Wie schreibe ich antik?

Wann ist etwas antik? Der Experten-Check

14/09/2023

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Der Begriff „antik“ umgibt uns oft, wenn wir von Gegenständen mit Geschichte sprechen. Doch was genau bedeutet es eigentlich, wenn etwas als antik bezeichnet wird? Geht es nur um das Alter, oder steckt mehr dahinter? Dieser Artikel taucht tief in die Bedeutung des Wortes ein und beleuchtet anhand von Expertenwissen, wann insbesondere Möbelstücke diesen besonderen Titel verdienen.

Wann kann man etwas als antik bezeichnen?
Was genau bezeichnet man eigentlich als "antik" oder "Antiquität"? Georg Britsch: „Antik ist ein Möbel erst, wenn es mindestens 100 Jahre alt ist. Darüber hinaus ist der authentische Zustand wichtig.
Übersicht

Was bedeutet das Wort „antik“? Herkunft und Nutzung

Das Adjektiv „antik“ ist keine deutsche Erfindung. Es wurde Ende des 17. Jahrhunderts aus dem Französischen „antique“ entlehnt. Dieses französische Wort wiederum hat seine Wurzeln im Lateinischen „antīquus“, was so viel wie „vormalig“ oder „alt“ bedeutet. Dem lateinischen Wort liegt das noch ältere „ante“ zugrunde, das „vor“ oder „vorher“ meint. Interessanterweise gab es daneben auch ältere deutsche Entlehnungen wie „antiquisch“ oder „antikisch“ im 16. Jahrhundert, die aber weniger gebräuchlich wurden. Das Substantiv „Antike“ kam ebenfalls Ende des 17. Jahrhunderts auf und bezeichnet primär das klassische Altertum, also die griechisch-römische Epoche. Seltener wird „Antike“ (oft im Plural) auch für Kunstwerke aus dem Altertum verwendet.

Die Verwendung des Wortes „antik“ im Alltag ist vielfältig. Man spricht von „antiken Bauten“, die heute vielleicht keinen direkten praktischen Nutzen mehr haben, aber von historischem Wert sind. Ebenso kann man sich auf „antike Kunst“ beziehen, die für die moderne Erfahrung aufbereitet wurde, oder auf „antike Philosophie“, die mit einer bestimmten Sicherheit auftrat. Selbst eine alte Münze kann so aussehen, dass Kinder meinen könnten, es handele sich um eine „antike Münze“. Manchmal wird es auch salopp verwendet, wenn etwas einfach nur sehr alt aussieht: „das sieht reichlich antik aus“.

Wann kann man etwas als antik bezeichnen? Insbesondere bei Möbeln

Während die allgemeine Definition „das Altertum betreffend“ recht weit gefasst ist, stellt sich im Zusammenhang mit Objekten, die wir heute noch nutzen oder sammeln, oft die Frage nach konkreten Kriterien. Wann ist ein Möbelstück beispielsweise eine echte Antiquität und nicht nur „alter Krempel“? Hierfür lohnt sich der Blick auf die Einschätzung von Fachleuten.

Laut Experte Georg Britsch, dessen Kunsthandel sich auf antikes Mobiliar spezialisiert, gibt es klare Maßstäbe, wann ein Möbelstück als antik gilt.

Das entscheidende Kriterium: Das Alter von mindestens 100 Jahren

Der erste und grundlegendste Punkt ist das Alter. Ein Möbelstück gilt laut Georg Britsch erst dann als wirklich antik, wenn es mindestens 100 Jahre alt ist. Dies ist die gängigste Faustregel in der Welt der Antiquitäten.

Der authentische Zustand: Originalität ist König

Neben dem reinen Alter spielt der Zustand eine entscheidende Rolle. Ein antikes Möbelstück muss sich in einem authentischen Zustand befinden. Das bedeutet, es darf nicht einfach aus verschiedenen alten Möbelteilen zusammengesetzt oder stark umgebaut worden sein. Wichtig ist, dass das Stück in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben ist.

Ein weiterer Aspekt des authentischen Zustands betrifft die Restaurierung. Ein Gegenstand ist erst dann echt antik, wenn er nicht „überrestauriert“ wurde. Das bedeutet konkret, dass 80 bis 90 Prozent des Exponats original sein müssen. Eine zu starke oder unsachgemäße Restaurierung, die mehr Substanz hinzufügt oder verändert als bewahrt, kann den Wert und den Status als echte Antiquität mindern.

Ein Fachmann prüft bei der Begutachtung antiker Möbel auf besondere Merkmale, um den authentischen Zustand zu beurteilen. Dazu gehören die Art der Herstellung der konstruktiven Teile – wurden sie in klassischer Handwerkskunst gefertigt? – die Gebrauchsspuren auf der Oberfläche, die viel über die Geschichte des Möbels erzählen können, und sogar die Beschaffenheit der Rückwand, die oft Hinweise auf Alter und Originalität gibt.

