02/02/2021
Die deutsche Warenhauslandschaft hat in den letzten Jahren erhebliche Umwälzungen erfahren, und kaum ein Unternehmen steht so sehr im Fokus dieser Entwicklung wie Galeria Karstadt Kaufhof. Die Kette, entstanden aus der Fusion zweier traditionsreicher Namen, sah sich wiederholt mit existenziellen Krisen konfrontiert. Doch was steckt hinter den Schlagzeilen über Insolvenz und Schließungen?
Die Geschichte der jüngsten Turbulenzen begann nicht erst gestern, sondern zog sich über mehrere Jahre hinweg. Hohe Kosten, insbesondere Mieten, wurden immer wieder als Hauptursache für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten genannt. Dies führte zu mehreren Anläufen, das Unternehmen zu sanieren und zukunftsfähig aufzustellen.

Warum wurden Filialen geschlossen?
Der Haupttreiber für die wiederkehrenden Probleme und die daraus resultierenden Filialschließungen waren laut Unternehmensangaben vor allem die zu hohen Mieten für viele Standorte. In den Sanierungsverfahren war die Anpassung oder Reduzierung dieser Mietkosten ein zentraler Punkt, um die Wirtschaftlichkeit wiederherzustellen.
Im Rahmen des Insolvenzverfahrens Anfang 2023 wurde zunächst die Schließung von 52 Warenhäusern angekündigt, die in zwei Wellen zum 30. Juni 2023 und 31. Januar 2024 erfolgen sollten. Glücklicherweise konnten einige Standorte doch noch gerettet werden, nachdem Vermieter Zugeständnisse machten. Die Zahl der auf der Schließungsliste stehenden Filialen reduzierte sich im Mai 2023 auf 41.
Die jüngste Insolvenzverfahren im Jahr 2024 führte zu weiteren Einschnitten. Von den zu diesem Zeitpunkt noch 92 Filialen sollten zunächst 16 geschlossen werden. Erfreulicherweise konnten auch hier nachträglich weitere Standorte gerettet werden. Im Juni 2024 wurde bekannt, dass unter anderem die Häuser in Berlin-Spandau, Köln (Breite Straße), Mainz, Mannheim, Oldenburg und Würzburg doch erhalten bleiben. Mit Stand Juli 2024 sollten nach Abschluss des Insolvenzverfahrens zum 1. August noch 83 Standorte dauerhaft bestehen bleiben.
Die Chronologie der Insolvenzverfahren und Sanierungsbemühungen
Galeria Karstadt Kaufhof durchlief in den letzten Jahren mehrere Schutzschirm- und Insolvenzverfahren. Diese waren notwendig, um das Unternehmen vor der Zerschlagung zu bewahren und eine Sanierung unter gerichtlicher Aufsicht zu ermöglichen.
Ein wichtiges Verfahren wurde im Januar 2023 eröffnet. In dessen Verlauf wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, das eine stärkere lokale Ausrichtung des Sortiments sowie eine Verzahnung von Online-, Mobile- und Filialkauf vorsah. Trotz dieser Bemühungen und der Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan im März 2023, der die Schließung zahlreicher Filialen einschloss, blieben die finanziellen Schwierigkeiten bestehen.
Die Insolvenz der Muttergesellschaft Signa Holding Ende 2023 und Anfang 2024 verschärfte die Situation dramatisch. Anfang Januar 2024 musste Galeria Karstadt Kaufhof erneut Insolvenz anmelden. Dieses Verfahren wurde am 2. April 2024 offiziell eröffnet. Ziel war es, die Kette möglichst im Ganzen zu verkaufen.

Wer hat Galeria Karstadt Kaufhof übernommen?
Die Eigentümerverhältnisse bei Galeria Karstadt Kaufhof waren eng mit der Signa Holding des österreichischen Immobilieninvestors René Benko verknüpft. Benkos Signa war über Jahre hinweg der Haupteigentümer. Doch als die Signa-Gruppe selbst in massive finanzielle Schwierigkeiten geriet und Ende 2023 sowie Anfang 2024 Insolvenz anmelden musste, zog dies auch Galeria mit in den Abgrund.
Im April 2024 wurde der neue Käufer für Galeria Karstadt Kaufhof bekannt gegeben: Ein Konsortium bestehend aus dem ehemaligen Eigentümer Richard Baker mit seiner Investmentgesellschaft und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz. Dieses Konsortium übernahm die insolvente Warenhauskette mit dem Ziel, einen Großteil der verbliebenen Filialen zu erhalten und das Geschäft neu auszurichten. Mehr als 70 Filialen sollten zu diesem Zeitpunkt erhalten bleiben, später erhöhte sich die Zahl auf 83.
Parallel dazu gab es Entwicklungen bei der KaDeWe Group, zu der das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und der Oberpollinger in München gehören. Obwohl diese Gruppe ebenfalls Signa-Beteiligungen hatte und in Schwierigkeiten geriet, wurde die Immobilie des KaDeWe in Berlin Mitte April 24 von der thailändischen Central Group gekauft. Die Central Group wurde auch als möglicher Käufer für die gesamte KaDeWe Group gehandelt und übernahm letztlich die Führungsposition dort.
Die finanzielle Lage und zukünftige Pläne
Auch nach dem Sanierungsverfahren im Jahr 2023 blieb Galeria Karstadt Kaufhof defizitär. Im Oktober 2023 bestätigte Galeria-Chef Olivier van den Bossche, dass die Filialen zwar operativ Gewinn machten, die Konzernzentrale und der Onlinehandel das Unternehmen jedoch in die roten Zahlen zogen. Für das Geschäftsjahr 2022/23 wurde ein Umsatzplus von rund 1,3 Prozent auf 2,73 Milliarden Euro verzeichnet, aber die Rückkehr in die Gewinnzone wurde erst für 2026 erwartet.
Der Neustart unter den neuen Eigentümern Richard Baker und Bernd Beetz ab August 2024 unter dem neuen Firmennamen Galeria soll eine Strategiewende einleiten. Geplant sind harte Einschnitte und eine Neuausrichtung, um das Unternehmen langfristig profitabel zu machen. Trotz der erwarteten schwarzen Zahlen für 2025 zeigten sich die Eigentümer im April 2025 unzufrieden mit der Entwicklung, was auf anhaltende Herausforderungen hindeutet.
Ein weiteres wichtiges Thema im Rahmen der Sanierung war die personelle Seite. Die Schließungen betrafen Tausende von Mitarbeitern. Im März 2023 waren rund 4.000 Mitarbeitende in den Filialen von Schließungen betroffen, hinzu kamen 300 Stellen in der Zentrale in Essen. Auch die jüngsten Schließungen im Jahr 2024 hatten Auswirkungen auf die Belegschaft, auch wenn durch die Rettung zusätzlicher Filialen mehr Arbeitsplätze erhalten blieben als zunächst befürchtet.

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Fazit
Galeria Karstadt Kaufhof hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, geprägt von wirtschaftlichen Herausforderungen, wiederholten Insolvenzverfahren und Eigentümerwechseln. Die hohen Mieten spielten eine zentrale Rolle bei den notwendigen Schließungen. Mit der Übernahme durch Richard Baker und Bernd Beetz und dem Neustart als Galeria ab August 2024 beginnt ein neues Kapitel. Ob die Sanierungsbemühungen und die Neuausrichtung langfristig erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten, aber die Rettung zahlreicher Standorte gibt Anlass zur Hoffnung für die Zukunft des deutschen Warenhauses.
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