25/11/2023
Knorr ist eine Marke, die in vielen Küchen der Welt zu Hause ist. Seit Jahrzehnten steht der Name für Suppen, Saucen und eine Vielzahl anderer kulinarischer Helfer, die das Kochen vereinfachen und bereichern sollen. Doch in letzter Zeit gab es Berichte, dass einige dieser vertrauten Produkte in bestimmten Supermarktregalen fehlen. Was steckt dahinter? Ist die Marke Knorr in Schwierigkeiten? Und welche Unternehmensstruktur trägt diese globale Marke heute?
Warum fehlen Knorr-Produkte bei Kaufland?
Die jüngsten Meldungen über fehlende Knorr-Produkte betreffen hauptsächlich die Handelskette Kaufland in Deutschland. Hintergrund ist ein Streit zwischen Kaufland und dem Hersteller der Knorr-Produkte, dem globalen Konsumgüterkonzern Unilever. Bereits im September gab es eine erste Auslistungswelle, bei der rund 480 Produkte von Unilever aus dem Sortiment genommen wurden. Diese Maßnahme wurde später ausgeweitet und betraf neben Knorr auch viele andere bekannte Marken aus dem Hause Unilever.
Die betroffenen Marken bei Kaufland umfassten eine breite Palette von Produkten, darunter neben Knorr auch Mondamin, Pfanni, Bertolli, Unox aus dem Lebensmittelbereich sowie Körperpflege- und Haushaltsprodukte wie Lipton, Ben & Jerry's, Langnese, Magnum, Coral, Viss, Domestos, Dove, Rexona, Duschdas, Signal und Axe. Es wurde jedoch mitgeteilt, dass ausgewählte Eisprodukte von Magnum, Cremissimo und Viennetta weiterhin erhältlich sein sollen. Die Gründe für diese drastische Maßnahme seitens Kaufland wurden klar benannt: Das Unternehmen reagierte auf „drastische Preiserhöhungen sowie einseitige Änderungen der Geschäftsbedingungen“ durch Unilever. Solche Auseinandersetzungen zwischen Handelsketten und Herstellern sind in der Branche nicht ungewöhnlich, können aber für Verbraucher, die ihre gewohnten Produkte suchen, ärgerlich sein.
Ist Knorr noch am Markt aktiv?
Trotz der Lieferengpässe oder Auslistungen bei einzelnen Händlern ist die Marke Knorr global betrachtet sehr aktiv und präsent. Knorr ist eine der weltweit größten Lebensmittelmarken und wird in über 87 Ländern rund um den Globus verkauft. Die Marke hat eine lange und reiche Geschichte, die bis ins Jahr 1838 zurückreicht, als Carl Heinrich Knorr in Heilbronn ein Unternehmen gründete.
Knorr bietet heute eine dynamische Produktpalette an, die von Suppen und Bouillons über Saucen und Gewürze bis hin zu Beilagen reicht. Die Produkte sollen Verbrauchern helfen, Gerichte mit Aromen, Gewürzen und Farben zu kreieren, die von den besten Gerichten und Rezepten der Welt inspiriert sind. Knorr versteht sich als „Reisepass zu Food-Ideen“ und als „Tür zur Weltküche“, die lokale Gerichte in ansprechende neue Produkte verwandelt. Die Marke betont ihre Leidenschaft für gutes Essen und die Überzeugung, dass alltägliche Mahlzeiten genauso besonders sein können wie Anlässe. Dieses Bekenntnis zu Qualität und Geschmack ist seit 176 Jahren das Herzstück der Marke.
Knorr ist nicht nur ein Produzent von Fertigprodukten, sondern engagiert sich auch in Initiativen wie den „Future 50 Foods“, die auf nachhaltige und nährstoffreiche Lebensmittel aufmerksam machen. Dies zeigt, dass die Marke über das traditionelle Geschäft hinausblickt und sich modernen Ernährungstrends und Herausforderungen stellt. Die Marke Knorr ist also keineswegs verschwunden, sondern ein lebendiger Teil des globalen Lebensmittelmarktes.
