Wie spricht man Eltville aus?

Eltville am Rhein: Stadt der Vielfalt

07/12/2019

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Eltville am Rhein ist eine besonders schöne "Perle" im Rheingau. Sie trägt stolz die Beinamen "Stadt des Weines und der Rosen", ist aber auch als Sektstadt, Gutenbergstadt und seit 2020 als Nachhaltigkeitsstadt bekannt. Diese geschichtsträchtige Stadt, deren Altstadt behutsam restauriert wurde, bietet eine Oase der Beschaulichkeit. Sie zieht insbesondere Weinfreunde und Historiker an, die hier die einzigartige Kombination aus Landschaft, Wein und Kultur genießen möchten.

Wann ist das Weinfest in Eltville?
15. - 18. August: Rauenthaler Kirchweih- und Weinfest.
Übersicht

Eine Stadt mit vielen Gesichtern

Die Lage Eltvilles am Südhang des Rheingaugebirges, dem südwestlichen Teil des Taunus, direkt an den Mündungen des Sülzbachs und des Kiedricher Bachs in den Rhein, prägt das Stadtbild maßgeblich. Der Rhein fließt hier in Ostnordost-Westsüdwest-Richtung und bietet eine malerische Kulisse. Geografisch grenzt Eltville an Schlangenbad und Kiedrich im Norden, Wiesbaden und Walluf im Osten, Budenheim und Ingelheim am Rhein jenseits des Rheins im Süden sowie Oestrich-Winkel im Westen.

Die Stadt ist politisch und geografisch in fünf Ortsbezirke unterteilt: die Kernstadt Eltville sowie die eingegliederten Gemeinden Hattenheim (seit 1972), Erbach, Martinsthal und Rauenthal (beide seit 1977). Jeder dieser Bezirke verfügt über einen eigenen Ortsbeirat und Ortsvorsteher.

Geschichte im Herzen des Rheingaus

Die Geschichte Eltvilles reicht weit zurück. Erste Siedlungsspuren im Stadtgebiet lassen sich bis in die Jungsteinzeit verfolgen. Aus römischer Zeit sind Spuren eines Landhauses erhalten. Ab dem Ende des 4. Jahrhunderts deutet ein fränkisches Gräberfeld auf eine kontinuierliche Besiedlung hin. Ein fränkischer Königshof war der Ursprung des heutigen Ortes. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich zwischen 1060 und 1084 als "Altavilla", was lateinisch "hoher Hof" oder "höher gelegene Stadt" bedeutet. Bereits zu dieser Zeit gehörte der Königshof dem Erzstift Mainz.

Im Jahr 1313 war das Dorf bereits mit einer Mauer befestigt. 1329 begann der Bau der erzbischöflichen Burg und der Stadtmauer. Kaiser Ludwig der Bayer verlieh Eltville am 23. August 1332 auf Bitten des Erzbischofs Balduin von Trier die Stadtrechte. Mit der Fertigstellung der kurfürstlichen Burg im Jahr 1347 wurde Eltville bis 1480 zu einem der Residenzorte der Mainzer Erzbischöfe. Dies machte die Stadt wiederholt zum Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser, die in der Mainzer Stiftsfehde gipfelten. Nach dem Weggang des kurfürstlichen Hofstaats behielt Eltville seine Bedeutung als Hauptort des Rheingaus.

Die Stadt beherbergt etliche historische Adelshöfe, darunter den Stockheimer Hof, die Burg Craß und den Eltzer Hof. Die kurfürstliche Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg 1635 von den Schweden weitgehend zerstört, lediglich der Wohnturm blieb erhalten.

Sehenswürdigkeiten und Charme

Ein absolutes Muss ist die Kurfürstliche Eltviller Burg mit ihrem begehbaren Turm. Hier sind unter anderem der Burgladen und eine Gutenberg-Gedenkstätte mit historischer Druckerpresse untergebracht. Der Rosengarten, der die Burg umgibt, ist nicht nur während der jährlichen Rosentage im Frühjahr ein Highlight für Blumen- und Gartenfreunde.

Besonders sehenswert sind auch die romantische Rheinuferpromenade und die tausend Jahre alte Burg Crass, die heute ein Hotel beherbergt. In der Altstadt finden sich viele prächtige Adels- und Bürgerhäuser. Der Eltzer Hof, 1629 von den Grafen zu Eltz erworben, beeindruckt mit vielen Kunstwerken. Malerische, gepflasterte Gassen führen vorbei an zahlreichen liebevoll restaurierten Fachwerkhäuschen.

