15/11/2023
Der Kölner Dom ragt mit seinen majestätischen Türmen über die Stadt und ist ein unübersehbares Symbol deutscher Geschichte und Architektur. Weithin sichtbar prägt er das Stadtbild Kölns und zieht jährlich Millionen von Besuchern an. Mit rund 157 Metern Höhe ist er das zweithöchste religiöse Gebäude des Landes. Doch trotz seiner immensen Bedeutung und seiner Rolle als UNESCO-Weltkulturerbe haftet ihm eine bemerkenswerte, fast schon skurrile Zahl an: Ein symbolischer Wert von gerade einmal 27 Euro.

Diese Zahl tauchte erstmals 2015 auf, als das Erzbistum Köln seine Finanzen offenlegte. In dieser Bilanz wurde das beeindruckende Bauwerk mit diesem minimalen Betrag geführt. Angesichts eines Gesamtvermögens des Erzbistums von stolzen 3,5 Milliarden Euro wirkt die Bewertung des Doms geradezu absurd. Die genaue Herkunft oder Begründung für diesen symbolischen Preis ist dabei unklar geblieben. Eine vollständige Schätzung des tatsächlichen materiellen Wertes der Kathedrale hat das Erzbistum nie vorgenommen.
- Warum der Kölner Dom „nur“ 27 Euro wert ist
- Die wahren Kosten des Wahrzeichens
- Der Dom als Einnahmequelle
- Ein Blick unter die Oberfläche: Fundamente und Zugänge
- Die Domschatzkammer: Kostbarkeiten und Geschichte
- Die Domumgebung im Wandel
- Warum der Kölner Dom im Krieg nicht zerbombt wurde
- Sicherheitsmaßnahmen und Schließungen
- Fakten und Zahlen im Überblick
- Häufig gestellte Fragen zum Kölner Dom
Warum der Kölner Dom „nur“ 27 Euro wert ist
Die Frage nach dem Wert eines solch monumentalen und historischen Bauwerks ist komplex. Dompropst Norbert Feldhoff erklärte einst, dass diverse Versuche, den Wert des Doms zu schätzen, gescheitert seien. Der Grund ist pragmatisch: Obwohl der Dom von unschätzbarem ideellem und historischem Wert ist, steht er nicht zum Verkauf. Er hat keinen Marktwert im herkömmlichen Sinne. Ein Preis von 27 Euro ist demnach eine rein symbolische Festlegung, die in den Bilanzen des Erzbistums auch im Jahr 2023 beibehalten wurde. Es handelt sich um eine Art Platzhalter, der den unschätzbaren, aber nicht monetarisierbaren Wert des Bauwerks widerspiegeln soll, ohne einen unrealistischen oder spekulativen Betrag anzusetzen.
Die wahren Kosten des Wahrzeichens
Während der symbolische Wert minimal ist, sind die tatsächlichen Kosten für den Unterhalt und die Pflege des Kölner Doms enorm. Die Kölner Kulturstiftung beziffert die jährlichen Kosten auf beeindruckende 12 Millionen Euro. Das entspricht einem täglichen Aufwand von rund 33.000 Euro. Diese Summe deckt eine Vielzahl von Ausgaben ab, darunter Personalkosten für die zahlreichen Mitarbeiter, die für den Betrieb und die Instandhaltung notwendig sind, sowie Nebenkosten und nicht zuletzt die fortlaufenden Kosten für Umbau- und Renovierungsarbeiten. Die Gehälter der Priester sind in dieser Summe nicht enthalten. Die Erhaltung dieses nationalen Kulturguts ist eine Gemeinschaftsaufgabe, an der sich sowohl die Stadt Köln als auch das Land Nordrhein-Westfalen finanziell beteiligen. Um Kosten zu senken, wurden in der Vergangenheit sogar Maßnahmen wie die zeitweise Abschaltung der Außenbeleuchtung des Doms ergriffen.
