Audi TT: Ende einer Sportwagen-Ära

14/02/2014

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Ende 2023 markiert das Ende einer Ära in der Automobilwelt: Die Produktion des legendären Audi TT wird eingestellt. Nach 25 Jahren verlässt der kompakte Sportwagen die Bühne, auf der er seit seiner Vorstellung für Furore sorgte. Die Entscheidung, den TT einzustellen, ist Teil einer umfassenderen Neuausrichtung im VW-Konzern, die stark auf die Elektromobilität setzt. Doch bevor der letzte TT vom Band läuft, blicken wir auf die faszinierende Geschichte eines Autos zurück, das mehr war als nur ein Fahrzeug – es war ein Design-Statement und ein mutiger Schritt für Audi.

Wie viele Audi TT gibt es noch?
Auf der Audi-Hauptversammlung 2019 gab der damalige Vorstandsvorsitzende Abraham Schot bekannt, dass der Audi TT im Rahmen einer Neuausrichtung der Fahrzeugmodelle eingestellt werde. Das letzte von insgesamt 662.762 Fahrzeugen der Baureihe lief im November 2023 vom Band.

Die Geschichte des Audi TT begann im September 1995 auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Als Konzeptstudie, damals noch unter dem Namen Audi Coupé Quattro TT, wurde er sofort zum Star der Messe. Die Besucher drängten sich um das Auto, und die Fachpresse feierte das innovative, rundliche und moderne Design. Der Name 'TT' war eine Hommage an die berühmte 'Tourist Trophy' auf der Isle of Man, ein traditionsreiches Motorradrennen, bei dem Marken wie NSU und DKW, Vorläufer von Audi, grosse Erfolge feierten. Gleichzeitig erinnerte der Name an den sportlichen NSU TT der 1960er Jahre. Diese bewusste Abweichung von der üblichen Audi-Nomenklatur signalisierte, dass hier etwas völlig Neues entstand.

Übersicht

Die Geburt eines Design-Meilensteins (Generation 1: Typ 8N, 1998-2006)

Trotz der begeisterten Reaktionen auf die Studie brauchte der Audi-Vorstand drei Jahre, um die Serienproduktion zu beschliessen. Die Entscheidung fiel, da der TT auf der Technik des VW Golf IV basierte, was die Kosten-Bedenkenträger im Konzern überzeugte. So rollte 1998 der erste Serien-TT vom Band. Der Erfolg schien zunächst vorprogrammiert. Die Formsprache war puristisch, inspiriert vom Bauhaus-Stil, bei dem jede Linie eine Funktion hatte. Designer wie Torsten Wenzel, der die Studie in die Serie überführte, betonten die 'teutonische Reinheit der Form' und wie das Auto wie aus einem Stück gefertigt wirkte.

Doch die anfängliche Euphorie wurde bald getrübt. Die aerodynamische Form, die dem Design zugutekam, führte bei höheren Geschwindigkeiten zu Problemen mit dem Abtrieb an der Hinterachse. Das rundliche Heck entwickelte ein gefährliches Eigenleben, was zu Unfällen führte. Die Kritik an den Fahreigenschaften wurde laut. Zuerst reagierte Audi mit einer Haltung, dass es sich um einen Sportwagen handele, mit dem man eben zurechtkommen müsse. Doch als selbst Rallye-Ikone Walter Röhrl den TT als 'viel zu gefährlich für den normalen Menschen' bezeichnete, musste Audi handeln.

Es folgte eine Nachbesserungsaktion für bereits ausgelieferte Fahrzeuge. Das Paket umfasste neue Querlenker, dickere Stabilisatoren, straffere Dämpfer und einen kleinen Spoiler am Heck. Diese Massnahmen verbesserten das Fahrverhalten, konnten das auskeilende Heck aber nicht vollständig bändigen. Als nächste Stufe bot Audi ab dem Jahr 2000 den Einbau eines ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) an, um Schleudern zu verhindern. Trotz dieser schwierigen Geburtsphase und der notwendigen Nachrüstungen verkaufte Audi bis August 2006 beeindruckende 178.765 Coupés und 90.733 Roadster der ersten Generation. Heute gilt die erste Generation des TT trotz ihrer anfänglichen Probleme als echtes Design-Meilenstein.

Für was steht das TT bei Audi TT?
Die Modellbezeichnung „TT“ ist eine Reminiszenz an die legendäre Tourist Trophy auf der Isle of Man, eine der ältesten Motorsportveranstaltungen der Welt, bei der NSU und DKW mit ihren Motorrädern große Erfolge feierten; gleichzeitig erinnert der Name „TT“ an den sportlichen NSU TT der 1960er Jahre.

