25/11/2020
In nahezu jedem Unternehmen fallen Kosten für Gegenstände an, die für den täglichen Betrieb oder die Verwaltung notwendig sind. Hierzu zählen Büromöbel, Computer, Werkzeuge oder Laboreinrichtungen. Diese sogenannten Vermögensgegenstände der Betriebs- und Geschäftsausstattung (kurz: BGA) stellen einen wichtigen Teil des Anlagevermögens dar und müssen korrekt in der Buchhaltung erfasst werden. Das wirft oft die Frage auf: Was buche ich unter Betriebs- und Geschäftsausstattung?

Die korrekte buchhalterische Behandlung von BGA ist entscheidend für einen präzisen Jahresabschluss und die Einhaltung steuerlicher Vorschriften. Es geht nicht nur darum, Rechnungen zu bezahlen, sondern auch darum, den Wert dieser Gegenstände über ihre Nutzungsdauer abzubilden. Dieser Artikel beleuchtet die relevanten Aspekte der BGA-Buchhaltung und liefert konkrete Beispiele.
- Was gehört zur Betriebs- und was zur Geschäftsausstattung?
- Aktivierung und Abschreibung von BGA
- Die richtigen Konten in SKR 03 und SKR 04
- Beispiele für die Buchung von BGA
- Häufig gestellte Fragen zur BGA-Buchhaltung
- Was genau versteht man unter Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA)?
- Worin liegt der Unterschied zwischen Betriebs- und Geschäftsausstattung?
- Wann muss BGA als Anlagevermögen aktiviert werden?
- Wie wird BGA buchhalterisch erfasst?
- Was bedeutet Abschreibung bei BGA?
- Welche Konten nutze ich für BGA in SKR 03 und SKR 04?
- Fazit
Was gehört zur Betriebs- und was zur Geschäftsausstattung?
Obwohl oft zusammenfassend von Betriebs- und Geschäftsausstattung gesprochen wird, gibt es eine klare Unterscheidung, die sich auch in der Buchhaltung widerspiegeln kann. Beide sind Teil des Sachanlagevermögens, dienen aber unterschiedlichen Zwecken im Unternehmen.

Betriebsausstattung
Zur Betriebsausstattung zählen Vermögensgegenstände, die direkt oder indirekt im Prozess der Leistungserstellung des Unternehmens eingesetzt werden. Sie sind eng mit der operativen Tätigkeit, Produktion oder Dienstleistungserbringung verbunden und gehören nicht zu den technischen Anlagen und Maschinen. Beispiele hierfür sind:
- Werkzeuge und Werksgeräte, die in der Produktion oder Fertigung genutzt werden.
- Messmittel wie Waagen, Prüfgeräte und -vorrichtungen, die für Qualitätskontrollen oder Forschung benötigt werden.
- Einrichtungen für spezielle Bereiche wie Werkstätten, Labore, Kantinen oder Forschungsabteilungen.
- Interne Transporteinrichtungen wie Rollenbahnen oder Gleisanlagen, die Waren innerhalb des Betriebs bewegen.
Diese Gegenstände sind essenziell, um die eigentliche Geschäftstätigkeit auszuführen.
Geschäftsausstattung
Die Geschäftsausstattung umfasst hingegen Vermögensgegenstände, die primär für die operative Verwaltung, den Vertrieb und die allgemeine Organisation des Unternehmens erforderlich sind. Sie sind vom direkten Produktions- oder Dienstleistungsprozess losgelöst. Typische Beispiele sind:
- Büroeinrichtungen wie Schreibtische, Stühle, Aktenschränke.
- Bürogeräte wie Kopierer, Faxgeräte, Aktenvernichter.
- EDV-Geräte wie Computer, Laptops, Monitore, Server (sofern nicht Teil einer spezifischen technischen Anlage).
- Einrichtungen für Empfangsbereiche, Besprechungsräume oder Ausstellungsflächen (z.B. Messestände).
Diese Gegenstände unterstützen die administrativen und vertrieblichen Funktionen, die für den Gesamtbetrieb notwendig sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Betriebsausstattung ist produktions- oder leistungserstellungsnah, während die Geschäftsausstattung verwaltungs- und vertriebsnah ist. In der Bilanz werden sie oft unter einer gemeinsamen Position ausgewiesen, können aber in der internen Buchhaltung auf getrennten Konten geführt werden, um eine detailliertere Übersicht zu erhalten.
