Warum fehlt Pril in vielen Regalen?

Viele Verbraucher stehen ratlos vor den Supermarktregalen: Das gewohnte Spülmittel Pril ist vielerorts nicht mehr zu finden. Diese Beobachtung führt schnell zur Frage: Warum kann man Pril nicht mehr kaufen? Die einfache Antwort lautet: Man kann Pril sehr wohl noch kaufen, allerdings ist die Verfügbarkeit derzeit in einigen Geschäften eingeschränkt. Das Verschwinden der Marke aus bestimmten Regalen hat spezifische Gründe, die Teil eines größeren Konflikts im deutschen Einzelhandel sind.

Der Preiskampf zwischen Herstellern und Händlern

Die aktuelle Situation betrifft nicht nur Pril, sondern eine Vielzahl bekannter Markenprodukte. Der Kern des Problems liegt in einem anhaltenden Preiskampf zwischen großen Markenherstellern und den deutschen Supermarktketten und Discountern. Die Produktionskosten für viele Waren sind in letzter Zeit erheblich gestiegen. Infolgedessen fordern die Hersteller höhere Preise von den Händlern, um diese Kostensteigerungen auszugleichen.

Die Einzelhändler wie Rewe, Edeka, Aldi, Lidl, Netto und Penny sind jedoch oft nicht bereit, diese geforderten Preissprünge vollständig zu akzeptieren. Sie argumentieren, dass die Forderungen der Hersteller nicht immer sachlich begründet seien und möchten die steigenden Kosten nicht eins zu eins an die Verbraucher weitergeben, auch um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dieser Konflikt wird öffentlich im Regal ausgetragen.

Um Druck aufeinander auszuüben, greifen beide Seiten zu drastischen Maßnahmen. Hersteller stellen die Lieferungen an die Händler ein, die ihre Preisforderungen nicht erfüllen. Im Gegenzug nehmen die Händler die Produkte der betreffenden Hersteller aus ihrem Sortiment. Dies führt zu den bekannten leeren Regalen, die Verbraucher derzeit in vielen Läden beobachten.

Dieser Konflikt betrifft neben Pril auch viele andere bekannte Marken. Die bereitgestellte Information erwähnt beispielsweise, dass Mars die Lieferungen an Edeka eingestellt hat, was zum Fehlen von Mars-, Snickers- und Bounty-Schokoriegeln sowie Airwaves-Kaugummis und Chappi-Haustiernahrung führte. Auch Miracoli-Pasta und Ben's Original Reisgerichte von Mars waren betroffen. Edeka befand die Preisforderungen von Mars als nicht sachlich begründet. Ebenso gab es Verhandlungen und Lieferstopps mit Coca-Cola bei Edeka. Bei Rewe gab es Streitigkeiten mit Kellogg Company (Cornflakes, Special K, Smacks, Choco Krispies, Froot Loops) und Jacobs Douwe Egberts (Senseo, Jacob's, Tassimo). Auch Mars-Produkte fehlten bei Rewe, da Rewe die geforderten Preiserhöhungen von Mars nicht akzeptieren wollte. Bei Aldi Nord und Aldi Süd fehlten Fruchtzwerge und Joghurts von Activia (was auf einen Konflikt mit Danone hindeutet). Aldi Süd hatte auch fehlende Lebensmittel von Henkel, während Aldi Nord einige Produkte von Nestlé nicht führte. Lidl hatte offenbar ebenfalls Probleme mit Danone und nahm Produkte von Müllermilch, Henkel und Beiersdorf (darunter Nivea-Deodorants, Pril-Spülmittel sowie Bref und Somat) aus dem Sortiment. Netto und Penny mussten ebenfalls auf Produkte von Mars verzichten.

