Woher kommt der Name Oberpollinger?

Woher stammt der Name Oberpollinger?

15/02/2014

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Der Oberpollinger ist heute weit über die Grenzen Münchens hinaus als ein führendes Luxuswarenhaus bekannt. Gelegen in der belebten Neuhauser Straße, zieht er täglich zahlreiche Besucher an. Doch haben Sie sich jemals gefragt, woher dieser markante Name stammt? Seine Ursprünge reichen weit zurück und sind eng mit der Geschichte der Stadt München und den Gebäuden verbunden, die einst an dieser Stelle standen.

Woher kommt der Name Oberpollinger?
Seine Familie, eine alt eingesessene Brauerei-Dynastie, besaß nahe dem Angerkloster, in der Nähe der Sendlinger Straße, eine zweite Braustätte. Bald unterschieden die Münchner zwischen dem „Unteren“ und dem „Oberen“ Pollinger. So entstand der Name Oberpollinger.

Das heutige imposante Gebäude des Oberpollinger, das 1905 von Max Littmann im Stil des Historismus erbaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht, nimmt den Raum ein, der einst von mehreren unterschiedlichen Bauten belegt war. Wenn man das Sandtnersche Stadtmodell aus dem Jahr 1570 betrachtet, erkennt man, dass auf dem Grundriss des heutigen Warenhauses ursprünglich fünf schmale mittelalterliche Bürgerhäuser standen. An der östlichen Ecke befand sich zudem das Gebäude des fürstlichen Großzollamts. Diese frühe Bebauung legt den Grundstein für das Verständnis der späteren Entwicklungen auf diesem Areal.

Übersicht

Von Zollamt zu Brauerei: Die frühen Jahre

Die Geschichte des Geländes ist geprägt von wechselnden Nutzungen. Das an der östlichen Ecke gelegene Großzollamt wurde im Jahr 1837 umgewandelt und diente fortan als herzogliches Salzamt. Direkt daneben, in einem der mittelalterlichen Bürgerhäuser, hatte sich bereits seit 1556 eine Brauerei etabliert. Diese Brauerei erlebte im Laufe der Jahre mehrere Besitzerwechsel, ein nicht unübliches Phänomen in der damaligen Zeit, in der das Brauwesen eine wichtige Rolle spielte.

Christoph Pollinger und die Namensgebung

Ein entscheidender Wendepunkt für die spätere Namensgebung ereignete sich im Jahr 1584. In diesem Jahr übernahm der Brauer Christoph Pollinger die besagte Brauerei. Die Familie Pollinger war eine alteingesessene Brauerei-Dynastie in München. Interessanterweise besaß diese Familie nahe dem Angerkloster, in der Nähe der Sendlinger Straße, eine zweite Braustätte. Um diese beiden Brauereien voneinander zu unterscheiden, begannen die Münchner schon bald, zwischen dem „Unteren“ und dem „Oberen“ Pollinger zu unterscheiden. Die Brauerei in der heutigen Neuhauser Straße, die Christoph Pollinger übernommen hatte, wurde als der „Obere“ Pollinger bekannt. So entstand, lange bevor an ein modernes Warenhaus zu denken war, der Name Oberpollinger.

Wechselnde Eigentümer und die Entstehung des Hotels

Die Brauerei und die dazugehörige Wirtschaft, die seit 1842 auch als Tafernwirtschaft fungierte, wechselten erneut den Besitzer. Im Jahr 1850 erwarb ein Braumeister aus Kulmbach namens Heiss das Anwesen. Nur drei Jahre später, im Jahr 1853, kaufte er auch das westlich angrenzende Salzamt hinzu. Die Vereinigung der Grundstücke setzte sich fort: Seit 1861 waren auch die beiden östlich benachbarten Häuser mit der Brauerei und Wirtschaft Oberpollinger in einer Hand vereint. Damit begann die Konsolidierung des Areals, das später das Warenhaus aufnehmen sollte.

Obwohl es zwischenzeitlich Umbauten gab, blieb die Architektur der Gebäude im Wesentlichen mittelalterlich geprägt. Dies änderte sich grundlegend im Jahr 1891. Die alte Bebauung wurde ersetzt und an ihrer Stelle entstand das Hôtel Oberpollinger. Dieses Hotel wurde im Stil des Spätklassizismus erbaut und übernahm den bereits bekannten Namen der Brauerei. Das Hotel erstreckte sich nun über die Fläche der ehemals vier Grundstücke.