Die Identifizierung: Eine Sache für den geschulten Fachmann

Für den Laien ist es oft schwierig, mit bloßem Auge zu erkennen, ob ein Stück tatsächlich aus der angegebenen Epoche stammt. Die Bestimmung der genauen Zeit und die Garantie der Authentizität erfordern Erfahrung und geschultes Wissen. Nur ein erfahrener sowie geschulter Fachmann kann die Epoche sicher bestimmen und dem Käufer die Herkunft und Authentizität per Zertifikat garantieren.

Antike Möbel im Alltag: Praktisch und langlebig

Entgegen mancher Annahme sind antike Möbelstücke keineswegs nur zerbrechliche Sammlerobjekte, die man nur ansehen darf. Sie sind oft erstaunlich alltagstauglich. Die Antiquitäten haben bereits 100 Jahre und mehr überdauert und bewiesen, dass sie einiges aushalten können. Sie haben oft schon viele Generationen, Reisen und Umzüge erlebt.

Wie schreibe ich antik?
antik Adj. 'das Altertum betreffend, altertümlich', entlehnt (Ende 17. Jh.)

Die hochwertigen Hölzer, die oft aufwendig veredelten Oberflächen und die handwerklich sowie qualitativ anspruchsvolle Verarbeitung machen aus ihnen fast unverwüstliche Einrichtungsgegenstände. Experten betonen, dass antike Möbel genutzt werden wollen und sollen. Sollten doch einmal auffälligere Gebrauchsspuren auftreten, lassen sich diese in der Regel schnell und problemlos von einem Fachmann restaurieren.

Pflege und Anpassung: Unkompliziert mit dem richtigen Wissen

Die Pflege antiker Möbel ist eigentlich einfach und unkompliziert. Der wichtigste Tipp ist, spezielle Antik-Pflegeprodukte aus dem Fachhandel zu verwenden. Allzweck-Pflegemittel aus dem Supermarkt sind meist ungeeignet und können aggressive Stoffe enthalten, die dem schönen Möbel eher schaden würden. Ein Fachhändler kann hier gut beraten und die passenden Mittel empfehlen.

Auch eine Anpassung antiker Stücke an moderne Bedürfnisse ist oft möglich. Beispielsweise fehlt bei vielen antiken Kleiderschränken die originale Inneneinteilung. Ein Antikexperte kann eine solche Einteilung nach Kundenwunsch und auf Maß anfertigen, ganz individuell nach Bedarf und Vorstellung.

Preis, Wert und Versicherung antiker Möbel

Viele Interessenten fragen sich, ob antike Möbel teuer sein müssen. Die Antwort lautet: Nein, nicht unbedingt. Echte Antiquitäten müssen nicht zwangsläufig mehr kosten als neue Möbelstücke aus einem Möbelhaus. Oft sind die Preisunterschiede gar nicht so groß.

Man muss bedenken, dass historische Möbel fast immer Einzelstücke sind. Ihre handwerklich aufwendige Herstellung wäre heute kaum noch bezahlbar. Zudem halten antike Einrichtungsgegenstände mindestens ein Leben lang, während neue Möbel oft schnell massive Qualitätsverluste zeigen. Dies relativiert den Preis einer Antiquität erheblich.

In Bezug auf die Versicherung sind antike Möbel in der Regel gut abgedeckt. Die normale Hausratversicherung reicht dafür aus. Eventuell muss der versicherte Betrag angepasst werden, wenn ein sehr teures Stück neu erworben wurde. Eine zusätzliche Kunstversicherung ist im Allgemeinen nicht nötig.

Gesundheitliche Aspekte: Wohngesund und chemiefrei

Ein oft unterschätzter Vorteil antiker Möbel ist ihre Wohngesundheit und der Mangel an schädlichen Chemikalien. Sie bestehen meist aus wertigem Massivholz wie Eiche, Nussbaum, Mahagoni oder Kirschbaum. Zur Zeit ihrer Herstellung wurden diese Materialien noch nicht mit gesundheitsbelastenden Stoffen behandelt, wie sie heute in modernen Lacken, Leimen oder Holzschutzmitteln vorkommen können.

Es gab damals keine Spanplatten, die Formaldehyd abgeben, und flüchtige organische Verbindungen (VOCs) sind bei einem original erhaltenen oder fachmännisch aufbereiteten antiken Teil kaum festzustellen. Dies macht antike Möbel zu einer gesunden Wahl für das Raumklima.

