30/01/2021
Die Frage, ob der beliebte irische Mode-Discounter Primark eine Filiale in Osnabrück eröffnen wird, beschäftigt viele Bürger und insbesondere junge Mode-Fans. Aktuellen Informationen zufolge müssen wir uns zumindest vorläufig auf eine Enttäuschung einstellen. Der Deutschland-Chef von Primark, Wolfgang Krogmann, hat in einem Interview mit dem Bremer Weser Kurier die geplanten Neueröffnungen der Kette bekannt gegeben. Auf dieser Liste stehen Städte wie Leipzig, Hamburg, Mannheim und Bonn – Osnabrück ist nicht dabei.

Betrachtet man die bisherigen Standorte von Primark in Deutschland, so fällt auf, dass Osnabrück mit seinen rund 165.000 Einwohnern möglicherweise nicht perfekt ins Konzept der irischen Billigkette passt. Primark bevorzugt oft größere Städte, was die Abwesenheit Osnabrücks auf der aktuellen Expansionsliste erklären könnte.
- Warum Osnabrück (noch) nicht auf der Primark-Liste steht
- Das „Sinn-Leffers-Modell“: Eine Chance für Osnabrück?
- Primarks Standort-Kriterien im Vergleich mit Osnabrück
- Die Debatte um Produktionsbedingungen und Nachhaltigkeit
- Wer oder Was ist Primark?
- Nachhaltigkeit bei Primark: Mehr als nur günstige Mode?
- Online-Shopping bei Primark?
- Häufig gestellte Fragen zu Primark und Osnabrück
Warum Osnabrück (noch) nicht auf der Primark-Liste steht
Primark hat sich als Magnet für preisbewusste Käufer etabliert und sucht Standorte, die eine hohe Frequenz und ausreichend Potenzial für große Verkaufsflächen bieten. Die Liste der geplanten Neueröffnungen, die der Primark-Chef bekannt gab, umfasst durchweg größere Metropolen. Mit seinen etwa 165.000 Einwohnern gehört Osnabrück zwar zu den größeren Städten Niedersachsens, aber nicht zu den größten Ballungszentren Deutschlands, in denen Primark bereits stark vertreten ist.
Ein Blick auf die bestehenden Primark-Standorte zeigt, dass die meisten Filialen in Städten mit deutlich mehr Einwohnern zu finden sind. Auch wenn Osnabrück durch umliegende Gemeinden faktisch ein größeres Einzugsgebiet hat, liegt die offizielle Einwohnerzahl unter der von Primark-Expansionsmanager Michael Frese genannten Präferenz von mindestens 170.000 Einwohnern für zukünftige Standorte. Nur Kaiserslautern hat weniger Einwohner als Osnabrück unter den bisherigen Standorten, und Saarbrücken ist nur unwesentlich größer, profitiert aber möglicherweise von seiner Grenzlage.
Das „Sinn-Leffers-Modell“: Eine Chance für Osnabrück?
Interessant wird die Situation in Osnabrück, wenn man Primarks Strategie bei der Standortsuche betrachtet. Die Immobilienzeitung berichtete, dass Primark gerne „ausrangierte Textilhäuser von Sinn-Leffers und C&A oder folgt auf Saturn oder Karstadt Sport“ übernimmt. Dies deutet darauf hin, dass die Kette gezielt nach großen Flächen in guten Lagen sucht, die zu attraktiven Mietkonditionen verfügbar sind – oft dort, wo für den Vermieter der Druck am größten ist.
In diesem Zusammenhang kommt die Filiale von Sinn-Leffers in der Osnabrücker Johannisstraße ins Spiel. Es wird gemunkelt, dass der Mietvertrag von Sinn-Leffers dort in absehbarer Zeit auslaufen könnte (im Text wurde das Jahr 2017 als Möglichkeit genannt). Eine solche Fläche könnte strategisch gut zu Primark passen, insbesondere da sie in einer zentralen Lage liegt. Analog zu Städten wie Hannover, Saarbrücken, Frankfurt und Gelsenkirchen, wo Primark in ehemalige Textilkaufhäuser von Sinn-Leffers einzog, könnte das Modell „Sinn-Leffers raus – Primark rein“ theoretisch auch in der Johannisstraße funktionieren.
