30/07/2021
Wenn wir heute von Pergamentpapier sprechen, meinen wir oft ein spezielles Papier, das in der Küche oder zum Verpacken verwendet wird. Doch der Begriff „Pergament“ hat eine viel ältere und reichere Geschichte und bezeichnete ursprünglich etwas ganz anderes. Es gibt eine weit verbreitete Verwechslung zwischen echtem Pergament und modernem Pergamentpapier, und auch die Unterschiede zu anderen Papierarten wie Backpapier oder Wachspapier sind nicht immer klar. Dieser Artikel beleuchtet die feinen, aber wichtigen Unterschiede und führt Sie von der Antike bis zur modernen Verwendung dieser Materialien.

Echtes Pergament ist ein kostbares Material mit einer langen Geschichte. Es wurde bereits in der Antike entwickelt, lange bevor Papier, wie wir es heute kennen, in Europa verbreitet war. Im Gegensatz zu modernem Papier wurde echtes Pergament nicht aus pflanzlichen Fasern wie Zellulose hergestellt, sondern aus der Haut von Tieren. Dies machte es zu einem sehr haltbaren, aber auch teuren Schreibmaterial.
- Was ist echtes Pergament? Eine Reise in die Geschichte
- Modernes Pergamentpapier: Ein ganz anderes Material
- Pergamentpapier vs. Wachspapier: Die entscheidenden Unterschiede
- Ist Pergamentpapier das Gleiche wie Backpapier?
- Kann man auf Pergamentpapier schreiben?
- Warum war echtes Pergament so wertvoll?
- Häufig gestellte Fragen
- Fazit
Was ist echtes Pergament? Eine Reise in die Geschichte
Die Ursprünge des echten Pergaments liegen im alten Orient. Seine Entwicklung ist eng mit der Stadt Pergamon im antiken Griechenland verbunden, heute Bergama in der Türkei. Die Menschen dort verfeinerten ein Verfahren zur Herstellung eines hochwertigen Schreibmaterials aus Tierhäuten. Diese Entwicklung wurde teilweise durch einen Handelsstreit mit dem ägyptischen Alexandria befeuert, das ein Embargo auf Papyrus verhängte, das damals wichtigste Schreibmaterial.
Papyrus, hergestellt aus der Papyrus-Sumpfpflanze, war bis dahin der Standard für Schriftrollen und Dokumente. Das aufwendige Trocknungsverfahren und die Verwendung von Pflanzensaft als Bindemittel machten Papyrus wertvoll und teuer. Die Bezeichnung „Papier“, die wir heute verwenden, leitet sich übrigens vom Begriff Papyrus ab.
Als Alternative zu Papyrus entwickelten die Bewohner Pergamons die Methode, Tierhäute so zu bearbeiten, dass sie sich zum Beschreiben eigneten. Die Haut von Kälbern, Ziegen und Schafen eignete sich am besten. Der Herstellungsprozess für echtes Pergament unterscheidet sich grundlegend von der Lederherstellung, da die Haut nicht gegerbt wird. Stattdessen wird die Haut in eine Flüssigkeit mit Kalk gelegt, um Haare, Fleisch- und Fettreste zu entfernen. Anschließend wird die gereinigte Haut auf einen Rahmen gespannt und zum Trocknen gebracht. Die Oberfläche konnte zusätzlich geglättet und mit Kreide weiß gefärbt werden.
Während des Mittelalters war echtes Pergament das dominierende Schreibmaterial in Europa. Schriftrollen und Bücher wurden hauptsächlich auf Pergamenthäuten angefertigt. Da im Mittelalter überwiegend Mönche und Nonnen des Lesens und Schreibens mächtig waren, galten Klöster als Hauptabnehmer für Pergamentzuschnitte. Viele Klöster besaßen eigene Ländereien mit Schafherden, um das benötigte Material selbst herzustellen. Echtes Pergament war extrem haltbar und konnte viele Jahrhunderte überdauern. Das älteste bekannte Pergament ist über 2000 Jahre alt. Im Vergleich dazu zerbröselt Papier schneller oder wird von Tinte zersetzt.
