Präsidentenstifte: Von JFK bis heute

04/06/2025

Rating: 4.73 (6000 votes)

Der Stift, mit dem ein US-Präsident ein wichtiges Gesetz unterzeichnet, ist weit mehr als nur ein Schreibgerät. Er ist ein Symbol für Macht, Gesetzgebung und Geschichte. In jüngster Zeit hat die Wahl des präsidialen Stifts unerwartet viel Aufmerksamkeit erregt, insbesondere als ein Präsident mit einer langjährigen Tradition brach. Diese Entwicklung hat das Interesse an den Schreibinstrumenten geweckt, die im Laufe der amerikanischen Geschichte im Oval Office verwendet wurden.

Welchen Stift verwendet JFK?
John F. Kennedy scheint eine Reihe verschiedener Stifte verwendet zu haben: den Parker „45“, einen Füllfederhalter von Esterbrook und einen Montblanc Meisterstück Nr. 149 .

Die Geschichte der präsidialen Stifte ist eine Reise durch verschiedene Epochen und Schreibtechnologien, von klassischen Füllfederhaltern bis hin zu modernen Rollerballs und sogar permanenten Markern. Die Wahl des Stifts kann subtile Hinweise auf den Stil des Präsidenten geben oder einfach eine persönliche Präferenz widerspiegeln. Oft werden diese Stifte nach der Unterzeichnung eines bedeutenden Dokuments als historische Erinnerungsstücke verschenkt, was ihre symbolische Bedeutung weiter erhöht.

Doch welche Stifte haben die Präsidenten im Laufe der Zeit tatsächlich benutzt? Gab es eine offizielle Regel oder war es einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks? Und wie kam es zu den jüngsten Kontroversen um einen bestimmten Marker?

Übersicht

Die frühen Jahre: Füllfederhalter im Oval Office

Bevor der Kugelschreiber populär wurde, waren Füllfederhalter die Schreibinstrumente der Wahl für viele wichtige Unterschriften. Die frühen Präsidenten des 20. Jahrhunderts verließen sich auf die Eleganz und Beständigkeit dieser klassischen Stifte.

Franklin D. Roosevelt, der die USA durch die Große Depression und den Großteil des Zweiten Weltkriegs führte, scheint eine Vorliebe für Waterman Füllfederhalter gehabt zu haben. Waterman war zu dieser Zeit ein führender Hersteller von Schreibgeräten, bekannt für Innovation und Qualität. Die Verwendung eines Waterman durch FDR unterstreicht die Bedeutung, die auch in dieser Ära hochwertigen Schreibinstrumenten beigemessen wurde.

Roosevelts Nachfolger, Harry S. Truman und Dwight D. Eisenhower, wählten eine andere renommierte Marke: Parker. Parker Füllfederhalter waren ebenfalls hoch angesehen und wurden von Persönlichkeiten weltweit genutzt (angeblich auch von der britischen Königin). Truman, einer der wenigen linkshändigen Präsidenten der USA, soll Parker sogar gebeten haben, einen Stift speziell für ihn zu entwickeln, um das Verschmieren seiner Unterschrift zu verhindern – ein interessantes Detail, das zeigt, wie selbst individuelle Bedürfnisse bei der Wahl des präsidialen Stifts eine Rolle spielen konnten.

John F. Kennedy und die Parker 45 Ära

Die Frage, welchen Stift John F. Kennedy verwendete, ist besonders interessant. Die Recherche zeigt, dass JFK wohl nicht auf ein einziges Modell festgelegt war, sondern verschiedene Stifte nutzte. Zu seinen präsidialen Schreibinstrumenten gehörten der Parker „45“, ein Esterbrook Füllfederhalter und ein Montblanc Meisterstück Nr. 149.

