Knauber: Transformation zum Energieexperten

Die Knauber Unternehmensgruppe, ein Name mit langer Tradition im Rheinland, hat eine signifikante Veränderung durchlaufen. Einst bekannt für seine vielseitigen Freizeitmärkte, hat sich das Unternehmen entschieden, diesen Geschäftsbereich vollständig aufzugeben und sich stattdessen auf seine Wurzeln und Zukunft im Energiehandel und bei Energiedienstleistungen zu besinnen. Diese strategische Neuausrichtung markiert das Ende einer Ära für viele Kunden, die die Knauber-Märkte schätzten, und den Beginn eines neuen Kapitels als reiner Energieexperte.

Im Zuge dieser Transformation wurden die Knauber-Freizeitmärkte zum 1. Juli 2020 von der Schweizer Bauhaus AG übernommen. Diese Übernahme betraf die verbleibenden Standorte der Märkte, während sich Knauber fortan auf seine Kernkompetenzen im Energiebereich konzentriert. Die Entscheidung, die Freizeitmärkte abzugeben, war ein klares Signal, dass sich das Unternehmen auf die Bereiche konzentrieren möchte, in denen es langfristiges Wachstum und strategische Vorteile sieht: den Handel mit Energie und die damit verbundenen Dienstleistungen.

Was geschah mit den Knauber-Freizeitmärkten?

Die Übernahme durch Bauhaus war ein zentraler Schritt in der Neuausrichtung von Knauber. Vier der ehemaligen Knauber-Standorte – in Bonn, Bergisch Gladbach-Bensberg, Pulheim und Bad Neuenahr-Ahrweiler – wurden von Bauhaus übernommen und werden umgebaut. Diese Märkte sollten bereits am 23. Oktober 2020 unter der Flagge von Bauhaus neu eröffnet werden. Die Umbauarbeiten konzentrierten sich dabei auf das Innere der Gebäude; äußerlich blieben die Strukturen unverändert. Zwei weitere Knauber-Filialen, in Bonn-Mehlem und Troisdorf, wurden hingegen aufgegeben, da es sich hierbei um angemietete Objekte handelte, die nicht Teil des Übernahmegeschäfts waren.

Ein wichtiger Aspekt der Übernahme war das Schicksal der Mitarbeiter. Fast alle der rund 450 Knauber-Mitarbeiter aus den Freizeitmärkten wurden von Bauhaus übernommen. Nur wenige Mitarbeiter traten vorzeitig in den Ruhestand. Die übernommenen Mitarbeiter durchliefen Schulungen und Weiterbildungen, um auf ihre neuen Aufgaben bei Bauhaus vorbereitet zu sein. Dies sicherte die Arbeitsplätze eines Großteils der Belegschaft und ermöglichte Bauhaus, auf erfahrenes Personal zurückzugreifen.

Auch das bei Knauber-Kunden beliebte Sortiment für Basteln und Dekoration sollte von Bauhaus teilweise weitergeführt werden, allerdings in einem reduzierten Umfang. Die Feinkostmeile und die Apotheke am ehemaligen Knauber-Standort in Bonn blieben ebenfalls erhalten, was auf die Bemühungen hinweist, beliebte Elemente des alten Angebots dort, wo es möglich war, zu bewahren.

Knaubers neue Identität: Ein reiner Energieexperte

Mit der Abgabe der Freizeitmärkte hat sich Knauber klar positioniert: Der Fokus liegt nun rein auf dem Handel und den Dienstleistungen rund um Energie. Dies ist keine völlig neue Richtung für Knauber, sondern vielmehr eine Rückbesinnung und Verstärkung eines Geschäftsbereichs, der historisch tief im Unternehmen verwurzelt ist.

Die Geschichte von Knauber im Energiebereich reicht weit zurück. Bereits 1880 begann der Handel mit Brennstoffen. 1923 wurde die erste Tankstelle im Rheinland betrieben. Der Einstieg ins Flüssiggas-Geschäft erfolgte 1951, gefolgt von Heizöl (1954) und der Expansion des Treibstoffhandels. Diese lange Historie im Energiehandel bildet das Fundament für die heutige Ausrichtung.

Das Portfolio von Knauber im Energiebereich ist breit gefächert. Es umfasst klassische Energieträger für Wärme und Mobilität, aber auch innovative und nachhaltige Alternativen. Knauber bietet Energieversorgungskonzepte an und agiert sowohl im Handel als auch bei Dienstleistungen. Ein Beispiel für die Synergien, die nach der Umstrukturierung genutzt werden, ist die Belieferung von Bauhaus-Kunden mit Flaschengas und sogar die Versorgung der Bauhaus Fachcentren in der Region mit Strom aus Wasserkraft durch Knauber.

