Welches Schmierermittel für 3D-Drucker?

Optimale Schmierung für 3D-Drucker

02/11/2020

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Die Welt des 3D-Drucks fasziniert durch ihre Fähigkeit, digitale Modelle in greifbare Objekte zu verwandeln. Doch hinter den präzisen Schichten und komplexen Geometrien steckt feinste Mechanik, die regelmäßige Pflege benötigt. Einer der wichtigsten Aspekte dieser Pflege ist die richtige Schmierung der beweglichen Teile. Vernachlässigung kann zu ungleichmäßigen Bewegungen, störenden Geräuschen, erhöhtem Verschleiß und letztendlich zu einer deutlich reduzierten Druckqualität führen. Eine gut geschmierte Maschine hingegen läuft reibungslos, leise und liefert konstant hochwertige Ergebnisse über einen längeren Zeitraum.

Warum sind manche Zutaten Fett gedruckt?
Auf den meisten Produkten sind einige Zutaten sogar fett gedruckt, großgeschrieben oder farblich hinterlegt. Diese Hervorhebung soll besonders Allergikern helfen, auf den ersten Blick zu erkennen, ob sie das Produkt in ihren Händen kaufen und verzehren können.
Übersicht

Warum ist Schmierung beim 3D-Drucker so wichtig?

Die beweglichen Komponenten eines FDM/FFF-3D-Druckers sind ständig Reibung ausgesetzt. Ohne einen geeigneten Schmierstoff erhöht sich diese Reibung dramatisch. Dies führt nicht nur zu schnellerem Verschleiß der Teile wie Linearführungen, Gewindespindeln und Lagern, sondern beeinträchtigt auch direkt die Präzision der Druckkopfbewegungen. Stöße oder ungleichmäßige Bewegungen des Druckschlittens können sichtbare Artefakte auf den gedruckten Objekten hinterlassen und die Maßhaltigkeit negativ beeinflussen. Die Schmierung reduziert die Reibung, minimiert den Verschleiß, schützt vor Korrosion und sorgt für einen gleichmäßigen, präzisen Lauf der Mechanik.

Welche Teile deines 3D-Druckers brauchen Schmierung?

Nicht alle Teile deines 3D-Druckers benötigen Schmierung, aber einige Schlüsselkomponenten sind auf sie angewiesen, um korrekt zu funktionieren:

  • Linearschienen und -stangen: Dies sind die Führungen, auf denen sich der Druckkopf und das Druckbett bewegen. Sie müssen extrem reibungsarm sein, um präzise Bewegungen in der X- und Y-Achse zu gewährleisten.
  • Gewindespindeln und Kugelumlaufspindeln: Diese sind oft für die Z-Achsen-Bewegung zuständig und wandeln die Drehbewegung eines Motors in eine vertikale Linearbewegung um. Sie unterliegen hoher Belastung und benötigen daher effektive Schmierung.
  • Lager und Buchsen: Ob Linearlager (oft auf Stangen) oder andere Lagerarten, sie ermöglichen das reibungslose Gleiten der beweglichen Teile.
  • Extrudergetriebe und Filamentantriebsmechanismen: Obwohl oft nur eine minimale Schmierung erforderlich ist, können die Zahnräder und Rollen, die das Filament fördern, von einer leichten Schmierung profitieren, um Verschleiß zu reduzieren und ein gleichmäßiges Vorschieben zu gewährleisten.

Die Wahl des richtigen Schmierstoffs: Fett oder Öl?

Bei der Auswahl des passenden Schmierstoffs für deinen 3D-Drucker hast du die Wahl zwischen Ölen und Fetten. Beide haben ihre Vor- und Nachteile:

Öle:

  • Dringen leicht in enge Spalten ein.
  • Bieten gute Kühlung.
  • Können jedoch tropfen und Schmutz anziehen.
  • Bilden oft einen weniger robusten Schmierfilm unter Last.

Fette:

  • Bleiben besser an Ort und Stelle und tropfen nicht.
  • Haben eine größere Fähigkeit, einen stabilen Schmierfilm zu bilden, der Metall-zu-Metall-Kontakt unter Last reduziert.
  • Bieten besseren Schutz vor Korrosion.
  • Wirken als Dichtung gegen das Eindringen von Verunreinigungen.
  • Sind widerstandsfähiger gegen strukturelle Veränderungen und Konsistenzverlust.
  • Können oft unter extremeren Bedingungen (Temperatur, Druck) arbeiten.

