10/07/2020
Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung basiert auf einer tiefen und universellen Idee: Hilfe zu leisten, wo immer sie benötigt wird, und das unterschiedslos. Es ist die wohl beste Idee der Welt, Menschen in Not beizustehen, allein geleitet von den Bedürfnissen der Betroffenen. Das Leitbild der Internationalen Föderation und ihrer 191 nationalen Gesellschaften, zu denen auch das Deutsche Rote Kreuz gehört, lautet: „Das Leben von Menschen in Not und sozial Schwachen durch die Kraft der Menschlichkeit verbessern.“ Dieses Streben nach Verbesserung des menschlichen Lebens steht im Zentrum aller Aktivitäten.

Die Art und Weise, wie diese Hilfe geleistet wird, wird durch sieben fundamentale Grundsätze bestimmt. Diese Grundsätze sind das ethische Fundament und der operative Kompass für die gesamte Bewegung, überall auf der Welt. Sie stellen sicher, dass die Hilfe effektiv, gerecht und im Einklang mit den höchsten humanitären Idealen erbracht wird. Ob im Rettungsdienst, in der Pflege und Betreuung, in der Jugendarbeit oder bei der Ersten Hilfe – die sieben Grundsätze sind die Grundlage des täglichen Handelns der Rotkreuz- und Rothalbmond-Helferinnen und -Helfer.
Egal, welche Nationalität, Abstammung, Religion, welchen sozialen Status, welches Geschlecht oder welches Alter jemand hat: Rotkreuz-Helferinnen und -Helfer sind für jeden gleichermaßen da, geleitet von diesen Prinzipien. Die Grundsätze gewährleisten, dass die humanitäre Arbeit unabhängig von politischen, religiösen oder ideologischen Einflüssen erfolgt und allein dem Wohl der Hilfsbedürftigen dient.
Die Sieben Grundsätze im Überblick und Detail
Die sieben Grundsätze sind nicht nur Richtlinien, sondern das Herzstück der Identität der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Jeder einzelne Grundsatz spielt eine entscheidende Rolle und zusammen bilden sie ein starkes Gerüst für weltweite humanitäre Hilfe.
Menschlichkeit
Dieser Grundsatz steht über allen anderen. Er verkörpert die Essenz der Bewegung: das Bestreben, menschliches Leiden zu verhüten und zu lindern, die Gesundheit und das Leben zu schützen sowie die Achtung der menschlichen Würde zu gewährleisten. Die Menschlichkeit erinnert daran, dass jeder Mensch, überall auf der Welt, ein Mitmensch ist und Fürsorge verdient. Danach handeln die Mitglieder der Bewegung.
Unparteilichkeit
Hilfe in der Not kennt keine Unterschiede. Der Grundsatz der Unparteilichkeit bedeutet, dass die Bewegung keinerlei Unterscheidung nach Nationalität, Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung macht. Hilfe wird ausschließlich nach dem Maß der Not gewährt. Die dringendsten Fälle erhalten zuerst Hilfe. Dieses Prinzip stellt sicher, dass die Bedürftigsten die notwendige Unterstützung erhalten, frei von Diskriminierung oder Bevorzugung.

Neutralität
Um das Vertrauen aller zu bewahren und dadurch überhaupt helfen zu können, ist die Neutralität unerlässlich. Die Bewegung enthält sich der Teilnahme an Feindseligkeiten sowie, zu jeder Zeit, an politischen, ethnischen, religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen. Durch diese Neutralität kann die Bewegung auch in bewaffneten Konflikten oder politischen Unruhen Zugang zu allen Bedürftigen erhalten und ihre humanitäre Mission erfüllen.
Unabhängigkeit
Unsere Grundsätze brauchen Selbstbestimmung, um wirksam zu sein. Obwohl die nationalen Gesellschaften, wie das Deutsche Rote Kreuz, ihren nationalen Behörden als Hilfsgesellschaften im humanitären Bereich zur Seite stehen, müssen sie ihre Unabhängigkeit bewahren. Diese Eigenständigkeit ist notwendig, um jederzeit nach den Grundsätzen der Bewegung handeln zu können, auch wenn dies von staatlichen Interessen abweichen könnte. Die Unabhängigkeit sichert die Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit der Bewegung.
Freiwilligkeit
Echte Hilfe braucht keinen Eigennutz. Die Bewegung ist eine freiwillige Hilfsbewegung. Sie hilft freiwillig, uneigennützig und ohne jedes Gewinnstreben. Millionen von Freiwilligen weltweit, darunter rund 3 Millionen Mitglieder allein in Deutschland, tragen die Idee und die Arbeit der Bewegung. Ihr unermüdlicher Einsatz, oft in ihrer Freizeit und unter schwierigen Bedingungen, ist das Rückgrat der humanitären Arbeit.
Einheit
Der Grundsatz der Einheit besagt, dass es in jedem Land nur eine einzige nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft geben kann. Diese Gesellschaft muss allen offenstehen und ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben. Dies gewährleistet eine koordinierte und flächendeckende Hilfeleistung und verhindert Doppelstrukturen oder Konkurrenz innerhalb eines Landes.
Universalität
Die humanitäre Pflicht ist weltumfassend. Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, in der alle Gesellschaften gleiche Rechte haben und die Pflicht, sich gegenseitig zu helfen, ist universell. Die Universalität verbindet die nationalen Gesellschaften zu einer globalen Gemeinschaft, die solidarisch zusammenarbeitet, um menschliches Leiden überall auf der Welt zu lindern. Eine Notlage in einem Land betrifft die gesamte Bewegung.
Das Deutsche Rote Kreuz als Teil der weltweiten Bewegung
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist stolzer Teil der größten humanitären Bewegung der Welt. Mit 191 nationalen Gesellschaften bildet die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ein einzigartiges Netzwerk der Hilfe. Seit über 150 Jahren leistet diese weltweite Gemeinschaft umfassend Hilfe für Menschen in den unterschiedlichsten Notlagen: in Konfliktsituationen, bei Katastrophen sowie bei gesundheitlichen oder sozialen Notlagen. Stets erfolgt die Hilfe allein nach dem Maß der Not, geleitet von den sieben Grundsätzen.

