In welchem Land wird Tupperware hergestellt?

Tupperware: Mehr als nur Behälter?

02/08/2013

Rating: 4.02 (9985 votes)

Tupperware ist ein Name, der weltweit für langlebige Kunststoffbehälter und Haushaltsartikel steht. Doch hinter der Marke verbirgt sich ein komplexes System aus Produktion, globalen Märkten und einem einzigartigen Vertriebsmodell, das seit Jahrzehnten besteht, aber auch immer wieder in der Diskussion steht. Viele kennen die Produkte, aber weniger wissen über die Hintergründe ihrer Herstellung, ihren tatsächlichen 'Wert' jenseits des Kaufpreises und die Dynamik, die das Unternehmen bis heute prägt.

Wie viel ist Tupperware wert?
Tupperware Corp. AktienkursKurs0,0850 EURMarktkap.0,41 Mio. EURTagestief / Tageshoch0,0000 / 0,000052 Wochen Tief0,0547 (15.10.2024)52 Wochen Hoch2,3590 (21.05.2024)

Die Frage nach dem Wert von Tupperware kann unterschiedlich interpretiert werden. Aus finanzieller Sicht betrachtet das Unternehmen, die Tupperware Brands Corporation, wie viele börsennotierte Unternehmen, seinen Wert auch über Analysen am Aktienmarkt. Es gibt Empfehlungen von Analysten, die in Kategorien wie Kaufempfehlungen (Buy), Halten-Empfehlungen (Hold/Neutral) oder Verkaufsempfehlungen (Sell/Reduce) eingeteilt werden können. Diese Analysen spiegeln die Einschätzung des Unternehmenswerts aus Investorensicht wider, basierend auf Geschäftszahlen, Marktposition und Zukunftsaussichten.

Übersicht

Wo Tupperware heute produziert wird

Die Herstellung von Tupperware-Produkten ist global verteilt. Das Unternehmen unterhält Produktionsstätten in verschiedenen Teilen der Welt. In Europa wird weiterhin in Ländern wie Belgien, Griechenland und Portugal gefertigt. Ein früheres Werk in Frankreich wurde bereits 2017 geschlossen.

In Nordamerika gab es lange Zeit eine Produktion in den USA. Der Standort in Hemingway, South Carolina, war das letzte Werk in den Vereinigten Staaten. Allerdings gab Tupperware im Juni 2024 bekannt, dieses Werk zu schließen und die Produktion stattdessen nach Mexiko zu verlagern. Mexiko spielt ohnehin eine bedeutende Rolle für das Unternehmen, nicht nur als Produktionsstandort, sondern auch als einer der wichtigsten Absatzmärkte.

Weitere Produktionsstätten sind über den Globus verteilt, darunter in China, Brasilien, Indien, Japan, Korea und Südafrika. Diese globale Produktionsstrategie ermöglicht es Tupperware, verschiedene Märkte zu bedienen und auf lokale Gegebenheiten zu reagieren.

Das Herzstück: Die Tupperware-Party

Der Vertrieb von Tupperware-Produkten ist eng mit der Geschichte des Unternehmens verbunden und unterscheidet sich stark von dem vieler anderer Konsumgüterhersteller. Ursprünglich wurden die Produkte in normalen Geschäften verkauft, jedoch mit mäßigem Erfolg. Die wahre Revolution kam mit der Entwicklung des Direktvertriebsmodells, insbesondere der legendären „Tupperparty“.

Diese Idee entstand in den späten 1940er Jahren. Zwei Verkäufer, Thomas Damigella und Brownie Wise, zeigten, wie erfolgreich Tupper-Produkte bei Heimvorführungen verkauft werden konnten. Brownie Wise wurde zu einer Schlüsselfigur und 1951 Verkaufsdirektorin bei Tupperware; sie war die erste Frau, die auf dem Titelbild der Zeitschrift Business Week abgebildet wurde. Bis 1954 erzielte sie mit diesem Konzept einen beeindruckenden Jahresumsatz von 25 Millionen Dollar.

