05/07/2021
Die Frage nach der Anzahl der Mitarbeitenden des ETH-Bereichs ist schnell beantwortet, doch die Zahl allein erzählt nur einen kleinen Teil der Geschichte. Rund 21'000 Menschen sind direkt im ETH-Bereich angestellt, verteilt auf die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH Zürich und EPFL) sowie die vier Forschungsanstalten des Bundes (PSI, WSL, Empa, Eawag). Diese Mitarbeitenden – von wissenschaftlichem Personal über administrative Kräfte bis hin zu technischen Spezialisten – bilden das Fundament für exzellente Forschung und Lehre. Doch die wahre Bedeutung des ETH-Bereichs für die Gesellschaft und Wirtschaft geht weit über diese direkte Mitarbeiterzahl hinaus.

- Der ETH-Bereich: Ein Motor für Arbeitsplätze
- Die Rolle der Spin-offs: Innovation schafft Jobs
- Wirtschaftliche Wertschöpfung: Ein Vielfaches der Investition
- Nicht-quantifizierbare Beiträge
- Die BiGGAR Economics Studie im Detail
- Zusammenfassung der Arbeitsplatz-Effekte
- Häufig gestellte Fragen
- Wie viele Personen arbeiten direkt im ETH-Bereich?
- Schafft der ETH-Bereich auch Arbeitsplätze ausserhalb seiner Institutionen?
- Wie viele Arbeitsplätze entstehen durch Spin-offs aus dem ETH-Bereich?
- Wie hoch ist die Wertschöpfung des ETH-Bereichs für die Schweiz?
- Welche Institutionen gehören zum ETH-Bereich?
Der ETH-Bereich: Ein Motor für Arbeitsplätze
Während die direkten Angestellten die Kernmannschaft bilden, entfaltet der ETH-Bereich eine enorme indirekte Wirkung auf den Arbeitsmarkt. Eine Studie der unabhängigen Beratungsfirma BiGGAR Economics aus dem Jahr 2016 hat diese Effekte detailliert untersucht. Das Ergebnis ist beeindruckend: Die Aktivitäten des ETH-Bereichs, gestützt auf ein Budget von 3,5 Milliarden CHF (davon über 2,5 Milliarden CHF vom Bund), bewirken in der Schweiz die Schaffung von zusätzlichen 98'000 Arbeitsplätzen. Das bedeutet, dass jeder einzelne Arbeitsplatz im ETH-Bereich fünf weitere Arbeitsplätze in der Schweizer Wirtschaft stützt oder neu schafft. Weltweit wird die Zahl der durch den ETH-Bereich induzierten Arbeitsplätze sogar auf 123'800 geschätzt.
Diese indirekten Arbeitsplätze entstehen auf vielfältige Weise. Ein grosser Teil davon entfällt auf Zulieferer und Dienstleister, die vom ETH-Bereich beauftragt werden – sei es für Forschungsmaterialien, Bauprojekte oder IT-Dienstleistungen. Ein anderer wichtiger Faktor sind die Ausgaben der Mitarbeitenden und Studierenden, die wiederum lokale Geschäfte und Dienstleister unterstützen. Zudem ziehen die Institutionen des ETH-Bereichs internationale Unternehmen an, die sich in ihrer Nähe ansiedeln, um von der Nähe zu Spitzenforschung und hochqualifizierten Absolventen zu profitieren. Prominente Beispiele in der Schweiz sind Google und Disney in Zürich oder Intel und Texas Instruments in Lausanne, die ihrerseits Tausende von Arbeitsplätzen schaffen.
