10/12/2013
Wenn es um hochwertige Zeichen- und Schreibutensilien geht, fällt oft ein Name: Koh-i-Noor. Diese Bleistifte mit ihrer charakteristischen gelben Hülle sind auf der ganzen Welt bekannt und werden von Künstlern, Architekten und Schülern gleichermaßen geschätzt. Doch woher kommen diese legendären Bleistifte eigentlich? Ihre Geschichte ist reichhaltig und führt uns tief in die Vergangenheit Mitteleuropas.

Die Wurzeln von Koh-i-Noor reichen bis ins Jahr 1790 zurück. In diesem Jahr gründete Joseph Hardtmuth (1758–1816) in Österreich ein Unternehmen. Hardtmuth war nicht nur ein Unternehmer, sondern auch ein Erfinder. Seine Arbeit legte den Grundstein für die moderne Bleistiftherstellung. Es war ihm zu verdanken, dass das Unternehmen bereits 1802 ein wegweisendes Patent erhielt: das Patent für eine Bleistiftmine, die aus einer Mischung von Kaolin und Graphit hergestellt wurde. Diese Innovation war revolutionär und verbesserte die Qualität und Konsistenz von Bleistiftminen erheblich.
Der Umzug nach Böhmen und frühe Erfolge
Nach dem Tod von Joseph Hardtmuth übernahmen seine Söhne Karl und Ludwig im Jahr 1848 das Familienunternehmen. Sie trafen eine wichtige Entscheidung, die die Zukunft des Unternehmens prägen sollte: Sie verlegten die Produktion in die böhmische Stadt Budweis, heute bekannt als České Budějovice in der Tschechischen Republik. Dieser Umzug markierte den Beginn einer neuen Ära für das Unternehmen an einem Standort, der bis heute zentral für Koh-i-Noor ist.
Unter der Führung der Brüder Hardtmuth florierte das Geschäft. Die Qualität ihrer Produkte war herausragend und wurde bald international anerkannt. Die Bleistifte aus Budweis gewannen Auszeichnungen auf zahlreichen Weltausstellungen, was ihre wachsende Bedeutung auf dem globalen Markt unterstrich. Zu den bemerkenswertesten Ehrungen gehörten Preise in New York City (1855), London (1862), Wien (1882), Paris (1856, 1900, 1925) und Mailand (1905).
Die Geburt des ikonischen Namens und der Farbe
Ein entscheidender Moment in der Geschichte des Unternehmens ereignete sich auf der Weltausstellung 1889 in Paris. Hier präsentierten die Hardtmuths ihre Bleistifte unter einem neuen, einprägsamen Namen: „Koh-I-Noor Hardtmuth“. Die Inspiration für diesen Namen kam vom berühmten Koh-i-Noor Diamanten, persisch für „Berg des Lichts“, der damals der größte Diamant der Welt und Teil der britischen Kronjuwelen war. Dieser Name sollte Exklusivität, Wert und Brillanz symbolisieren – Eigenschaften, die das Unternehmen seinen Bleistiften zuschrieb.
Gleichzeitig mit der Einführung des neuen Namens führten die Hardtmuths ein weiteres Merkmal ein, das zum unverwechselbaren Markenzeichen werden sollte: Die Bleistifte wurden in einen Schaft aus gelbem Zedernholz gefasst. Die leuchtende gelbe Farbe, oft mit dem Koh-i-Noor Diamanten selbst oder der Farbe des besten Graphits assoziiert, hob die Bleistifte von der Konkurrenz ab und signalisierte sofort Qualität. Die Kombination aus dem Namen und der Farbe schuf eine Ikone in der Welt der Schreibwaren.
Turbulente Zeiten und die moderne Ära
Wie viele Unternehmen in Mitteleuropa durchlebte auch Koh-i-Noor Hardtmuth im 20. Jahrhundert schwierige Zeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen nationalisiert, was bedeutende Veränderungen in der Unternehmensstruktur und -führung mit sich brachte. Diese Phase dauerte mehrere Jahrzehnte, bis nach dem Ende des Kalten Krieges und der politischen Umwälzungen in der Region eine Reprivatisierung möglich wurde.
Im Jahr 1992 wurde Koh-i-Noor Hardtmuth wieder privatisiert. Dies ermöglichte dem Unternehmen, sich neu auszurichten und auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Seit 2007 ist das Unternehmen Teil der tschechischen Muttergesellschaft KOH-I-NOOR Holding a.s., was die tiefe Verwurzelung in der Tschechischen Republik unterstreicht. Der derzeitige Eigentümer des Unternehmens ist Vlastislav Bříza, der seit dem Jahr 2000 den Vorsitz innehat.