Das Konzept der Tupperparty basiert auf der Nutzung persönlicher Beziehungen und Freundschaften. Eine Gastgeberin stellt ihre Wohnung für eine Verkaufsveranstaltung zur Verfügung und lädt Freunde und Bekannte ein. Ein geschulter Vertriebspartner präsentiert die Produkte, führt sie vor und nimmt Bestellungen entgegen. Die Gastgeberin erhält für ihre Mühen eine Entlohnung, meist in Form von Gratis-Produkten, Preisnachlässen oder Bonuspunkten. Auch die Gäste bekommen bei einer Bestellung oft ein kleines Gratisprodukt.

Dieses Modell war über Jahrzehnte hinweg äußerst erfolgreich. Es schuf eine soziale Atmosphäre, in der Produkte in entspannter Umgebung erlebt und gekauft werden konnten. Die direkte Ansprache im Bekanntenkreis der Gastgeberin und das Fehlen einer direkten Vergleichsmöglichkeit mit Konkurrenzprodukten während der Party waren wichtige Faktoren für den Absatz der Produkte, die oft als vergleichsweise teuer wahrgenommen wurden.

Laut Unternehmensangaben fanden im Jahr 2006 weltweit 11,9 Millionen solcher Verkaufsveranstaltungen statt. Zu dieser Zeit war die Tupperparty die mit Abstand wichtigste, wenn auch nicht die einzige, Vertriebsform. Tupperware warb sogar damit, dass weltweit alle 2,5 Sekunden eine Tupperparty stattfand.

Allerdings steckt dieses traditionelle Vermarktungskonzept seit einigen Jahren in der Krise. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die klassische Hausfrau, die tagsüber Zeit für eine solche Veranstaltung hat, ist seltener geworden. Zudem bietet das Internet einfache und preisgünstigere Alternativen, bei denen Produkte bequem von zu Hause aus bestellt und Preise verglichen werden können. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für das traditionelle Tupperparty-Modell dar.

Weltweite Präsenz und Schlüsselmärkte

Tupperware Brands Corporation vertreibt seine Produkte in rund 100 Ländern weltweit. Ein signifikanter Anteil des Umsatzes wird dabei außerhalb der Vereinigten Staaten erzielt. Im Jahr 2006 beispielsweise stammten rund 84 % des gesamten Umsatzes aus internationalen Märkten.

Der größte Absatzmarkt für Tupperware war zu dieser Zeit Mexiko. Mit einem Umsatz von 370 Millionen US-Dollar erwirtschaftete das Unternehmen dort über 20 % seines weltweiten Umsatzes. Dies lag zum Teil an der Übernahme der Direktvertriebssparte für Kosmetik und Körperpflege von Sara Lee Corporation, die in Mexiko bereits stark vertreten war.

Der zweitgrößte Markt waren die Vereinigten Staaten mit 285 Millionen US-Dollar und einem Umsatzanteil von 16 %. Dicht gefolgt von Deutschland, das mit 198 Millionen US-Dollar 11 % des weltweiten Umsatzes beisteuerte. Diese Zahlen aus dem Jahr 2006 verdeutlichen die globale Reichweite und die Bedeutung spezifischer Ländermärkte für das Geschäft von Tupperware.

Finanzielle Aspekte und Kritik am Direktvertriebssystem

Das Direktvertriebssystem von Tupperware, das oft als Netzwerk-Marketing, Strukturvertrieb oder Multi-Level-Marketing bezeichnet wird, steht regelmäßig in der Kritik. Diese Kritikpunkte sind vielfältig und betreffen sowohl die Organisationsform als solche als auch spezifische Aspekte des Tupperware-Modells.

Eine Form der Kritik richtet sich gegen das Netzwerk-Marketing-Konzept im Allgemeinen, bei dem Mitglieder hohe Provisionen nicht nur auf eigene Verkäufe, sondern auch auf die Umsätze der von ihnen angeworbenen Mitglieder erhalten. Dies kann dazu führen, dass der Fokus stärker auf das Anwerben neuer Vertriebspartner als auf den reinen Produktverkauf gelegt wird.