Der Dom als Einnahmequelle
Trotz der hohen Ausgaben ist der Kölner Dom für das Erzbistum Köln auch eine bedeutende Einnahmequelle. Jährlich zieht das berühmte Wahrzeichen etwa sechs Millionen Besucher an. Diese Besucher tragen auf verschiedene Weise zur Finanzierung bei. Eine wichtige Einnahmequelle sind die Besichtigungen des Südturms. Wer die insgesamt 533 Stufen bis zur Aussichtsplattform erklimmen möchte, zahlt regulär acht Euro Eintritt. Für Schüler, Studenten und Menschen mit Behinderungen wird ein ermäßigter Preis von vier Euro angeboten. Diese Einnahmen helfen, einen Teil der immensen Betriebskosten zu decken.

Ein Blick unter die Oberfläche: Fundamente und Zugänge
Der Kölner Dom ruht auf einem robusten Steinfundament aus schwarzem Basalt und elastischem Tuff, verbunden mit Kalkmörtel. Diese Bauweise wurde so konzipiert, dass sie Bodenerschütterungen abfedern kann. Besonders interessant ist der Zugang zum Südturm, der durch dieses mittelalterliche Fundament führt. Einst begann der Aufstieg im Innenraum des Domes, was häufig die Gottesdienste störte. Seit 2009 gibt es einen separaten Eingang durch ein eigenes Bauwerk neben dem Turm. Der Architekt Kaspar Kraemer schuf einen Weg durch die mittelalterlichen Fundamente zu einem 120 Quadratmeter großen Raum. Hier finden sich die Zugänge zur Turmbesteigung und zu den umfangreichen archäologischen Ausgrabungen unter dem Dom. Auch ein Kiosk, das Dom-Parkhaus und Toiletten sind von hier erreichbar.
Die Domschatzkammer: Kostbarkeiten und Geschichte
Ein weiterer Anziehungspunkt und eine Quelle von Einnahmen ist die Domschatzkammer. Sie befindet sich in ausgebauten historischen Kellergewölben aus dem 13. Jahrhundert an der Nordseite des Doms und wurde im Oktober 2000 neu eröffnet. Auf drei Etagen und etwa 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche beherbergt sie eine beeindruckende Sammlung. Zu sehen sind kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen sowie fränkische Grabfunde. Die Geschichte der Schatzkammer ist auch von einem spektakulären Einbruch im Jahr 1975 geprägt, bei dem trotz hoher Sicherheitsmaßnahmen wertvolle Objekte gestohlen wurden, die teilweise eingeschmolzen und verloren gingen.
Die Domumgebung im Wandel
Im Mittelalter war der Kölner Dom dicht umbaut, nur die Fassaden standen frei. Der Zugang erfolgte oft über Stufen. Im 19. Jahrhundert wurde der Dom als nationales Denkmal freigestellt und auf einem Hügel platziert, um ihn über der Stadt zu erheben. Mit zunehmendem Verkehr wurde er jedoch zur „Verkehrsinsel“. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich um den Wiederaufbau und die Integration des Doms in die Stadt. Die Domplatte, fertiggestellt 1970, hob die Stadt auf die Höhe des Doms an und verband ihn mit der Fußgängerzone, schuf aber auch kritisch betrachtete Stadträume. Erst eine umfassende „Stadtreparatur“ seit 2006, beginnend mit einer neuen Treppenanlage zum Bahnhofsvorplatz, versucht das Bild des Domhügels zeitgemäß wiederzugewinnen.
Warum der Kölner Dom im Krieg nicht zerbombt wurde
Eine häufig gestellte Frage ist, warum der Kölner Dom die schweren Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs überstand, während die umliegende Altstadt zu über 90 Prozent zerstört wurde. Die Aufnahme aus dem Jahr 1946 von Walter Dick zeigt das Ausmaß der Zerstörung und den unversehrten Dom im Zentrum. Es gibt verschiedene Theorien und Berichte. Eine populäre Erklärung besagt, dass die Alliierten den Dom als Navigationspunkt nutzten und ihn deshalb verschonten. Eine andere, weniger verbreitete Theorie besagt, dass die massive Bauweise des Doms ihn widerstandsfähiger machte. Der Dom erlitt dennoch Treffer, wurde aber nicht flächendeckend zerstört wie andere Gebäude. Seine Widerstandsfähigkeit und die möglichen strategischen Erwägungen der Alliierten trugen dazu bei, dass dieses monumentale Bauwerk die Kriegsjahre überdauerte und heute noch steht.

