29/03/2020
Der Kabeljau, wissenschaftlich als Gadus morhua bekannt, ist einer der bedeutendsten Speisefische weltweit und ein prominentes Mitglied der Familie der Dorsche (Gadidae). Seine Bekanntheit rührt nicht nur von seinem schmackhaften Fleisch her, sondern auch von seiner weiten Verbreitung in den kalten und gemäßigten Gewässern der Nordhalbkugel. Obwohl er oft unter dem Namen Kabeljau gehandelt wird, gibt es regionale Bezeichnungen und spezifische Varianten, die zuweilen für Verwirrung sorgen können. Insbesondere in Deutschland wird der Kabeljau aus der Ostsee häufig einfach als Dorsch bezeichnet, was zeigt, wie eng diese beiden Namen miteinander verbunden sind.

Die Familie der Dorsche umfasst eine Vielzahl von Arten, und der Kabeljau nimmt innerhalb dieser Familie eine zentrale Rolle ein. Verwandte wie der Seelachs (oft auch Köhler genannt) und der Alaska-Seelachs (Pazifischer Pollack) gehören ebenfalls zu den Dorschartigen. Interessanterweise verdanken diese beiden Arten den Zusatz „Lachs“ in ihrem Namen nicht einer biologischen Verwandtschaft mit echtem Lachs, sondern vielmehr einer cleveren Marketingstrategie aus einer Zeit, in der Lachs knapp war. Es zeigt, wie Namen im Fischhandel manchmal mehr über den Markt als über die Biologie aussagen.
- Was genau ist Kabeljau? Die Namen und ihre Bedeutung
- Eigenschaften und Aussehen des Kabeljaus
- Lebensraum und Verhalten: Wo der Kabeljau zu Hause ist
- Nachhaltigkeit und Fischerei: Die Herausforderungen des Kabeljaus
- Kabeljau auf dem Teller: Ein Genuss für Gaumen und Gesundheit
- Der andere Dorsch: Ein Exkurs in die Psychologie
- Häufig gestellte Fragen zum Kabeljau/Dorsch
Was genau ist Kabeljau? Die Namen und ihre Bedeutung
Wie bereits erwähnt, ist der Begriff Dorsch oft synonym zum Kabeljau, insbesondere wenn es um Exemplare aus der Ostsee geht. Es handelt sich um dieselbe Art, Gadus morhua, lediglich die Bezeichnung unterscheidet sich je nach Herkunftsregion und manchmal auch nach Alter oder Reifezustand des Fisches. Diese Namensvielfalt kann für Verbraucher verwirrend sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass man beim Kauf von Dorsch aus der Ostsee in der Regel einen kleineren Kabeljau erwirbt als beispielsweise einen ausgewachsenen Kabeljau aus dem Nordatlantik.
Eine weitere spezielle Bezeichnung ist Skrei. Dieser Begriff bezieht sich nicht auf eine andere Fischart, sondern auf geschlechtsreife Kabeljaue, die aus der Barentssee stammen. Diese Fische unternehmen eine beeindruckende Wanderung: Zwischen Januar und April schwimmen sie zu den wärmeren Gewässern vor den Lofoten in Norwegen, um dort zu laichen. Der Skrei gilt aufgrund dieser langen Wanderung und der damit verbundenen Muskeltätigkeit als besonders festfleischig und qualitativ hochwertig. Er ist ein saisonales Highlight und bei Feinschmeckern sehr beliebt.
Eigenschaften und Aussehen des Kabeljaus
Der Kabeljau ist ein mittelgroßer Fisch, obwohl er beträchtliche Ausmaße erreichen kann. Die durchschnittliche Größe liegt bei etwa 60 cm, und das durchschnittliche Gewicht bei etwa 15 kg. Allerdings können Kabeljaue, insbesondere in den nährstoffreichen Gewässern des Nordatlantiks, deutlich größer und schwerer werden. Sie können ein beachtliches Alter erreichen, wobei Exemplare von bis zu 25 Jahren bekannt sind.