Der Parker „45“ war ein beliebtes Modell, das für seine Zuverlässigkeit und sein modernes Design bekannt war. Die Verwendung dieses Stifts durch JFK unterstreicht seine Verbundenheit mit zeitgenössischen, praktischen Instrumenten. Gleichzeitig zeigt die Nutzung eines Esterbrook Füllfederhalters, dass auch klassischere Modelle weiterhin im Gebrauch waren.

Die Erwähnung eines Montblanc Meisterstück Nr. 149 ist ebenfalls bemerkenswert. Das Montblanc 149 ist ein ikonischer Füllfederhalter, oft als „Diplomatenstift“ oder „Königsgröße“ bezeichnet. Die Verwendung eines solchen prestigeträchtigen Stifts durch JFK könnte auf die Bedeutung bestimmter Anlässe oder Dokumente hinweisen, für die ein besonders repräsentatives Schreibgerät gewählt wurde.

Somit gibt es keine einzelne Antwort auf die Frage nach JFKs Stift. Er nutzte eine Auswahl hochwertiger Schreibgeräte, die die Vielfalt und den Wandel in der Welt der Stifte jener Zeit widerspiegeln.

Übergang und die Parker Eversharp Jahre

Nach JFK setzten einige Präsidenten ebenfalls auf Parker. Lyndon B. Johnson soll angeblich Parker Eversharp Stifte bevorzugt haben, obwohl er für die Unterzeichnung des historischen Civil Rights Act Berichten zufolge einen Esterbrook Füllfederhalter verwendete. Dies deutet darauf hin, dass Präsidenten oft eine Auswahl an Stiften für unterschiedliche Zwecke oder Anlässe bereithielten.

Auch Richard Nixon, Gerald Ford und Jimmy Carter scheinen Parker Eversharp Stifte mit ihren eingravierten Signaturen für die Unterzeichnung von Gesetzen verwendet zu haben. Diese Ära festigte die Position von Parker als eine der führenden Marken im präsidialen Gebrauch.

Die Ära des Cross-Stifts beginnt

Eine bedeutende Veränderung in der Tradition des präsidialen Stifts trat unter Ronald Reagan ein. Reagan war der erste Präsident, der einen Cross Stift verwendete, genauer gesagt einen Classic Century Kugelschreiber in Schwarz und Gold. Dieser Schritt markierte den Beginn einer neuen Ära für die präsidialen Schreibinstrumente.

George H.W. Bush folgte Reagan und setzte ebenfalls auf Cross. Obwohl Gerald Ford, Ronald Reagan und George H. W. Bush dafür bekannt waren, Cross Stifte zu nutzen, begann das offizielle „Cross-White House“-Programm erst unter Bill Clinton.

Dieser Übergang war nicht ohne Zwischenfälle. Berichten zufolge benutzte Clinton bei einer Gelegenheit einen gefälschten Montblanc-Stift für eine Unterschrift und verschenkte ihn anschließend als Souvenir. Dieses Missgeschick führte offenbar dazu, dass Montblanc als potenzieller offizieller präsidialer Stift in Betracht gezogen wurde, doch letztendlich entschied sich Clinton für Cross.

Cross als Standard: Clinton, Bush und Obama

Mit Bill Clinton wurde Cross zum de facto offiziellen präsidialen Stift. Clinton, George W. Bush und Barack Obama verwendeten alle den Cross Townsend Felt-Tip Rollerball. Der Townsend ist ein elegantes Modell, das für seine flüssige Schreibweise bekannt ist.

Barack Obama wechselte jedoch später zum Cross Century II Rollerball. Der Century II ist eine Weiterentwicklung des klassischen Century-Designs, ebenfalls ein beliebter Stift für seine Zuverlässigkeit und sein schlankes Profil.

Diese Periode von Clinton bis Obama etablierte Cross fest als die bevorzugte Marke im Weißen Haus, eine Tradition, die über zwei Jahrzehnte Bestand hatte und den Cross-Stift zum Inbegriff des präsidialen Schreibgeräts machte.