Beim 3D-Druck, wo Präzision und das Verhindern von Schmutzansammlung an den beweglichen Teilen entscheidend sind, werden Fette oft bevorzugt, insbesondere für stark belastete oder vertikal bewegte Teile wie Gewindespindeln und Lager. Für Linearschienen und -stangen können spezielle Öle oder Fette geeignet sein, je nach Material und Herstellerempfehlung.

Eigenschaften von Schmierfetten

Schmierfett ist in der Regel ein halbflüssiges Material, das aus einem Verdickungsmittel, einem Grundöl und verschiedenen Additiven besteht. Wichtige Eigenschaften von Fetten für den 3D-Druck sind:

  • Konsistenz (NLGI-Klasse): Beschreibt die Festigkeit des Fettes. Eine mittlere Konsistenz (z.B. NLGI 2) ist oft gut pumpbar und bleibt trotzdem am Teil haften.
  • Tropfpunkt: Die Temperatur, bei der das Fett flüssig wird. Wichtig für Drucker mit beheiztem Druckbett, da sich die Hitze auf die Mechanik übertragen kann.
  • Mechanische Stabilität: Wie gut das Fett seine Konsistenz unter Belastung und Bewegung beibehält.
  • Oxidative Stabilität: Widerstandsfähigkeit gegen chemische Zersetzung bei hohen Temperaturen.
  • Antikorrosionsbeständigkeit: Fähigkeit, die geschmierten Oberflächen vor Rost zu schützen.
  • Beständigkeit gegen Wasserauswaschung: Wichtig in feuchten Umgebungen, obwohl dies bei 3D-Druckern im Innenbereich meist weniger kritisch ist.

Empfohlene Schmierstofftypen für 3D-Drucker

Basierend auf den Anforderungen der 3D-Druckmechanik haben sich bestimmte Schmierstofftypen als besonders geeignet erwiesen:

PTFE-basierte Schmierstoffe

PTFE (Polytetrafluorethylen), besser bekannt unter dem Markennamen Teflon, ist für seine extrem niedrige Reibung bekannt. PTFE-basierte Schmierstoffe (oft als Trockenspray, Öl oder in Fetten enthalten) sind ideal für Präzisionsmechanismen wie Linearschienen und -stangen. Sie bilden einen dünnen, gleitfähigen Film, der den Verschleiß reduziert und sehr glatte Bewegungen ermöglicht. Produkte, die PTFE enthalten, wie z. B. SuperLube mit Syncolon (PTFE), werden oft speziell für den Einsatz in 3D-Druckern empfohlen.

Silikonbasierte Schmierstoffe

Silikonbasierte Schmierstoffe, oft als Fett oder Öl erhältlich, zeichnen sich durch ihre gute Temperaturbeständigkeit aus. Sie sind nützlich für Teile, die potenziell höheren Temperaturen ausgesetzt sind, wie z. B. Komponenten in der Nähe des Hotends oder des beheizten Betts. Silikonfett ist auch oft die beste Wahl für Kunststoffgetriebe, da es die meisten Kunststoffe nicht angreift und ein gutes Gleitverhalten bietet, ohne die in manchen Kunststoffen bereits enthaltenen Additive negativ zu beeinflussen. Es ist jedoch wichtig, Silikonfett sparsam bei Kunststoffgetrieben einzusetzen, da überschüssiges Fett Schmutz anziehen kann, der dann wie Schleifmittel wirkt.

Ist Silikon- oder Lithiumfett besser für 3D-Drucker?
Schmiermittel auf Silikonbasis eignen sich für Teile, die höheren Temperaturen ausgesetzt sind. Lithiumbasierte Fette eignen sich gut für Lager und andere stark beanspruchte Bereiche . Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des geeigneten Schmiermittels stets den Temperaturbereich des Druckers, die Materialverträglichkeit und die Häufigkeit der erneuten Anwendung.

Lithiumbasierte Fette

Lithiumbasierte Fette sind robuste Schmierstoffe, die gut für schwer belastete Bereiche wie Lager oder bestimmte Arten von Gewindespindeln geeignet sind. Sie bieten eine gute Haltbarkeit und benötigen oft weniger häufig eine Nachschmierung im Vergleich zu leichteren Ölen oder Fetten. Ihre Konsistenz ermöglicht es ihnen, gut an vertikalen oder sich langsam bewegenden Teilen zu haften.

