02/07/2025
Die REWE Group ist ein bedeutender Akteur im europäischen Handels- und Touristiksektor. Ihre Struktur ist komplex und basiert auf zwei weitgehend unabhängigen Säulen, die dennoch eng miteinander verbunden sind und deren Abschlüsse auf freiwilliger Basis zusammengeführt werden. Dieses Modell ermöglicht eine klare Trennung von operativen und finanziellen Aufgabenbereichen innerhalb der Gruppe.

Die Struktur der REWE Group
Im Kern der REWE Group stehen zwei Muttergesellschaften: die Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft und die Rewe-Zentralfinanz-Genossenschaft. Diese beiden Einheiten bilden zusammen mit ihren zahlreichen Tochtergesellschaften, Beteiligungen sowie assoziierten und verbundenen Unternehmen die Rewe-Handelsgruppe. Die REWE Group stellt dabei den größten Teil dieser Handelsgruppe dar.
Die Aufgabenverteilung zwischen den beiden zentralen Gesellschaften ist klar definiert. Die Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft konzentriert sich primär auf die zentralen operativen Bereiche des Konzerns sowie auf das Großhandelsgeschäft. Hier laufen viele Fäden des täglichen Geschäftsbetriebs und der strategischen Ausrichtung zusammen. Demgegenüber stellt die Rewe-Zentralfinanz-Genossenschaft die finanzielle Basis und Sicherung für die gesamte Unternehmensgruppe sicher. Ihre Hauptaufgabe liegt in der Finanzierung und Stabilität des Konzerns.
Beide Konzerngesellschaften haben in ihren Satzungen den Handel mit Waren aller Art sowie den Betrieb von Touristikgeschäften als fest verankerten Geschäftszweck. Dies unterstreicht die breite Aufstellung der REWE Group über verschiedene Sektoren hinweg, die weit über den reinen Lebensmittelhandel hinausgeht, obwohl dieser oft im Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung steht.
Die duale Struktur mit einer Aktiengesellschaft und einer Genossenschaft spiegelt historisch gewachsene Strukturen im deutschen Handel wider und ermöglicht es, unterschiedliche Eigentümerstrukturen und Governance-Prinzipien zu vereinen. Während die Aktiengesellschaft eher kapitalmarktorientiert sein kann (auch wenn die Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft nicht börsennotiert ist), repräsentiert die Genossenschaft oft die Interessen der selbstständigen Rewe-Kaufleute, die einen wichtigen Teil des Vertriebsnetzes bilden.
Management und Führungsebene
Die strategischen Grundsatzentscheidungen der REWE Group werden maßgeblich von der Haupt- bzw. Generalversammlung getroffen, die von beiden Konzerngesellschaften, der Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft und der Rewe-Zentralfinanz-Genossenschaft, abgehalten wird. Diese Versammlung wählt auch die Mitglieder der jeweiligen Aufsichtsräte.
Die Zusammensetzung der Aufsichtsräte unterscheidet sich zwischen den beiden Muttergesellschaften. Der Aufsichtsrat der Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft ist paritätisch besetzt, was bedeutet, dass die Sitze gleichmäßig zwischen Vertretern der Anteilseigner und Arbeitnehmervertretern aufgeteilt sind. Dies ist in Deutschland bei großen Aktiengesellschaften üblich und fördert die Mitbestimmung der Belegschaft. Im Gegensatz dazu wird der Aufsichtsrat der Rewe-Zentralfinanz-Genossenschaft hauptsächlich von Kaufleuten kontrolliert. Dies unterstreicht die starke Verankerung der Genossenschaft in der Gemeinschaft der selbstständigen Rewe-Kaufleute, die als Mitglieder der Genossenschaft deren Geschicke mitbestimmen.
An der Spitze des Aufsichtsrats der Rewe-Zentralfinanz-Genossenschaft steht laut vorliegender Information Erich Stockhausen.
Das operative Geschäft und die tägliche Führung der gesamten REWE Group obliegen dem Vorstand. Die Zusammensetzung und die Verteilung der Ressorts im Vorstand sind bei beiden Konzerngesellschaften identisch, was eine einheitliche operative Steuerung der gesamten Gruppe ermöglicht. Nach dem Rückzug von Alain Caparros übernahm Lionel Souque den Vorsitz des Vorstands und ist damit der oberste operative Leiter der REWE Group.