Die Situation bei Pril, das von Henkel hergestellt wird, ist ein direktes Ergebnis dieses Preiskampfes. Laut der vorliegenden Information haben Lidl, Netto und Penny Pril-Spülmittel und andere Henkel-Drogerieartikel (wie Bref und Somat bei Lidl) aus dem Sortiment genommen. Netto kommentierte die Situation auf Facebook und bezeichnete die Forderung von Mars als unangemessen, bot aber gleichzeitig Eigenmarken als günstigere Alternativen an.

Pril ist nicht verschwunden: Eine Verwechslung aufgeklärt

Die Frage, warum Pril nicht mehr erhältlich ist, könnte auch durch eine Verwechslung entstehen. Eine andere Marke aus dem Hause Henkel, nämlich die umweltfreundliche Reinigungsmittelmarke Love Nature, wurde tatsächlich eingestellt. Diese Marke umfasste pflanzlich basierte Waschmittel, Bad- und Allzweckreiniger sowie Hand- und Maschinengeschirrspülmittel und wurde unter anderem bei dm, Rewe, Edeka, Kaufland und Rossmann verkauft. Henkel hat Ende 2023 beschlossen, Love Nature nicht mehr anzubieten, da die Marke das angestrebte Marktanteilsziel von vier bis fünf Prozent nicht erreichen konnte und lediglich 0,35 Prozent beanspruchte. Die Restbestände werden noch verkauft.

Es ist wichtig zu betonen, dass Pril eine der Kernmarken von Henkel ist. Das Unternehmen hat erklärt, dass es seine Bemühungen darauf konzentrieren möchte, seine Kernmarken wie Persil, Bref, Pril und Somat noch nachhaltiger zu gestalten. Dies bedeutet, dass Pril nicht eingestellt wird, sondern weiterhin eine wichtige Rolle im Portfolio von Henkel spielt und zukünftig sogar noch stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein soll. Die fehlenden Produkte in bestimmten Geschäften sind somit auf den Preiskampf und nicht auf eine Einstellung der Marke Pril zurückzuführen.

Die Marke Pril: Geschichte, Innovation und Nachhaltigkeit

Die Marke Pril hat eine lange und reiche Geschichte. Sie wurde 1951 vom Henkel-Konzern erfunden und revolutionierte schon damals die Hausarbeit. Ursprünglich kam Pril als Pulver auf den Markt und unterschied sich von bisherigen Spülmitteln durch seine außergewöhnliche Reinigungskraft und besonders gute Hautverträglichkeit, da es auf Soda verzichtete. 1959 entwickelte der Chemiker Konrad Henkel das erste flüssige Pril, das schnell den Markt eroberte und bis 1966 einen Marktanteil von über 50 Prozent in deutschen Haushalten erreichte.

Legendär ist die hohe Fettlösekraft von Pril, die sogar in Notfällen hilfreich war. In den 1960er-Jahren wurde Pril eingesetzt, um 800 Schwäne in der Themse von einer Öllache zu befreien. Die fettlösende Wirkung von Pril konnte den Ölfilm lösen und die Tiere retten. Diese Fähigkeit, auch hartnäckige Verschmutzungen und Fett zu lösen und das Wasser zu „entspannen“, zeichnet Pril bis heute aus.

Ein weiteres ikonisches Element der Marke sind die Prilblumen. Diese knallig-bunten Aufkleber wurden Anfang der 1970er-Jahre im Rahmen der Aktion „Fröhliche Küche“ eingeführt und wurden extrem beliebt. Sie entsprachen dem Zeitgeist der Flower-Power-Bewegung und wurden auf Küchen- und Badezimmerkacheln, Kühlschranktüren und Türrahmen geklebt. Der von Klaus Doldinger komponierte Song „Hol Dir die fröhlichen Blumen, hol Dir das fröhliche Pril“ trug zur Bekanntheit bei. Auch heute noch erfreuen sich die Prilblumen großer Beliebtheit und wurden in limitierten Editionen wieder aufgelegt.

