nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch den Körper stärken und die Therapie unterstützen. Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass jede Krebserkrankung einzigartig ist. Daher sollten Patientinnen immer individuell mit ihren behandelnden Ärzten und Ernährungsberatern besprechen, welche Ernährungsweise für sie am besten geeignet ist und worauf sie verzichten sollten.

Die richtige Ernährung während der Brustkrebstherapie ist eine wichtige Grundlage. Sie kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und sowohl die Heilungschancen als auch die Lebensqualität verbessern. Eine ausgewogene und nährstoffreiche Kost hilft dem Körper, mit den Belastungen der Behandlung besser umzugehen.
- Ernährungsempfehlungen während der Therapie
- Gut und schlecht verträgliche Lebensmittel im Überblick
- Ernährung bei Strahlentherapie und Chemotherapie
- Vegan oder vegetarisch während der Erkrankung?
- Gewichtsmanagement und Diäten bei Brustkrebs
- Ernährungstipps bei häufigen Beschwerden
- Was tun bei Gewichtsverlust?
- Krebsdiäten – Mythos oder Hilfe?
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ernährungsempfehlungen während der Therapie
Ernährungsexperten geben klare Empfehlungen für die Gestaltung des Speiseplans während einer Brustkrebstherapie. Dazu gehören regelmäßige Mahlzeiten über den Tag verteilt. Es wird empfohlen, pro Tag mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen, idealerweise aus Vollkorngetreideprodukten. Zudem sollten täglich drei Handvoll Gemüse und zwei Handvoll frisches Obst auf dem Speiseplan stehen. Dabei ist saisonales Obst und Gemüse oft besonders empfehlenswert. Naturbelassene Milchprodukte sollten ebenfalls täglich konsumiert werden, und hochwertige Öle sollten bewusst in die Ernährung integriert werden. Zweimal pro Woche sollte Seefisch gegessen werden, um den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Um den Körper nicht zusätzlich zu belasten, sollten Patientinnen auf schwerverdauliche Lebensmittel und sehr große Portionen verzichten. Besser sind kleinere, über den Tag verteilte Mahlzeiten, die leichter verdaut werden können. Der Konsum von Fleisch und Wurst sowie übermäßigem Zucker sollte auf ein Maß beschränkt werden. Ebenso unerlässlich ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Pro Tag sollten 1,5 bis 2,5 Liter ungesüßte Getränke wie Wasser und Tee getrunken werden. Ein gesunder Lebensstil wird durch tägliche ausreichende Bewegung abgerundet.

Gut und schlecht verträgliche Lebensmittel im Überblick
Während der Therapie kann die Verträglichkeit von Lebensmitteln variieren. Die folgende Tabelle gibt eine allgemeine Übersicht über Lebensmittel, die oft gut vertragen werden, und solche, die eher gemieden oder nur in Maßen konsumiert werden sollten:
Gut verträgliche Lebensmittel | Schlecht verträgliche Lebensmittel |
---|---|
Kartoffeln und Reis | Unreifes und saures Obst |
Nudeln | Fette und frittierte Speisen |
Schrotbrot | Blähendes Gemüse (z.B. Bohnen, Erbsen, Linsen) |
Joghurt und Quark | Stark gewürzte und geräucherte Lebensmittel |
Nüssen und Samen | Süße und fette Backwaren |
Keimlinge | Zu kalte und zu heiße Speisen |
Fettarmes Fleisch und magere Wurstwaren | Alkohol |
Seefisch | |
Frisches Obst (reif) | |
Leicht verträgliches Gemüse (Möhren, Brokkoli, Kohlrabi, Blumenkohl, Spinat, Mangold, Kürbis, Zucchini, Rote Bete, Feldsalat/Chicoree, etc.) |
Ernährung bei Strahlentherapie und Chemotherapie
Behandlungen wie Chemo- und Strahlentherapie sind für den Körper sehr anstrengend. Es ist daher besonders wichtig, das Verdauungssystem während dieser Phasen nicht unnötig zu belasten. Leichte Kost ist hier die optimale Wahl. Die Lebensmittel sollten gut verdaulich sein. Stark gewürzte oder fetthaltige Speisen sollten vermieden werden, um Übelkeit und Verdauungsproblemen vorzubeugen.
Vegan oder vegetarisch während der Erkrankung?
