21/11/2023
Die Marke Lamborghini steht weltweit für extreme Sportwagen, unverwechselbares Design und beeindruckende Leistung. Weniger bekannt ist, dass die Geschichte des Unternehmens nicht mit brüllenden V12-Motoren begann, sondern auf den Feldern Italiens ihren Ursprung hatte. Die Legende besagt, dass die Gründung der Automobili Lamborghini S.p.A. im Jahr 1963 das Ergebnis einer Auseinandersetzung zwischen Ferruccio Lamborghini, einem erfolgreichen Hersteller von Landmaschinen, und Enzo Ferrari war. Ferruccio Lamborghini war ein begeisterter Sportwagen-Liebhaber und besaß mehrere Ferraris, mit denen er jedoch technische Probleme hatte. Er beschwerte sich angeblich bei Enzo Ferrari, der daraufhin entgegnete, Lamborghini könne nur Traktoren bauen, aber keine Sportwagen. Dies soll Ferruccio Lamborghini motiviert haben, das Gegenteil zu beweisen und einen besseren Sportwagen zu entwickeln. Andere Darstellungen sprechen davon, dass Ferrari sich weigerte, einen Sportwagen nach Lamborghinis Vorstellungen zu bauen oder Ferruccio Lamborghini überhaupt zu empfangen. Wieder andere Quellen bezweifeln die Begegnung der beiden Männer vollständig und sehen die Sportwagenproduktion eher als Mittel zur Bewerbung seines Traktorenunternehmens. Unabhängig vom genauen Anlass gründete Ferruccio Lamborghini 1963 die Firma Automobili Lamborghini. Als Markensymbol wählte er einen Stier, inspiriert vom legendären Kampfstier Murciélago, der einen Stierkampf überlebte und begnadigt wurde – ein Symbol für Stärke. Zudem war der Stier Ferruccios Sternzeichen. Diese Verbindung zum Stierkampf spiegelt sich bis heute in den Modellnamen wider; die meisten tragen Namen von berühmten spanischen Kampfstierzuchten oder einzelnen Stieren. Es gab nur wenige Ausnahmen von dieser Tradition der Stiernamen. Der berühmte Countach erhielt seinen Namen der Legende nach, als ein Mitarbeiter beim Anblick des fertigen Wagens ausrief: „Countach!“, was im piemontesischen Dialekt so viel wie „Donnerwetter!“ bedeutet. Der Silhouette wurde nach der Formel Silhouette benannt, einer Rennserie der FIA. Der Espada verdankt seinen Namen dem Stoßdegen des Matadors. Im Jahr 2019 kam mit dem Sián eine weitere Ausnahme hinzu.

Die ersten Modelle und der Aufstieg
Nach der Gründung begann sofort die Entwicklung des ersten Sportwagens. 1963 wurde der Prototyp Lamborghini 350 GTV vorgestellt. Dieses Modell ging in dieser Form nicht in Serie, aber Motor und Karosserie wurden für die Serienproduktion modifiziert. Im Jahr 1964 entstanden die ersten Exemplare des Lamborghini 350 GT. Dieser verfügte über einen Zwölfzylinder-Motor, dessen Leistung die der zeitgenössischen Ferrari-Modelle deutlich übertraf. Großes Aufsehen erregte Lamborghini jedoch erst im Jahr 1966 mit der Vorstellung des Miura. Dieses Mittelmotor-Coupé war seiner Zeit voraus und näherte sich in seiner stärksten Version mit 385 PS der 300-km/h-Marke. Der Miura etablierte Lamborghini endgültig als Hersteller von Supersportwagen und war das erste Modell, das die Tradition der Stiernamen begründete. Der Lamborghini Countach, der zwei Jahrzehnte lang produziert wurde, war nicht nur wegen seines radikalen Designs ikonisch, sondern auch, weil er als erster Lamborghini über Scherentüren verfügte – ein Merkmal, das später typisch für viele High-End-Modelle der Marke wurde.
Erweiterung der Modellpalette und wirtschaftliche Herausforderungen
Zu Beginn der 1970er-Jahre versuchte Lamborghini, die Modellpalette zu verbreitern. Mit dem viersitzigen Espada und dem 2+2-sitzigen Jarama bot das Unternehmen teure italienische Sportwagen an. Gleichzeitig wurde versucht, mit kleineren und günstigeren Modellen wie dem Urraco, der über einen Achtzylinder verfügte und mit dem Porsche 911 konkurrieren sollte, neue Kundenschichten zu erschließen. Dieses Vorhaben scheiterte. Der Urraco verkaufte sich nicht in den geplanten Stückzahlen, was zusammen mit der Ölkrise 1972 zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führte. Ferruccio Lamborghini verkaufte daraufhin den Traktorenteil seines Unternehmens an die Same Group. Der Sportwagenteil wechselte in den folgenden Jahrzehnten mehrfach den Besitzer. Von 1972 bis 1977 waren die Schweizer Unternehmer Georges-Henri Rossetti und René Leimer die Betriebsinhaber. Nach einer Phase der Insolvenz übernahm Patrick Mimran das Unternehmen (1980–1987). Unter seiner Führung wurde der Urraco als Jalpa wieder in die Produktion aufgenommen und der aufsehenerregende Geländewagen LM002 vorgestellt, der auf einem Entwicklungsauftrag für die amerikanische Armee basierte. Im Jahr 1987 kaufte der amerikanische Großserienhersteller Chrysler den italienischen Sportwagenhersteller. Diese Ära dauerte bis 1994 und umfasste auch ein kurzes Engagement Lamborghinis in der Formel 1. Von 1994 bis 1998 gehörte Lamborghini zum indonesischen MegaTech-Konzern.