Aktivierung und Abschreibung von BGA
Nicht jeder Gegenstand, der unter BGA fallen könnte, wird automatisch als Anlagevermögen gebucht. Es müssen die Voraussetzungen für die Aktivierung erfüllt sein. Das bedeutet, der Vermögensgegenstand muss dem Unternehmen langfristig dienen (länger als ein Jahr) und einen bestimmten Wert überschreiten. Gegenstände von geringem Wert (Geringwertige Wirtschaftsgüter, GWG) können unter bestimmten Bedingungen sofort als Aufwand verbucht werden, aber die hier betrachtete BGA bezieht sich auf Güter, die über mehrere Jahre genutzt werden und daher abgeschrieben werden müssen.
Die Aktivierung erfolgt zum Zeitpunkt der Anschaffung. Der Anschaffungswert (Kaufpreis zuzüglich Anschaffungsnebenkosten, abzüglich Minderungen) wird auf einem aktiven Bestandskonto im Sachanlagevermögen verbucht.
Da der Wert dieser Vermögensgegenstände über die Zeit durch Nutzung, Verschleiß oder technischen Fortschritt abnimmt, muss diese Wertminderung buchhalterisch erfasst werden. Dies geschieht durch die planmäßige Abschreibung über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer. Die Nutzungsdauer wird in der Regel anhand der amtlichen Abschreibungstabellen (AfA-Tabellen) bestimmt. Die jährliche Abschreibung wird als Aufwand verbucht und mindert den Buchwert des Vermögensgegenstandes in der Bilanz.
Die korrekte Ermittlung des Anschaffungswerts und die Beachtung der richtigen Nutzungsdauer sind für die korrekte Abschreibung und damit für das Jahresergebnis und die Steuerlast von großer Bedeutung. Fehler bei der Aktivierung oder Abschreibung können zu falschen Bilanz- und Gewinnzahlen führen.
Die richtigen Konten in SKR 03 und SKR 04
Für die Buchung von BGA stellen die gängigen Kontenrahmen, wie die von DATEV entwickelten SKR 03 (Industrie) und SKR 04 (Handel), spezifische Konten zur Verfügung. Diese Konten ermöglichen eine detaillierte Erfassung der verschiedenen Arten von BGA und der dazugehörigen Aufwendungen.
Hier eine Übersicht über einige wichtige Konten im Bereich BGA in SKR 03 und SKR 04, wie sie auch in der Praxis häufig verwendet werden:
SKR 03 | SKR 04 | Kontobezeichnung |
---|---|---|
0300 | 0500 | Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung |
0310 | 0510 | Andere Anlagen |
0320 | 0520 | Pkw |
0350 | 0540 | Lkw |
0380 | 0560 | Sonstige Transportmittel |
0400 | 0630 | Betriebsausstattung |
0410 | 0635 | Geschäftsausstattung |
0420 | 0650 | Büroeinrichtung |
0430 | 0640 | Ladeneinrichtung |
0440 | 0620 | Werkzeuge |
0450 | 0680 | Einbauten in fremde Grundstücke |
0460 | 0660 | Gerüst- und Schalungsmaterial |
0490 | 0690 | Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung |
0498 | 0785 | Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung im Bau |
0499 | 0795 | Anzahlungen auf andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung |
4805 | 6470 | Reparaturen und Instandhaltungen von anderen Anlagen und Betriebs- und Geschäftsausstattung |
4965 | 6840 | Mietleasing bewegliche Wirtschaftsgüter für Betriebs- und Geschäftsausstattung |
4985 | 6845 | Werkzeuge und Kleingeräte |
Die aktiven Bestandskonten (Nummernkreis 0xxx in SKR 03, 0xxx in SKR 04) werden für die Aktivierung der Vermögensgegenstände genutzt. Die Aufwandskonten (Nummernkreis 4xxx in SKR 03, 6xxx in SKR 04) dienen der Buchung von Reparaturen, Instandhaltungen oder Abschreibungen.
Für die Anschaffung eines Bürostuhls oder eines Computers, der länger als ein Jahr genutzt wird und die GWG-Grenze überschreitet, würde man typischerweise ein Konto wie "Geschäftsausstattung" (0410 in SKR 03 / 0635 in SKR 04) oder spezifischer "Büroeinrichtung" (0420 in SKR 03 / 0650 in SKR 04) verwenden. Für ein spezielles Werkzeug in einer Produktionshalle wäre das Konto "Betriebsausstattung" (0400 in SKR 03 / 0630 in SKR 04) oder "Werkzeuge" (0440 in SKR 03 / 0620 in SKR 04) passend.