Produziert wurde der TT von Anfang an bei Audi Hungaria in Győr, Ungarn. Die lackierten Karosserien kamen per Bahn aus Ingolstadt zur Endmontage. Dies war zur damaligen Zeit ein einzigartiges standortübergreifendes Fertigungskonzept.

Das Motorenangebot der ersten Generation war vielfältig und sportlich. Es reichte von Vierzylinder-Turbomotoren mit 150 bis 225 PS bis hin zu einem 3.2-Liter-V6 mit 250 PS. Ein besonderes Highlight war der auf 240 PS gesteigerte Vierzylinder im limitierten Audi TT quattro Sport.

Evolution und technische Reife (Generation 2: Typ 8J, 2006-2014)

Im Herbst 2006 läutete Audi mit der zweiten Generation des TT (Typ 8J) eine neue Ära ein. Das Design entwickelte die Linien des Vorgängers weiter, wirkte aber straffer und moderner. Auch diese Generation teilte sich die Plattform mit dem VW Golf (Generation V), sowie Audi A3 und VW Touran.

Audi hatte aus den Fehlern der ersten Generation gelernt. Technisch gab es deutliche Verbesserungen. Neben einer neu entwickelten Vorderachse kam eine Mehrlenker-Hinterachse zum Einsatz, die das Fahrverhalten positiv beeinflusste. Um den Abtrieb bei hohen Geschwindigkeiten zu erhöhen, fuhr bei Coupé und Roadster ab 120 km/h automatisch ein Heckspoiler aus. Optional war auch das adaptive Dämpfersystem 'Audi magnetic ride' erhältlich, das die Dämpfereinstellung kontinuierlich an Fahrbahn und Fahrstil anpasste.

Warum gibt es keinen Audi TT mehr?
Ende dieses Jahres läuft der letzte Audi TT vom Band. Grund: Eine Neuausrichtung hin zur Elektromobilität im VW-Konzern. Am Anfang seiner Geschichte steht donnernder Applaus: An der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt (D) 1995 wird der Audi Coupé Quattro TT zum bejubelten Star.

Trotz all der technischen Fortschritte erreichte die zweite Generation nicht ganz die Verkaufszahlen des Vorgängers. Bis 2014 wurden 89.684 Coupés und 48.808 Roadster verkauft. Allerdings erweiterte Audi in dieser Generation das Modellangebot um leistungsstärkere Varianten. 2008 kam der Audi TTS mit einem 2.0 TFSI Motor und 272 PS auf den Markt. Ein Jahr später folgte der erste Audi TT RS mit dem charakteristischen 2.5-Liter-Fünfzylinder-Turbomotor, der zunächst 340 PS leistete und im TT RS plus sogar 360 PS erreichte. Ein technisches Novum war die Einführung des TT 2.0 TDI quattro im Jahr 2008 – der weltweit erste Seriensportwagen mit einem Dieselmotor.

Der Höhepunkt und das angekündigte Ende (Generation 3: Typ 8S, 2014-2023)

Die dritte und nun letzte Generation des Audi TT (Typ 8S) wurde auf dem Genfer Autosalon 2014 vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass dies die letzte Iteration des beliebten Sportwagens sein würde. Der VW-Dieselskandal und der damit verbundene Schwenk zur Elektromobilität waren noch Zukunftsmusik. Technisch und konzeptionell wirkte der neue TT auf der Höhe der Zeit.

Die Designer hielten an den prägenden Elementen fest, interpretierten sie aber modern. Der TT der dritten Generation wirkte maskuliner und kantiger, ohne seine Grundform zu verlieren. Die vier Audi-Ringe wanderten vom Kühlergrill auf die Motorhaube – eine Anspielung auf den Supersportler Audi R8. Typische TT-Elemente wie der runde Aluminium-Tankdeckel blieben erhalten. Im Innenraum setzte Audi auf ein aufgeräumtes Design, bei dem das neue Audi virtual cockpit im Mittelpunkt stand. Dieses volldigitale Kombiinstrument ersetzte sowohl die klassischen Analoginstrumente als auch den zentralen Infotainment-Bildschirm und zeigte alle relevanten Informationen auf einem 12,3 Zoll grossen Screen hinter dem Lenkrad an.