Sicherheitsmaßnahmen und Schließungen
Die jüngere Geschichte des Doms ist auch von Sicherheitsbedenken geprägt. Insbesondere in Zeiten erhöhter Terrorgefahr wurden und werden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. So blieb der Kölner Dom beispielsweise um die Weihnachtszeit 2023 für Touristen geschlossen, nachdem es Hinweise auf mögliche Anschlagspläne einer islamistischen Gruppe gab, die angeblich mehrere katholische Kirchen in europäischen Metropolen ins Visier genommen hatte. Der Sicherheitschef des Doms, Oliver Gassen, bestätigte, dass der Dom zwischen den Gottesdiensten, die unter strengen Kontrollen stattfanden, geschlossen blieb. Besucher von Gottesdiensten wurden am Eingang kontrolliert, und der Dom wurde mit Spürhunden durchsucht. Dompropst Guido Assmann betonte, dass Sicherheit Vorrang habe, auch wenn die Schließung bedauerlich sei. Diese Vorkommnisse unterstreichen die aktuelle Bedrohungslage und die Notwendigkeit, solch prominente Wahrzeichen besonders zu schützen.
Das Bundesinnenministerium verwies in diesem Zusammenhang auf eine generell erhöhte Bedrohungslage im Bereich des islamistischen Terrorismus, insbesondere seit den Angriffen der Hamas auf Israel und dem Gaza-Krieg. Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern agieren deshalb mit größter Wachsamkeit.
Fakten und Zahlen im Überblick
- Höhe: ca. 157 Meter
- Symbolischer Wert (Bilanz Erzbistum): 27 Euro
- Jährliche Kosten (Kulturstiftung): 12 Millionen Euro
- Tägliche Kosten: ca. 33.000 Euro
- Jährliche Besucher (ca.): 6 Millionen
- Stufen zum Südturm: 533 Stufen
- Regulärer Eintritt Turm: 8 Euro
- Ermäßigter Eintritt Turm: 4 Euro
- Zerstörung der Kölner Altstadt im Krieg: über 90%
Häufig gestellte Fragen zum Kölner Dom
Warum ist der Kölner Dom nur 27 € wert?
Der Wert von 27 Euro ist ein rein symbolischer Bilanzwert, der vom Erzbistum Köln festgelegt wurde. Da der Dom nicht zum Verkauf steht und einen unschätzbaren ideellen Wert hat, wurde auf eine realistische Schätzung verzichtet und stattdessen ein minimaler symbolischer Betrag angesetzt.
Warum ist der Kölner Dom für Touristen geschlossen?
Der Kölner Dom wurde temporär für Touristen geschlossen, beispielsweise um Weihnachten 2023, aufgrund konkreter Hinweise auf mögliche Anschlagspläne. Solche Schließungen dienen der Sicherheit der Besucher und des Bauwerks in Zeiten erhöhter Terrorgefahr. Gottesdienste finden unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Warum ist der Kölner Dom nicht zerbombt worden?
Es gibt keine eindeutige Erklärung. Eine gängige Theorie besagt, dass alliierte Piloten den Dom als wichtigen Orientierungspunkt nutzten und ihn deshalb weitgehend verschonten, obwohl er dennoch einige Treffer abbekam. Die massive Bauweise könnte ebenfalls zur Widerstandsfähigkeit beigetragen haben.
Wie viele starben beim Bau des Kölner Doms?
Informationen über die genaue Anzahl der beim Bau des Kölner Doms im Mittelalter und im 19. Jahrhundert ums Leben gekommenen Arbeiter sind in den vorliegenden Texten nicht enthalten. Der Bau erstreckte sich über Jahrhunderte und war zweifellos gefährlich, aber spezifische Zahlen sind aus den bereitgestellten Informationen nicht ableitbar.
Der Kölner Dom bleibt ein faszinierendes Bauwerk, das weit mehr ist als die Summe seiner Teile – oder eben nur 27 Euro wert, je nach Betrachtungsweise. Seine Geschichte, seine Bedeutung und die Herausforderungen seines Erhalts machen ihn zu einem bleibenden Symbol.
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