Produktion und globale Präsenz
Auch heute noch ist die Tschechische Republik das Herzstück der Produktion von Koh-i-Noor. Das Unternehmen betreibt vier Fabriken im Land: in České Budějovice, Městec Králové, Broumov und Milevsko. Darüber hinaus gibt es eine Produktionsstätte in Bulgarien. Von diesen Standorten aus werden nicht nur die berühmten Bleistifte, sondern eine breite Palette an Schreibgeräten, Künstlermaterialien und Büroprodukten hergestellt.
Koh-i-Noor Hardtmuth hat sich über die Jahre hinweg diversifiziert. Neben den traditionellen Schreib- und Zeichenutensilien ist das Unternehmen auch als Lohnfertiger für kleine spritzgegossene Kunststoffprodukte tätig. Die Produkte werden weltweit in über 90 Länder exportiert, was die anhaltende globale Bedeutung und Beliebtheit der Marke zeigt.

Die Geschichte von Koh-i-Noor ist eine Geschichte von Beständigkeit, Innovation und Anpassungsfähigkeit. Von den Anfängen in Österreich über die Etablierung in Böhmen bis hin zu seiner heutigen Position als globales Unternehmen mit starker tschechischer Identität – die Koh-i-Noor Bleistifte kommen aus einer langen Tradition der Qualität.
Häufig gestellte Fragen zu Koh-i-Noor Bleistiften
Hier beantworten wir einige häufig gestellte Fragen zur Herkunft und Geschichte von Koh-i-Noor.
Sind Koh-i-Noor Bleistifte heute noch tschechisch?
Ja, obwohl das Unternehmen ursprünglich in Österreich gegründet wurde, verlegte es seine Produktion im Jahr 1848 nach Budweis (České Budějovice) in Böhmen, das heute Teil der Tschechischen Republik ist. Seit 2007 gehört Koh-i-Noor Hardtmuth zur tschechischen KOH-I-NOOR Holding a.s. Die Hauptproduktionsstätten befinden sich weiterhin in der Tschechischen Republik.
Wo genau werden Koh-i-Noor Bleistifte hergestellt?
Die Produktion findet hauptsächlich in der Tschechischen Republik statt, mit vier Fabriken in České Budějovice, Městec Králové, Broumov und Milevsko. Es gibt auch eine Produktionsstätte in Bulgarien. Von diesen Standorten aus werden die Produkte in die ganze Welt geliefert.
Warum heißt Koh-i-Noor „Koh-i-Noor“ und warum sind die Bleistifte gelb?
Der Name „Koh-i-Noor Hardtmuth“ wurde 1889 eingeführt und ist vom berühmten Koh-i-Noor Diamanten inspiriert, um Exklusivität und Qualität zu betonen. Die charakteristische gelbe Farbe des Bleistiftschafts, ebenfalls seit 1889 verwendet, soll ebenfalls Qualität symbolisieren und die Bleistifte visuell hervorheben. Es war eine Marketingstrategie, die sich als äußerst erfolgreich erwies und das Aussehen des klassischen Bleistifts weltweit prägte.
Was stellt Koh-i-Noor außer Bleistiften noch her?
Koh-i-Noor Hardtmuth produziert eine breite Palette an Schreib- und Zeichenutensilien sowie Bürobedarf. Dazu gehören verschiedene Arten von Bleistiften (Graphit-, Bunt-, Aquarellstifte), Kreiden, Pastelle, Tinten, Federn, Radiergummis, Spitzer und vieles mehr. Sie sind auch in der Lohnfertigung von kleinen Kunststoffteilen tätig.
Ist Koh-i-Noor Hardtmuth ein altes Unternehmen?
Ja, mit der Gründung im Jahr 1790 ist Koh-i-Noor Hardtmuth eines der ältesten Schreibwarenunternehmen der Welt. Diese lange Geschichte spiegelt sich in der Tradition und Erfahrung in der Herstellung hochwertiger Produkte wider.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Koh-i-Noor Bleistifte ihren Ursprung in Österreich im späten 18. Jahrhundert haben, aber ihre Identität und ihren Hauptproduktionsstandort im Laufe des 19. Jahrhunderts in Böhmen, der heutigen Tschechischen Republik, fanden. Die Marke steht für eine reiche Geschichte der Innovation, angefangen bei der patentierten Graphitmine, und des Marketings, wie die Einführung des namhaften Namens und der ikonischen gelben Farbe zeigen. Auch heute noch sind Koh-i-Noor Produkte ein Synonym für Qualität und werden von tschechischen Fabriken aus in die ganze Welt exportiert. Sie sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie Tradition und moderne Produktion Hand in Hand gehen können, um Produkte von bleibendem Wert zu schaffen.
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