Christian Lacroix: Prunk, Krise & neue Ära

12/08/2024

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Christian Lacroix ist ein Name, der in der Modewelt für Opulenz, Farbe und unerschütterliche Freude steht. In den späten 1980er Jahren katapultierte sich der französische Designer mit seinen theatralischen Kreationen ins Rampenlicht und definierte den Überschwang dieser Ära wie kaum ein anderer. Doch die Geschichte des Hauses ist ebenso von Brillanz wie von finanziellen Herausforderungen geprägt. Von den Höhen der Laufstege bis zu den Tiefen der Insolvenz – die Marke Christian Lacroix hat eine faszinierende Reise hinter sich, die nun mit einer neuen Eigentümerstruktur möglicherweise in ein neues Kapitel eintritt.

Who owns Christian Lacroix?
Christian Lacroix has a new owner. Sociedad Textil Lonia, a Spanish textile manufacturing and design firm, has acquired 100 percent of the French house.

Geboren 1951 in Arles, Südfrankreich, entwickelte Christian Lacroix schon früh eine Leidenschaft für historische Kostüme und Mode. Nach einem Studium der Kunstgeschichte an der Universität Montpellier und Museumswissenschaften an der École du Louvre in Paris, wo er eigentlich Museumskurator werden wollte, fand er seinen Weg in die Modewelt. Seine akademische Neugier und sein tiefes Verständnis für Geschichte und Kunst sollten später eine entscheidende Rolle in seinem Designstil spielen. Bevor er sein eigenes Imperium gründete, sammelte Lacroix wertvolle Erfahrungen im renommierten Pariser Modehaus Jean Patou, das für sein legendäres Parfüm 'Joy' bekannt ist. Dort verfeinerte er sein Handwerk von 1985 bis 1987, bevor er bereit war, die Bühne der Haute Couture auf seine ganz eigene, unverwechselbare Weise zu betreten.

Übersicht

Der Aufstieg eines Stars: Glanz und Gloria in den 80ern

Im Jahr 1987, mit der finanziellen Unterstützung von Bernard Arnault, dem Vorsitzenden und CEO von LVMH, eröffnete Christian Lacroix sein eigenes, gleichnamiges Haus. Dies war der Beginn einer Ära des modischen Überschwangs. Lacroix' Designs waren eine Explosion aus Farben, Mustern, Texturen und Verzierungen. Er wurde sofort für seinen einzigartigen, theatralischen Stil gefeiert, der Elemente aus der Modehistorie, Folklore und Kulturen aus aller Welt mischte. Seine Kreationen waren alles andere als minimalistisch; sie waren opulent, phantasievoll und voller Lebensfreude.

Ein Markenzeichen, das schnell zum Synonym für Lacroix wurde, war der kurze, bauschige Rock, bekannt als „le pouf“ oder Pouf-Rock. Zusammen mit bestickten Jacken, farbenfrohen Ballkleidern und der Verwendung von Fransen, Perlen und Stickereien definierte er den „Go-Go“-Look der späten 80er Jahre. Sein Einfluss war so bedeutend, dass er 1988 auf dem Cover des Time Magazine landete – eine seltene Ehre für einen Modedesigner und ein klares Zeichen seines globalen Ruhms zu dieser Zeit.

Lacroix' Designs waren nicht nur Kleidung; sie waren Spektakel. Beeinflusst von seiner Arbeit im Theater und seiner Leidenschaft für historische Kostüme, verwandelte er die Laufstege in Bühnen und jedes Kleid in ein Drama. Seine Vorliebe für die leuchtenden Farben des Mittelmeerraums, das mutige Mischen von Mustern und die Verwendung experimenteller Stoffe, manchmal handgewebt, unterschieden ihn von seinen Zeitgenossen.

Wandel der Zeiten: Herausforderungen im neuen Jahrzehnt

Doch die Mode ist bekannt für ihren ständigen Wandel. Während sich die 80er Jahre dem Ende näherten und die 90er Jahre anbrachen, verschob sich der Geschmack der Zeit in Richtung Minimalismus. Saubere Linien, zurückhaltende Farben und ein pragmatischerer Ansatz wurden populär. Für Christian Lacroix, dessen Stil das genaue Gegenteil verkörperte, stellte dies eine große Herausforderung dar. Obwohl er 1988 auch Ready-to-Wear-Kollektionen (Prêt-à-porter) einführte, hatten Kritiker das Gefühl, dass er die Bedürfnisse der arbeitenden Frau nicht ganz verstand. Die opulenten, kunstvollen Designs, die in der Haute Couture gefeiert wurden, ließen sich nicht immer erfolgreich in tragbarere und kommerziellere Prêt-à-porter-Linien übersetzen.