Wein, Sekt und Wirtschaft

Eltville ist untrennbar mit Wein und Sekt verbunden. Die Winzer laden vielerorts zur Verkostung ein, besonders am schön gelegenen Weinprobierstand am Rheinufer. Eine Besonderheit ist die Eltviller Vinothek, die als Zusammenschluss führender Weingüter einen direkten Produktvergleich ermöglicht – sie ist die einzige Ortsvinothek im Rheingau.

Die Stadt ist Sitz bedeutender Unternehmen der Wein- und Sektbranche, darunter die Matheus-Müller-Sektkellerei (Marke MM), die heute zu Rotkäppchen-Mumm gehört, sowie die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach und die Sektmanufaktur Schloss Vaux. Der größte industrielle Arbeitgeber im Rheingau, die Jean Müller Elektrotechnische Fabrik, hat ebenfalls seinen Sitz in Eltville.

Seit 1988 darf Eltville den Titel Rosenstadt führen, was bedeutet, dass die Rose ein prägender Ortsbestandteil ist. Die glutrote Rose "Stadt Eltville" wurde 1990 vorgestellt und ist im Rosengarten der Burg zu bewundern. Eine weitere Züchtung trägt den Namen "Schönes Eltville".

Zudem ist Eltville mit seinen Stadtteilen eine Station der Deutschen Fachwerkstraße.

Kultur und Veranstaltungen

Das ganze Jahr über zeugen Feste, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen von der Gastlichkeit und Lebensfreude Eltvilles. Der örtliche Biedermeierverein und das alljährliche Sekt- und Biedermeierfest erinnern an die beschauliche alte Zeit.

Eng verbunden ist Eltville auch mit dem Namen Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks. Er lebte und wirkte im 15. Jahrhundert zeitweise in der Stadt und hinterließ hier Spuren.

Einige der regelmäßigen Veranstaltungen in Eltville sind:

  • Gutenberg-Winter (Januar/Februar)
  • Narzissenmarkt (zwei Wochen vor Ostern)
  • Rheingauer Schlemmerwoche (Ende April/Anfang Mai)
  • Rosentage in Eltville (erstes Juni-Wochenende)
  • Sektfest Eltville (erstes Juli-Wochenende)
  • Rheingau Musik Festival (Sommer)
  • Burghofspiele (Sommer)
  • Kappeskerb/Weinlesefest (erstes November-Wochenende)
  • Musikalischer Winter (Mitte November bis Ende April)
  • Weihnachtsmarkt in der Altstadt (zweites Dezember-Wochenende)

Infrastruktur und Verkehr

Eltville ist gut angebunden. Die Bundesstraße 42 verläuft als Verlängerung der A66 nördlich der Kernstadt als autobahnähnliche Umgehungsstraße durch die Weinberge, was maßgeblich dem Engagement des "Vereins zum Schutz der Eltviller-Wallufer Rheinuferlandschaft" zu verdanken ist, der eine Zerstörung des Rheinufers verhinderte. Die B260 zweigt von der B42 ab und führt nach Norden in Richtung Bad Ems.

Die Stadt liegt an der rechten Rheinstrecke der Deutschen Bahn mit Stationen in Eltville, Erbach und Hattenheim. Hier verkehren die Rheingaulinie RB10 und der Rheingauexpress RE9. Am Rheinufer gibt es zudem Anlegestellen für die Rheinschifffahrt, beispielsweise für den Linienverkehr der Köln-Düsseldorfer.

Ist Eltville eine schöne Stadt?
Eltville ist eine besonders schöne "Perle" im Rheingau. Sie ist als die Stadt "des Weines und der Rosen" bekannt. Die geschichtsträchtige Stadt, mit ihrer behutsam restaurierten Altstadt, ist eine Oase der Beschaulichkeit für Weinfreunde und Historiker, die in Eltville Landschaft, Wein und Kultur genießen wollen.

Der öffentliche Nahverkehr wird durch die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft organisiert. Busse verbinden die Ortsteile und Nachbargemeinden. Für Radfahrer verlaufen die Variante R3a des Hessischen Radfernwegs R3 und der Rheinradweg durch das Stadtgebiet.

Bildung und öffentliche Einrichtungen

In Eltville und seinen Stadtteilen gibt es mehrere Schulen, darunter die Freiherr-vom-Stein-Schule, die Gutenberg-Schule, das Gymnasium Eltville, die Sonnenblumenschule, die Waldbachschule und die Otfried-Preußler-Schule. Die Mediathek Eltville dient als öffentliche Stadtbibliothek.