Wie viel ist Tupperware wert?
Tupperware Corp. AktienkursKurs0,0850 EURMarktkap.0,41 Mio. EURTagestief / Tageshoch0,0000 / 0,000052 Wochen Tief0,0547 (15.10.2024)52 Wochen Hoch2,3590 (21.05.2024)

Ein zweiter Kritikpunkt bezieht sich auf die Effizienz des Vertriebsnetzes. Das Vertriebssystem von Tupperware besteht laut Unternehmensangaben aus rund 1,9 Millionen selbstständigen Vertriebspartnern (Stand der vorliegenden Informationen, die sich auf Daten bis ca. 2008 beziehen). Diese große Anzahl von Partnern, die auf Provisionsbasis arbeiten, führt zu einem stark aufgeblähten und administrativ sehr kostspieligen System. Die gesamten Vertriebs- und Verwaltungskosten verschlangen laut vorliegenden Daten 56 % der gesamten Verkaufserlöse von Tupperware. Dies ist ein erheblich höherer Prozentsatz als bei vielen anderen Konsumgüterunternehmen.

Die Provisionen für die rund 1,9 Millionen Vertriebspartner, die als Marketingkosten betrachtet werden können, beliefen sich auf etwa 25 % des Umsatzes. Trotz der großen Anzahl an Vertriebspartnern war der durchschnittliche pro Berater erzielte Verkaufserlös relativ gering, nämlich lediglich 900 Dollar im Jahr. Dies deutet darauf hin, dass ein großer Teil der Partner nur geringe Umsätze erzielt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Pflicht zum Kauf eines sogenannten Startersets, um als Tupperware-Berater tätig zu werden. Dieses Set kostete in der Vergangenheit rund 70 bis 100 Dollar. In Deutschland wurde die Starterausrüstung mit einem Verkaufswert von 195 Euro angegeben. Diese Kosten wurden auf die erwirtschafteten Gewinne innerhalb der ersten 13 Wochen angerechnet. Immerhin wurde in Deutschland die Rückgabe des Startersets ohne weitere Kosten ermöglicht, falls man sich gegen die Tätigkeit entschied.

Das Konzept der „selbstständigen“ Vertriebspartner birgt auch ein soziales Risiko. Der Druck, im eigenen Bekanntenkreis zu verkaufen, kann zu Belastungen in persönlichen Beziehungen führen. Zudem ist der finanzielle Erfolg für die meisten Vertriebspartner begrenzt. Während „Spitzenkräfte“ laut einer Studie zu Tupperware Deutschland eine Wochenprovision von 800 Euro (brutto) erreichen konnten, gelang dies nur etwa 1–3 % der Mitglieder. Die durchschnittliche Monatsprovision lag in Deutschland bei rund 100 US-Dollar, wobei viele Beraterinnen nicht jede Woche eine Verkaufsparty abhielten.

Auch die Aussagekraft der Tupperparty-Statistiken wird kritisiert. Die Angabe von 11,9 Millionen Partys weltweit im Jahr 2006 für die Sparte Küchen- und Haushaltsartikel klingt beeindruckend. Doch der durchschnittliche Umsatz pro Verkaufsveranstaltung betrug lediglich 84 US-Dollar weltweit. Für Deutschland, wo 1,5 Millionen Partys mit über 14 Millionen Gästen stattfanden, lag der Durchschnittsumsatz pro Party bei 132 Dollar, was etwa 14 Dollar pro Gast entspricht. Da nicht der gesamte Unternehmensumsatz über Partys generiert wird, liegt der tatsächliche Durchschnittsumsatz pro Party sogar noch niedriger. Diese Zahlen relativieren den vermeintlichen Erfolg jeder einzelnen Veranstaltung.

Mehr als nur Behälter: Die Produktvielfalt

Während Tupperware primär für seine langlebigen Kunststoffbehälter zur Aufbewahrung von Lebensmitteln bekannt ist, hat das Unternehmen sein Produktsortiment im Laufe der Jahre erweitert. Unter dem Markennamen Tupperware werden nach wie vor eine breite Palette von Küchen- und Haushaltsartikeln vertrieben, darunter Kochgeschirr, Backformen, Küchenhelfer und mehr.