What happened to Christian Lacroix brand?
That's because the Spanish company Sociedad Textil Lonia, or STL, has reached an agreement to acquire 100 per cent of Christian Lacroix, the French fashion house synonymous with 1980s exuberance, in what the company is describing as “a private transaction”.

Trotz dieser Herausforderungen versuchte das Haus, sich zu diversifizieren. Ab 1989 wurden Accessoires wie Schmuck, Handtaschen, Schuhe, Brillen, Schals und Krawatten eingeführt. Es folgten Diffusion-Linien wie Christian Lacroix Jeans (1996-2006), eine Handtuchlinie (1995), eine Kinderlinie (2001), Damenunterwäsche und eine Herrenlinie (beide 2004). Auch Parfüms wurden lanciert, darunter die erste florale Linie 1999 und 'Bazar' 2002. Später gab es auch Kooperationen im Kosmetikbereich mit Avon.

Finanzielle Turbulenzen und der Abschied vom Laufsteg

Trotz der kreativen Brillanz und der Versuche zur Diversifizierung hatte das Haus Christian Lacroix seit seiner Gründung nie Gewinn gemacht. Von 1987 bis zum Verkauf durch LVMH an die Falic Fashion Group im Jahr 2005 beliefen sich die kumulierten Verluste auf über 44 Millionen Euro. Die Falic Group, ein Duty-Free-Einzelhändler, hatte Pläne, die Marke wiederzubeleben, aber auch dieser Versuch war nicht erfolgreich.

Die finanzielle Situation spitzte sich zu, und 2009 musste die Falic Fashion Group das Geschäft unter Verwaltung stellen (ähnlich einer Insolvenz). Dies führte zur Entlassung fast aller Mitarbeiter, bis auf zwölf. Der Sanierungsplan sah vor, die Aktivitäten im Bereich Haute Couture und Prêt-à-porter einzustellen und sich stattdessen auf die profitableren Lizenzverträge für Accessoires und Parfüms zu konzentrieren.

Christian Lacroix nahm seinen letzten Abschied vom Laufsteg mit seiner Haute Couture Show für Herbst 2009. Diese Kollektion wurde privat von ihm finanziert, und die Models erhielten symbolische Gagen. Es war ein bewegender Moment, ein Abschied von der Welt, die er so maßgeblich mitgestaltet hatte. Lacroix äußerte den Wunsch, weiterzumachen, vielleicht in anderer Form mit einem kleineren Atelier, und betonte, wie wichtig ihm die Kunsthandwerkerinnen waren, die seine Visionen zum Leben erweckten.

Das Erbe lebt weiter: Jenseits der Modehäuser

Auch wenn die Laufsteg-Aktivitäten eingestellt wurden, verschwand Christian Lacroix nicht aus der kreativen Welt. Er verlagerte seinen Fokus auf andere Bereiche, in denen sein Talent für Drama, Farbe und historische Referenzen gefragt war. Er wurde ein gefragter Kostümbildner für Oper, Theater und Tanz. Seine Arbeiten in diesem Bereich wurden international ausgestellt und gefeiert. 1996 erhielt er für seine Kostüme einen Molière Award.

Is Christian Lacroix a luxury brand?
Christian Marie Marc Lacroix (French pronunciation: [kʁistjɑ̃ lakʁwa]; born 16 May 1951) is a French fashion designer. The name may also refer to the company he founded. Lacroix's designs combine luxury and insouciance.

Darüber hinaus widmete er sich dem Interior Design. Seine Firma XCLX, die er 2005 gründete, übernahm die Gestaltung von Hotelinterieurs, darunter bekannte Häuser in Paris wie das Hotel Le Petit Moulin, das Hotel Bellechasse und das Le Notre Dame. Er entwarf auch die Einrichtung für französische TGV-Hochgeschwindigkeitszüge und die Uniformen für das Personal von Air France, einschließlich Pyjamas für die Erste Klasse.

Trotz seiner Abwesenheit von den großen Laufstegen wuchs die Begeisterung für seine früheren Kreationen in den letzten Jahren nur noch. Seltene Archivstücke von Christian Lacroix sind auf dem roten Teppich heiß begehrt geworden. Prominente und ihre Stylisten wetteifern um einzigartige Vintage-Stücke, die sofort Aufmerksamkeit erregen und Insider-Fashion-Credibility verleihen. Beispiele wie Adut Akech beim Met Gala 2022, Brie Larson bei den Producers Guild Awards oder Rihanna bei den Fashion Awards 2024 in spektakulären Lacroix-Kreationen aus den frühen 2000er Jahren zeigen, dass der „Lacroix-Stil“ keineswegs vergessen ist, sondern eine neue Generation von Bewunderern gefunden hat.