Wer steckt hinter der Marke Knorr? Die Geschichte und Unilever
Die Marke Knorr hat ihre Wurzeln in Heilbronn, Deutschland. Sie wurde 1838 von Carl Heinrich Theodor Knorr gegründet. Ursprünglich begann Knorr mit einer Zichorienfabrik zur Herstellung von Kaffeeersatz. Später wandte er sich dem Trocknen von Lebensmitteln zu, eine Technik, die Qualität, Geschmack und Frische bewahren konnte. Zusammen mit seinen Söhnen entwickelte er diese Verfahren weiter und schuf die ersten Suppenpräparate und Gewürze.
Die Firma entwickelte sich stetig weiter. Erfolge feierte Knorr mit dem Export von Dörrobst und der Produktion von Mehlen aus Hülsenfrüchten. Das Markenzeichen wurde ein Bienenkorb, Symbol für Fleiß. In den 1870er Jahren begann die Produktion von Suppenpräparaten. Nach dem Tod des Gründers übernahmen seine Söhne das Geschäft und legten Versuchsgärten an, um die Qualität der Zutaten zu verbessern. Die Produkte wurden in verschiedenen Formen angeboten: als Pulver, Tafeln, die bekannte Erbswurst (hergestellt von 1889 bis 2018), Tabletten und später Suppenwürfel.
1899 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Knorr expandierte international und eröffnete Niederlassungen und Fabriken in ganz Europa. Die Marke wuchs und wurde während des Ersten Weltkriegs sogar zum Lieferanten für Feldrationen, was ihre Fähigkeit zur Massenproduktion unter Beweis stellte.
Nach den Herausforderungen der Nachkriegszeit und der Inflation nahm die Firmengeschichte wieder Fahrt auf. In den 1950er Jahren erwarb die Firma Maizena schrittweise die Mehrheit der Knorr-Aktien und wandelte das Unternehmen in eine GmbH um. Obwohl die Familie Knorr nach und nach aus der Unternehmensführung ausschied, blieb der Markenname Knorr erhalten. Maizena wurde später Teil des Bestfoods-Konzerns. Im Jahr 2000 erfolgte dann die entscheidende Übernahme: Der britisch-niederländische Konzern Unilever kaufte Bestfoods und damit auch die Marke Knorr.
Seitdem gehört Knorr zu Unilever. Das Heilbronner Werk, der historische Stammsitz, blieb lange Zeit ein wichtiger Standort, auch wenn es Pläne gab, das Entwicklungszentrum zu schließen. Im Jahr 2019 wurden sogar Pläne zur Schließung des gesamten Werks bekannt. Nach Verhandlungen konnte jedoch im Juni 2020 ein Tarifvertrag geschlossen werden, der den Standort und die Beschäftigung bis 2030 sichert, im Gegenzug für bestimmte Zugeständnisse wie geringere Lohnsteigerungen. Das zeigt, dass Knorr als Teil von Unilever weiterhin eine Rolle spielt, auch wenn die Unternehmensstruktur und die Entscheidungszentren globaler geworden sind.
Knorr's Engagement und Philosophie
Die Philosophie von Knorr dreht sich um die Bedeutung von gutem Essen. Für Knorr ist Essen nicht nur Treibstoff, sondern „der Klebstoff des Lebens“, der Freude bringt, Beziehungen stärkt und neue Perspektiven eröffnet. Die Marke ist stolz auf die kulinarischen Fähigkeiten ihrer Köche, die den Geschmack und die Aromen der Produkte prägen. Diese Tradition geht auf die Söhne des Gründers zurück, die schon früh begannen, neue Ideen aus Übersee zu importieren.
Auch heute noch ist das Streben nach Innovation und Inspiration ein zentraler Punkt. Internationale Teams von Köchen tragen zur Produktentwicklung bei, oft mit Bezug auf das ursprüngliche Werk in Heilbronn. Das Ziel ist es, Verbrauchern „Geschmacksexplosionen“, kreative Inspiration und Hilfe dabei zu bieten, Rezepte auf ein neues Niveau zu heben. Dieses Engagement für Geschmack, Qualität und kulinarische Vielfalt ist ein Kernwert der Marke.
