10/01/2024
Die Adventszeit besitzt für viele Menschen eine besondere Magie, die von Tag zu Tag wächst, je näher Weihnachten rückt. Insbesondere im deutschsprachigen Raum ist der Adventskalender ein fest etablierter Teil der Vorweihnachtszeit. Er dient dazu, die verbleibenden Tage bis zum Heiligen Abend zu zählen und die Vorfreude auf das Weihnachtsfest zu steigern. Kleine tägliche Überraschungen versüßen die Wartezeit und machen das Warten greifbarer.

Heute gibt es Adventskalender in unzähligen Varianten, von klassischen Schokoladenkalendern über Kalender mit Spielzeug bis hin zu immer beliebter werdenden Luxus-Adventskalendern aus den Bereichen Beauty, Schmuck oder Interior. Die Frage, ob sich eine Investition in einen teuren Kalender lohnt, beschäftigt viele. Doch bevor wir uns den modernen Luxus-Varianten widmen, lohnt sich ein Blick auf die reiche Geschichte dieses Brauchtums.
Die Ursprünge des Adventskalenders
Der Adventskalender, in Österreich auch Adventkalender genannt, gehört seit dem 19. Jahrhundert zum christlichen Brauchtum im Advent. Ursprünglich war er vor allem eine Zählhilfe und ein Zeitmesser. Seine eigentlichen Ursprünge lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen.
Eine frühe Form des Adventszählens schuf der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern im Jahr 1839. Für die Kinder im Rauhen Haus in Hamburg stellte er ein Wagenrad auf und steckte für jeden Tag bis Weihnachten eine Kerze darauf, wobei die Kerzen für die Adventssonntage dicker waren. Diese Idee gilt als Ursprung sowohl des Adventskranzes, der heute die Sonntage zählt, als auch des Adventskalenders, der alle Tage bis Weihnachten zählt.
Der erste selbstgebastelte Adventskalender in einem Privathaushalt wird auf das Jahr 1851 datiert, ebenfalls im protestantischen Milieu. Familien hängten nach und nach 24 Bilder an die Wand. Eine einfachere Variante bestand darin, 24 Kreidestriche an Wand oder Tür zu malen, von denen die Kinder täglich einen wegwischen durften. In katholischen Haushalten legten Kinder hingegen für jeden Tag bis zum Heiligen Abend einen Strohhalm in eine Krippe.
Weitere frühe Formen waren die Weihnachtsuhr oder eine Adventskerze, die jeden Tag bis zur nächsten Markierung abgebrannt wurde. Letztere Variante war besonders während der Zeit des Nationalsozialismus als Ersatz für den gebräuchlichen Adventskalender verbreitet und stellt zugleich eine skandinavische Tradition dar.
Auch in der Literatur findet der Adventskalender Erwähnung. Thomas Mann beschreibt in seinem Roman „Die Buddenbrooks“ den Advent des Jahres 1869, in dem der kleine Hanno das Nahen der Weihnachtszeit anhand eines Abreißkalenders verfolgt, den seine Kinderfrau angefertigt hat.

Der gedruckte Adventskalender und seine Entwicklung
Der erste dokumentierte gedruckte Kalender, wenn auch noch nicht in der heute bekannten Form, wurde 1902 von der Evangelischen Buchhandlung Friedrich Trümpler in Hamburg veröffentlicht. Es handelte sich um eine Weihnachtsuhr für Kinder mit den Zahlen 13 bis 24 auf dem Zifferblatt. Ab 1922 erschienen Weihnachts- bzw. Adventsuhren mit 24 Feldern.
Als eigentlicher Vorreiter des gedruckten Adventskalenders mit Türchen gilt oft der Münchner Verleger Gerhard Lang. Im Jahr 1903 brachte er einen Kalender mit dem Titel „Im Lande des Christkinds“ auf den Markt. Dieser bestand aus zwei Bögen: einem mit 24 Bildern zum Ausschneiden und einem mit 24 Feldern zum Aufkleben. Kinder durften täglich ein Bild ausschneiden und einkleben. Da der 1. Dezember als Startdatum je nach Adventsbeginn variierte, brachte Lang ab dem Folgejahr zunächst auch Nikolaus-Kalender heraus, die zum 6. Dezember einsetzten. Solche Nikolaus-Kalender waren auch als Werbegeschenke verbreitet.