Eigenschaft | Durchschnittswert | Maximalwert |
---|---|---|
Alter | - | bis zu 25 Jahre |
Größe | Ø 60 cm | Deutlich mehr möglich |
Gewicht | Ø 15 kg | Deutlich mehr möglich |
Das Aussehen des Kabeljaus ist recht charakteristisch. Er besitzt einen auffällig vorstehenden Oberkiefer und einen deutlich sichtbaren Bartfaden am Unterkiefer, der ihm bei der Nahrungssuche am Meeresboden hilft. Seine Färbung ist meist dunkel marmoriert, wobei die Grundfarbe stark von seinem Lebensraum abhängt. In Gebieten mit viel Seegras und Algen tendiert seine Farbe zu Grünlich- oder Rot-bräunlich, während er in sandigen Regionen eher Grau bis Sandfarben erscheint. Diese Tarnfärbung hilft ihm, sich vor Fressfeinden zu schützen und bei der Jagd unauffällig zu bleiben. Allen Farbvarianten gemeinsam ist die helle, silbrige Haut am Bauch.
Ein weiteres markantes Merkmal ist die helle, gebogene Seitenlinie, die sich entlang des Körpers zieht. Wie alle dorschartigen Fische verfügt der Kabeljau über drei eng zusammenstehende Rückenflossen und zwei nahezu gleich lange Afterflossen.
Lebensraum und Verhalten: Wo der Kabeljau zu Hause ist
Der Kabeljau fühlt sich in Wassertemperaturen zwischen 0 und 20 Grad Celsius am wohlsten, was seinen bevorzugten Lebensraum in den kälteren Regionen des Nordatlantiks, der Nordsee und der Barentssee erklärt. Auch in der Ostsee ist er anzutreffen, dort jedoch, wie bereits erwähnt, unter dem Namen Dorsch und typischerweise kleiner als seine Verwandten aus dem Nordatlantik. Die Ostsee bietet kühlere Bedingungen, die für ihn geeignet sind, auch wenn die Salinität geringer ist.
Der Kabeljau ist ein sogenannter Bodenfisch, was bedeutet, dass er sich den größten Teil seines Lebens in der Nähe des Meeresbodens aufhält. Jungtiere findet man häufig in küstennahen Gebieten in Tiefen zwischen 10 und 30 Metern. Hier können sie sich im dichten Seegras gut vor größeren Raubfischen verstecken. Ausgewachsene Kabeljaue bevorzugen deutlich größere Tiefen, typischerweise zwischen 150 und 200 Metern, können aber auch in Gewässertiefen von bis zu 600 Metern gefunden werden.
Nur zur Nahrungssuche oder zur Fortpflanzung verlassen sie den Meeresboden und steigen in geringere Tiefen auf. Dabei können sie erstaunliche Strecken zurücklegen – Wanderungen von bis zu 900 Kilometern sind dokumentiert, insbesondere im Zusammenhang mit dem Laichgeschäft wie beim Skrei.

Als nachtaktive Räuber sind Kabeljaue effiziente Jäger. Ihre Ernährung ändert sich mit dem Alter. Jungtiere ernähren sich hauptsächlich von Plankton, Würmern, Weichtieren und kleineren Krebstieren. Ausgewachsene Kabeljaue stellen ihre Ernährung um und machen mit Vorliebe Jagd auf andere Fische wie Heringe und Schellfische sowie auf Tintenfische. Ihre nächtliche Jagdstrategie ermöglicht es ihnen, die Dunkelheit auszunutzen, um ihre Beute zu überraschen.
Nachhaltigkeit und Fischerei: Die Herausforderungen des Kabeljaus
Die Geschichte des Kabeljaus ist eng mit dem Thema Überfischung verbunden. Viele Kabeljaubestände im Atlantik befanden sich in den 1990er Jahren in einem kritischen Zustand. Jahrzehntelange intensive Fischerei hatte verheerende Folgen, und einige Bestände, wie beispielsweise vor den Großen Neufundlandbänken in Kanada, sind infolge dieser Überfischung sogar vollständig zusammengebrochen. Dieses dramatische Ereignis war ein entscheidender Auslöser für die Gründung des Marine Stewardship Council (MSC) im Jahr 1997.