Weniger bekannt ist oft, dass die Tupperware Brands Corporation auch in anderen Produktsegmenten tätig ist, insbesondere im Bereich Kosmetik und Körperpflege. Diese Produkte werden unter verschiedenen anderen Markennamen verkauft, zu denen Avroy Shlain, BeautiControl, Fuller, NaturCare, Nutrimetics, Nuvo und Swissgarde gehörten. Diese Diversifizierung zeigt, dass das Unternehmen versucht, sein Direktvertriebsmodell auf verschiedene Produktkategorien auszuweiten, auch wenn die Küchen- und Haushaltsartikel unter der Marke Tupperware das bekannteste und oft umsatzstärkste Segment darstellen.

Zusammenfassende Tabelle (Daten von ca. 2006/2008)

KennzahlWert (ca. 2006/2008)
Geschätzte Anzahl Vertriebspartner weltweit~1,9 Millionen
Anteil Umsatz außerhalb USA~84 %
Größter AbsatzmarktMexiko (über 20 % des Umsatzes)
Zweitgrößter AbsatzmarktUSA (16 % des Umsatzes)
Drittgrößter AbsatzmarktDeutschland (11 % des Umsatzes)
Vertriebs- und Verwaltungskosten56 % des Umsatzes
Provisionen für Vertriebspartner~25 % des Umsatzes
Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Berater~$900
Weltweite Tupperpartys (Küche/Haushalt)11,9 Millionen
Durchschnittlicher Umsatz pro weltweiter Party~$84
Durchschnittlicher Umsatz pro deutscher Party~$132

*Bitte beachten Sie, dass sich diese Zahlen auf Daten beziehen, die im bereitgestellten Text genannt wurden und teilweise aus dem Jahr 2006 stammen. Aktuelle Zahlen können abweichen.

Häufig gestellte Fragen zu Tupperware

Wo wird Tupperware heute hergestellt?
Tupperware wird heute in verschiedenen Ländern weltweit produziert, darunter Belgien, Griechenland, Portugal, China, Brasilien, Indien, Japan, Korea, Südafrika und nach der Schließung des US-Werks im Juni 2024 auch verstärkt in Mexiko.

Was ist eine Tupperparty?
Eine Tupperparty ist eine Verkaufsveranstaltung, die im Rahmen des Direktvertriebsmodells von Tupperware stattfindet. Eine Gastgeberin lädt Freunde und Bekannte zu sich nach Hause ein, wo ein Tupperware-Vertriebspartner Produkte vorführt und verkauft. Die Gastgeberin und oft auch die Gäste erhalten Vorteile wie Gratisprodukte oder Rabatte.

Warum steht der Tupperware-Direktvertrieb in der Kritik?
Kritikpunkte umfassen die Ineffizienz und hohen Kosten des großen Vertriebsnetzes, die relativ geringen durchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten für die meisten Vertriebspartner, die Notwendigkeit, ein Starterset zu kaufen, und das soziale Risiko, im Bekanntenkreis verkaufen zu müssen.

Verkauft Tupperware nur Küchenbehälter?
Nein, unter der Marke Tupperware werden zwar hauptsächlich Küchen- und Haushaltsartikel verkauft, aber die Tupperware Brands Corporation vertreibt auch Kosmetik- und Körperpflegeprodukte unter anderen Markennamen wie Avroy Shlain, BeautiControl und weiteren.

Wie viel verdient man als Tupperware-Berater?
Die Verdienstmöglichkeiten variieren stark. Laut älteren Daten lag der durchschnittliche Jahresumsatz pro Berater bei nur 900 Dollar. Während eine kleine Spitze von 1-3 % hohe Wochenprovisionen erreichen kann, liegt der Durchschnittsverdienst, z.B. in Deutschland laut älteren Daten, deutlich darunter (ca. 100 US-Dollar Monatsprovision im Durchschnitt, nicht jede Woche eine Party).

Tupperware bleibt eine Marke mit einer faszinierenden Geschichte und einem einzigartigen Geschäftsmodell. Trotz der Herausforderungen durch sich ändernde Konsumgewohnheiten und neue Vertriebswege im digitalen Zeitalter behauptet sich das Unternehmen weiterhin auf dem globalen Markt, gestützt auf seine bekannte Marke und sein weltweites Netz von Vertriebspartnern.

Wenn du mehr spannende Artikel wie „Tupperware: Mehr als nur Behälter?“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!

Go up