Beispiele für die Buchung von BGA
Um die Theorie greifbarer zu machen, betrachten wir zwei beispielhafte Geschäftsvorfälle zur Aktivierung von BGA. Die Buchungssätze zeigen, wie die Anschaffung auf den relevanten Konten erfasst wird.
Beispiel 1: Anschaffung eines Messgeräts (Betriebsausstattung)
Die MessMyParts GmbH, ein Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung, erwirbt ein hochpräzises Messgerät für 1.200 EUR netto zzgl. 19 % Umsatzsteuer. Das Gerät soll dauerhaft in der F&E-Abteilung eingesetzt werden und wird über die Bank bezahlt. Das Unternehmen ist zum Vorsteuerabzug berechtigt.
Das Messgerät ist ein Vermögensgegenstand, der langfristig für die Leistungserstellung (hier: Forschung und Entwicklung) genutzt wird. Es handelt sich somit um Betriebsausstattung und muss im Anlagevermögen aktiviert werden.
Die Anschaffungskosten betragen 1.200 EUR netto. Die darauf entfallende Vorsteuer beträgt 19 % von 1.200 EUR = 228 EUR. Der Bruttobetrag, der vom Bankkonto abfließt, beträgt 1.200 EUR + 228 EUR = 1.428 EUR.
Der Buchungssatz lautet (ohne Beträge für die spätere Abschreibung):
Konto SKR 03/04 (Soll) | Kontobezeichnung (Soll) | Betrag (Soll) | Konto SKR 03/04 (Haben) | Kontobezeichnung (Haben) | Betrag (Haben) |
---|---|---|---|---|---|
0400/0630 | Betriebsausstattung | 1.200,00 EUR | |||
1576/1406 | Abziehbare Vorsteuer 19 % | 228,00 EUR | |||
1200/1800 | Bank | 1.428,00 EUR |
Dieser Buchungssatz erfasst den Wert des Messgeräts als Vermögen auf dem Konto "Betriebsausstattung" im Soll, die abziehbare Vorsteuer im Soll (als Forderung an das Finanzamt, die später mit der Umsatzsteuerschuld verrechnet wird) und den Abfluss des Geldes auf dem Bankkonto im Haben.
Buchung der jährlichen Abschreibung für das Messgerät
Am Ende des Geschäftsjahres oder quartalsweise/monatlich (je nach Verfahren) muss die Wertminderung des Messgeräts durch Abschreibung erfasst werden. Angenommen, die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer beträgt 5 Jahre, und es wird linear abgeschrieben. Die jährliche Abschreibung wäre dann 1.200 EUR / 5 Jahre = 240 EUR.
Der Buchungssatz für die planmäßige Abschreibung lautet:
Konto SKR 03/04 (Soll) | Kontobezeichnung (Soll) | Betrag (Soll) | Konto SKR 03/04 (Haben) | Kontobezeichnung (Haben) | Betrag (Haben) |
---|---|---|---|---|---|
4830/6220 | Abschreibungen auf Sachanlagen (ohne AfA auf Kfz und Gebäude) | 240,00 EUR | 0400/0630 | Betriebsausstattung | 240,00 EUR |
Dieser Buchungssatz erfasst die Abschreibung als Aufwand auf dem Konto "Abschreibungen auf Sachanlagen" im Soll (mindert den Gewinn) und reduziert den Buchwert des Messgeräts auf dem Bestandskonto "Betriebsausstattung" im Haben.
Beispiel 2: Anschaffung von Büromöbeln (Geschäftsausstattung)
Die OfficeSolutions GmbH, ein Handelsunternehmen, kauft für ihren Vertriebsbereich neue Büromöbel (Schreibtische und Stühle) im Wert von 3.000 EUR netto zzgl. 19 % Umsatzsteuer. Die Zahlung erfolgt per Banküberweisung. Die Möbel sollen viele Jahre genutzt werden.
Die Büromöbel dienen der Verwaltung und dem Vertrieb und sind somit Geschäftsausstattung. Da sie langfristig genutzt werden und die GWG-Grenze deutlich überschreiten, müssen sie im Anlagevermögen aktiviert werden.
Die Anschaffungskosten betragen 3.000 EUR netto. Die Vorsteuer beträgt 19 % von 3.000 EUR = 570 EUR. Der Bruttobetrag beträgt 3.000 EUR + 570 EUR = 3.570 EUR.