Antik vs. Neu: Ein kurzer Vergleich

Um die Unterscheidung zu verdeutlichen, hier eine Gegenüberstellung basierend auf den genannten Punkten:

MerkmalAntikNeu
AlterMindestens 100 Jahre alt (für Möbel)Kürzlich oder aktuell gefertigt
Zustand / OriginalitätAuthentisch, 80-90% original, mit Geschichte und PatinaNeu, ohne Gebrauchsspuren oder Geschichte
MaterialienOft hochwertiges Massivholz (z.B. Eiche, Nussbaum), meist chemiefrei behandeltVielfältige Materialien, teils Spanplatten, moderne Lacke/Leime können Schadstoffe enthalten
HandwerkskunstKlassisch, aufwendig, oft Unikate, hohe VerarbeitungsqualitätVariabel, oft industrielle Fertigung, Massenproduktion möglich
LanglebigkeitSehr hoch, überdauert Generationen, gilt als "fast unverwüstlich"Variabel, kann schnell Qualitätsverluste zeigen
PreisNicht zwangsläufig teurer als Neuware, Wert oft durch Langlebigkeit und Einzigartigkeit relativiertKann günstig bis sehr teuer sein, Wertverlust oft schneller
GesundheitWohngesund, da weniger Chemikalien und SchadstoffemissionenKann Schadstoffe wie Formaldehyd oder VOCs emittieren
IdentifizierungErfordert Fachwissen, oft mit ZertifikatHerkunft und Alter klar

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was genau bezeichnet man eigentlich als "antik" oder "Antiquität"?
Ein Möbelstück ist antik, wenn es mindestens 100 Jahre alt ist und sich in einem authentischen Zustand befindet, also nicht aus verschiedenen alten Teilen zusammengesetzt oder umgebaut ist. Der Fachhändler prüft Merkmale wie klassische Handwerkskunst, Gebrauchsspuren und die Beschaffenheit der Rückwand.
Worauf kommt es beim Zustand antiker Einrichtungsgegenstände an?
Wichtig ist, dass der Gegenstand nicht "überrestauriert" wurde. 80 bis 90 Prozent des Exponats müssen original sein, um als echt antik zu gelten.
Wie kann ich erkennen, ob ein Stück tatsächlich aus der angegebenen Zeit stammt?
Das ist für Laien sehr schwierig. Nur ein erfahrener, geschulter Fachmann kann die Epoche sicher bestimmen und dies durch ein Zertifikat garantieren.
Sind antike Möbelstücke eigentlich alltagstauglich?
Ja, absolut. Sie sind sehr langlebig und robust, da sie aus hochwertigen Materialien gefertigt und handwerklich aufwendig verarbeitet wurden. Sie sind dafür gemacht, benutzt zu werden.
Worauf muss ich bei der Nutzung und Pflege achten?
Die Pflege ist einfach, erfordert aber spezielle Antik-Pflegeprodukte aus dem Fachhandel. Allzweck-Mittel aus dem Supermarkt sind oft ungeeignet. Lassen Sie sich vom Fachhändler beraten.
Kann ich antike Stücke, beispielsweise einen Kleiderschrank, an meine Bedürfnisse anpassen?
Ja, Anpassungen sind möglich. Ein Antikexperte kann beispielsweise fehlende Inneneinteilungen in Schränken nach Kundenwunsch auf Maß anfertigen.
Müssen antike Möbel teuer sein?
Nein. Echte Antiquitäten müssen nicht unbedingt teurer sein als neue Möbel. Oft sind die Preisunterschiede gering, und der Wert relativiert sich durch die Langlebigkeit und Einzigartigkeit.
Sind antike Möbel eigentlich in der Hausratversicherung mitversichert?
Ja, in der Regel sind sie über die Hausratversicherung abgedeckt. Bei sehr teuren Stücken muss eventuell der Gesamtbetrag der Versicherung angepasst werden. Eine zusätzliche Kunstversicherung ist meist nicht nötig.
Warum sind antike Möbel chemiefrei und wohngesund?
Sie bestehen meist aus Massivholz, das zur Zeit der Herstellung noch nicht mit den gesundheitsbelastenden Stoffen behandelt wurde, die heute in modernen Lacken, Leimen oder Spanplatten vorkommen können.

Fazit

Das Wort „antik“ beschreibt nicht nur einfach „alt“, sondern verweist auf eine reiche Geschichte und oft auf das klassische Altertum. Bei Objekten wie Möbeln kommen weitere Kriterien hinzu: Ein Mindestalter von 100 Jahren und vor allem ein hoher Grad an Originalität im authentischen Zustand sind entscheidend. Die Beurteilung erfordert das Wissen eines Fachmanns. Antike Möbel sind nicht nur schön, sondern auch langlebig, praktisch, wohngesund und oft preislich attraktiver, als man zunächst vermuten würde. Sie sind zeitlose Schätze, die Geschichten erzählen und Räumen eine besondere Atmosphäre verleihen.

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