Die 1920er Jahre gelten als Blütezeit der gedruckten Adventskalender. Sie wurden häufig von bekannten und weniger bekannten Illustratoren gestaltet. Es gab vielfältige Formen, von Abreißkalendern bis hin zu Kalendern, bei denen hinter Fensterchen Bilder auf einer zweiten Schicht zu sehen waren. Die lithografische Anstalt Reichhold & Lang in München genoss einen besonderen Ruf für ihre kunstreichen Werke. Gerhard Langs Idee, Türchen zu verwenden, soll auf seine Kindheit zurückgehen, als seine Mutter 24 Gebäckstücke auf einen Karton nähte, von denen er täglich eines essen durfte. Lang stellte sogar eine Art Schokoladen-Adventskalender her, das „Christkindleinshaus“ zum Füllen mit Schokolade.
Auch die Verzierung der Kalender wurde aufwendiger, oft mit glitzernden Materialien wie Kaliglimmer, Metallsand oder Glasglimmer, später durch Aluminium ersetzt.
Sachsen entwickelte sich zu einem Zentrum der Adventskalenderproduktion, mit Verlagen in Leipzig, Dresden, Heidenau, Buchholz, Chemnitz, Halle/Saale, Berlin, Zittau, Magdeburg und Reichenau. Adventskalender wurden schon früh erfolgreich exportiert, unter anderem nach England und durch den Lahrer Verlag Ernst Kaufmann auch nach Amerika.
Adventskalender in Zeiten politischer Umbrüche
Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es Versuche, christliche Weihnachtsbräuche zurückzudrängen. Dies spiegelte sich auch in einigen Kalendern wider. Der Münchener Verlag Reichhold & Lang veröffentlichte 1934 einen Kalender mit dem Titel „Deutsche Weihnacht“, der unter anderem einen salutierenden Soldaten zeigte. Spätere Kalender nannten den Dezember „Julmond“ und das Weihnachtsfest „Julfest“. Es gab jedoch auch weiterhin Kalender mit traditionellen Motiven.
Nach 1940 wurde die Papierkontingentierung wirksam, was die Produktion einschränkte. Ab 1941 gab das Hauptkulturamt der Reichspropagandaleitung der NSDAP einen eigenen Kalender namens „Vorweihnachten“ heraus. Dieser wurde von Thea Haupt gestaltet und enthielt neben Märchen und nationalsozialistischen Weihnachtsliedern auch Backanleitungen, Bastelanleitungen für „Sinngebäck“, hölzernen Baumschmuck in Form von Runen und Sonnenrädern, „Klausenbäume“ aus Kartoffeln und „Weihnachtsgärtlein“ als Ersatz für Krippen. Der Kalender thematisierte auch die „Herleitung“ von Runen und Sinnbildern sowie die Ahnen- und Sippenforschung. Christliche Symbole wurden nationalsozialistisch umgedeutet. Ab 1942 enthielt der Kalender, der klar zur Indoktrination der Jugend gedacht war, zunehmend militärische Inhalte, grafisch an die Frontlage angepasst. Auch praktische Lebensumstände spiegelten sich wider: Ab 1943 kamen Backrezepte ohne Fett und Eier aus. Bastelanleitungen zeigten Dinge, die man für Soldaten fertigen konnte. Gehorsam gegenüber der Mutter wurde ebenfalls gepredigt. Der Kalender war zentral über die NSDAP-Ortsgruppen erhältlich und kostete eine Reichsmark.

Der „Vorweihnachten“-Kalender war, ungeachtet seiner negativen politischen Konnotation, einer der ersten Bastel- und Mitmach-Kalender in Buchform. Nach dem Krieg wurde er in der Sowjetischen Besatzungszone indiziert. Im Westen war er zunächst verboten, wurde aber nach einer „Entnazifizierung“ der Inhalte später neu aufgelegt und wird bis heute vertrieben.
Nachkriegszeit und moderne Vielfalt
Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg setzte in Westdeutschland die Sehnsucht nach einer „heilen Welt“ ein, die auch die Weihnachtszeit umfasste. Bereits 1945 wurden in allen Besatzungszonen wieder Adventskalender produziert, oft basierend auf den süßlichen Motiven der 1930er Jahre. Die schlechtere Papier- und Druckqualität half oft bei der Unterscheidung von Vorkriegsexemplaren. Der Rückgriff auf alte Vorlagen war auch eine Kostenfrage. Einige Vorkriegsgestalter waren auch danach wieder tätig.
