02/12/2023
Wenn es um hochwertige Schreib- und Zeichenmaterialien geht, fällt schnell ein Name: Koh-i-Noor. Doch ist Koh-i-Noor tatsächlich eine gute Marke? Angesichts einer Geschichte, die bis ins späte 18. Jahrhundert zurückreicht, und einer Tradition, die auf bahnbrechenden Innovationen basiert, lautet die Antwort eindeutig: Ja. Koh-i-Noor Hardtmuth a.s. ist nicht nur ein Hersteller, sondern eine Institution in der Welt der Bleistifte und anderer Schreibwaren, bekannt für seine Qualität, Langlebigkeit und die ikonische gelbe Farbe, die zum Synonym für erstklassige Bleistifte geworden ist.

Die Wurzeln des Unternehmens reichen tief in die Geschichte zurück und machen es zu einem der ältesten Bleistifthersteller weltweit. Alles begann im Jahr 1790 in Wien, als der visionäre Österreicher Joseph Hardtmuth eine Entdeckung machte, die die Bleistiftproduktion revolutionieren sollte. Bis dahin wurden Bleistiftminen mühsam und kostspielig aus ganzen Stücken reinen Graphits geschnitten, die hauptsächlich aus England importiert wurden. Dies machte Bleistifte zu einem Luxusgut und schuf eine Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen.
Hardtmuths Geniestreich war die Entwicklung eines Verfahrens, bei dem er Graphitpulver mit Ton mischte und diese Masse brannte. Das Ergebnis waren künstlich hergestellte Bleistiftminen, die nicht nur deutlich günstiger in der Produktion waren, sondern auch in ihrer Härte variiert werden konnten. Durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse von Ton und Graphit war es Hardtmuth als Erstem möglich, Bleistifte in verschiedenen Härtegraden anzubieten. Diese Innovation war für Österreich von immenser strategischer Bedeutung, da sie das Land von den teuren Graphitimporten unabhängig machte.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Hardtmuths Fabrik florierte, und schon 25 Jahre nach der Gründung produzierte das Unternehmen knapp 2,5 Millionen Bleistifte pro Jahr. Das war eine beeindruckende Zahl, die damals etwa 15 % des gesamten Weltbedarfs entsprach. Ein Majestätsgesuch von Joseph Hardtmuth aus dem Jahr 1812 dokumentiert bereits den Export tausender Bleistifte ins Ausland, was die frühe internationale Ausrichtung des Unternehmens unterstreicht.

Nach dem Tod von Joseph Hardtmuth im Jahr 1816 übernahmen seine Söhne Ludwig und Carl Hardtmuth das Ruder. Aus wirtschaftlichen Gründen verlagerten sie die Produktion in die böhmische Stadt Budweis (České Budějovice). Diese Entscheidung erwies sich als weise, denn die Fabrik wuchs weiter und das Areal verdoppelte sich bis 1869. Die Produkte von L. & C. Hardtmuth genossen schnell weltweite Anerkennung für ihre Qualität und Innovationskraft. Sie wurden auf zahlreichen Weltausstellungen ausgezeichnet, darunter in New York (1855), Paris (1856, 1900, 1925), London (1862), Wien (1882) und Mailand (1905). Diese Auszeichnungen zeugen von der konstant hohen Qualität und dem internationalen Renommee, das sich das Unternehmen schon früh erarbeitete.
Unter der Führung von Carl Hardtmuths Sohn Franz Hardtmut (1832–1896) baute das Unternehmen seine Position weiter aus und wurde zu einem der größten Bleistifthersteller der Welt. Franz Hardtmut war maßgeblich an der Entwicklung eines Produkts beteiligt, das die Marke Koh-i-Noor unsterblich machen sollte: der „Koh-i-Noor Hardtmuth“-Stift. Dieser Zeichenstift, der ursprünglich in 12 Gradationen angeboten wurde, setzte 1889 auf der Weltausstellung in Paris neue Maßstäbe und wurde schnell zum Standard für hochwertige Bleistifte weltweit. Jeder dieser Stifte kam in einer charakteristischen gelben Schachtel aus Zedernholz auf den Markt. Die Inspiration für den Namen „Koh-i-Noor“ (persisch für „Berg des Lichtes“) kam vom berühmten Diamanten – ein Name, der Exklusivität und Brillanz suggerierte, passend zur Qualität des Produkts.
Die Fähigkeit, Bleistifte in verschiedenen Härtegraden herzustellen, war eine der wichtigsten Innovationen von Koh-i-Noor. Während Joseph Hardtmuth zunächst sechs Härtegrade anbot, erweiterte der ikonische gelbe Koh-i-Noor Bleistift diese Palette auf 12 Gradationen, um den unterschiedlichen Anforderungen von Künstlern, Technikern und Schreibern gerecht zu werden. Diese breite Verfügbarkeit von Härtegraden, von sehr weich (für dunkle Schattierungen) bis sehr hart (für feine, präzise Linien), etablierte Koh-i-Noor als führende Marke im Bereich des technischen Zeichnens und der Kunst.