Wichtige Überlegungen bei der Auswahl:

  • Temperaturbereich: Passt der Arbeitsbereich des Schmierstoffs zu den Betriebstemperaturen deines Druckers, insbesondere in der Nähe des beheizten Betts oder Hotends?
  • Materialkompatibilität: Stelle sicher, dass der Schmierstoff die Materialien der Komponenten (Kunststoffe, Metalle) nicht angreift.
  • Haltbarkeit und Nachschmierung: Wie oft musst du den Schmierstoff erneuern? Manche Fette halten länger als andere.

Schmierung in der Praxis: Schritt für Schritt

Die korrekte Schmierung deines 3D-Druckers erfordert etwas Vorbereitung und Sorgfalt. Hier ist ein einfacher Leitfaden:

Vorbereitung: Reinigung ist entscheidend

Bevor du neuen Schmierstoff aufträgst, musst du den alten Schmierstoff und vor allem jeglichen Schmutz, Staub oder Filamentreste entfernen. Schalte den Drucker unbedingt aus und lasse ihn abkühlen. Verwende ein fusselfreies Tuch und eventuell ein mildes Reinigungsmittel (prüfe die Kompatibilität mit den Materialien!), um die zu schmierenden Oberflächen gründlich zu säubern. Schmutz unter dem Schmierfilm erhöht den Verschleiß statt ihn zu mindern.

Anwendung: Wo und wie viel?

Trage den ausgewählten Schmierstoff sparsam auf die gereinigten Oberflächen auf. Weniger ist oft mehr, da überschüssiger Schmierstoff Schmutz anzieht.

  • Linearschienen/-stangen: Trage einen dünnen Film entlang der gesamten Länge auf. Bewege den Druckkopf oder das Bett mehrmals über die gesamte Länge, um den Schmierstoff gleichmäßig zu verteilen.
  • Gewindespindeln: Trage das Fett oder Öl auf die Gewindegänge auf. Fahre die Z-Achse mehrmals auf und ab, damit sich der Schmierstoff verteilt.
  • Lager: Trage den Schmierstoff direkt auf die Oberfläche der Lager auf, wo sie Kontakt mit den Stangen oder Spindeln haben.
  • Extrudergetriebe: Ein winziger Tropfen Öl oder eine winzige Menge Fett auf die Zähne kann ausreichend sein. Drehe die Zahnräder manuell, um es zu verteilen.

Wieder zusammenbauen und Testdruck

Nachdem du die Schmierung aufgetragen hast, baue alle entfernten Abdeckungen oder Paneele wieder sorgfältig an. Schalte den Drucker ein und führe Testbewegungen durch alle Achsen aus. Achte auf ungewöhnliche Geräusche oder ruckartige Bewegungen. Führe dann einen kleinen Testdruck durch und beobachte, ob die Bewegungen gleichmäßig und präzise sind. Eventuell sind kleine Anpassungen nötig.

Welches Fett für Kunststoffgetriebe?
In der Regel braucht es bei Kunststoffzahnrädern keinen zusätzlichen Schmierstoff, da diese entweder schon entsprechende Additivpakete mit MoS2 oder Silikonölen enthalten, oder aus einem Kunststoff bestehen, der bereits ein sehr gutes gleitverhalten bzw gute Reib-/Verschleißwerte aufweist.

Eine regelmäßige Wartungsroutine etablieren

Einmalige Schmierung ist gut, regelmäßige Wartung ist besser. Erstelle einen Zeitplan für die Schmierung deines 3D-Druckers. Die Häufigkeit hängt von der Nutzung ab, aber als Richtwert wird oft empfohlen:

  • Bei Druckern mit beheiztem Bett und direkter Wärmeeinwirkung auf bewegliche Teile: Alle 75-100 Betriebsstunden.
  • Bei anderen Druckern oder weniger exponierten Teilen: Alle 200-250 Betriebsstunden.

Achte auf Anzeichen, dass eine Nachschmierung fällig ist: erhöhte Reibung, quietschende Geräusche oder ungleichmäßige Bewegungen sind klare Indikatoren.