Aufgrund seines hohen Preises wurde echtes Pergament oft mehrfach verwendet. Man konnte die alte Schrift abschaben und das „leere“ Blatt erneut beschreiben. Solche wiederbeschriebenen Pergamente werden als Palimpseste bezeichnet. Für Historiker sind Palimpseste sehr wertvoll, da moderne Techniken es ermöglichen, die ursprüngliche, abgeschabte Schrift wieder sichtbar zu machen und so Einblicke in frühere, als weniger wichtig erachtete Texte zu gewinnen.
Die Bedeutung von echtem Pergament begann in der Neuzeit zu schwinden. Dies hatte zwei Hauptgründe: Erstens lernten die Menschen in Europa gegen Ende des Mittelalters, wie man Papier herstellt. Papier war deutlich einfacher und billiger in der Produktion als Pergament. Zweitens war es mit den neu entwickelten Druckerpressen möglich, auf Papier zu drucken, während dies auf Pergament nicht funktionierte.

Modernes Pergamentpapier: Ein ganz anderes Material
Wenn wir heute „Pergamentpapier“ im Alltag verwenden, sprechen wir nicht mehr von bearbeiteter Tierhaut. Modernes Pergamentpapier ist ein aus Zellulose gewonnenes Papier, das chemisch behandelt wurde. Diese Behandlung macht das Papier undurchlässig für Flüssigkeiten und Fett. Es wird häufig zum Verpacken von Lebensmitteln verwendet, beispielsweise um Butter darin einzuwickeln, was vor der Erfindung von Alufolien und Plastikbehältern üblich war.
Pergamentpapier vs. Wachspapier: Die entscheidenden Unterschiede
Zwei Papiere, die oft verwechselt werden und doch unterschiedliche Eigenschaften haben, sind Pergamentpapier und Wachspapier. Obwohl beide in der Küche nützlich sind und Feuchtigkeit abweisen können, liegt der Hauptunterschied in ihrer Beschichtung und Hitzebeständigkeit. Pergamentpapier ist typischerweise mit Silikon beschichtet. Diese Silikonbeschichtung macht das Papier nicht nur wasser- und fettabweisend, sondern vor allem auch hitzebeständig. Es kann daher im Ofen verwendet werden, beispielsweise als Backunterlage.
Wachspapier hingegen ist typischerweise mit Paraffinwachs beschichtet. Diese Wachsschicht macht es ebenfalls feuchtigkeitsabweisend und nützlich zum Verpacken von Lebensmitteln oder als Trennschicht. Allerdings ist Wachspapier nicht hitzebeständig. Wachs schmilzt bei Hitze, daher ist Wachspapier ungeeignet für die Verwendung im Ofen.
Merkmal | Echtes Pergament | Modernes Pergamentpapier | Wachspapier |
---|---|---|---|
Material | Tierhaut (Kalbs-, Ziegen-, Schafhaut) | Zellulosepapier | Zellulosepapier |
Herstellung | Kalkbad, Schaben, Spannen, Trocknen | Chemische Behandlung der Zellulose | Beschichtung mit Paraffinwachs |
Hauptverwendung (historisch/modern) | Schreibmaterial (Urkunden, Bücher) | Verpackung von Lebensmitteln, Backen (als Backpapier) | Verpackung von Lebensmitteln, Trennschicht |
Hitzebeständigkeit | Nicht relevant für moderne Kochzwecke | Ja (durch Silikonbeschichtung) | Nein (Wachs schmilzt) |
Fett-/Flüssigkeitsabweisung | Nicht relevant für moderne Kochzwecke | Ja | Ja |
Dauerhaftigkeit | Sehr hoch (Jahrhunderte) | Normal (wie Papier) | Normal (wie Papier) |
Ist Pergamentpapier das Gleiche wie Backpapier?
Diese Frage lässt sich klar beantworten, basierend auf den vorliegenden Informationen: Ja, Backpapier zählt zu den Pergamentpapieren. Backpapier ist eine spezielle Form des modernen Pergamentpapiers, das aufgrund seiner Silikonbeschichtung hitzebeständig ist und daher ideal als Unterlage beim Backen im Ofen verwendet werden kann. Es erfüllt die Kriterien des modernen Pergamentpapiers, nämlich ein chemisch behandeltes Zellulosepapier zu sein, das keine Flüssigkeiten und Fette durchlässt und zusätzlich hitzebeständig ist.
Kann man auf Pergamentpapier schreiben?