Der wachsende Stellenwert von BioLNG

Ein besonders wichtiger und zukunftsorientierter Bereich für Knauber ist der Handel mit BioLNG (verflüssigtes Biomethan). Knauber ist bereits 2014 in den Handel mit LNG eingestiegen und hat seit 2021 deutschlandweit sechs eigene LNG-Tankstellen in Betrieb genommen. Seit 2024 bietet Knauber an all diesen Tankstellen 100 % BioLNG an. Dies unterstreicht das Engagement des Unternehmens für nachhaltige Energielösungen im Transportsektor.

BioLNG ist eine klimafreundliche Alternative zu fossilem Diesel, insbesondere für den Schwerlastverkehr und den öffentlichen Nahverkehr. Es wird aus landwirtschaftlichen Reststoffen hergestellt und kann im Vergleich zu fossilem Diesel eine CO₂-Reduktion von bis zu 90 Prozent erreichen. Für die Langstrecke ist LNG aufgrund seiner hohen Reichweite (zwischen 1.000 und 1.600 km pro Tankfüllung) attraktiv.

Knauber arbeitet in diesem Bereich eng mit Partnern zusammen. Eine bedeutende Kooperation besteht mit Verbio, einem erfahrenen Produzenten von Biomethan. Diese Partnerschaft umfasst die gegenseitige Akzeptanz der Tankkarten von Verbio und Knauber an ihren jeweiligen BioLNG-Tankstellen sowie die Belieferung der Knauber-Stationen mit Verbio BioLNG. Dadurch wird die Verfügbarkeit des Biokraftstoffs in Süd- und Westdeutschland für Speditionen und andere Transportunternehmen deutlich erweitert. Auch die Tankkarten von Knauber werden nun an allen Verbio- und BayWa-Tankstellen akzeptiert, was den Zugang zu sauberer Energie vereinfacht – ein wichtiger Faktor für das Gelingen der Energiewende im Verkehr.

Historische Entwicklung und Meilensteine

Um die heutige Position von Knauber zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die lange Geschichte des Unternehmens:

• 1880: Gründung eines Kolonialwarenladens durch Anna und Michael Knauber in Bonn-Endenich. Verkauf von Haushaltswaren, Futtermitteln und Brennstoffen.
• 1901: Die Söhne Karl und Josef übernehmen das Geschäft und gründen die Firma „Gebrüder Knauber“.
• 1923: Inbetriebnahme der ersten Tankstelle im Rheinland unter dem Namen „Westtank“.
• 1951: Einstieg in das Flüssiggas-Geschäft unter Carl Ernst Knauber (dritte Familiengeneration).
• 1954: Erweiterung des Energieangebots um Heizöl.
• 1960er: Expansion des Treibstoffhandels und Ausbau des Tankstellennetzes.
• 1968: Eröffnung des ersten Hobbymarktes in Bonn.
• 1970er-1990er: Entwicklung des Filialnetzes der Knauber Freizeitmärkte in der Region Köln/Bonn.
• Ab 1990: Aufbau des Vertriebs von Flüssiggas in Ostdeutschland, Kroatien und Polen (später wieder eingestellt).
• 1990: Eintritt von Ines Knauber-Daubenbüchel (vierte Generation) ins Unternehmen.
• 2000: Übernahme der Gesamtleitung als geschäftsführende Gesellschafterin.
• 2001: Gründung der Carl Knauber Holding GmbH & Co. KG und Etablierung der Tochtergesellschaften Knauber Mineralöl, Knauber Gas und Knauber Freizeit.
• 2005: Gründung von Knauber Contracting.
• 2009/2013: Eröffnung und Betrieb von Estella KochLust Filialen und Online-Shops (Geschäft 2016 eingestellt).
• Seit 2013: Betrieb von Online-Shops für Knauber Freizeit und Estella KochLust (vor deren Einstellung).
• 2015: Erweiterung des Produkt-Portfolios um Strom aus 100 Prozent Wasserkraft.
• 2020: Übergabe der Freizeitmärkte an Bauhaus zur Konzentration auf den Energiebereich.
• 2024: Angebot von 100 % BioLNG an allen eigenen Tankstellen.

Diese Chronologie zeigt, dass Knauber schon immer ein Unternehmen war, das sich an veränderte Marktbedingungen angepasst hat und sowohl im Handel als auch im Energiebereich aktiv war. Die jüngste Entscheidung ist eine klare Fokussierung auf den historisch starken Energiebereich.

