Jane Austens historische Schreibwerkzeuge

12/02/2014

Rating: 4.97 (6895 votes)

Jane Austen (1775–1817) ist eine der berühmtesten Schriftstellerinnen der englischen Literaturgeschichte. Ihre Romane wie „Stolz und Vorurteil“, „Verstand und Gefühl“ oder „Emma“ begeistern bis heute Leserinnen und Leser weltweit. Oft stellen wir uns vor, wie diese Meisterwerke entstanden sind. Welche Atmosphäre herrschte, welche Umgebung sie inspirierte – und nicht zuletzt: Mit welchen Werkzeugen hat sie eigentlich geschrieben? Die Frage, welchen Stift Jane Austen benutzte, führt uns direkt ins Herz des historischen Büromaterials und Schreibbedarfs.

Welchen Stift hat Jane Austen benutzt?
Jane Austen schrieb mit einer Gänsefeder und verwendete Eisengallustinte, die sie entweder selbst hergestellt oder, was wahrscheinlicher ist, in einem Schreibwarenladen gekauft hatte. Der Brief umfasste die ersten drei Seiten sowie das obere und untere Drittel der vierten Seite, das mittlere Drittel blieb leer.

In einer Zeit weit vor Kugelschreibern, Füllfederhaltern oder gar Computern war das Schreiben eine gänzlich andere Tätigkeit, die spezielle Werkzeuge und Materialien erforderte. Jane Austen nutzte, wie die meisten Menschen ihrer Zeit, das, was verfügbar und üblich war. Ihre Arbeitsmittel waren einfach, aber effektiv und stellten die Standardausrüstung für jeden dar, der schreiben wollte.

Übersicht

Die Schreibwerkzeuge der Jane Austen-Ära

Das späte 18. und frühe 19. Jahrhundert war geprägt von Schreibmaterialien, die wir heute vielleicht nur noch aus Museen oder historischen Filmen kennen. Die Grundausstattung bestand typischerweise aus einer Feder, Tinte, Papier und gegebenenfalls Material zum Versiegeln von Briefen. Jedes dieser Elemente hatte seine Eigenheiten und erforderte Geschick und Sorgfalt im Umgang.

Die Wahl der Feder war entscheidend. Metallfedern, wie wir sie heute kennen, waren noch nicht weit verbreitet. Stattdessen dominierte die Gänsekielfeder die Szene. Diese Federn wurden von großen Vögeln, meist Gänsen, genommen und speziell zugeschnitten. Das Schneiden der Feder, also das Formen der Spitze (Nibs), war eine Kunst für sich und musste regelmäßig wiederholt werden, da sich die Spitze beim Schreiben abnutzte. Man brauchte dafür ein scharfes Messer, oft als „Federmesser“ bezeichnet. Eine gut geschnittene Feder erlaubte einen variablen Strich, der je nach Druck dicker oder dünner wurde – eine Qualität, die Kalligraphen heute noch schätzen.

Die Tinte war das zweite unverzichtbare Element. Moderne, flüssige Tinten in Flaschen gab es in der heutigen Form nicht. Stattdessen wurde Tinte oft selbst hergestellt oder von Schreibwarenhändlern bezogen. Die gebräuchlichste Tinte der Zeit, auch von Jane Austen verwendet, war die Eisengallustinte. Diese Tinte wurde aus Galläpfeln (Wucherungen an Eichen, verursacht durch Wespen), Eisensulfat und Gummi Arabicum (als Bindemittel) hergestellt. Sie hatte die bemerkenswerte Eigenschaft, beim Schreiben zunächst blass zu erscheinen und erst durch Oxidation an der Luft nachzudunkeln. Ein großer Vorteil dieser Tinte war ihre Beständigkeit. Sie war wasserfest und extrem haltbar, was sie ideal für wichtige Dokumente und langlebige Briefe machte. Allerdings konnte Eisengallustinte auch säurehaltig sein und das Papier über lange Zeit schädigen.