Eine vegane oder vegetarische Ernährung ist grundsätzlich möglich, erfordert aber besondere Aufmerksamkeit. Bei Patientinnen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, sollte regelmäßig über das Blutbild überprüft werden, ob wichtige Nährstoffe wie Calcium, Magnesium, Kalium oder Eisen ausreichend vorhanden sind. Mögliche Mängel müssen identifiziert und ausgeglichen werden. Ernährungsexperten können prüfen, welche alternativen Lebensmittel zur Deckung des Bedarfs geeignet sind. Falls Patientinnen bestimmte Alternativen nicht vertragen oder essen möchten, können Nahrungsergänzungsmittel oder Vitaminspritzen in Absprache mit dem Arzt eingesetzt werden. Das oberste Ziel ist immer, den Körper optimal mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
Gewichtsmanagement und Diäten bei Brustkrebs
Brustkrebs gehört zu den Tumorarten, die den Energiestoffwechsel meist weniger stark beeinflussen. Wenn die Erkrankung früh erkannt und behandelt wird, beeinträchtigt der Tumor in der Regel weder das Gewicht noch den Stoffwechsel. Es wird empfohlen, ein normales Körpergewicht anzustreben. Eine ausgewogene Ernährung ist hierfür die Basis. Während einer laufenden Chemotherapie sollten Patientinnen jedoch keine strikten Diäten machen. Dies könnte zu einem Mangel an wichtigen Nähr- und Mineralstoffen führen, was den ohnehin geschwächten Körper zusätzlich belasten würde.
Viele Frauen haben nach der Diagnose Brustkrebs mit Übergewicht zu kämpfen. Die genauen Gründe dafür sind noch nicht vollständig erforscht. Mögliche Ursachen könnten bestehendes Übergewicht vor der Erkrankung oder ein Zusammenhang mit bestimmten Therapieformen sein. Übergewicht kann dazu führen, dass Patientinnen nach der ersten Behandlung häufiger und länger unter Erschöpfung leiden als normalgewichtige Frauen. Auch Brustoperationen können bei adipösen Patientinnen erschwert sein. Zudem steigt bei einigen Chemotherapien das Risiko für Nebenwirkungen, die das Herz betreffen können.

Experten empfehlen einen gesunden Lebensstil statt radikaler Diäten. Sport und Bewegung sind dabei sehr wichtig und schließen sich bei Brustkrebs nicht aus. Im Gegenteil, regelmäßige körperliche Aktivität hat einen positiven Einfluss auf den Genesungsverlauf und kann das Rückfallrisiko nachweislich senken. Bereits ein Trainingsumfang von insgesamt 180 Minuten moderater Aktivität pro Woche kann positive Effekte erzielen. Dies kann durch kräftigendes Gerätetraining ergänzt werden. Sport ist gut für Körper und Geist, steigert die Leistungsfähigkeit, regt den Stoffwechsel an und kann so die Gewichtsabnahme unterstützen. Zudem verbessert Bewegung das Selbstwertgefühl und die Schlafqualität.
Ernährungstipps bei häufigen Beschwerden
Während einer Brustkrebserkrankung und ihrer Behandlung können verschiedene Beschwerden auftreten, wie Übelkeit oder Müdigkeit. Auch in diesen Phasen ist es wichtig, auf eine gute Nährstoffversorgung zu achten. Es gibt einige ernährungsbasierte Tipps und Hausmittel, die helfen können, diese Beschwerden zu lindern:
Appetitlosigkeit
- Pepsinwein
- Klare Brühe
- Bitterstoffe
- Ingwer
- Zimt
- Zitrusfrüchte
- Frisches Obstmus
- Joghurt und Quark
Durchfall
- Möhrenpüree
- Reis
- Haferflocken oder Flohsamen mit lauwarmem Wasser
- Frisch geriebener Apfel
- Salzgebäck
- Schwarztee
- Kakaopulver
- Heilerde
- Salbei
- Kamille
- Heidelbeeren
Übelkeit
- Verschiedene Teesorten wie Kamille, Pfefferminz, Lindenblüten, Ingwer, Melisse
- Kümmel-Anis-Fenchel Tee
- Baldrian
- Zwieback
- Salzgebäck
Obstipation (Verstopfung)
- Fermentierte Milchprodukte
- Frisches Obst
- Erhöhter Ballaststoffanteil (mindestens 30 Gramm pro Tag)
- Flohsamen oder geschrotete Leinsamen
- Sauerkrautsaft
Müdigkeit
- Zitrusfrüchte
- Ingwer
- Obst oder frisches Obstmus
- Nüsse und Samen
- Avocado
- Bewegung an der frischen Luft
- Wechselduschen
Was tun bei Gewichtsverlust?