Gewichtsmässig wurde der TT 8S leichter als sein Vorgänger. Das Motorenangebot umfasste zunächst den 2.0 TFSI mit 230 PS und den 2.0 TDI ultra mit 184 PS. Später kam ein kleinerer 1.8 TFSI mit 180 PS hinzu. Nach dem Facelift 2018 konzentrierte sich Audi auf zwei turbogeladene Benzinmotoren: den 40 TFSI und den 45 TFSI. Der Diesel wurde eingestellt. Das 7-Gang-S tronic Automatikgetriebe wurde zur Serie.

Ist das Audi A3 ein gutes Auto?
Beim TÜV-Report ist der Audi A3 ein Guter und meist besser als Modelle der Konkurrenz. Achsaufhängungen, Lenkung, Beleuchtung und Auspuffanlage sorgen seltener für Probleme als bei vergleichbaren Autos.

Das Topmodell blieb der Audi TT RS mit dem vielfach ausgezeichneten 2.5-Liter-Fünfzylinder-Turbomotor, der in dieser Generation beeindruckende 400 PS leistete. Dieser Motor wurde neunmal in Folge als 'International Engine of the Year' ausgezeichnet und sorgte für den charakteristischen sportlichen Sound. Auch in puncto Lichttechnologie setzte der TT Akzente: Ab 2016 kamen erstmals in einem Audi TT RS die innovativen OLED-Heckleuchten zum Einsatz.

Sicherheitstechnisch bot der TT 8S viele Assistenzsysteme. Im Euro-NCAP-Crashtest erreichte er jedoch nur vier Sterne, hauptsächlich aufgrund von Schwächen beim Kinderschutz auf den als Notsitze zu betrachtenden Rücksitzen des Coupés.

Bis einschliesslich 2022 wurden von der dritten Generation 154.569 Stück produziert. Insgesamt wurden seit 1998 662.762 Audi TT produziert (Stand November 2023).

Warum wird der Audi TT eingestellt?

Die Entscheidung zur Einstellung des Audi TT wurde 2019 auf der Hauptversammlung des VW-Konzerns verkündet. Der damalige Vorstandsvorsitzende Bram Schot nannte die Neuausrichtung hin zur Elektromobilität als Hauptgrund. Im Zuge dieser Strategie werden bei allen Marken des VW-Konzerns die Verbrenner-Modellpaletten gestrafft oder eingestellt, um Ressourcen für die Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen freizumachen. Der Audi TT, ein reines Verbrenner-Modell, passt nicht mehr in diese zukünftige Ausrichtung. Auch sich ändernde Kundenpräferenzen, die vermehrt zu SUVs und elektrifizierten Antrieben tendieren, spielten eine Rolle.

Warum ist der Audi A3 nicht mehr bestellbar?
Update: Aufgrund der erschöpfenden Produktionskapazitäten können ab 27. Januar 2024 nun auch die TFSI e Modelle des Audi A3 Sportback nicht länger bestellt werden.

Der Abschied vom TT wird mit einer limitierten Sonderauflage gefeiert: dem Audi TT RS Coupé Iconic Edition. Diese auf 100 Exemplare limitierte Edition vereint Design- und Technologie-Highlights aus 25 Jahren TT-Geschichte und soll für einen gebührenden Abschluss sorgen.

Alternativen auf dem Markt

Der Audi TT trat im Marktsegment der kompakten Sportwagen an. Seine direkten Konkurrenten waren traditionell der BMW Z4 und der Mercedes SLC (ehemals SLK). Während der Z4 aktuell nur noch als Roadster mit Vierzylinder-Benzinmotoren angeboten wird, ist der SLC nur noch gebraucht erhältlich und bot zeitweise auch eine Dieselvariante an. Beide sind primär als Roadster konzipiert, während der TT auch als Coupé sehr populär war.

Im erweiterten Konkurrentenkreis finden sich Modelle wie der Mazda MX-5 und der Nissan 370Z. Diese stellen oft kostengünstigere Alternativen dar, wobei der Nissan 370Z mit seinem V6-Motor und 328 PS durchaus sportliches Potenzial bietet. Allerdings können diese Modelle in puncto Premium-Qualität und Verarbeitungsniveau der deutschen Konkurrenz nicht ganz mithalten.