Das Papier der damaligen Zeit unterschied sich ebenfalls von unserem heutigen Standard-Briefpapier. Wie aus den überlieferten Informationen hervorgeht, bestanden Briefe oft aus einem einzigen Blatt Papier, das dann gefaltet wurde, um vier Seiten zu ergeben. Dies war nicht nur praktisch, sondern auch ökonomisch, da Papier teuer war. Die Art und Weise, wie diese einzelnen Blätter gefaltet wurden, war faszinierend und diente gleichzeitig als eine Form des Umschlags.

Welchen Stift hat Jane Austen benutzt?
Jane Austen schrieb mit einer Gänsefeder und verwendete Eisengallustinte, die sie entweder selbst hergestellt oder, was wahrscheinlicher ist, in einem Schreibwarenladen gekauft hatte. Der Brief umfasste die ersten drei Seiten sowie das obere und untere Drittel der vierten Seite, das mittlere Drittel blieb leer.

Die Gänsekielfeder: Ein Blick ins Detail

Die Gänsekielfeder war über Jahrhunderte das dominierende Schreibwerkzeug in Europa. Ihre Beliebtheit verdankte sie ihrer Verfügbarkeit und der Tatsache, dass sie, richtig vorbereitet, ein angenehmes Schreibgefühl bot. Die besten Federn stammten angeblich von den äußeren Flügelfedern der Gänse, vorzugsweise vom linken Flügel, da sie sich beim Halten in der rechten Hand natürlich vom Schreiber wegkrümmten.

Das Vorbereiten einer Gänsekielfeder war ein Prozess, der als „Quilling“ bekannt war. Die Feder musste zuerst gehärtet werden, oft durch Erhitzen in heißem Sand, um sie haltbarer zu machen. Danach wurde die Spitze mit einem scharfen Messer zugeschnitten, um die eigentliche Schreibspitze (den Nib) zu formen und einen Schlitz zu schneiden, der als Kapillare diente, um die Tinte zu halten und kontrolliert abzugeben. Dieser Schlitz war entscheidend für einen gleichmäßigen Tintenfluss.

Beim Schreiben musste die Feder regelmäßig in die Tinte getaucht werden, da sie nur eine kleine Menge Tinte speichern konnte. Dies führte zu einem rhythmischen Prozess des Schreibens, Tauchens und erneuten Schreibens. Die Qualität des Strichs konnte durch den Winkel, in dem die Feder gehalten wurde, und den aufgewendeten Druck variiert werden. Dies ermöglichte eine ausdrucksstarke Handschrift.

Der Hauptnachteil der Gänsekielfeder war ihre Anfälligkeit für Abnutzung. Die feine Spitze wurde durch den Kontakt mit dem Papier schnell stumpf oder splitterte, was ein häufiges Nachschneiden erforderte. Daher brauchte ein fleißiger Schreiber wie Jane Austen wahrscheinlich mehrere Federn oder musste die Kunst des Federschneidens beherrschen.

Eisengallustinte: Die Tinte der Zeit

Eisengallustinte war seit dem Mittelalter die Standardtinte für Dokumente in Europa und blieb es bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Ihre Langlebigkeit und Wasserbeständigkeit machten sie ideal für handschriftliche Aufzeichnungen, die Generationen überdauern sollten. Ihre Herstellung basierte auf einer chemischen Reaktion zwischen Tanninen (aus Galläpfeln gewonnen) und Eisensalzen (wie Eisensulfat).

Was für eine Krankheit hatte Jane Austen?
Zusammenfassung. Sie ist eine Ikone der englischen Literatur, bis heute: Jane Austen (1775–1817). In Biografien ist zu lesen, sie sei wahrscheinlich an Morbus Addison gestorben. Nein, es war ein Lymphom.

Frisch war die Tinte oft hellbraun oder gräulich. Erst durch die Reaktion mit dem Sauerstoff in der Luft bildete sich ein schwarzer, unlöslicher Farbstoff, der fest im Papier verankert war. Dies bedeutete, dass man beim Schreiben nicht sofort das endgültige, dunkle Ergebnis sah, sondern zusehen konnte, wie die Schrift im Laufe der Zeit nachdunkelte.