Im Zeichen der Menschlichkeit setzt sich das DRK zusammen mit seinen Schwestergesellschaften für das Leben, die Gesundheit, das Wohlergehen, den Schutz, das friedliche Zusammenleben und die Würde aller Menschen ein. Diese umfassende Zielsetzung zeigt, wie breit gefächert die Tätigkeitsfelder der Bewegung sind. Die Idee der Bewegung wird weltweit von rund 15 Millionen freiwilligen Helfern und Mitgliedern getragen. Allein in Deutschland engagieren sich circa drei Millionen Mitglieder ehrenamtlich oder unterstützen die Arbeit des DRK als Mitglieder.
Finanzierung des Deutschen Roten Kreuzes
Die umfangreiche Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes, die sich an den sieben Grundsätzen orientiert, erfordert eine solide finanzielle Basis. Die Finanzierung des DRK speist sich aus verschiedenen Quellen, was seine Unabhängigkeit stärkt und die Vielfalt seiner Unterstützer widerspiegelt. Die Finanzierung erfolgt durch:
- Spenden der Bevölkerung
- Zweckgebundene öffentliche Zuwendungen (von Bund, Ländern, der EU und der UN)
- Beiträge der Mitgliedsverbände
- Zuschüsse sonstiger Dritter (zum Beispiel Lottomittel)
Diese Mischung aus öffentlicher Unterstützung, Mitgliedsbeiträgen und vor allem den wichtigen Spenden der Bevölkerung ermöglicht es dem DRK, seine vielfältigen Aufgaben wahrzunehmen und schnell und flexibel auf Notlagen reagieren zu können.
Anwendung der Grundsätze im Alltag
Die sieben Grundsätze sind nicht nur theoretische Konzepte, sondern prägen die praktische Arbeit der Rotkreuz- und Rothalbmond-Helferinnen und -Helfer jeden Tag. Ob im Rettungswagen, im Pflegeheim, bei der Betreuung von Geflüchteten, in Jugendgruppen oder bei Erste-Hilfe-Kursen – die Prinzipien werden gelebt.
Die Unparteilichkeit zeigt sich, wenn ein Rettungsteam einem Verletzten hilft, unabhängig davon, wer diese Person ist. Die Neutralität ermöglicht es Helfern, in Konfliktgebieten beide Seiten zu erreichen. Die Freiwilligkeit ist spürbar im Engagement tausender Ehrenamtlicher, die ihre Zeit und Energie uneigennützig zur Verfügung stellen. Die Einheit gewährleistet, dass das DRK als eine Organisation in ganz Deutschland nach denselben Standards arbeitet und allen offensteht. Und die Universalität verbindet das DRK mit Helfern in Afrika, Asien oder Amerika im gemeinsamen Kampf gegen Leid. Die Menschlichkeit ist das allumfassende Motiv, das diese Arbeit antreibt.
Häufig gestellte Fragen zu den DRK-Grundsätzen
Hier beantworten wir einige häufige Fragen zu den Grundprinzipien des Roten Kreuzes, basierend auf den uns vorliegenden Informationen.

Was sind die 7 Grundsätze des DRK? Die 7 Grundsätze, nach denen die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung und damit auch das DRK handeln, sind: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.
Wie hilft das DRK nach diesen Grundsätzen? Das DRK leistet Hilfe dort, wo sie am dringendsten benötigt wird, allein nach dem Maß der Not und ohne Diskriminierung (Unparteilichkeit). Es ist neutral und unabhängig, um das Vertrauen aller zu bewahren und jederzeit nach seinen Prinzipien handeln zu können. Die Hilfe wird maßgeblich von Freiwilligen getragen und ist Teil einer weltweiten (Universalität) und in Deutschland einheitlichen Bewegung (Einheit). Alle Aktivitäten, wie Rettungsdienst, Pflege oder Katastrophenhilfe, dienen der Menschlichkeit.
Wer gehört zum Deutschen Roten Kreuz? Das Deutsche Rote Kreuz ist Teil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, der größten humanitären Organisation der Welt. Es wird von seinen Mitgliedern und rund 3 Millionen freiwilligen Helfern in Deutschland getragen.
Wie finanziert sich das DRK? Das DRK finanziert sich durch Spenden der Bevölkerung, zweckgebundene öffentliche Zuwendungen (Bund, Länder, EU, UN), Beiträge der Mitgliedsverbände und Zuschüsse sonstiger Dritter (z.B. Lottomittel).
Fazit
Die sieben Grundsätze – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität – bilden das unverrückbare Fundament der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung und damit auch des Deutschen Roten Kreuzes. Sie sind mehr als nur Worte; sie sind gelebte Werte, die das Handeln von Millionen von Helferinnen und Helfern weltweit leiten. Sie ermöglichen es der Bewegung, Menschen in Not zu helfen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Situation, und tragen so entscheidend dazu bei, das Leben von Menschen in Not und sozial Schwachen durch die Kraft der Menschlichkeit zu verbessern.
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