Kooperationen und die anhaltende kreative Energie

Neben seiner Arbeit im Kostüm- und Interior Design setzte Christian Lacroix seine kreative Energie auch in verschiedenen Kooperationen fort. 2013 entwarf er eine einmalige Haute Couture Kollektion für das wiederbelebte Haus Schiaparelli, das von Diego Della Valle gekauft worden war. Diese Zusammenarbeit unterstrich seine Bedeutung als Meister der Couture.

Weitere Kooperationen zeigten die Vielseitigkeit seines Talents: eine Art de la Table Linie mit Christofle (1997), Brautkleider mit Pronuptian (1997), eine limitierte Flasche für Evian (2007) und eine fortlaufende Zusammenarbeit mit der spanischen Bekleidungsmarke Desigual (seit 2011). Diese Projekte hielten den Namen Christian Lacroix in der Öffentlichkeit präsent und zeigten, dass sein Design-Ethos über die traditionelle Mode hinaus relevant blieb.

Ein neues Kapitel: Die Übernahme durch Sociedad Textil Lonia

Anfang 2025 sorgten Nachrichten aus der Modewelt für Aufsehen: Das Haus Christian Lacroix wurde von der spanischen Gruppe Sociedad Textil Lonia (STL) übernommen. STL, ein Textilherstellungs- und Designunternehmen, das bereits hinter Marken wie Purificación García steht und eine Lizenzvereinbarung für CH Carolina Herrera hat, erwarb 100 Prozent des französischen Hauses. Die finanziellen Details der Übernahme wurden nicht bekannt gegeben.

Is Christian Lacroix coming back?
And above all, at the start of 2025, to see just how much Lacroix's style seems in tune with the times, in love with colour, grandeur and the spectacle that couture can be. And we hope one day to see the pieces of a designer for whom femininity is as much about extreme refinement as it is about exuberance.

Mit dieser Akquisition beabsichtigt STL, seine Präsenz im Bereich der gehobenen Mode zu festigen. In einer Erklärung betonte das Unternehmen, alles tun zu wollen, „um sicherzustellen, dass das einzigartige Talent seines Schöpfers und sein unschätzbarer Beitrag zur Modewelt ihr volles Potenzial entfalten.“ Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Christian Lacroix selbst nicht formal in die Geschäfte der Marke unter der neuen Eigentümerschaft involviert sein wird.

Warum die Aufregung? Die Relevanz des Lacroix-Stils heute

Die Nachricht von der Übernahme und der möglichen Wiederbelebung der Marke löste in der Modewelt große Begeisterung aus. Nach Jahren des Minimalismus, der „Quiet Luxury“ und des Normcore scheint eine Sehnsucht nach mehr Farbe, Opulenz und Ausdruck zu bestehen. Der Stil von Christian Lacroix, der für seinen Maximalismus gefeiert wird, scheint perfekt in diese Zeit zu passen.

Es gibt mehrere Gründe, warum ein „Comeback“ des Lacroix-Stils heute so willkommen wäre:

  1. Strahlender Maximalismus: Lacroix' Fähigkeit, Farben, Texturen, Drapierungen und Muster kühn zu mischen, ohne jemals überwältigend zu wirken, ist einzigartig. Sein Stil ist eine Feier der visuellen Fülle, die nach Jahren der Zurückhaltung erfrischend wirkt.
  2. Mode als Spektakel: Lacroix verstand Mode als theatralische Inszenierung. Seine Kreationen waren von Drama und historischer Inspiration geprägt. In einer Zeit, in der soziale Medien und visuelle Kultur dominieren, ist dieser Ansatz, Mode als faszinierendes Schauspiel zu sehen, äußerst relevant.
  3. Grandiose Schneiderei: Trotz des Überschwangs waren Lacroix' Formen oft skulptural und präzise strukturiert. Korsetts, Krinolinen und dramatische Silhouetten zeigten meisterhaftes Handwerk. Da korsettierte Silhouetten und strukturierte Formen in der Mode wieder an Bedeutung gewinnen, scheint Lacroix' Ansatz zur Schneiderei wieder en vogue zu sein.
  4. Barocker Schmuck und Accessoires: Accessoires waren bei Lacroix nie Nebensache, sondern ein integraler Bestandteil des Looks. Opulente Hüte, dramatische Halsketten und reiche Verzierungen waren entscheidend. Sein Glaube an „mehr ist schöner“ findet heute in der Beliebtheit von Statement-Schmuck und auffälligen Accessoires Widerhall.
  5. Lacroix' Freude: Vielleicht am wichtigsten ist die unverkennbare Freude, die Lacroix' Designs ausstrahlen. In einer oft zynischen Welt erinnert sein Stil daran, dass Mode inspirieren, verblüffen und einfach glücklich machen kann.