Sein Stellvertreter im Vorstand ist Jan Kunath, der jedoch angekündigt hat, Ende 2025 aus dem Vorstand der REWE Group ausscheiden zu wollen. Weitere wichtige Mitglieder des Vorstands sind Sören Hartmann, der den Bereich Touristik verantwortet, was die Bedeutung dieses Geschäftszweigs für die Gruppe unterstreicht, sowie Telerik Schischmanow als Finanzchef der REWE Group, zuständig für die finanzielle Steuerung und Stabilität des Konzerns. Seit dem 1. Juli 2022 gehört auch Christoph Eltze dem Vorstand an. Er ist für die entscheidenden Bereiche Digitalisierung und Technologie des Konzerns zuständig, was die wachsende Bedeutung dieser Felder für den Handel in der modernen Zeit widerspiegelt. Sein Vertrag läuft bis ins Jahr 2029, was auf eine langfristige Strategie in diesem Bereich hindeutet.
Beteiligungen und internationale Aktivitäten
Die REWE Group ist nicht nur in Deutschland, sondern auch international breit aufgestellt. Ihre Beteiligungen gliedern sich in verschiedene Kategorien: konsolidierte, assoziierte und verbundene Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen. Diese Struktur ermöglicht es der Gruppe, flexibel auf unterschiedlichen Märkten und mit verschiedenen Partnern zu agieren.
Der Großteil der Beteiligungen hat ihren Sitz in Deutschland, Österreich und der Schweiz, den Kernmärkten der REWE Group. Darüber hinaus ist die Gruppe aber auch in anderen europäischen Staaten aktiv. Interessanterweise zeigt die vorliegende Information auch eine Präsenz in weiter entfernten Märkten wie China und den Vereinigten Staaten, was auf eine globale Perspektive der REWE Group hindeutet, auch wenn die genaue Art und der Umfang dieser Aktivitäten aus dem Text nicht hervorgehen.
Ein Blick auf die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2016, die in der vorliegenden Information genannt werden, verdeutlicht die Komplexität des Beteiligungsportfolios. In diesem Jahr wurden 385 Gesellschaften im Konzernabschluss voll konsolidiert. Dies sind Unternehmen, bei denen die REWE Group die volle Kontrolle ausübt. Die weitaus größere Anzahl von 1129 assoziierten Unternehmen bestand größtenteils aus den Betriebsgesellschaften der deutschen Rewe-Märkte. Dies sind oft die selbstständigen Kaufleute, die ihre Märkte unter der Marke Rewe betreiben und eng mit der Gruppe verbunden sind, aber nicht vollständig in den Konzernabschluss einbezogen werden, sondern nach der Equity-Methode bilanziert werden.
Zu den 15 verbundenen Unternehmen, die im Jahr 2016 nicht konsolidiert wurden, gehört beispielsweise die Akzenta-Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Wuppertal. Diese Unternehmen sind ebenfalls Teil des Netzwerks der REWE Group, werden aber aus bilanztechnischen Gründen anders behandelt als die konsolidierten Gesellschaften.
Unter den fünf Gemeinschaftsunternehmen, die 2016 genannt wurden, findet sich ITS Coop Travel mit Sitz in Volketswil. Dieses Unternehmen wurde von der REWE Group und dem Schweizer Handelsunternehmen Coop gegründet und ist ein Beispiel für strategische Partnerschaften in spezifischen Geschäftsbereichen, hier im Touristiksegment.
Diese Vielzahl an Beteiligungen und die unterschiedlichen Kategorien zeigen, wie die REWE Group ihr Geschäft strukturiert, um sowohl die volle Kontrolle über strategisch wichtige Einheiten zu behalten als auch flexible Partnerschaften einzugehen und das breite Netzwerk der selbstständigen Kaufleute zu integrieren.
Strategische Übernahmen
Die REWE Group hat in der Vergangenheit durch strategische Übernahmen ihr Geschäft und ihre Marktposition gestärkt. Die vorliegende Information beleuchtet zwei spezifische Beispiele solcher Akquisitionen, die maßgeblich zur Formung des heutigen Filialnetzes beigetragen haben.