Die Initiative „Future 50 Foods“ ist ein Beispiel dafür, wie Knorr versucht, seine Philosophie mit aktuellen globalen Herausforderungen zu verbinden. Diese Initiative, oft in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Organisationen, identifiziert und fördert Lebensmittel, die sowohl nährstoffreich als auch umweltfreundlicher im Anbau sein können. Indem Knorr diese Lebensmittel in Rezepten und Produkten vorstellt, versucht die Marke, Verbraucher zu ermutigen, vielfältiger und nachhaltiger zu essen. Dies zeigt ein Bewusstsein für die breitere Rolle, die eine große Lebensmittelmarke in der Gesellschaft spielen kann.
Bekannte Produkte und Werbefiguren
Über die Jahre hat Knorr viele Produkte auf den Markt gebracht, die zu Klassikern wurden. Neben den verschiedenen Suppen und Saucen sind Produkte wie das Streuwürze Aromat oder die historische Erbswurst vielen Verbrauchern in Erinnerung geblieben. Auch die Entwicklung von Instant-Kartoffelpüree wie Stocki im Jahr 1961 war ein wichtiger Schritt.
Die Marke nutzte auch kreative Werbekampagnen und Figuren, um sich zu präsentieren. In der Schweiz ist seit den 1940er Jahren die Werbefigur Knorrli populär, ein kleines Männchen mit Zipfelmütze und Kochlöffel. In Deutschland gab es in den 1960er Jahren die Figur Knorri, ein auf zwei Beinen stehender Ochse, oder Stocki, eine halb geschälte Kartoffel, die das gleichnamige Püree bewarb. Sogar prominente Persönlichkeiten wie der Fußballer Franz Beckenbauer wurden für Werbefilme engagiert, um die Marke bekannter zu machen.
Diese Produkte und Werbefiguren trugen dazu bei, Knorr fest im Bewusstsein der Verbraucher zu verankern und eine emotionale Verbindung zur Marke aufzubauen. Sie sind Teil der langen Geschichte und Tradition, auf die Knorr heute noch aufbaut.
Häufig gestellte Fragen zu Knorr
Warum hat Kaufland Knorr-Produkte aus dem Sortiment genommen?
Kaufland hat Knorr-Produkte und andere Marken von Unilever aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über drastische Preiserhöhungen und einseitige Änderungen der Geschäftsbedingungen durch Unilever aus dem Sortiment genommen.
Gibt es die Marke Knorr überhaupt noch?
Ja, die Marke Knorr existiert weiterhin und ist eine der größten Lebensmittelmarken weltweit. Sie ist in über 87 Ländern aktiv und bietet eine breite Palette von Produkten an.
Welches Unternehmen besitzt die Marke Knorr?
Die Marke Knorr gehört zum globalen Konsumgüterkonzern Unilever. Unilever hat Knorr im Jahr 2000 durch die Übernahme des Bestfoods-Konzerns erworben.
Wann wurde Knorr gegründet?
Das Unternehmen Knorr wurde im Jahr 1838 von Carl Heinrich Knorr in Heilbronn, Deutschland, gegründet.
Woher stammt die Marke Knorr ursprünglich?
Die Marke Knorr stammt ursprünglich aus Heilbronn in Deutschland.
Fazit
Die Situation bei einzelnen Händlern wie Kaufland, wo Knorr-Produkte aufgrund von Preisstreitigkeiten vorübergehend oder langfristig fehlen können, bedeutet nicht das Ende der Marke. Knorr ist eine historisch gewachsene, global agierende Marke, die heute zum Portfolio von Unilever gehört. Sie bleibt ein wichtiger Akteur im Lebensmittelmarkt und entwickelt weiterhin Produkte, die auf ihrer langen Tradition, Innovation und der Leidenschaft für gutes Essen basieren. Verbraucher, die ihre bevorzugten Knorr-Produkte bei einem Händler nicht finden, haben gute Chancen, diese bei anderen Einzelhändlern oder online zu beziehen.
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