Häufig gestellte Fragen zur Marke Christian Lacroix

Hier beantworten wir einige der häufigsten Fragen zur Marke Christian Lacroix:

Ist Christian Lacroix eine Luxusmarke?

Ja, Christian Lacroix gründete sein Haus ursprünglich als Haute Couture Haus, das höchste Form der Luxusmode, und erweiterte es später um Prêt-à-porter und andere Luxusgüter. Obwohl die Haute Couture und Prêt-à-porter Linien eingestellt wurden, bleibt der Name Christian Lacroix mit hochwertigem Design, Kunstfertigkeit und einem luxuriösen Ethos verbunden, insbesondere durch seine Lizenzprodukte und Interior Design Projekte. Die historische Verankerung in der Haute Couture und die Qualität seiner kreativen Vision untermauern seinen Status als Luxusmarke.

Was ist mit der Marke Christian Lacroix passiert?

Die Marke Christian Lacroix durchlief mehrere Phasen. Nach anfänglichem Erfolg in den späten 80ern geriet das Haus in den 90ern und frühen 2000ern in finanzielle Schwierigkeiten, da es nie profitabel war. LVMH verkaufte die Marke 2005 an die Falic Fashion Group. 2009 wurde das Unternehmen unter Verwaltung gestellt, was zur Einstellung der Haute Couture und Prêt-à-porter Aktivitäten führte. Seitdem konzentrierte sich die Marke hauptsächlich auf Lizenzprodukte und die kreative Arbeit von Christian Lacroix in anderen Bereichen wie Kostüm- und Interior Design.

Wem gehört Christian Lacroix jetzt?

Seit Anfang 2025 gehört die Marke Christian Lacroix der spanischen Gruppe Sociedad Textil Lonia (STL). STL hat 100 Prozent des Unternehmens erworben und plant, die Marke neu zu positionieren und ihr Potenzial zu entfalten.

What happened to Christian Lacroix brand?
That's because the Spanish company Sociedad Textil Lonia, or STL, has reached an agreement to acquire 100 per cent of Christian Lacroix, the French fashion house synonymous with 1980s exuberance, in what the company is describing as “a private transaction”.

Wird Christian Lacroix als Designer zur Marke zurückkehren?

Laut aktuellen Berichten wird Christian Lacroix selbst nicht formal in die Geschäfte der Marke unter der neuen Eigentümerschaft durch Sociedad Textil Lonia eingebunden sein. Seine kreative Arbeit konzentriert sich weiterhin auf andere Projekte wie Kostüm- und Interior Design. Die Aufregung gilt der möglichen Wiederbelebung des Stils und Erbes der Marke, nicht unbedingt der Rückkehr des Designers an die Spitze des Hauses.

Warum ist der Stil von Christian Lacroix wieder relevant?

Nach Jahren des Minimalismus und der Zurückhaltung gibt es in der Mode eine wachsende Sehnsucht nach Farbe, Ausdruck und Opulenz. Christian Lacroix' Stil, der für seinen Maximalismus, seine theatralische Inszenierung, meisterhafte Schneiderei, opulente Accessoires und eine unverkennbare Freude steht, passt perfekt zu dieser Entwicklung und wird von vielen als willkommene Abwechslung empfunden.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft

Die Geschichte von Christian Lacroix ist eine Achterbahnfahrt der Mode. Von den triumphalen Anfängen, die von unvergleichlicher Kreativität und einem Fest der Farben geprägt waren, über die Herausforderungen sich wandelnder Trends und unerbittlicher wirtschaftlicher Realitäten, bis hin zur Reduzierung auf Lizenzgeschäfte und der Konzentration des Designers auf andere kreative Felder. Doch das Erbe des Hauses, der unverwechselbare Stil und die Erinnerung an die spektakulären Kreationen sind nie verblasst.

Die Übernahme durch Sociedad Textil Lonia im Jahr 2025 markiert einen potenziellen Wendepunkt. Auch wenn Christian Lacroix selbst nicht an Bord ist, besteht die Hoffnung, dass die neue Eigentümerstruktur die Ressourcen und die Vision hat, den Geist der Marke wiederzubeleben und den Lacroix-Stil in einer Form, die für die heutige Zeit relevant ist, auf die globale Bühne zurückzubringen. Angesichts der aktuellen Strömungen in der Mode, die sich wieder hin zu mehr Ausdruck, Farbe und Individualität bewegen, scheint der Zeitpunkt für eine Rückkehr des Maximalismus von Christian Lacroix passender denn je. Die Modewelt wartet gespannt darauf zu sehen, wie dieses legendäre Haus seine Geschichte weiterschreiben wird.

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