Das Scheitern des Hotels und die Geburt des Warenhauses

Das Hôtel Oberpollinger war jedoch wirtschaftlich nicht erfolgreich. Es wurde mehrfach verkauft – 1899, 1901 und erneut 1903. Ende 1903 geriet das Anwesen schließlich in die Zwangsversteigerung. Bei dieser Versteigerung erwarb ein Hamburger Warenhausunternehmen, M. J. Emden Söhne, das Grundstück. Das Unternehmen ließ das Hotelgebäude abreißen, um Platz für Neues zu schaffen.

Die Stadt München hatte zu dieser Zeit Interesse daran, die westlich angrenzende Herzog-Max-Straße zu verbreitern. Um dies zu ermöglichen, kaufte M. J. Emden Söhne auch die beiden östlich benachbarten mittelalterlichen Bauten hinzu. Im Gegenzug für die Überlassung eines Teils des westlichen Grundstücks als Straßenraum für die Stadt erhielt das Unternehmen die Genehmigung, die ehemals sechs einzelnen Grundstücke zusammenzufassen und durchgehend mit einem großen Warenhaus zu bebauen. Dies war ein entscheidender Schritt für die Entstehung des modernen Warenhauses.

Der Bau und die Eröffnung des Warenhauses

Für die Realisierung dieses ambitionierten Projekts wurde die Kaufhaus Oberpollinger G.m.b.H. gegründet. Der renommierte Architekt Max Littmann wurde mit dem Entwurf beauftragt. Er legte im Jahr 1904 einen ersten Entwurf vor, der jedoch mehrfach überarbeitet werden musste, um den Anforderungen und Vorstellungen gerecht zu werden. Trotz dieser Planungsphase wurde der Warenhausneubau in der Neuhauser Straße in einer erstaunlich kurzen Bauzeit von nur rund zehn Monaten errichtet. Die feierliche Eröffnung des neuen Warenhauses fand am 14. März 1905 statt.

Übernahme durch Karstadt und die Bewahrung des Namens

Im Jahr 1927 übernahm die Rudolph Karstadt AG die gesamte Firma M. J. Emden Söhne. Mit dieser Übernahme ging auch das Münchner Warenhaus Oberpollinger in den Besitz von Karstadt über. Der traditionelle Name Oberpollinger wurde jedoch bewusst beibehalten. Dies geschah, um den Kunden Kontinuität und Vertrautheit zu signalisieren und die etablierte Marke weiterzuführen. Im Jahr 1931 wurde das Gebäude durch den Architekten Philipp Schaefer erweitert und zum Teil umgebaut, um den wachsenden Bedürfnissen eines modernen Warenhauses gerecht zu werden.

Zerstörung, Wiederaufbau und Expansion

Wie viele Gebäude in deutschen Städten wurde auch der Oberpollinger im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Bei einem Luftangriff am 8. Januar 1945 erlitt das Warenhaus erhebliche Schäden. Trotz der Zerstörung wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, und bereits 1947 konnte das Warenhaus teilweise wiedereröffnet werden, ein Zeichen für den Beginn des wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach dem Krieg.

Eine umfassende Modernisierung und Erweiterung erfolgte in den Jahren 2005 und 2006. Das Warenhaus wurde vollständig umgebaut und durch einen nördlich anschließenden Erweiterungsbau ergänzt. Dieser Erweiterungsbau, entworfen von der Architektin Ulrike Lauber, fügte dem Komplex eine zusätzliche Fläche von 13.600 Quadratmetern hinzu. Nach der vollständigen Wiedereröffnung im Oktober 2006 umfasste der Oberpollinger, zusammen mit dem baulich getrennten, aber nahegelegenen Karstadt Haus Oberpollinger am Dom, eine beeindruckende Verkaufsfläche von 53.000 Quadratmetern. Damit war er kurzzeitig nach dem KaDeWe das zweitgrößte Warenhaus in Deutschland.

Markenentwicklung und Eigentümerwechsel

Ab 2007 begann eine Phase der Neupositionierung. Das ehemalige Haus am Karlstor trat nicht mehr als Karstadt Oberpollinger auf, sondern als Oberpollinger München. Bis 2010 wurde noch der Zusatz Karstadt Premium Group geführt, der dann aber ebenfalls entfernt wurde, um die Marke klar von den üblichen Karstadt-Filialen abzugrenzen und den Premium-Charakter zu betonen. Das ehemalige Karstadt Haus Oberpollinger am Dom wurde gleichzeitig in Karstadt Haus am Dom umbenannt. Auch das Sporthaus, das durch Übergänge mit dem Oberpollinger verbunden war, wurde Anfang 2008 von Karstadt Oberpollinger Sport in Karstadt sports umbenannt. Das Haus am Dom wurde Ende März 2010 geschlossen.