Welchen Stift verwendet JFK?
John F. Kennedy scheint eine Reihe verschiedener Stifte verwendet zu haben: den Parker „45“, einen Füllfederhalter von Esterbrook und einen Montblanc Meisterstück Nr. 149 .

Der Bruch mit der Tradition: Der Sharpie-Moment

Die langjährige Tradition der Cross-Stifte im Weißen Haus wurde abrupt unterbrochen, als Donald Trump sein Amt antrat. Trump entschied sich gegen den etablierten Cross Century II und griff stattdessen zu einem Sharpie permanenten Marker. Diese Wahl sorgte unter Liebhabern hochwertiger Schreibgeräte für Aufsehen und löste eine kleine „emotionale Explosion“ aus, wie es im Text heißt.

Trumps Verwendung des Sharpies wurde öffentlich bekannt, als er im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Veränderung einer Hurrikan-Prognosekarte der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) auftauchte, was zum Twitter-Trend #sharpiegate führte. Diese Kontroverse lenkte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die ungewöhnliche Wahl des Präsidenten.

Trump selbst begründete seine Entscheidung laut einem Bericht der New York Times damit, dass der zuvor verwendete, sehr teure, von der Regierung bestellte Stift nicht gut geschrieben habe und „schrecklich“ gewesen sei. Im Gegensatz dazu schreibe der Standard-Sharpie „viel besser“ und koste „fast nichts“. Er ging sogar so weit, den Hersteller von Sharpie, Newell Rubbermaid, zu kontaktieren, um einen speziell für ihn gefertigten Marker zu bestellen, der „edel aussehen“ sollte.

Obwohl die Wahl eines permanenten Markers für offizielle Dokumente für viele ungewöhnlich war, fanden einige Stift-Enthusiasten, die mit Trumps Politik nicht einverstanden waren, doch Zustimmung zu seiner Kritik an der Schreibqualität mancher teurerer Stifte. Die A.T. Cross Company wird trotz ihrer hohen Qualität nicht immer als der absolute „Goldstandard“ angesehen.

Trumps Sharpie-Moment war zweifellos dramatisch für die Welt der Schreibgeräte, war er aber wirklich so beispiellos? Während die Marke vielleicht ungewöhnlich war, zeigt die Geschichte, dass Präsidenten durchaus unterschiedliche Stifte verwendet haben und die Wahl nicht immer auf eine einzige Marke beschränkt war.

Die Rückkehr zur Tradition

Nach der Sharpie-Ära kehrte Präsident Joe Biden zur etablierten Tradition zurück. Biden verwendet wieder den Cross Century II Rollerball, denselben Stift, den bereits Präsident Obama zuletzt nutzte. Diese Entscheidung wurde von vielen als eine Rückkehr zur „Normalität“ oder zur Etablierung der präsidialen Schreibgeräte-Tradition interpretiert.

Die Top-Präsidentenstifte seit Roosevelt: Eine Zusammenfassung

Betrachtet man die Präsidenten der letzten rund 80 Jahre, so zeichnet sich ein Muster ab, auch wenn es Brüche und individuelle Präferenzen gab. Hier ist eine Zusammenfassung der Stifte, die von den genannten Präsidenten bevorzugt oder für wichtige Unterzeichnungen verwendet wurden:

  • Franklin D. Roosevelt: Waterman Füllfederhalter
  • Harry S. Truman: Parker Füllfederhalter (angeblich spezielle Anfertigung für Linkshänder)
  • Dwight D. Eisenhower: Parker Füllfederhalter
  • John F. Kennedy: Parker „45“, Esterbrook Füllfederhalter, Montblanc Meisterstück Nr. 149
  • Lyndon B. Johnson: Parker Eversharp (angeblich bevorzugt), Esterbrook Füllfederhalter (für Civil Rights Act)
  • Richard Nixon: Parker Eversharp (mit Gravur)
  • Gerald Ford: Parker Eversharp (mit Gravur), auch Cross (bekannt für Nutzung)
  • Jimmy Carter: Parker Eversharp (mit Gravur)
  • Ronald Reagan: Cross Classic Century Kugelschreiber
  • George H.W. Bush: Cross Classic Century
  • Bill Clinton: Cross Townsend Felt-Tip Rollerball
  • George W. Bush: Cross Townsend Felt-Tip Rollerball
  • Barack Obama: Cross Townsend Felt-Tip Rollerball, später Cross Century II Rollerball
  • Donald Trump: Sharpie permanenter Marker
  • Joe Biden: Cross Century II Rollerball