Der MSC ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die sich für nachhaltige Fischerei einsetzt. Durch die Entwicklung eines Umweltstandards für nachhaltige Fischerei und die Vergabe eines Siegels an zertifizierte Fischereien macht der MSC nachhaltige Produkte für Verbraucher transparent. Das Ziel ist es, die Gesundheit der Meere zu erhalten und gleichzeitig die Fischerei als Lebensgrundlage zu sichern.
Der Zustand der Kabeljaubestände ist regional sehr unterschiedlich. Während sich die Bestände vor Neufundland trotz eines weiterhin geltenden Fangmoratoriums nur sehr langsam erholen, war die Lage auch in der Nordsee lange Zeit kritisch. Hier drohte eine ähnliche Entwicklung wie in Kanada. Dank vorausschauendem Fischereimanagement, der Umsetzung nachhaltiger Fangmethoden und internationaler Zusammenarbeit konnte Schlimmeres verhindert werden. Von 2006 an zeigten die Nordseebestände eine Erholung, allerdings gibt es aktuell wieder Anzeichen für einen leichten Abwärtstrend, was die Notwendigkeit fortlaufender Managementmaßnahmen unterstreicht.
Weltweit betrachtet, gilt der Kabeljau nach wie vor als gefährdete Fischart. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, beim Kauf auf die Herkunft und die Fangmethode zu achten. Kabeljau mit dem blauen MSC-Siegel stammt aus einer Fischerei, die nach dem strengen MSC-Umweltstandard zertifiziert wurde. Diese Fischereien verpflichten sich, die Richtlinien für nachhaltige Fischerei einzuhalten, was regelmäßig von unabhängigen Experten überprüft wird. Der Kauf von MSC-zertifiziertem Kabeljau ist somit eine bewusste Entscheidung für den Schutz der Meere und die Zukunft der Fischbestände.
Die Fischerei auf Kabeljau nutzt verschiedene Methoden, abhängig vom Verhalten des Fisches und den lokalen Gegebenheiten. Da sich der Kabeljau meist am Meeresboden aufhält, werden häufig Grundschleppnetze oder Stellnetze eingesetzt. In Gebieten, in denen sich die Kabeljaue zeitweise im freien Wasser (pelagisch) bewegen, kommen auch Ringwaden, pelagische Schleppnetze oder Schleppangeln zum Einsatz. In der dänischen Kabeljaufischerei ist die Snurrewade eine verbreitete Methode. Bei der Fischerei auf den Skrei vor den Lofoten werden oft Langleinen und Handangeln verwendet, Methoden, die als selektiver gelten und den Meeresboden weniger beeinträchtigen als Grundschleppnetze.
Ein Beispiel für das Engagement für nachhaltigen Kabeljau ist die Belieferung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro durch einen isländischen Familienbetrieb, der nachhaltig gefangenen Kabeljau lieferte. Dies zeigt, dass nachhaltige Fischereipraktiken auch in großem Maßstab umsetzbar sind.
Kabeljau auf dem Teller: Ein Genuss für Gaumen und Gesundheit
Das Fleisch des Kabeljaus ist bei Köchen und Verbrauchern gleichermaßen beliebt. Es ist zart, fest und sehr mager, was es zu einer hervorragenden Wahl für eine gesunde Ernährung macht. Der Geschmack gilt als außerordentlich schmackhaft und mild, was ihn vielseitig in der Küche einsetzbar macht.
Neben seinem guten Geschmack bietet Kabeljau auch beachtliche gesundheitliche Vorteile. Er enthält viele wichtige Nähr- und Mineralstoffe. Besonders hervorzuheben ist sein vergleichsweise hoher Anteil an den Spurenelementen Fluor, Selen und Jod. Jod ist essentiell für die Schilddrüsenfunktion, Selen wirkt als Antioxidans und unterstützt das Immunsystem, und Fluor ist wichtig für die Knochen- und Zahngesundheit. Diese Inhaltsstoffe tragen zur Unterstützung des menschlichen Immunsystems und des Stoffwechsels bei. Kabeljau ist somit ein idealer Bestandteil einer gesunden und ausgewogenen Ernährung.