Eine der ersten Genehmigungen zum Druck von Adventskalendern erhielten Richard Sellmer in Stuttgart im Dezember 1945 von den US-Amerikanern. Sellmer produzierte 1946 den Stellkalender „Die kleine Stadt“ in Heimarbeit und präsentierte ihn auf der Frankfurter Messe. Er zielte von Anfang an auf den internationalen Vertrieb ab. Erste Kalender waren bereits in englischer und schwedischer Sprache gestaltet. Nutzungsanleitungen in Englisch und Französisch lagen bei. Heimkehrende US-Soldaten trugen zur Verbreitung bei. Ein Großauftrag einer Hilfsorganisation und ein Bild des Eisenhower-Enkels auf einem Kalender in der Zeitschrift Newsweek führten 1953 zu einem massiven Nachfrageanstieg. Für den US-Markt wurden spezielle Kalender wie „White House“ oder „Fairy Tales“ produziert. Andere Produzenten folgten diesem Trend und passten Motive an länderspezifische Traditionen an, etwa durch unterschiedliche Bilder für den 24. Dezember (Weihnachtsbaum/Maria mit Kind für Deutschland, brennender Kamin für die USA).
Der Sellmer-Verlag produzierte bis 1998 über 230 verschiedene Adventskalender und wird heute in dritter Generation geführt. Um 2010 hatte der Verlag etwa 100 verschiedene Motive im Angebot, oft angepasst an landesspezifische Vorlieben (kein Nikolaus in der Schweiz, flügellose Engel in den USA, religiöse Motive in Großbritannien).
Andere Verlage wie Ars Sacra in München (später arsEdition) und der Korsch Verlag in München prägten ebenfalls die Nachkriegszeit. Während Ars Sacra zunächst stark religiös geprägte Kalender anbot, wandelte sich der Inhalt später zum Familiären. Korsch kaufte viele Motive zu und bietet bis heute ältere Designs an, auch mit Firmenaufdrucken als Marketingstrategie.
Die heute verbreitete Form des Kalenders mit 24 Türchen ab dem 1. Dezember setzte sich nach 1945 weitgehend durch, auch wenn es weiterhin Kalender mit mehr Türchen gab, etwa für die Adventssonntage oder den 24. Dezember, oder sogar Kalender, die bis zum Dreikönigstag reichten („Das Geheimnis der Weihnacht“ von Paula Jordan). Seit 1995 gibt es mit „Der Andere Advent“ wieder einen Kalender, der dem Kirchenjahr folgt, herausgegeben vom Verein Andere Zeiten. Seit 2017 gibt es auch eine Ausgabe für Kinder.
Ab den 1950er Jahren wurde der Adventskalender zum Massenartikel und preisgünstig angeboten. Motive zeigten oft romantisch verschneite Städtchen, hinter dem größeren Fenster des 24. Dezembers meist eine Krippenszene. Handgemalte Kalender von Künstlern wie die Leipziger Adventskalender waren ebenfalls beliebt.

Der erste mit Schokolade gefüllte Adventskalender kam 1958 auf den Markt. Heute sind Schokoladenkalender weit verbreitet, obwohl es in der Vergangenheit Diskussionen über Mineralölrückstände in der Schokolade gab. Die Stiftung Warentest und das Bundesinstitut für Risikobewertung befassten sich damit, wobei die Aufnahme durch ein Stück pro Tag als sehr gering eingeschätzt wurde. Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit führte ebenfalls Überprüfungen durch.
Die Vielfalt heutiger Adventskalender ist enorm. Sie sind für Firmen eine hohe Gewinnmarge. Es gibt vegane Kalender mit ökologischem Gedanken, Kosmetik-Adventskalender, Kalender mit Genussmitteln wie Tee, Kaffee oder Alkohol. Neben gekauften Kalendern sind selbstgebastelte Varianten sehr beliebt. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, von Jute-Säckchen an einer Leine bis hin zu ausgefallenen Ideen. Auch Kerzen mit Tagesmarkierungen werden als Adventskalender angeboten.