Die Frage, ob man auf Pergamentpapier schreiben kann, führt zurück zur Unterscheidung zwischen echtem Pergament und modernem Pergamentpapier. Auf echtem Pergament, der bearbeiteten Tierhaut, wurde über Jahrhunderte hinweg geschrieben. Es war das vorherrschende Schreibmaterial für wichtige Dokumente, Bücher und Urkunden im Mittelalter. Die Oberfläche war dafür vorbereitet, Tinte aufzunehmen.
Auf modernem Pergamentpapier, dem chemisch behandelten Zellulosepapier, kann man ebenfalls schreiben, ähnlich wie auf normalem Papier. Allerdings ist seine Hauptfunktion heute nicht das Beschreiben im historischen Sinne, sondern die Verwendung als Verpackungs- oder Küchenmaterial, das Fett und Wasser abweist. Während man theoretisch darauf schreiben kann, ist es dafür nicht optimiert und die Tinte könnte je nach Stiftart und Behandlung des Papiers anders reagieren als auf unbeschichtetem Papier.
Warum war echtes Pergament so wertvoll?
Echtes Pergament war extrem wertvoll, hauptsächlich wegen des aufwendigen Herstellungsprozesses und der benötigten Rohstoffe – Tierhäute. Im Gegensatz zur Massenproduktion von Papier heute, war die Herstellung von Pergament ein handwerklicher Prozess, der viel Zeit, Arbeit und spezielle Kenntnisse erforderte. Die Knappheit und der hohe Aufwand spiegelten sich im Preis wider. Dieses Material war so kostbar, dass es, wie erwähnt, oft mehrfach verwendet wurde (Palimpseste), um nichts zu verschwenden.

Häufig gestellte Fragen
Ist echtes Pergament Tierhaut?
Ja, echtes Pergament wird aus der Haut von Tieren wie Kälbern, Ziegen und Schafen hergestellt. Es ist ein historisches Schreibmaterial.
Ist Pergamentpapier dasselbe wie Backpapier?
Ja, Backpapier ist eine Form von modernem Pergamentpapier. Es ist ein chemisch behandeltes Zellulosepapier, das hitzebeständig ist und zum Backen verwendet wird.
Worin unterscheidet sich Pergamentpapier von Wachspapier?
Der Hauptunterschied liegt in der Beschichtung und Hitzebeständigkeit. Pergamentpapier ist mit Silikon beschichtet und hitzebeständig (gut für den Ofen), während Wachspapier mit Wachs beschichtet ist, Feuchtigkeit abweist, aber nicht hitzebeständig ist (nicht für den Ofen).
Kann ich Wachspapier anstelle von Backpapier verwenden?
Nein, Wachspapier ist nicht hitzebeständig und sollte nicht im Ofen verwendet werden. Es eignet sich nicht als Ersatz für Backpapier.
Wofür wurde echtes Pergament hauptsächlich verwendet?
Echtes Pergament wurde hauptsächlich als Schreibmaterial für Schriftrollen, Bücher, Urkunden und Verträge von der Antike bis ins Mittelalter verwendet.
Warum wurde echtes Pergament durch Papier ersetzt?
Papier war günstiger und einfacher herzustellen. Außerdem ermöglichte die Erfindung des Buchdrucks das Bedrucken von Papier, was die Verbreitung von Schriften revolutionierte und Pergament als Hauptschreibmaterial ablöste.
Fazit
Die Welt des Papiers und seiner Vorläufer ist vielfältiger, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Während echtes Pergament als historisches Schreibmaterial aus Tierhaut heute nur noch für spezielle Anlässe oder in Museen relevant ist, hat der Begriff „Pergamentpapier“ Eingang in unseren modernen Alltag gefunden. Hier bezeichnet er ein chemisch behandeltes Zellulosepapier, das vor allem durch seine Fett- und Flüssigkeitsundurchlässigkeit glänzt. Backpapier ist eine spezielle, hitzebeständige Variante davon. Wachspapier hingegen unterscheidet sich durch seine Wachsbeschichtung und mangelnde Hitzetauglichkeit. Das Wissen um diese Unterschiede hilft nicht nur im historischen Verständnis, sondern auch bei der richtigen Auswahl des Materials für den jeweiligen Zweck im modernen Haushalt oder Büro.
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