Aufgrund seiner zarten Struktur ist Kabeljau leider anfällig für Bakterien und sollte daher nur ganz frisch verzehrt werden. Die Lagerung im Kühlschrank sollte nicht länger als einen Tag dauern, um die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten. Bei der Zubereitung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die den einzigartigen Geschmack des Fisches zur Geltung bringen.

Ob kurz in der Pfanne angebraten und mit mediterranen Kräutern verfeinert, als klassische Beilage zu einer kräftigen Sauce Hollandaise oder als Bestandteil bunter Fisch-Gemüse-Spieße – Kabeljau lässt sich vielfältig zubereiten. Seine feste Textur macht ihn auch geeignet für das Dünsten, Backen oder Pochieren.
Der andere Dorsch: Ein Exkurs in die Psychologie
Es ist interessant zu wissen, dass der Begriff „Dorsch“ nicht ausschließlich in der Fischkunde verwendet wird. „Der Dorsch“ ist auch der Kurzname für ein sehr bekanntes und umfassendes deutschsprachiges Nachschlagewerk für Fachbegriffe der Psychologie: das „Dorsch – Lexikon der Psychologie“. Dieses Lexikon wird vom Hogrefe Verlag veröffentlicht und war früher unter dem Titel „Psychologisches Wörterbuch“ bekannt.
Dieses Lexikon hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1921 zurückreicht. Es wurde von verschiedenen Herausgebern bearbeitet und ist über die Jahrzehnte stark gewachsen. Die 15. Auflage umfasste beispielsweise über 1200 Seiten mit Tausenden von Stichwörtern und Literaturangaben. Heute ist das Lexikon nicht nur als Buch, sondern auch als Online-Version verfügbar, die zusätzliche Funktionen wie Zitierhilfen und Exportmöglichkeiten bietet.
Es ist wichtig zu betonen, dass dieser „Dorsch“ der Psychologie absolut nichts mit dem Fisch Kabeljau zu tun hat. Die Namensgleichheit ist rein zufällig und resultiert aus dem Nachnamen eines früheren Herausgebers, Friedrich Dorsch.
Häufig gestellte Fragen zum Kabeljau/Dorsch
Wie nennt man Dorsch noch?
Dorsch wird regional, insbesondere in der Ostsee, als Name für den Kabeljau (Gadus morhua) verwendet. Eine weitere spezielle Bezeichnung ist Skrei, die sich auf geschlechtsreife, wandernde Kabeljaue aus der Barentssee bezieht.
Ist Dorsch ein Verlag?
Nein, Dorsch ist kein Verlag. „Der Dorsch“ ist der Kurzname eines bekannten Lexikons der Psychologie, das vom Hogrefe Verlag veröffentlicht wird. Der Fisch Dorsch (Kabeljau) ist ein Tier.
Was ist Dorschfisch?
Dorschfisch bezeichnet den Fisch, der wissenschaftlich Gadus morhua heißt und auch als Kabeljau bekannt ist. Es ist ein wichtiger Speisefisch aus der Familie der Dorsche, der in kalten Meeren lebt.
Ist Kabeljau vom Aussterben bedroht?
Weltweit gilt der Kabeljau als gefährdete Art. Einige Bestände sind durch Überfischung stark dezimiert und erholen sich nur langsam. Andere Bestände werden nachhaltiger bewirtschaftet. Es ist wichtig, beim Kauf auf Zertifizierungen wie das MSC-Siegel zu achten, um nachhaltig gefangenen Kabeljau zu unterstützen.
Was ist der Unterschied zwischen Kabeljau und Skrei?
Skrei ist eine spezielle Bezeichnung für geschlechtsreife Kabeljaue aus der Barentssee, die im Winter zum Laichen vor die norwegischen Lofoten wandern. Biologisch handelt es sich um dieselbe Art (Kabeljau), aber Skrei gilt aufgrund seiner Wanderung als besonders festfleischig und hochwertig.
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