Die Rolle der Spin-offs: Innovation schafft Jobs
Ein besonders dynamischer Bereich der Arbeitsplatzschaffung im Umfeld des ETH-Bereichs sind die Spin-offs. Diese Ausgründungen aus den Hochschulen und Forschungsinstituten bringen neueste Forschungsergebnisse und Technologien auf den Markt und sind ein wesentlicher Treiber für Innovation und Unternehmertum in der Schweiz. Die BiGGAR-Studie zeigt, dass die Spin-offs aus dem ETH-Bereich im Jahr 2016 für 22'900 Arbeitsplätze verantwortlich waren. Jede Woche entsteht durchschnittlich ein neues Spin-off im ETH-Bereich. Diese jungen Unternehmen sind oft hochinnovativ; jedes siebte neue hoch-innovative Unternehmen in der Schweiz stammt aus dem ETH-Bereich. Sie ziehen zudem einen erheblichen Teil des Risikokapitals an: Mehr als die Hälfte des Venture Capitals in der Schweiz fliesst in diese Spin-offs.
Die Schaffung dieser Arbeitsplätze durch Spin-offs ist von besonderer Bedeutung, da es sich oft um Stellen in zukunftsträchtigen Branchen handelt, die zur Diversifizierung und Stärkung der Schweizer Wirtschaft beitragen. Sie demonstrieren eindrucksvoll, wie aus akademischer Forschung konkreter wirtschaftlicher Mehrwert und Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung entstehen können.
Wirtschaftliche Wertschöpfung: Ein Vielfaches der Investition
Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen leistet der ETH-Bereich auch einen massgeblichen Beitrag zur Bruttowertschöpfung in der Schweiz. Die BiGGAR-Studie beziffert diesen Beitrag für das Jahr 2016 auf 13,3 Milliarden CHF. Setzt man dies ins Verhältnis zum Zahlungsrahmen des Bundes (über 2,5 Milliarden CHF), so generiert jeder in den ETH-Bereich investierte Franken beeindruckende 5,4 CHF an Bruttowertschöpfung in der Schweiz. Weltweit wird die Bruttowertschöpfung, die durch den ETH-Bereich induziert wird, auf 16,5 Milliarden CHF geschätzt.
Diese Wertschöpfung entsteht durch verschiedene Mechanismen: die direkten Ausgaben des ETH-Bereichs für Güter und Dienstleistungen, die indirekten Effekte durch Zulieferketten und Konsumausgaben, aber auch durch die langfristigen Auswirkungen von Forschung und Ausbildung. Hochqualifizierte Absolventen erzielen im Laufe ihres Berufslebens ein höheres Einkommen als Absolventen anderer Hochschultypen, was zu höheren Steuereinnahmen und stärkerem Konsum führt. Wissenstransfer, Patentierung von Erfindungen und die Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen tragen ebenfalls massgeblich zur Wertschöpfung bei.
Nicht-quantifizierbare Beiträge
Über die messbaren ökonomischen Effekte hinaus erbringt der ETH-Bereich auch zahlreiche Leistungen, die sich nur schwer in Zahlen fassen lassen, aber von enormem Wert für die Gesellschaft sind. Dazu gehören Beiträge zu öffentlichen Gütern wie saubere Luft und Wasser oder der Schutz vor Naturgefahren. Forschung im ETH-Bereich hilft beispielsweise, die Luftverschmutzung zu reduzieren, die Wasserqualität zu verbessern oder Frühwarnsysteme für Erdbeben und Lawinen bereitzustellen (man denke an den Schweizerischen Erdbebendienst oder das Lawinenbulletin). Zudem trägt der ETH-Bereich massgeblich zum exzellenten Ruf der Schweiz im Ausland bei und stärkt ihre Position als weltweit führender Standort für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Diese immateriellen Beiträge sind fundamental für die langfristige Prosperität und Sicherheit der Schweiz.