Im Laufe der Jahre hat Pril sein Sortiment kontinuierlich weiterentwickelt. 2014 wurde eine neue Formel namens Pril gegen Fett und Stärke eingeführt, die speziell Stärkereste entfernt. Die hoch konzentrierte Formel Pril Kraft Gel Ultra Plus wurde im Geschirrspülmittel-Test der Stiftung Warentest im August 2018 positiv bewertet. Es gibt verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Düften wie Zitrone, Bambus & Limette oder Frische Minze. Die Variante Pril Power & Perlen Granatapfel & Orangenblüte bietet ein multisensorisches Erlebnis mit mineralischen Perlen. Für empfindliche Haut gibt es Pril Sensitive, und mit Pril Pro Nature bietet die Marke ein Produkt, das aufgrund seiner Umwelteigenschaften mit dem unabhängigen Umweltsiegel „Der Blaue Engel“ ausgezeichnet wurde. Die bisher neueste Weiterentwicklung ist Pril 5+, die 2020 eingeführt wurde und mit selbstaktiver Fettlösekraft hartnäckige Verschmutzungen entfernen soll.

Auch im Bereich Nachhaltigkeit hat Pril Fortschritte gemacht. Seit 2019 bestehen die Flaschenkörper des Spülmittels zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff. Darüber hinaus nutzt Pril sogenanntes Social Plastic®, indem es das Sozialunternehmen Plastic Bank unterstützt. Dieses Unternehmen engagiert sich für die Reduzierung von Plastikmüll in der Umwelt und die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in Armut. Die lokale Bevölkerung in Ländern ohne ausreichende Recyclingsysteme sammelt Plastikabfall und erhält dafür Geld oder Sozialleistungen. Ein Teil dieses Plastikabfalls wird als Social Plastic® der Recycling-Wertschöpfungskette zugeführt.

All diese Informationen zur Geschichte, den Innovationen und den Nachhaltigkeitsbemühungen zeigen, dass Pril eine lebendige und sich weiterentwickelnde Marke ist, die fest im Markt etabliert ist und nicht eingestellt wurde.

Die wachsende Bedeutung von Eigenmarken

Als Reaktion auf die Lieferengpässe bei Markenprodukten bauen die Einzelhändler ihr Angebot an Eigenmarken strategisch aus. Für Verbraucher stellen diese Produkte eine Alternative dar, wenn ihre bevorzugten Marken nicht verfügbar sind. Die vorliegende Information bestätigt diesen Trend: Das Marktforschungsinstitut GfK stellte fest, dass die Eigenmarken der Handelsketten zwischen Juni 2021 und Juni 2022 um 9 Prozent zunahmen. Der Anteil von Eigenmarken am Gesamtumsatz ist im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um beeindruckende 34,6 Prozent gewachsen. Obwohl auch Eigenmarken teurer geworden sein mögen, sind sie laut der Information immer noch deutlich günstiger als Markenprodukte. Bei Rewe sind beispielsweise mittlerweile mehr Ja!-Produkte (die Eigenmarke) im Cerealien-Regal zu finden als Kellogg's.

Diese Entwicklung bedeutet, dass Verbraucher, die ihr gewohntes Pril nicht finden, vermehrt auf die Spülmittel der Eigenmarken der jeweiligen Supermarktketten zurückgreifen. Dies mag für einige eine Notlösung sein, für andere eine willkommene, günstigere Alternative.

Was bedeutet das Fehlen von Pril für Verbraucher?

Das zeitweise Fehlen von Pril in bestimmten Supermärkten ist für Verbraucher ärgerlich und unpraktisch. Es bedeutet, dass sie entweder in anderen Geschäften nach Pril suchen müssen, die nicht von dem Lieferstopp betroffen sind, oder auf alternative Spülmittel umsteigen müssen. Diese Alternativen können Spülmittel anderer Marken oder die erwähnten Eigenmarken der Händler sein. Während Eigenmarken eine preislich attraktive Option darstellen, bevorzugen viele Konsumenten aus Gewohnheit, Vertrauen oder wahrgenommener Qualität ihre etablierten Markenprodukte wie Pril.