Die Freiwillige Feuerwehr Eltville, gegründet 1872, ist als Stützpunktfeuerwehr in der Region tätig und zählt aktuell 60 aktive Mitglieder.

Politische Struktur

Der Bürgermeister von Eltville wird für eine sechsjährige Amtszeit direkt gewählt und ist Vorsitzender des Magistrats, dem neben ihm ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und elf weitere Stadträte angehören. Seit dem 1. September 2006 ist Patrick Kunkel (CDU) im Amt, zuletzt wiedergewählt am 9. Juni 2024.

Die Stadtverordnetenversammlung, das höchste politische Gremium, setzt sich nach der Kommunalwahl vom 14. März 2021 wie folgt zusammen:

Partei/Wählergemeinschaft% (2021)Sitze (2021)% (2016)Sitze (2016)
CDU44,61642,416
Grüne25,81015,86
SPD15,1620,77
BLL8,33--
AfD5,82--
FEB--7,73
FDP--7,43
BL--6,02

Insgesamt gibt es 37 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung.

Religiöses Leben

Die katholischen Kirchengemeinden der fünf Stadtteile haben sich bis 2016 zum Pastoralen Raum zusammengeschlossen und bilden nun die gemeinsame Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau, deren Pfarrkirche die Kirche St. Peter und Paul in Eltville ist.

Die evangelischen Christen verteilen sich auf drei Kirchengemeinden: Die Evangelische Kirchengemeinde Triangelis Eltville-Erbach-Kiedrich (mit der ältesten evangelischen Kirche im oberen Rheingau, der Johanneskirche von 1861), die Evangelische Kirchengemeinde Oestrich-Winkel (für Hattenheim) und die Evangelische Heilandsgemeinde Walluf, Martinsthal, Rauenthal.

Eine "Liturgiekreis" der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche nutzt die ehemalige Krankenhauskapelle St. Elisabeth. Eine jüdische Gemeinde ist seit dem 14. Jahrhundert bezeugt, die neuzeitliche Synagoge von 1831 wurde in der Reichspogromnacht zerstört. Der jüdische Friedhof von 1896/97 ist noch vorhanden.

Partnerstädte

Eltville pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu:

  • Montrichard (Frankreich)
  • Arco (Italien)
  • Pößneck (Thüringen)

Bekannte Persönlichkeiten

Eltville ist Geburtsort oder Wirkungsstätte verschiedener bekannter Personen, darunter Söhne und Töchter wie Anja Fichtel-Schmitz (Fechterin), Heinrich Grünewald (Verleger) oder Daniel Hartwich (Moderator), sowie weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden waren, wie beispielsweise Johannes Gutenberg oder Peter Cornelius (Komponist).

Häufig gestellte Fragen zu Eltville

Wie spricht man Eltville aus?

Der Name Eltville am Rhein wird [ˈɛltvɪlə] ausgesprochen. Die Betonung liegt auf der ersten Silbe, und das "v" wird wie ein deutsches "w" gesprochen.

Warum heißt Eltville so?

Der Name leitet sich vom lateinischen "Altavilla" ab, was "hoher Hof" oder "höher gelegene Stadt" bedeutet. Dies bezieht sich auf die Lage der ursprünglichen Siedlung auf einer Anhöhe.

Ist Eltville eine schöne Stadt?

Ja, Eltville wird als besonders schöne "Perle" im Rheingau beschrieben. Ihre behutsam restaurierte Altstadt, die Lage am Rhein, die historische Burg und der Rosengarten tragen maßgeblich zu ihrer Attraktivität bei.

Wofür ist Eltville bekannt?

Eltville ist vor allem als "Stadt des Weines und der Rosen", Sektstadt und Gutenbergstadt bekannt. Die Wein- und Sektherstellung, der Rosengarten, die historische Burg und die Verbindung zu Johannes Gutenberg sind ihre prägendsten Merkmale.

Wann sind die Rosentage in Eltville?

Die Rosentage in Eltville finden jedes Jahr am ersten Juni-Wochenende statt.

Welche anderen wichtigen Feste gibt es in Eltville?

Zu den wichtigen jährlichen Festen gehören unter anderem das Sektfest (erstes Juli-Wochenende), die Rheingauer Schlemmerwoche (Ende April/Anfang Mai) und die Kappeskerb/Weinlesefest (erstes November-Wochenende).

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