Primark selbst scheut sich nicht davor, als „Retter“ von notleidenden Immobilien wahrgenommen zu werden. Michael Frese, Expansionsleiter der Iren, wurde mit den Worten zitiert: „Primark wird im Moment als Retter für alle notleidenden Immobilien dieser Welt gehandelt.“ Dies unterstreicht, dass das Unternehmen durchaus bereit ist, in bestehende, möglicherweise sanierungsbedürftige oder leerstehende Immobilien zu investieren, anstatt teure Neubauflächen in Einkaufszentren zu beziehen. Das geplante Einkaufszentrum am Neumarkt in Osnabrück, dessen Bau noch nicht begonnen hat, scheint aus dieser Perspektive weniger wahrscheinlich als Standort für Primark, da der Investor teure Flächen bauen müsste, um sie dann an einen Mieter zu vergeben, der nicht für Spitzenmieten bekannt ist.
Primarks Standort-Kriterien im Vergleich mit Osnabrück
Wie bereits erwähnt, bevorzugt Primark laut eigener Aussage große Städte. Der Expansionsmanager nannte eine Größe von vielleicht zunächst „runter bis zu einer Größe von 170.000 Einwohnern“. Osnabrück liegt mit seinen 165.000 Einwohnern knapp unter dieser Schwelle. Zählt man die Einwohner nicht eingemeindeter, aber faktisch zu Osnabrück gehörender Gemeinden wie Belm, Wersen-Büren, Lotte, Harderberg und Hasbergen hinzu, könnte Osnabrück theoretisch ins Raster fallen. Die Liste der bestehenden Standorte zeigt jedoch, dass die meisten Städte deutlich größer sind:
Stadt | Einwohnerzahl (ca.) |
---|---|
Berlin (2x) | 3.469.000 |
Bremen | 551.000 |
Dortmund | 580.000 |
Dresden | 536.000 |
Essen | 573.000 |
Frankfurt (2x) | 717.000 |
Gelsenkirchen | 257.000 |
Hannover | 523.000 |
Kaiserslautern | 97.000 |
Karlsruhe | 300.000 |
Köln | 1.046.000 |
Saarbrücken | 178.000 |
Stuttgart | 612.000 |
Die Tabelle verdeutlicht, dass Osnabrück im Vergleich zu den meisten bestehenden Primark-Standorten eine kleinere Stadt ist. Lediglich Kaiserslautern ist kleiner, Saarbrücken leicht größer. Dies stützt die Aussage, dass Osnabrück nicht unbedingt dem typischen Primark-Standort entspricht, auch wenn die Nachfolge von Sinn-Leffers eine spezifische Möglichkeit darstellen könnte.

Die Debatte um Produktionsbedingungen und Nachhaltigkeit
Unabhängig davon, ob und wann Primark nach Osnabrück kommen sollte, ist die Art und Weise, wie das Unternehmen produzieren lässt, ein wiederkehrendes Thema. Die Kritik an den Produktionsbedingungen und das Konzept der „Wegwerfkleidung“, das mit sehr niedrigen Preisen einhergeht (im Text werden T-Shirts für 2,50 Euro erwähnt), dürften auch in Osnabrück, das sich als Friedensstadt versteht, Diskussionen auslösen. Insbesondere für politische Akteure wie Grüne und Sozialdemokraten, die sich für Stadtentwicklung einsetzen, könnte es eine Herausforderung darstellen, einerseits Wandel zu fördern und andererseits möglicherweise den Weg für ein Geschäftsmodell zu ebnen, das wegen seiner sozialen und ökologischen Auswirkungen in der Kritik steht.
Wer oder Was ist Primark?
Primark wurde 1969 in Irland unter dem Namen Penneys gegründet. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, erschwingliche Mode und Produkte für jedermann anzubieten. Das Sortiment reicht von Alltagsgegenständen bis hin zu modischen Artikeln für Damen, Herren und Kinder sowie Schönheitsartikel, Haushaltswaren und Accessoires. Primark ist bekannt für seine sehr niedrigen Preise und spricht damit insbesondere eine junge und preissensible Zielgruppe an.
Heute betreibt Primark über 380 Stores in Europa und den USA, davon 32 in Deutschland. Die erste deutsche Filiale wurde 2009 in Bremen eröffnet. Die Filiale in Birmingham gilt mit 14.761 m² als das größte Modegeschäft weltweit.
Nachhaltigkeit bei Primark: Mehr als nur günstige Mode?
Das Unternehmen äußert sich auch zu seinen Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit. Im Rahmen seiner Verpflichtung, nachhaltiger zu werden, möchte Primark die Umweltauswirkungen reduzieren. Sie haben sich verpflichtet, die CO₂-Emissionen aus ihrer gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 zu halbieren. Dieses Ziel geht über die ursprüngliche Verpflichtung von 30 % im Rahmen der Fashion Industry Charter for Climate Action (UNFCCC) hinaus.