ModellKarosserievariantenMotorisierung (Beispiele)Antrieb (Beispiele)Preisspanne (ungefähr, neu/gebraucht)
Audi TT (Gen 3)Coupé, Roadster2.0 TFSI (180-245 PS), 2.5 TFSI RS (400 PS), 2.0 TDI (184 PS)Frontantrieb, quattroNeu: ab ca. 39.000 €
Gebraucht: ab ca. 20.000 €
BMW Z4 (G29)Roadster2.0i (197 PS), 3.0i (258 PS), M40i (340 PS)HinterradantriebNeu: ab ca. 50.000 €
Gebraucht: ab ca. 35.000 €
Mercedes SLC (R172)RoadsterSLC 200 (184 PS), SLC 300 (245 PS), SLC 43 AMG (367/390 PS), SLC 250d (204 PS)HinterradantriebNur gebraucht erhältlich:
ab ca. 18.000 €
Mazda MX-5 (ND)Roadster, RF (Targa)1.5 Skyactiv-G (132 PS), 2.0 Skyactiv-G (184 PS)HinterradantriebNeu: ab ca. 32.000 €
Gebraucht: ab ca. 15.000 €
Nissan 370Z (Z34)Coupé, Roadster3.7 V6 (328/344 PS)HinterradantriebNur gebraucht erhältlich:
ab ca. 20.000 €

Häufig gestellte Fragen zum Audi TT

Warum wird der Audi TT nicht mehr gebaut?
Die Einstellung des Audi TT ist eine strategische Entscheidung des VW-Konzerns im Rahmen seiner Neuausrichtung auf die Elektromobilität. Verbrenner-Modelle wie der TT passen nicht mehr in die zukünftige Produktpalette. Auch sich wandelnde Kundenpräferenzen weg von klassischen Sportwagen spielen eine Rolle.

Welche Farbe hat mein Audi A3?
Im Kofferraum, auf einem Aufkleber im Bereich des Reserverads. *Der Farbcode-Locator zeigt die Positionen in absteigender Wahrscheinlichkeit an. Wenn Sie den Farbcode Ihres Autos nicht finden können, können Sie diesen über die Fahrgestellnummer bei Ihrem Händler erfragen.

Was bedeutet TT bei Audi TT?
'TT' steht für 'Tourist Trophy'. Der Name ist eine Hommage an das berühmte Motorradrennen auf der Isle of Man, bei dem die Audi-Vorgängermarken NSU und DKW erfolgreich waren. Gleichzeitig erinnert er an den sportlichen NSU TT aus den 1960er Jahren.

Wann wurde der Audi TT eingestellt?
Die Produktion des Audi TT lief im November 2023 endgültig aus.

Wie viele Audi TT wurden insgesamt produziert?
Bis zur Einstellung im November 2023 wurden insgesamt 662.762 Fahrzeuge der Baureihe Audi TT produziert.

Ist der Audi TT ein gutes Auto?
Der Audi TT wurde für sein Design, seine Verarbeitungsqualität und seine Fahrdynamik gelobt, insbesondere in den leistungsstärkeren Varianten. Die dritte Generation bot moderne Technik wie das Virtual Cockpit. Anfängliche Fahrwerkschwächen der ersten Generation wurden durch Nachbesserungen und spätere Generationen behoben. Er galt als sportlicher Kompaktwagen mit hohem Alltagsnutzen, besonders als Coupé mit umklappbarer Rückbank.

Ist ein Audi A3 wertstabil?
Die Fahrzeugwerte für die Kompaktklasse, zu welcher der Audi A3 zählt, sind seit 2018 generell relativ stabil. 2018 und 2019 waren die letzten „normalen“ Automobiljahre: Die Restwerte gingen, erwartbar, mit leichten linearen Verläufen nach unten.

Wie viel kostet ein gebrauchter Audi TT?
Die Preise für gebrauchte Audi TT variieren stark je nach Generation, Motorisierung, Laufleistung und Zustand. Modelle der ersten Generation sind als Design-Klassiker gesucht. Die dritte Generation ist aufgrund ihres Alters noch relativ teuer, besonders Modelle mit geringer Laufleistung. Günstigere Dieselvarianten der dritten Generation starten bei etwa 20.000 Euro, während leistungsstärkere Benziner mit weniger Kilometern 30.000 Euro und mehr kosten können.

Wird es einen Nachfolger für den Audi TT geben?
Audi hat angekündigt, dass es keinen direkten Nachfolger für den TT im klassischen Sinne geben wird. Die sportliche Zukunft bei Audi wird eher in elektrischen Sportwagen-Modellen gesehen, die aber konzeptionell anders ausgerichtet sein dürften.

Der Audi TT war über ein Vierteljahrhundert ein prägender Sportwagen, der Mut zu neuem Design bewies und trotz anfänglicher Schwierigkeiten eine grosse Fangemeinde gewann. Sein Ende markiert nicht nur das Auslaufen eines Modells, sondern auch einen Wandel in der Automobilindustrie hin zu neuen Antriebskonzepten und Prioritäten.

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