Diese Liste zeigt, dass Parker lange Zeit eine dominante Rolle spielte, bevor Cross unter Reagan aufkam und unter Clinton zum Standard wurde. Die Wahl des Stifts ist oft eine Mischung aus Tradition, praktischen Erwägungen und persönlichem Stil.

Häufig gestellte Fragen zu Präsidentenstiften

Warum ist die Wahl des präsidialen Stifts wichtig?
Die Wahl des Stifts für die Unterzeichnung von Gesetzen und anderen wichtigen Dokumenten ist symbolisch. Sie repräsentiert den Akt der Gesetzgebung selbst und wird Teil des historischen Artefakts (des unterschriebenen Dokuments). Die Stifte werden oft nach der Unterzeichnung an wichtige Personen verschenkt und erhalten dadurch eine historische Bedeutung.

Welchen Stift hat John F. Kennedy benutzt?
John F. Kennedy nutzte verschiedene Stifte, darunter den Parker „45“, einen Esterbrook Füllfederhalter und einen Montblanc Meisterstück Nr. 149. Es gab nicht den einen, exklusiven „JFK-Stift“.

Wann wurde Cross zum offiziellen präsidialen Stift?
Cross-Stifte wurden bereits unter Ronald Reagan und George H.W. Bush verwendet, aber das offizielle Programm, bei dem Cross als Standardstift für das Weiße Haus diente, begann unter Präsident Bill Clinton.

Hat Präsident Trump wirklich einen Sharpie benutzt?
Ja, Präsident Donald Trump brach mit der Tradition und verwendete für viele offizielle Unterschriften einen Sharpie permanenten Marker, was für einige Kontroversen sorgte.

Welchen Stift verwendet der aktuelle Präsident Joe Biden?
Präsident Joe Biden ist zur Tradition zurückgekehrt und verwendet einen Cross Century II Rollerball, denselben Stift, den Präsident Obama zuletzt nutzte.

Fazit

Die Geschichte der präsidialen Stifte ist eine faszinierende Nebenlinie der amerikanischen Geschichte. Sie zeigt, wie selbst alltägliche Gegenstände wie Schreibgeräte eine symbolische Bedeutung erlangen und Teil des historischen Narrativs werden können. Von den klassischen Füllfederhaltern der frühen Präsidenten über die Dominanz von Parker und die Etablierung von Cross als Standard bis hin zum umstrittenen Sharpie und der Rückkehr zu Cross – jeder Stift erzählt eine kleine Geschichte über die Ära und die Person, die ihn führte.

Die Wahl des präsidialen Stifts ist nicht nur eine Frage der Funktionalität, sondern auch ein Statement, ob beabsichtigt oder nicht. Sie spiegelt Tradition, Innovation, Pragmatismus oder sogar eine bewusste Abkehr von etablierten Normen wider. Für Liebhaber von Schreibgeräten bietet die Betrachtung dieser präsidialen Instrumente einen spannenden Einblick in die Schnittstelle von Politik, Geschichte und Design.

Ob Füllfederhalter, Kugelschreiber, Rollerball oder Marker – jeder Stift hat seinen Platz in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft gefunden und bleibt ein kleines, aber bedeutsames Detail im großen Bild der nationalen Politik und Gesetzgebung.

Wenn du mehr spannende Artikel wie „Präsidentenstifte: Von JFK bis heute“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Schreibgeräte vorbei!

Go up