Obwohl sehr haltbar, hatte Eisengallustinte auch Nachteile. Sie war oft korrosiv und konnte Feder und Papier angreifen. Dokumente, die mit sehr säurehaltiger Eisengallustinte geschrieben wurden, können nach Jahrhunderten brüchig werden oder sogar Löcher entwickeln, wo die Tinte besonders dick aufgetragen wurde. Die Verwendung von Gummi Arabicum half, die Tinte am Absetzen zu hindern und verbesserte den Fluss von der Feder aufs Papier.

Es ist wahrscheinlich, dass Jane Austen ihre Eisengallustinte kaufte, anstatt sie selbst herzustellen. Schreibwarengeschäfte (Stationers) waren in Städten und größeren Ortschaften üblich und boten eine Reihe von Schreibmaterialien an, darunter vorbereitete Federn, Tinte und Papier.

Papier und Briefe im 18. Jahrhundert

Wie erwähnt, war Papier ein kostbares Gut. Die Praxis, ein einziges Blatt Papier so zu falten, dass es sowohl Inhalt als auch Umschlag enthielt, war weit verbreitet und zeugt von einem bewussten Umgang mit Ressourcen. Die in der bereitgestellten Information beschriebene Faltmethode – Falten des unteren Drittels hoch, des oberen Drittels herunter, dann die Seiten ineinander stecken – verwandelte das flache Blatt in ein kompaktes Paket. Dieses Paket wurde dann mit Wachs versiegelt, um sicherzustellen, dass der Brief ungeöffnet den Empfänger erreichte und die Authentizität des Absenders zu bestätigen.

Das Siegelwachs, oft rot oder schwarz, wurde über der Faltung erhitzt und dann mit einem persönlichen Siegelabdruck versehen. Dieser Abdruck konnte Initialen, ein Familienwappen oder ein anderes persönliches Symbol zeigen. Das Adressieren erfolgte direkt auf der Außenseite dieses gefalteten und versiegelten Pakets, da es ja keinen separaten Umschlag gab.

Ein weiterer interessanter Aspekt des Briefversands in dieser Zeit war das Portosystem. Außerhalb Londons, das einen eigenen Postdienst hatte, wurde das Porto in der Regel vom Empfänger bezahlt, nicht vom Absender. Die Kosten basierten auf dem Gewicht des Briefes und der zurückgelegten Entfernung. Dieses System gab den Schreibern einen zusätzlichen Anreiz, so wenig Papier wie möglich zu verwenden und jeden verfügbaren Platz zu nutzen – manchmal sogar quer über bereits geschriebene Zeilen (bekannt als „crossing“).

Welches ist das schwierigste Buch von Jane Austen?
Mansfield Park ist in diesem Sinne durchaus augustinisch. Daher seine langsame und subtile Entwicklung, seine Andeutungen und kleinen Momente. Seine Struktur und seine Vorahnungen prägen seine eigentliche Bedeutung und Handlung, allerdings nur für Leser, die auf moralische und persönliche Dramen dieser Art achten. Doch genau das ist das Gewebe unseres Alltags.

Vergleich: Damals vs. Heute

Betrachten wir die Schreibwerkzeuge von Jane Austen im Vergleich zu unserem modernen Büromaterial, wird der enorme technologische Fortschritt deutlich.