Die Ära Audi und die moderne Modellpalette
Ein Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Lamborghinis war das Jahr 1998, als die Volkswagen-Tochter Audi AG das Unternehmen übernahm und bis heute Eigentümerin ist. Unter der Ägide von Audi konnte Lamborghini seine Modellpalette stabilisieren und erweitern. Es wurden wieder mehr Studien und Kleinstserienfahrzeuge präsentiert. Zu den modernen Ikonen zählen der Murciélago und der Gallardo, die beide über Allradantrieb verfügten und die Marke erfolgreich in das neue Jahrtausend führten. Der Murciélago folgte auf den Diablo, der Gallardo auf den Jalpa. Aktuell besteht die Modellpalette aus dem Lamborghini Aventador, dem Flaggschiff des Unternehmens. Er ist ein Luxusautohersteller und zeichnet sich durch sein stilvolles Design und seinen leistungsstarken V12-Motor aus. Der Aventador wurde 2011 als Nachfolger des Murciélago eingeführt und ist als Coupé und Cabriolet mit bis zu 780 PS erhältlich. Ein weiteres beliebtes Modell ist der Lamborghini Huracán. Dieser Mittelmotor-Sportwagen wurde 2014 als Nachfolger des Gallardo vorgestellt und ist mit einem 5,2-Liter-V10-Motor ausgestattet, der mindestens 580 PS leistet. Auch er ist als Coupé und Cabriolet verfügbar. Lamborghini hat seine Modellpalette auch um ein fünfsitziges SUV erweitert, den Urus, der 2018 eingeführt wurde. Der Urus wird von einem V8-Motor mit Doppelturboaufladung angetrieben und bietet eine beeindruckende Leistung für ein SUV. Im Jahr 2013 präsentierte Lamborghini auf dem Genfer Auto-Salon den Veneno, einen Kleinseriensportwagen, der mit rund drei Millionen Euro damals als das teuerste straßentaugliche Serienauto der Welt galt.
Wo werden Lamborghini Sportwagen gebaut?
Trotz globaler Reichweite bleibt Lamborghini seinen italienischen Wurzeln treu. Alle Autos werden im Lamborghini-Werk in Sant'Agata Bolognese, Italien, zusammengebaut. Dies unterstreicht den Anspruch der Marke, echte italienische Handwerkskunst und Ingenieurskunst zu vereinen.
Die Bedeutung der Zusatzbezeichnung "LP"
Bei vielen älteren und einigen neueren Modellen von Lamborghini findet sich die Zusatzbezeichnung „LP“ im Namen, wie zum Beispiel beim Huracán LP 610-4. Diese Abkürzung steht für longitudinale posteriore, was auf Deutsch „hinten in Längsrichtung“ bedeutet. Sie bezeichnet die Einbaulage des Motors im Fahrzeug, typischerweise vor der Hinterachse in Längsrichtung montiert.