Häufige Fehler vermeiden

Bei der Schmierung können Fehler gemacht werden, die mehr schaden als nützen:

  • Übermäßiges Schmieren: Zu viel Schmierstoff zieht Schmutz und Staub an, der sich zu einer abrasiven Paste verbinden kann. Dies führt paradoxerweise zu erhöhtem Verschleiß.
  • Verwendung des falschen Schmierstoffs: Nicht jeder Schmierstoff ist für jeden Zweck geeignet. Vaseline zum Beispiel ist für die Präzisionsmechanik eines 3D-Druckers ungeeignet, da sie Schmutz anzieht und nicht die notwendigen Schmiereigenschaften bietet. Verwende immer Schmierstoffe, die für mechanische Anwendungen und die Materialien deines Druckers empfohlen werden (PTFE, Silikon, Lithium-Fett).
  • Vernachlässigung der Reinigung: Schmierstoff auf verschmutzte Teile aufzutragen ist nutzlos und schädlich. Immer zuerst gründlich reinigen.
  • Wartung aufschieben: Regelmäßige Pflege verhindert Probleme, bevor sie entstehen.

Häufig gestellte Fragen zur 3D-Drucker Schmierung

Sollte ich meinen 3D-Drucker schmieren?

Ja, eine regelmäßige Schmierung der beweglichen Teile ist unerlässlich für die Langlebigkeit, Präzision und Laufruhe deines 3D-Druckers. Sie reduziert Reibung und Verschleiß.

Welcher Schmierstoff ist der beste für 3D-Drucker?

Es gibt nicht den einen besten Schmierstoff für alle Teile. PTFE-basierte Schmierstoffe (Öl oder Fett) sind ausgezeichnet für Linearsysteme. Silikonbasierte Schmierstoffe eignen sich gut für Teile in der Nähe von Wärmequellen und oft für Kunststoffgetriebe. Lithiumbasierte Fette sind robust für Lager und Spindeln. Oft werden Produkte wie SuperLube oder Magnalube (mit PTFE) empfohlen. Die Wahl hängt vom spezifischen Teil und den Umgebungsbedingungen ab. Prüfe immer die Empfehlungen des Druckerherstellers, falls verfügbar.

Kann ich Vaseline für meinen 3D-Drucker verwenden?

Nein, die Verwendung von Vaseline wird nicht empfohlen. Vaseline ist nicht für die Präzisionsmechanik von 3D-Druckern geeignet. Sie zieht Schmutz und Staub an, was zu Verstopfungen und erhöhtem Verschleiß führt, anstatt zu schmieren. Verwende stattdessen geeignete Schmierstoffe wie PTFE- oder Silikon-basierte Produkte.

Warum sind manche Zutaten Fett gedruckt?
Auf den meisten Produkten sind einige Zutaten sogar fett gedruckt, großgeschrieben oder farblich hinterlegt. Diese Hervorhebung soll besonders Allergikern helfen, auf den ersten Blick zu erkennen, ob sie das Produkt in ihren Händen kaufen und verzehren können.

Welche Teile meines 3D-Druckers müssen geschmiert werden?

Die wichtigsten Teile, die Schmierung benötigen, sind die Linearschienen (oder Stangen), die Gewindespindeln (Z-Achse), die Lager und möglicherweise die Extrudergetriebe.

Wie oft sollte ich meinen 3D-Drucker schmieren?

Die Häufigkeit hängt von der Nutzung ab. Ein guter Richtwert sind alle 75-100 Betriebsstunden für wärmeexponierte Teile oder alle 200-250 Betriebsstunden für andere Teile. Achte auf Anzeichen wie erhöhte Geräusche oder ruckartige Bewegungen, die auf mangelnde Schmierung hindeuten.

Fazit

Die richtige Schmierung ist ein entscheidender, aber oft übersehener Aspekt der Wartung deines 3D-Druckers. Indem du die wichtigen Komponenten kennst, die geeigneten Schmierstoffe auswählst (wie PTFE-basierte, silikonbasierte oder lithiumbasierte Fette), die Teile regelmäßig reinigst und schmierst und häufige Fehler vermeidest, kannst du die Leistung, Präzision und Lebensdauer deines Druckers erheblich verbessern. Eine gut gewartete Maschine liefert nicht nur bessere Druckergebnisse, sondern spart dir auf lange Sicht auch Ärger und Kosten durch vorzeitigen Verschleiß.

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