MerkmalGänsekielfeder (Austens Zeit)Moderner Kugelschreiber/Füllfederhalter
SchreibmediumTierfeder (oft Gans)Metallspitze mit Kugel oder Schlitz
TinteEisengallustinte (oft selbstgemacht/gekauft)Chemisch hergestellte Tinte in Patrone/Konverter
TintenflussRegelmäßiges Eintauchen nötigKontinuierlich aus Mine/Tank
HandhabungErfordert Übung im Schneiden und SchreibenSofort gebrauchsfertig
Dauerhaftigkeit der TinteSehr hoch (Eisengallustinte)Variiert stark je nach Tinte und Qualität
WartungRegelmäßiges Nachschneiden der SpitzeKeine (Kugelschreiber) oder gelegentliche Reinigung (Füller)
SchreiberlebnisVariabler Strich, erfordert RhythmusKonstanter Strich, sehr flüssig
VerfügbarkeitStandardwerkzeugStandardwerkzeug

Der Unterschied ist frappierend. Während Jane Austen für jeden Brief und jeden Romanentwurf sorgfältig ihre Feder vorbereiten, Tinte einschenken und regelmäßig nachfüllen musste, greifen wir heute zu einem Stift, der sofort schreibt, Tausende von Wörtern ohne Nachfüllen ermöglicht und keine besondere Pflege benötigt. Das Schreiben war damals ein langsamerer, physisch anspruchsvollerer Prozess, der mehr bewusste Interaktion mit den Schreibmaterialien erforderte.

Warum wir uns noch heute für Austens Stift interessieren

Das Interesse an den Schreibwerkzeugen von Jane Austen geht über bloße Neugier hinaus. Es verbindet uns mit dem kreativen Prozess einer der größten Literatinnen der Geschichte. Es erinnert uns daran, dass auch mit einfachen Mitteln Außergewöhnliches geschaffen werden kann. Es gibt uns eine Vorstellung von den alltäglichen Realitäten des Lebens und Arbeitens im späten 18. Jahrhundert.

Für Liebhaber von Schreibwaren und historischem Büromaterial bietet der Blick auf Austens Gänsekielfeder und Eisengallustinte eine faszinierende Perspektive auf die Entwicklung unserer heutigen Werkzeuge. Es zeigt, wie weit wir gekommen sind, von mühsam geschnittenen Federn und korrosiver Tinte zu den hoch entwickelten, benutzerfreundlichen Stiften und Papieren, die wir heute als selbstverständlich ansehen.

Häufig gestellte Fragen

Welchen Stift hat Jane Austen benutzt?
Jane Austen benutzte eine Gänsekielfeder, wie es in ihrer Zeit üblich war.

Welches Jane Austen Buch sollte man zuerst lesen?
Stolz und Vorurteil ist ein guter Einstieg in Austens Werk.

Welche Art von Tinte verwendete sie?
Sie schrieb mit Eisengallustinte, einer haltbaren Tinte, die aus natürlichen Materialien hergestellt wurde.

Wie wurden Briefe in Jane Austens Zeit verschickt?
Briefe bestanden aus einem einzigen Blatt, das gefaltet und mit Wachs versiegelt wurde. Es gab keine separaten Umschläge im modernen Sinne.

Wer bezahlte das Porto für Briefe?
In der Regel zahlte der Empfänger das Porto, basierend auf Gewicht und Entfernung, was zum sparsamen Umgang mit Papier anregte.

War das Schreiben mit einer Gänsekielfeder schwierig?
Es erforderte Übung im Schneiden der Feder und regelmäßiges Eintauchen in die Tinte. Es war ein langsamerer Prozess als das Schreiben mit modernen Stiften.

Fazit

Die Schreibwerkzeuge von Jane Austen – die Gänsekielfeder und die Eisengallustinte – mögen aus heutiger Sicht primitiv erscheinen. Doch sie waren die Standard-Büromaterialien ihrer Epoche und ermöglichten die Schaffung einiger der bedeutendsten Werke der englischen Literatur. Der Einblick in ihre Schreibweise und das Briefwesen ihrer Zeit offenbart nicht nur historische Details, sondern auch die Hingabe und den Aufwand, die das Schreiben damals erforderte. Es ist eine Erinnerung daran, dass es letztlich nicht die Werkzeuge sind, sondern das Talent und die Geschichte, die zählen.

Wenn du mehr spannende Artikel wie „Jane Austens historische Schreibwerkzeuge“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Schreibwaren vorbei!

Go up