Eine dieser Übernahmen betrifft die Delhaize-Märkte in Deutschland. Delhaize, eine belgische Lebensmittelkette, betrieb zwischen 2003 und 2009 vier Filialen in Deutschland, je zwei in Aachen und Köln. Diese Märkte waren bekannt für ihr besonderes Konzept, insbesondere die Feinkostabteilung. Im Januar 2009 kündigte Delhaize an, diese Filialen verkaufen zu wollen. Ursprünglich wurde gehofft, eine Nachfolgelösung zu finden, die das Konzept und die Feinkostabteilung erhalten würde. Zum 26. August 2009 wurden jedoch alle vier Delhaize-Häuser von der REWE Group übernommen. Seitdem wurden diese Märkte vollständig in das Rewe-Filialnetz integriert, was bedeutet, dass sie nun unter der Marke Rewe geführt werden und das spezifische Delhaize-Konzept wahrscheinlich nicht in seiner ursprünglichen Form erhalten blieb.
Eine weitere bedeutende Übernahme, die aus dem Text hervorgeht, ist im Zusammenhang mit Kaiser’s Tengelmann zu sehen. Als der Mitbewerber Edeka Kaiser’s Tengelmann übernahm, gab Edeka im Zuge dieser Transaktion 64 Filialen an die REWE Group weiter. Davon befanden sich 60 Filialen in Berlin und im Umland, ein strategisch wichtiges Gebiet. Diese Übernahme war Teil einer komplexen Vereinbarung zwischen den Hauptakteuren im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, um kartellrechtlichen Bedenken bei der Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka Rechnung zu tragen. Die Übernahme von Filialen von Kaiser's Tengelmann war für Rewe jedoch nicht neu. Bereits im Jahr 2010 hatte Rewe 65 Filialen von Kaiser’s Tengelmann im Ballungsraum Rhein-Main-Neckar übernommen. Diese wiederholten Übernahmen von Tengelmann-Filialen zeigen, wie die REWE Group Gelegenheiten nutzt, um ihr Filialnetz in attraktiven Regionen strategisch zu erweitern und zu verdichten.
Diese Beispiele von Übernahmen verdeutlichen die dynamische Natur des Handelsmarktes und wie die REWE Group durch gezielte Akquisitionen ihre Marktposition stärkt und ihr operatives Geschäft ausbaut.
Häufig gestellte Fragen zur REWE Group Struktur
Wie ist die REWE Group strukturiert?
Die REWE Group basiert auf zwei Hauptgesellschaften: der Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft (für operative Bereiche/Großhandel) und der Rewe-Zentralfinanz-Genossenschaft (für die Finanzierung). Zusammen mit Beteiligungen bilden sie die Rewe-Handelsgruppe.
Wer leitet die REWE Group operativ?
Das operative Geschäft wird vom Vorstand geführt. Vorsitzender des Vorstands ist Lionel Souque.
Wer sind weitere wichtige Personen im Vorstand?
Neben Lionel Souque gehören Jan Kunath (Stellvertreter, scheidet Ende 2025 aus), Sören Hartmann (Touristik), Telerik Schischmanow (Finanzen) und Christoph Eltze (Digitalisierung/Technologie) dem Vorstand an.
Wie unterscheiden sich die Aufsichtsräte der beiden Muttergesellschaften?
Der Aufsichtsrat der Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft ist paritätisch besetzt (Anteilseigner und Arbeitnehmer), während der Aufsichtsrat der Rewe-Zentralfinanz-Genossenschaft von Kaufleuten kontrolliert wird.
Welche Arten von Beteiligungen hat die REWE Group?
Die Gruppe hat konsolidierte, assoziierte und verbundene Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen.
Wo ist die REWE Group international aktiv?
Hauptsächlich in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Staaten, aber auch in China und den Vereinigten Staaten.
Welche bekannten Übernahmen hat die REWE Group getätigt?
Die REWE Group hat unter anderem Delhaize-Filialen in Deutschland und mehrere Chargen von Kaiser’s Tengelmann-Filialen übernommen.
Diese detaillierte Betrachtung der Struktur, des Managements und der strategischen Schritte wie Übernahmen zeigt die Komplexität und den Umfang der REWE Group als eines der führenden Handelsunternehmen in Europa. Die duale Struktur und das Netzwerk von Beteiligungen ermöglichen eine flexible Marktbearbeitung, während die klare Managementstruktur die operative Steuerung sicherstellt.
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