Zur Erreichung dieser Ziele nennt Primark verschiedene Maßnahmen. Dazu gehört die Senkung des Energiebedarfs in den Stores, Büros und Vertriebszentren, unter anderem durch die Einrichtung eines Energiebüros zur Fernverwaltung des Energieverbrauchs und die Ausstattung von Geschäften mit energieeffizienten LED-Leuchten. Das Energiemanagementsystem ist nach ISO 50001 zertifiziert. Zudem bietet Primark seinen Zulieferern Unterstützung bei Energieeffizienzprogrammen an.
Ein weiteres Ziel ist die Eliminierung von Einwegkunststoff und nicht-textilen Abfällen bis 2027. Bereits heute landen laut Unternehmen 95 % der direkt kontrollierten Abfälle nicht auf der Mülldeponie. Dies wird unter anderem durch effizientere Prozesse erreicht, wie die Reduzierung von Verpackungen auf ein Minimum. Produkte werden nur einmal vom Lieferanten verpackt und erst im Store wieder geöffnet. Wiederverwertbares Material wird mit denselben Lastwagen, die die Produkte liefern, zurück zu den Vertriebszentren gebracht.
Seit 2019 hat Primark eigenen Angaben zufolge über 600 Millionen Einheiten aus Einwegkunststoff eliminiert. Das Unternehmen strebt an, bis 2027 Kleidung zu entwerfen, die von vornherein recyclingfähig ist.
Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit spenden die Stores in Europa seit 2010 nicht verkaufte Kleidungsstücke an die Wohltätigkeitsorganisation Newlife, die behinderte und unheilbar kranke Kinder unterstützt. In den USA arbeitet Primark mit der Organisation Delivering Good zusammen. Zudem gibt es in Deutschland, Österreich, Großbritannien und Irland ein Textilrücknahmeprogramm in den Stores, bei dem Kunden Kleidung unabhängig von Marke und Zustand abgeben können.

Online-Shopping bei Primark?
Primark ist in erster Linie für sein stationäres Geschäftsmodell bekannt. Das Erlebnis des Stöberns und Entdeckens der sehr preisgünstigen Artikel in den großen Filialen steht im Vordergrund. Obwohl der vorliegende Text kurz erwähnt, dass man "Primark-Schnäppchen auch ganz bequem bei Primark online bestellen" könne, ist das Unternehmen primär auf das Einkaufserlebnis in den physischen Stores ausgerichtet. Der Fokus liegt klar auf dem Besuch der Filialen, was auch zur Strategie der Übernahme großer Einzelhandelsflächen passt, um Kundenfrequenz zu generieren.
Häufig gestellte Fragen zu Primark und Osnabrück
Basierend auf den verfügbaren Informationen ergeben sich einige zentrale Fragen:
Kommt Primark nach Osnabrück?
Aktuell steht Osnabrück nicht auf der Liste der geplanten Neueröffnungen, die der Deutschland-Chef von Primark kommuniziert hat. Eine unmittelbare Eröffnung ist demnach unwahrscheinlich.
Warum passt Osnabrück (noch) nicht ins Primark-Konzept?
Mit rund 165.000 Einwohnern liegt Osnabrück knapp unter der von Primark genannten Präferenzgröße von 170.000 Einwohnern für neue Standorte. Die meisten bestehenden Filialen befinden sich in deutlich größeren Städten.
Könnte Primark in die ehemalige Sinn-Leffers-Filiale in der Johannisstraße ziehen?
Dieses Szenario wird als denkbar betrachtet, da es zu Primarks Strategie passen würde, große, bestehende Einzelhandelsflächen zu übernehmen, insbesondere wenn Mietverträge auslaufen. Dies hat das Unternehmen bereits in anderen Städten praktiziert.
Woher kommen die Produkte von Primark?
Primark bezieht seine Produkte über eine globale Wertschöpfungskette. Das Unternehmen steht im Zusammenhang mit Diskussionen über Produktionsbedingungen in Niedriglohnländern, kommuniziert aber auch eigene Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit, Umweltschutz (CO2-Reduktion, Abfallvermeidung) und soziale Projekte.
Kann man bei Primark online einkaufen?
Primark konzentriert sich primär auf das Einkaufserlebnis in seinen physischen Filialen. Das Geschäftsmodell basiert stark auf dem Besuch der großen Stores.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Primark-Filiale in Osnabrück derzeit nicht konkret geplant ist. Eine mögliche Chance könnte sich jedoch ergeben, falls eine geeignete, große Bestandsimmobilie in zentraler Lage verfügbar wird, wie beispielsweise die Sinn-Leffers-Filiale in der Johannisstraße, die strategisch gut zu Primarks Expansionsmodell passen könnte. Die Debatte um die sozialen und ökologischen Aspekte des Geschäftsmodells von Primark dürfte eine mögliche Ansiedlung in Osnabrück begleiten.
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