Knauber Gas GmbH & Co. KG

Die Knauber Gas GmbH & Co. KG ist eine zentrale Tochtergesellschaft der Knauber Unternehmensgruppe. Sie ist das operative Herzstück des heutigen Energiegeschäfts. Als inhabergeführtes Energie-Handelsunternehmen mit Sitz in Bonn blickt Knauber Gas auf mehr als 120 Jahre Erfahrung im Energiesektor zurück. Das Unternehmen bietet ein breites Portfolio, das von klassischen Energieträgern wie Flüssiggas, Heizöl und Erdgas bis hin zu innovativen und nachhaltigen Alternativen wie BioLNG und Strom aus Wasserkraft reicht. Knauber Gas entwickelt auch Energieversorgungskonzepte und zeichnet sich durch Flexibilität, Zukunftsorientierung, einen hohen Qualitätsanspruch und große Kundennähe aus. Über die Webseite www.knauber.de können sich Interessenten über das aktuelle Energieangebot informieren.

Häufig gestellte Fragen zur Knauber Transformation

Viele Kunden und Interessenten haben Fragen zu den Veränderungen bei Knauber. Hier beantworten wir einige der häufigsten:

Warum hat Knauber seine Freizeitmärkte verkauft?

Die Entscheidung zum Verkauf der Freizeitmärkte wurde getroffen, um sich vollständig auf das Energiegeschäft zu konzentrieren. Das Unternehmen sah in diesem Bereich größere strategische Potenziale und wollte seine Ressourcen bündeln, um dort weiter zu wachsen und innovative Lösungen wie BioLNG voranzutreiben. Es war eine strategische Neuausrichtung, um Knauber zukunftssicher aufzustellen.

Was ist mit den ehemaligen Knauber-Mitarbeitern passiert?

Der Großteil der Mitarbeiter aus den Freizeitmärkten, fast alle 450, wurde von Bauhaus übernommen. Sie wurden für ihre neuen Aufgaben geschult und weitergebildet. Nur sehr wenige Mitarbeiter traten in den Ruhestand. Ihre Arbeitsplätze konnten somit weitgehend gesichert werden.

Betreibt Knauber noch Tankstellen?

Ja, Knauber betreibt weiterhin Tankstellen, allerdings nicht für klassische Kraftstoffe an den ehemaligen Freizeitmarkt-Standorten, sondern spezielle Tankstellen für BioLNG. Seit 2021 wurden sechs solcher Tankstellen deutschlandweit in Betrieb genommen, die seit 2024 100 % BioLNG anbieten. Zudem gibt es Kooperationen, die die Nutzung weiterer Tankstellen über Tankkarten ermöglichen.

Was genau ist BioLNG und warum ist es wichtig für Knauber?

BioLNG ist verflüssigtes Biomethan, ein Biokraftstoff, der aus landwirtschaftlichen Reststoffen gewonnen wird. Er ist eine nachhaltige und klimafreundliche Alternative zu fossilem Diesel, insbesondere für schwere Nutzfahrzeuge. Für Knauber ist BioLNG ein zentraler Bestandteil der Strategie, innovative und umweltfreundliche Energielösungen anzubieten und im wachsenden Markt für alternative Kraftstoffe eine führende Rolle einzunehmen. Es passt zur Fokussierung auf nachhaltige Energieversorgung.

Liefert Knauber noch Strom oder Gas an Haushalte?

Ja, Knauber bietet weiterhin Energieversorgung für Privat- und Gewerbekunden an. Das Portfolio umfasst Erdgas sowie Strom, unter anderem aus 100 Prozent Wasserkraft. Die Knauber Gas GmbH & Co. KG ist in diesem Bereich aktiv.

Bleiben die beliebten Sortimente wie Bastelbedarf erhalten?

Die Bastel- und Deko-Sortimente wurden von Bauhaus teilweise übernommen und werden in einem reduzierten Umfang in den ehemaligen Knauber-Märkten, die nun von Bauhaus betrieben werden, angeboten. Bei Knauber selbst liegt der Fokus nicht mehr auf diesen Einzelhandelssortimenten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Knauber eine tiefgreifende Transformation vollzogen hat. Das Unternehmen hat sich von seinen Einzelhandelsaktivitäten getrennt, um sich voll und ganz auf das Energiegeschäft zu konzentrieren. Mit einer langen Geschichte in diesem Sektor und einem klaren Fokus auf zukunftsweisende Bereiche wie BioLNG positioniert sich Knauber neu als spezialisierter und innovativer Energieexperte im Markt.

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