Die Situation verdeutlicht die Abhängigkeit der Verbraucher von den komplexen Lieferketten und den Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern. Letztendlich sind es die Kunden, die die direkten Auswirkungen spüren, wenn Produkte nicht verfügbar sind.

Übersicht betroffener Marken und Händler (Beispiele aus dem Text)

Häufig gestellte Fragen zum Fehlen von Pril

Wurde die Marke Pril eingestellt?

Nein, die Marke Pril wurde nicht eingestellt. Pril ist eine Kernmarke des Henkel-Konzerns, die kontinuierlich weiterentwickelt wird und auch zukünftig eine wichtige Rolle im Portfolio von Henkel spielen soll. Die Verwirrung könnte durch die Einstellung einer anderen, kleineren Henkel-Marke namens Love Nature entstehen.

Warum finde ich Pril dann nicht in meinem Supermarkt?

Das Fehlen von Pril in bestimmten Geschäften liegt am aktuellen Preiskampf zwischen dem Hersteller Henkel und einigen Einzelhändlern. Da die Händler die von Henkel geforderten Preiserhöhungen nicht akzeptieren, wurden in einigen Fällen die Lieferungen eingestellt oder die Produkte aus dem Sortiment genommen.

Welche Supermärkte sind vom Fehlen von Pril betroffen?

Laut der vorliegenden Information fehlt Pril derzeit unter anderem in den Regalen von Lidl, Netto und Penny aufgrund von Konflikten mit Henkel bezüglich der Preise.

Stellt Henkel noch andere Marken ein?

Henkel hat die umweltfreundliche Reinigungsmittelmarke Love Nature eingestellt, da diese ihre Marktanteilsziele nicht erreichte. Pril gehört jedoch zu den Kernmarken, auf die sich Henkel weiterhin konzentriert und deren Nachhaltigkeit ausgebaut werden soll.

Sind auch andere Marken vom Preiskampf betroffen?

Ja, der Preiskampf im deutschen Einzelhandel betrifft viele bekannte Markenhersteller und ihre Produkte. Die vorliegende Information nennt unter anderem Produkte von Mars, Coca-Cola, Kellogg Company, Jacobs Douwe Egberts, Danone, Müllermilch, Beiersdorf und Nestlé, die in verschiedenen Supermärkten und Discountern zeitweise oder ganz aus den Regalen verschwunden sind.

Welche Alternativen gibt es, wenn Pril nicht verfügbar ist?

Wenn Pril in Ihrem Geschäft nicht erhältlich ist, können Sie auf Spülmittel anderer Marken oder auf die Eigenmarken des jeweiligen Händlers zurückgreifen. Eigenmarken sind oft eine günstigere Alternative.

Fazit

Das zeitweise Fehlen von Pril in den Regalen einiger Supermärkte und Discounter ist bedauerlich für Verbraucher, aber kein Zeichen dafür, dass die beliebte Marke eingestellt wurde. Es handelt sich vielmehr um eine Konsequenz des aktuellen Preiskampfes im deutschen Einzelhandel, der viele Marken betrifft. Henkel konzentriert sich weiterhin auf Pril als Kernmarke und entwickelt diese sogar im Hinblick auf Nachhaltigkeit weiter. Verbraucher, die ihr gewohntes Pril nicht finden, müssen derzeit auf andere Geschäfte ausweichen oder Alternativen in Form anderer Marken oder der zunehmend präsenten Eigenmarken der Händler nutzen.

Die Situation unterstreicht die Dynamik im Handel und die Herausforderungen, denen sich Hersteller und Händler gleichermaßen gegenübersehen, während die Verbraucher die direkten Auswirkungen in Form von eingeschränkter Verfügbarkeit spüren.

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