Der passende Buchungssatz wäre:
Konto SKR 03/04 (Soll) | Kontobezeichnung (Soll) | Betrag (Soll) | Konto SKR 03/04 (Haben) | Kontobezeichnung (Haben) | Betrag (Haben) |
---|---|---|---|---|---|
0420/0650 | Büroeinrichtung | 3.000,00 EUR | |||
1576/1406 | Abziehbare Vorsteuer 19 % | 570,00 EUR | |||
1200/1800 | Bank | 3.570,00 EUR |
Hier wird das spezifischere Konto "Büroeinrichtung" verwendet, das eine Unterkategorie der Geschäftsausstattung darstellt. Auch hier wird der Wert des Vermögensgegenstandes aktiviert, die Vorsteuer geltend gemacht und der Geldabfluss erfasst.
Häufig gestellte Fragen zur BGA-Buchhaltung
Die Buchung von Betriebs- und Geschäftsausstattung wirft in der Praxis immer wieder Fragen auf. Hier beantworten wir einige der häufigsten:
Was genau versteht man unter Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA)?
BGA umfasst alle beweglichen Vermögensgegenstände eines Unternehmens, die langfristig (länger als ein Jahr) für den Betrieb oder die Verwaltung genutzt werden und nicht zu den technischen Anlagen oder Grundstücken gehören. Dazu zählen Büromöbel, Computer, Werkzeuge, Fahrzeuge (Pkw, Lkw) und ähnliche Gegenstände.
Worin liegt der Unterschied zwischen Betriebs- und Geschäftsausstattung?
Die Betriebsausstattung bezieht sich auf Gegenstände, die direkt oder indirekt in der Leistungserstellung (Produktion, Dienstleistung) eingesetzt werden (z.B. Werkzeuge, Laboreinrichtung). Die Geschäftsausstattung umfasst Gegenstände für die Verwaltung, den Vertrieb und die allgemeine Organisation (z.B. Büromöbel, Computer).
Wann muss BGA als Anlagevermögen aktiviert werden?
BGA muss als Anlagevermögen aktiviert werden, wenn der Vermögensgegenstand dazu bestimmt ist, dem Unternehmen langfristig zu dienen (Nutzungsdauer > 1 Jahr) und die gesetzlich festgelegte Grenze für Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) überschreitet. Liegt der Wert unter der GWG-Grenze, kann er wahlweise sofort als Aufwand verbucht oder in einem Sammelposten erfasst und über 5 Jahre abgeschrieben werden (Wahlrecht).
Wie wird BGA buchhalterisch erfasst?
Bei der Anschaffung wird der Nettowert der BGA auf einem aktiven Bestandskonto im Sachanlagevermögen (z.B. "Betriebsausstattung" oder "Büroeinrichtung") im Soll gebucht. Die abziehbare Vorsteuer wird ebenfalls im Soll auf einem Vorsteuerkonto erfasst. Die Zahlung wird im Haben auf einem Geldkonto (z.B. Bank) gebucht.
Was bedeutet Abschreibung bei BGA?
Abschreibung ist die buchhalterische Erfassung der Wertminderung von Vermögensgegenständen über ihre Nutzungsdauer. Bei BGA wird der Anschaffungswert über die voraussichtliche Nutzungsdauer verteilt als Aufwand verbucht. Dies mindert den Buchwert des Vermögensgegenstandes in der Bilanz und den Gewinn des Unternehmens.
Welche Konten nutze ich für BGA in SKR 03 und SKR 04?
Es gibt spezifische Konten wie "Betriebsausstattung" (SKR 03: 0400, SKR 04: 0630), "Geschäftsausstattung" (SKR 03: 0410, SKR 04: 0635) oder "Büroeinrichtung" (SKR 03: 0420, SKR 04: 0650) für die Aktivierung. Abschreibungen werden auf Aufwandskonten wie "Abschreibungen auf Sachanlagen" (SKR 03: 4830, SKR 04: 6220) gebucht.
Fazit
Die korrekte Buchung von Betriebs- und Geschäftsausstattung ist ein fundamentaler Aspekt der Unternehmensbuchhaltung. Sie erfordert das Verständnis, welche Gegenstände zur BGA gehören, wann sie als Anlagevermögen zu aktivieren sind und wie die Anschaffung sowie die jährliche Abschreibung auf den entsprechenden Konten zu erfassen sind. Die Unterscheidung zwischen Betriebs- und Geschäftsausstattung hilft bei der präzisen Zuordnung, während die Nutzung der spezifischen Konten in Kontenrahmen wie SKR 03 und SKR 04 für eine klare und nachvollziehbare Buchführung sorgt. Durch die Beachtung dieser Grundsätze stellen Unternehmen sicher, dass ihr Anlagevermögen korrekt abgebildet ist und alle steuerlichen Anforderungen erfüllt werden.
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