Die BiGGAR Economics Studie im Detail
Die Grundlage für die genannten Zahlen bildet die Studie von BiGGAR Economics, die vom ETH-Rat im Frühling 2017 in Auftrag gegeben wurde. BiGGAR ist eine renommierte unabhängige Beratungsfirma aus Grossbritannien, die sich auf die Analyse des wirtschaftlichen Beitrags von Hochschulen spezialisiert hat. Ihre Methodik ist international anerkannt und wurde bereits bei Studien für über 50 europäische Universitäten angewendet, darunter so prominente Institutionen wie die University of Oxford und die Universitäten der League of European Research Universities (LERU). Die Studie untersuchte sowohl die direkte Nachfrage der ETH-Institutionen (Investitionen, Mitarbeiterausgaben) als auch die indirekte Steigerung von Leistungen und Wettbewerbsfähigkeit, die sich aus Ausbildung, Forschung und Wissenstransfer ergibt. Diese fundierte Analyse unterstreicht die immense Bedeutung des ETH-Bereichs als Investition in die Zukunft der Schweiz.
Zusammenfassung der Arbeitsplatz-Effekte
Um die verschiedenen Facetten der Arbeitsplatzschaffung durch den ETH-Bereich zu verdeutlichen, kann man die Zahlen wie folgt zusammenfassen:
Art der Arbeitsplätze | Anzahl (Schweiz, 2016) | Anmerkung |
---|---|---|
Direkte Mitarbeitende im ETH-Bereich | ca. 21'000 | Angestellte der ETH Zürich, EPFL, PSI, WSL, Empa, Eawag |
Arbeitsplätze in Spin-offs des ETH-Bereichs | 22'900 | Direkt in Unternehmen, die aus dem ETH-Bereich hervorgegangen sind |
Indirekt geschaffene Arbeitsplätze | 98'000 | Durch Ausgaben, Zulieferer, Ansiedlungen etc. induziert |
Gesamter Arbeitsplatz-Effekt (Schweiz) | ca. 141'900 | Summe aus direkten, Spin-off- und indirekten Arbeitsplätzen |
Diese Tabelle macht deutlich, dass die Zahl der direkt angestellten Mitarbeitenden nur ein Bruchteil der gesamten Arbeitsplätze ist, die durch die Existenz und Aktivität des ETH-Bereichs in der Schweiz ermöglicht werden. Die indirekten Effekte und die Dynamik der Spin-offs sind von herausragender Bedeutung.
Häufig gestellte Fragen
Wie viele Personen arbeiten direkt im ETH-Bereich?
Direkt im ETH-Bereich, der die ETH Zürich, die EPFL und die vier Forschungsanstalten umfasst, arbeiten rund 21'000 Personen.
Schafft der ETH-Bereich auch Arbeitsplätze ausserhalb seiner Institutionen?
Ja, der ETH-Bereich schafft signifikant viele indirekte Arbeitsplätze. Laut einer Studie von BiGGAR Economics werden in der Schweiz rund 98'000 zusätzliche Arbeitsplätze durch die Aktivitäten des ETH-Bereichs bewirkt.
Wie viele Arbeitsplätze entstehen durch Spin-offs aus dem ETH-Bereich?
Spin-offs aus dem ETH-Bereich waren 2016 für 22'900 Arbeitsplätze in der Schweiz verantwortlich. Es entsteht etwa ein Spin-off pro Woche.
Wie hoch ist die Wertschöpfung des ETH-Bereichs für die Schweiz?
Die Bruttowertschöpfung, die der ETH-Bereich in der Schweiz generiert, wurde 2016 auf 13,3 Milliarden CHF geschätzt. Dies entspricht dem 5,4-fachen der Bundesmittel.
Welche Institutionen gehören zum ETH-Bereich?
Der ETH-Bereich besteht aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich), der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und den vier Forschungsanstalten Paul Scherrer Institut (PSI), Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) sowie Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ETH-Bereich weit mehr ist als die Summe seiner direkten Mitarbeitenden. Er ist ein zentraler Pfeiler der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft, ein Motor für Innovation, ein Schöpfer von Arbeitsplätzen und ein Garant für den internationalen Ruf der Schweiz in Wissenschaft und Technologie.
Wenn du mehr spannende Artikel wie „ETH-Bereich: Mehr als nur Mitarbeitende“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!