Der weltgrößte freistehende Adventskalender steht in Leipzig im Böttchergässchen. Er misst 857 m² und seine Türen sind drei mal zwei Meter groß.
Die Motive auf Adventskalendern sind meist zeitlos gestaltet, um eine längere Nutzung zu ermöglichen. Thematisch spezifische Motive, wie etwa zum deutschen Mauerfall 1989, sind selten und haben oft keine lange Verkaufsdauer.
Luxus-Adventskalender 2024
Besondere Zeiten erfordern besondere Listen, und in der Vorweihnachtszeit 2024 gehören dazu zweifellos die Deluxe- und Premium-Adventskalender. Neben den Klassikern mit Schokolade oder bekannten Beauty-Marken wie Sephora oder Douglas haben sich Luxus-Kalender in verschiedenen Kategorien etabliert.
Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Luxus-Adventskalendern im Bereich Beauty, gefüllt mit hochwertiger Kosmetik und Hautpflegeprodukten. Ebenso finden sich luxuriöse Schmuck-Adventskalender mit täglichen funkelnden Überraschungen. Auch im Bereich Interior Design gibt es Kalender, die das Zuhause verschönern.
Die Frage, ob sich die Investition in einen teuren Adventskalender lohnt, ist berechtigt. Mehrere Hundert Euro für einen Kalender auszugeben, ist ein Privileg und keine Selbstverständlichkeit. Bei der Beurteilung, ob sich der Kauf lohnt, spielen Inhalt, Design und der Gesamtwert der enthaltenen Produkte eine wichtige Rolle. Viele Luxus-Kalender bewerben einen Warenwert, der deutlich über dem Verkaufspreis liegt, was für manche Käufer ein entscheidendes Kriterium sein kann. Es geht darum sicherzustellen, dass der Kalender einen echten Mehrwert bietet und die Erwartungen an ein Luxusprodukt erfüllt.

Die Auswahl für 2024 ist groß und umfasst eine breite Palette an Luxus-Adventskalendern, die darauf warten, entdeckt zu werden.
Häufig gestellte Fragen zum Adventskalender
Im Zusammenhang mit Adventskalendern tauchen immer wieder Fragen auf. Hier fassen wir einige basierend auf den uns vorliegenden Informationen zusammen:
Ist der Adventskalender typisch deutsch?
Ja, der Adventskalender gehört zum christlichen Brauchtum im deutschsprachigen Raum (Deutschland und Österreich) seit dem 19. Jahrhundert. Er ist dort weit verbreitet und fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit.
Was kann man in den Adventskalender schreiben?
Für selbstgemachte Adventskalender gibt es unzählige Ideen für Sprüche oder kleine Botschaften. Man kann sie auf Papierkärtchen schreiben und in Fächer oder Säckchen verstecken, oder den Text zusammen mit einem Foto in Kalender mit Türchenbildern einfügen. Die Möglichkeiten reichen von liebevollen Grüßen über Gedichte bis hin zu kleinen Hinweisen auf die enthaltenen Geschenke.
Wie viel kostet der teuerste Adventskalender der Welt?
Die Frage nach dem teuersten Adventskalender der Welt wird oft gestellt, und es gibt immer wieder Berichte über extrem luxuriöse oder einzigartige Kalender, deren Wert in die Tausende oder sogar Millionen gehen kann (oft Einzelstücke oder Marketingaktionen). Die uns vorliegenden Informationen werfen diese Frage auf, liefern jedoch keine konkrete Antwort oder eine aktuelle Preisangabe für den absolut teuersten Kalender der Welt im Jahr 2024. Es ist schwierig, eine definitive Aussage zu treffen, da solche Kalender oft maßgefertigt sind oder nicht öffentlich gelistet werden.
Was ist alles im Legami Adventskalender drin?
Die uns vorliegende Information erwähnt die Frage nach dem Inhalt des Legami Adventskalenders, liefert aber keine Details dazu, was genau in diesem spezifischen Kalender enthalten ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Adventskalender eine faszinierende Entwicklung durchgemacht hat, von einer einfachen Zählhilfe hin zu einem vielfältigen und manchmal sehr luxuriösen Produkt. Er bleibt jedoch in seiner Essenz ein Symbol der Vorfreude und des gemeinsamen Wartens auf Weihnachten.
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