Was kostet ein Lamborghini? Preise für Neu- und Gebrauchtwagen
Lamborghini ist bekannt für seine exklusiven und teuren Fahrzeuge. Die Marke positioniert sich klar im High-End-Luxussegment. Das 'günstigste' Modell in der aktuellen Palette ist das Huracán Coupé mit einem Grundpreis von 190.274 Euro. Viele Modelle sind jedoch deutlich kostspieliger. Der Aventador beispielsweise startet bei mindestens 321.300 Euro und gehört damit zu den teuersten Serienfahrzeugen auf dem Markt. Das Supersport-SUV Urus beginnt preislich bei etwa 216.000 US-Dollar (der Text nennt hier einen US-Dollar-Preis). Für Kunden, die ein noch luxuriöseres und exklusiveres Fahrzeug suchen, bietet Lamborghini eine Reihe von Sondermodellen und Spezialanfertigungen an, deren Preise weit über eine Million Euro liegen können. Kunden haben zudem umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten bei Lackfarben, Polstermaterialien und Raddesigns sowie bei speziellen Features wie Carbon-Keramik-Bremsen oder Vierradlenkung. Die Neupreise von Lamborghini-Modellen gehören damit zu den höchsten auf dem Automobilmarkt. Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt gehören Lamborghini-Modelle zu den teuersten. Die Preise variieren stark je nach Modell, Baujahr, Kilometerstand und Zustand, aber generell halten Lamborghinis ihren Wert sehr gut oder können ihn sogar steigern. Ein gebrauchter Lamborghini Gallardo aus dem Jahr 2006 kann beispielsweise immer noch um die 100.000 Euro kosten, während ein gebrauchter Lamborghini Aventador aus dem Jahr 2012 für über 200.000 Euro gehandelt wird. Die besten Preise erzielen dabei Fahrzeuge mit geringer Laufleistung, die sorgfältig gewartet wurden und echte Sammlerstücke sind. Insgesamt sind die Gebrauchtwagenpreise für Lamborghini-Modelle überdurchschnittlich hoch.
Technische Daten wichtiger Modelle (Modelljahr 2022)
Um einen Überblick über die Leistungsdaten der aktuellen Modelle zu geben, hier eine Zusammenfassung der im Text genannten Spezifikationen:
| Modell | Motorisierung | Leistung | Höchstgeschwindigkeit | Beschleunigung 0-100 km/h | Leergewicht |
|---|---|---|---|---|---|
| Huracán | 5,2 Liter V10 (Benzin-Saugmotor) | 427-470 kW (580-640 PS) | 325 km/h | 2,9 s | 1.339-1.542 kg |
| Aventador | 6,5 Liter V12 (Benzin-Saugmotor) | 515-574 kW (700-780 PS) | 355 km/h | 2,8 s | 1.525-1.625 kg |
| Urus | 4,0 Liter V8 (Benzin-Bi-Turbo) | 478 kW (650 PS) | 305 km/h | 3,6 s | 2.200 kg |
Alternativen im Supersportwagen-Segment
Im High-End-Sportwagensegment gibt es einige direkte Konkurrenten und Alternativen zu Lamborghini. Der offensichtlichste Rivale ist seit Langem Ferrari, der ebenfalls eine Reihe von Hochleistungssportwagen anbietet. Weitere bekannte Alternativen sind Aston Martin, bekannt für britischen Luxus und Stil, McLaren, der Spitzentechnologie und rennsportliche Leistung bietet, sowie Porsche, der mit deutscher Ingenieurskunst und elegantem Design punktet.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wo befindet sich das Lamborghini-Werk?
Das Lamborghini-Werk, in dem alle Autos zusammengebaut werden, befindet sich in Sant'Agata Bolognese, Italien.

Wofür steht LP bei Lamborghini?
Die Zusatzbezeichnung "LP" steht für "longitudinale posteriore", was auf Deutsch "hinten in Längsrichtung" bedeutet und die Einbaulage des Motors beschreibt.
Was kostet das günstigste Lamborghini-Modell?
Das günstigste Modell in der aktuellen Palette ist das Huracán Coupé mit einem Grundpreis von 190.274 Euro. Viele Modelle, insbesondere der Aventador und Sondermodelle, sind jedoch deutlich teurer.
Hält ein gebrauchter Lamborghini seinen Wert?
Ja, Lamborghini-Modelle halten oder steigern oft ihren Wert auf dem Gebrauchtwagenmarkt, besonders gut gepflegte Fahrzeuge mit geringer Laufleistung und solche, die als Sammlerstücke gelten.

Wer ist der Eigentümer von Automobili Lamborghini?
Seit 1998 gehört Automobili Lamborghini zur Audi AG, einer Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lamborghini eine Marke mit einer faszinierenden Geschichte ist, die von der Landwirtschaft über legendäre Sportwagen bis hin zum modernen Luxus-SUV reicht. Die Fahrzeuge zeichnen sich durch ihr einzigartiges Design, ihre beeindruckende Leistung und ihren hohen Preis aus und werden weiterhin am historischen Standort in Italien gebaut.
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