Bei einem ungewollten Gewichtsverlust kann es notwendig sein, die Ernährung durch spezielle Trinknahrung zu ergänzen. Diese liefert zusätzliche Energie sowie wichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, um Defizite auszugleichen. Sollte eine orale Nahrungsaufnahme während der Therapie nicht oder nur eingeschränkt möglich sein, kann eine Versorgung über eine Port-Anlage (Nährstoffe gelangen direkt in die Blutbahn) oder eine PEG-Anlage (Ernährungssonde direkt in den Magen) erforderlich werden. Die täglichen Rationen werden dabei immer individuell auf die Patientin abgestimmt, wobei mögliche Unverträglichkeiten berücksichtigt werden.
Krebsdiäten – Mythos oder Hilfe?
Es ist wichtig zu betonen, dass es keine speziellen Diäten gibt, die Krebs oder konkret Brustkrebs heilen können. Sogenannte Krebsdiäten haben keine wissenschaftlich nachgewiesene heilende Wirkung. Oft führen solche Diäten zu einer Mangelernährung, da sie keine ausreichende und bedarfsdeckende Versorgung mit Energie und Nährstoffen gewährleisten. Dies kann gerade während der anstrengenden Behandlung eine zusätzliche Belastung für den Körper darstellen. Die Vorstellung, einen Tumor durch Fasten aushungern zu können, wie es manche Krebsdiäten versprechen, ist ebenfalls falsch und gefährlich. Krebszellen haben einen anderen Stoffwechsel als gesunde Zellen und werden durch Fasten nicht gezielt geschwächt. Stattdessen schwächen solche Diäten den gesamten Körper der Patientin zusätzlich und können falsche Hoffnungen wecken. Wer seine Genesung optimal unterstützen möchte, sollte auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung setzen, die den Körper stärkt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was darf man bei Brustkrebs nicht machen?
Man sollte keine Diäten ohne ärztliche Absprache durchführen, insbesondere nicht während einer Chemotherapie. Von sogenannten Krebsdiäten, die Heilung versprechen, ist dringend abzuraten, da sie zu Mangelernährung führen können. Man sollte auf schwer verdauliche, sehr fette oder stark gewürzte Speisen verzichten. Auch übermäßiger Zucker-, Fleisch- und Wurstkonsum sowie Alkohol sollten gemieden werden. Zu kalte oder zu heiße Speisen können ebenfalls Probleme bereiten. Wichtig ist auch, Nahrungsergänzungsmittel oder hochdosierte pflanzliche Präparate nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einzunehmen, da sie die Therapie beeinflussen könnten.

Welche Lebensmittel unterstützen die Vorbeugung?
Obwohl keine einzelnen Lebensmittel Krebs heilen, gibt es Hinweise, dass bestimmte Nahrungsmittel das Risiko senken oder den Körper stärken können. Dazu gehören laut verschiedenen Quellen: Äpfel (wegen sekundärer Pflanzenstoffe), Brokkoli, Grüner Tee, Dunkle Schokolade, Olivenöl, Hering, Knoblauch und Zitrusfrüchte.
Was hilft am besten gegen Brustkrebs?
Die effektivste Behandlung von Brustkrebs basiert auf medizinischen Therapien. Patientinnen können jedoch ihren Genesungsprozess und ihr Wohlbefinden aktiv unterstützen. Dazu gehören aktive Entspannungsmethoden (z.B. Autogenes Training, Meditation), regelmäßige körperliche Aktivität (Sport kann das Rückfallrisiko senken und Nebenwirkungen lindern), eine ausgewogene Ernährung sowie der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren.
Wie sehen Hautmetastasen bei Brustkrebs aus?
Hautmetastasen, auch kutane Metastasen genannt, können bei Brustkrebs auftreten, sind aber seltener als Metastasen in anderen Organen wie Knochen, Leber oder Lunge. Sie bilden sich bevorzugt an der vorderen Brustkorbseite, können aber prinzipiell überall am Körper auftreten, auch am Rücken, Oberarm oder Hals. Sie können die Haut und das darunterliegende Weichteilgewebe befallen. Die Symptome können unangenehm sein und die Lebensqualität beeinträchtigen, darunter Schmerzen, Juckreiz oder Blutungen an den betroffenen Stellen.
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