Die Eigentumsverhältnisse des Oberpollinger-Komplexes wurden in den folgenden Jahren komplexer. Im Juni 2011 erwarb ein Gemeinschaftsunternehmen, bestehend aus dem Düsseldorfer Projektentwickler Centrum (Uwe Reppegather) und der Innsbrucker Signa Holding (René Benko), die Immobilien des Oberpollinger und des benachbarten Karstadt Sporthauses vom Highstreet-Konsortium für 250 Millionen Euro.

Im September 2013 kaufte die Signa Holding 75,1 % der Anteile an der Karstadt Premium GmbH, zu der neben dem Oberpollinger auch das KaDeWe in Berlin und das Alsterhaus in Hamburg gehörten, sowie der Karstadt Sports GmbH. Im November desselben Jahres reichte Signa die Hälfte ihres Anteils, also 37,55 %, an den israelischen Unternehmer Beny Steinmetz weiter.

Eine weitere Umstrukturierung erfolgte im Oktober 2014. Die Häuser der Karstadt Premium GmbH wurden zur The KaDeWe Group GmbH umfirmiert. Ziel war es, diese Premium-Warenhäuser von den übrigen Karstadt-Warenhäusern zu trennen und die Zugehörigkeit zum ikonischen KaDeWe zu unterstreichen. Anfang 2015 gab Beny Steinmetz seinen Anteil an den Premiumhäusern an Signa zurück. Im Gegenzug erhielt er die Signa-Anteile an den übrigen ehemaligen Karstadt-Warenhäusern.

Im Juni 2015 verkaufte Signa den Mehrheitsanteil (50,1 %) der KaDeWe-Gruppe an die italienische Warenhauskette La Rinascente. Diese Kette ist ihrerseits Teil der thailändischen Central Group. Damit ging die operative Führung der Premium-Warenhäuser, einschließlich des Oberpollinger, an einen internationalen Akteur im Luxussegment über.

Die jüngste Entwicklung im Zusammenhang mit den Eigentumsverhältnissen betrifft die Insolvenz der Signa-Gruppe. Im Zuge dieser Insolvenz meldete auch die Eigentümergesellschaft der Oberpollinger-Immobilie, die KHM OP, im Januar 2024 Insolvenz an.

Fragen und Antworten zur Geschichte des Oberpollinger-Namens

  • Woher kommt der Name Oberpollinger? Der Name stammt von einer Brauerei, die im 16. Jahrhundert von der Familie Pollinger betrieben wurde. Da die Familie eine weitere Brauerei besaß, unterschieden die Münchner zwischen dem „Unteren“ und dem „Oberen“ Pollinger, wobei letzteres die Brauerei auf dem heutigen Oberpollinger-Gelände war.
  • Wann wurde das heutige Gebäude erbaut? Das heutige Warenhausgebäude wurde zwischen 1904 und 1905 erbaut und am 14. März 1905 eröffnet.
  • Wer war der Architekt des heutigen Gebäudes? Der Architekt des ursprünglichen Warenhausgebäudes von 1905 war Max Littmann.
  • Stand das Gebäude schon immer an dieser Stelle? Ja, das Warenhaus wurde auf dem Gelände errichtet, das zuvor von mittelalterlichen Bürgerhäusern, einem Zollamt, später Salzamt, einer Brauerei und einem Hotel belegt war.
  • Wann wurde der Oberpollinger von Karstadt übernommen? Die Rudolph Karstadt AG übernahm das Warenhaus Oberpollinger im Jahr 1927 als Teil der Übernahme der Firma M. J. Emden Söhne.
  • Wer führt den Oberpollinger heute? Der Oberpollinger wird heute von der italienischen Warenhauskette La Rinascente geführt, die Teil der thailändischen Central Group ist.
  • Ist der Oberpollinger das größte Warenhaus in Deutschland? Nein, nach der Erweiterung 2006 war er kurzzeitig das zweitgrößte nach dem KaDeWe.
  • Wann wurde das Warenhaus erweitert? Eine größere Erweiterung und ein vollständiger Umbau fanden in den Jahren 2005 und 2006 statt.

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