| Merkmal | Traditionelle Bleistiftmine | Koh-i-Noor Hardtmuth Mine (ab 1790) |
|---|---|---|
| Materialbasis | Ganze Graphitstücke | Ton und Graphitpulver |
| Herstellung | Schneiden aus Stück | Mischen, Formen, Brennen |
| Kosten | Hoch (Abhängigkeit von Importen) | Geringer (nutzt Graphitpulver, lokal verfügbaren Ton) |
| Härtegrade | Schwer zu kontrollieren, oft nur wenige Varianten | Einfach durch Mischungsverhältnis steuerbar, ermöglicht breite Palette |
| Verfügbarkeit | Abhängig von Graphitvorkommen (z.B. England) | Unabhängig, da künstlich herstellbar |
Die Geschichte des Unternehmens war jedoch nicht ohne Herausforderungen. Der Erste Weltkrieg und das Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie führten zu Einbußen. Dennoch zeigte sich das Unternehmen widerstandsfähig und konnte sich durch die Gründung neuer Fabriken in anderen Ländern, darunter England, die Vereinigten Staaten, Jugoslawien, Rumänien und Polen, erholen und seine internationale Präsenz wahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen in der kommunistischen Tschechoslowakei verstaatlicht, und die österreichischen Eigentümer verloren ihren Besitz.
Trotz der politischen Umwälzungen und des Verlusts des ursprünglichen Besitzes konnte die Marke Koh-i-Noor überleben. Nach der samtenen Revolution wurde das tschechoslowakische Unternehmen 1992 reprivatisiert und 1994 von der Gama Group übernommen. Heute ist Koh-i-Noor Hardtmuth a.s. eine Tochtergesellschaft der Koh-i-Noor-Holding-Gruppe a.s. und führt die lange Tradition der Herstellung hochwertiger Schreibwaren fort. Die Produkte werden nicht nur in Tschechien hergestellt (unter anderem in einer Fabrik in Černá v Pošumaví), sondern auch in über 65 Länder weltweit exportiert.
Das Sortiment von Koh-i-Noor Hardtmuth umfasst heute weit mehr als nur Bleistifte. Dazu gehören auch Buntstifte, Zeichenkohle, Pastellkreiden, Radiergummis, Spitzer, Lineale, Tinten und eine Vielzahl anderer Schreib-, Mal- und Zeichenartikel sowie Artikel aus Papier und andere Suministros de oficina. Die Marke steht nach wie vor für Qualität, die auf einer über 230-jährigen Erfahrung und ständiger Weiterentwicklung basiert. Die Verwendung von hochwertigen Materialien, wie dem Ton aus Klingenberg am Main, der in jedem Koh-i-Noor Bleistift verarbeitet wird, ist ein Beispiel für den Anspruch des Unternehmens an seine Produkte.
Die Frage, ob Koh-i-Noor eine gute Marke ist, kann somit anhand ihrer Geschichte, ihrer Innovationen und ihrer globalen Präsenz beantwortet werden. Die Erfindung der künstlichen Bleistiftmine, die Entwicklung des Standards setzenden gelben Koh-i-Noor Bleistifts, die zahlreichen internationalen Auszeichnungen und die Fähigkeit, politische und wirtschaftliche Umbrüche zu überstehen, sind klare Indikatoren für die Qualität und Bedeutung der Marke. Koh-i-Noor ist nicht nur ein Hersteller von Schreibgeräten; es ist ein Stück Industriegeschichte, das bis heute für Verlässlichkeit und Exzellenz steht.

Häufig gestellte Fragen zu Koh-i-Noor Hardtmuth:
Woher kommt die Marke Koh-i-Noor?
Die Wurzeln des Unternehmens liegen in Österreich (Gründung 1790 in Wien), aber die Produktion wurde später nach Budweis (České Budějovice) im heutigen Tschechien verlagert. Heute ist Koh-i-Noor Hardtmuth a.s. ein tschechisches Unternehmen.
Seit wann gibt es Koh-i-Noor?
Das Unternehmen wurde 1790 von Joseph Hardtmuth gegründet und ist damit einer der ältesten Bleistifthersteller der Welt.
Was war die wichtigste Erfindung von Joseph Hardtmuth?
Joseph Hardtmuth erfand das Verfahren zur Herstellung künstlicher Bleistiftminen aus einer Mischung von Ton und Graphitpulver. Dies ermöglichte die Produktion von Minen unterschiedlicher Härtegrade und reduzierte die Abhängigkeit von reinem Graphit.

Was ist der berühmte gelbe Bleistift von Koh-i-Noor?
Der berühmte gelbe Bleistift ist der „Koh-i-Noor Hardtmuth“-Stift, der 1889 eingeführt wurde. Er setzte neue Standards in Bezug auf Qualität und die Verfügbarkeit von Härtegraden und wurde zu einem globalen Symbol für den Bleistift.
Stellt Koh-i-Noor nur Bleistifte her?
Nein, Koh-i-Noor Hardtmuth a.s. produziert eine breite Palette von Schreib-, Mal- und Zeichenartikeln, darunter Buntstifte, Pastelle, Tinten, Radiergummis und weiteres Material de oficina.
Warum heißt die Marke Koh-i-Noor?
Der Name wurde vom berühmten Koh-i-Noor-Diamanten inspiriert, dessen Name „Berg des Lichtes“ bedeutet. Dies sollte die Brillanz und Qualität der Produkte widerspiegeln.
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