03/11/2023
Garda, eine charmante Gemeinde mit rund 4115 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) am Ostufer des Gardasees, gelegen in der Provinz Verona am Westrand der Region Venetien, ist weit mehr als nur ein beliebter Urlaubsort. Dieses Städtchen gab dem größten See Italiens seinen Namen, der zuvor als „Lacus Benacus“ bekannt war. Die üppige, schon fast mediterrane Vegetation rund um den Ort trägt maßgeblich zu seinem Reiz bei, was ihn zu einem attraktiven Touristenziel macht. Das Bild Gardas wird geprägt von seiner malerischen Seepromenade und dem kleinen Hafen, an dem der historische „Palazzo dei Capitani“ aus venezianischer Zeit steht.

Die Lage Gardas in einer schönen Bucht an der Veroneser Küste, etwa 32 km von Verona entfernt und angrenzend an beliebte Orte wie Torri del Benaco und Bardolino, macht es zu einem idealen Ausgangspunkt zur Erkundung der Region. Überragt wird der Ort von der „Rocca“, der Ruine einer frühmittelalterlichen Burg, die auf einem Felsplateau thront.
Geschichte und Ursprung des Namens
Die Geschichte Gardas reicht weit zurück. Reste von Pfahlbauten zeugen von einer sehr frühen Besiedlung des Gebiets. Auch Felszeichnungen am nahegelegenen Monte Luppia, die Tiere, Krieger, Ritter, Waffen und Labyrinthe darstellen, geben Einblicke in prähistorische Zeiten. Verbürgt ist, dass im 5. Jahrhundert der König der Ostgoten, Theoderich, auf dem strategisch günstigen Felsplateau oberhalb des Ortes eine Burg errichten ließ – die Rocca di Garda. Diese Festung galt lange als uneinnehmbar; selbst Kaiser Barbarossa gelang es nicht, sie einzunehmen. In mittelalterlicher Literatur wurde diese Burg „Ze Garten“, also „der Garten“, genannt.

Fünf Jahrhunderte später herrschte hier der Langobardenfürst Berengar II., bis er von König Otto dem Großen besiegt und lebenslang in Bamberg eingekerkert wurde. Die Burg, die einst so uneinnehmbar schien, wurde im 16. Jahrhundert von den Venezianern zerstört. Heute sind nur noch die Ruinen auf dem rund 300 Meter hohen Tafelberg südlich des Ortes erhalten, die über einen etwa einstündigen Fußmarsch erreichbar sind und Zeugnis der verschiedenen Herrschergruppen – Kelten, Ostgoten, Langobarden, Franken, Scaliger – ablegen, die hier einst präsent waren.
Der Name „Garda“ selbst entstand vermutlich in der Zeit der Völkerwanderung und der Ansiedlung der Langobarden. Er ist verwandt mit dem germanisch-deutschen Wort „Garten“ oder „Warte“, was einen mit Gerten abgesteckten, geschützten Bereich oder eine militärische Warte bzw. Festung bezeichnete. Ursprünglich bezog sich dieser Name auf den Stützpunkt auf dem Felsen, später auf die daraus entstandene mittelalterliche Burg. Diese Festung gab letztlich dem gesamten See, der zuvor „Lacus Benacus“ hieß, seinen heutigen Namen. Das Dorf Garda trug ursprünglich den Namen „Garda plana“.
Sehenswürdigkeiten und Stadtbild
Garda besitzt dank seiner langen Geschichte einen durchaus unverwechselbaren Charakter, der sich besonders in seiner kleinen, aber attraktiven Altstadt und der schönen Uferpromenade zeigt. Diese Promenade, deren südliche Verlängerung bis nach Bardolino reicht, ist das Herzstück des Ortes und lädt zum Flanieren ein. Der kleine Hafen mit seinen typisch italienischen Booten und Schiffen ist ein beliebtes Fotomotiv, besonders bei Sonnenuntergang, den man in einem der Strandcafés bei einem Getränk genießen kann.

An den Ortsrändern ähnelt Garda zwar vielen anderen, vom Tourismus geprägten Siedlungen am Ufer des Gardasees, doch die Altstadt mit der Seepromenade ist für sich schon eine besondere Sehenswürdigkeit. Mitten in der Altstadt, an ihrer Rückseite fließt der gewöhnlich schmale Bach Torrente Gusa vorbei, ein Detail, das zum malerischen Bild beiträgt.
Eine weitere bemerkenswerte Sehenswürdigkeit in der Nähe von Garda ist die Landzunge Punta San Vigilio, die ins Wasser ragt. Für den Philosophen Agostino di Brenzone war es der „schönste Ort der Welt“. Diese kleine Halbinsel zwischen Garda und Torri del Benaco ist mit ihrer Kapelle, einem Gasthaus, einer Villa, einem kleinen Hafen und der wunderschönen Bucht „Baia delle Sirene“ ein landschaftliches Gesamtkunstwerk. Heute befindet sich dieser Ort in Privatbesitz, und die Benutzung des Strandes „Baia delle Sirene“ ist kostenpflichtig.
Kirchen und religiöse Stätten
Garda beheimatet mehrere historische Kirchen und religiöse Einrichtungen, die einen Besuch wert sind:
- Pfarrkirche Santa Maria Maggiore: Sie ist eine der ältesten Kirchen in der Umgebung und stammt aus dem 10. Jahrhundert. Bereits damals gab es hier ein Ordenskapitel von Kanonikern, zu dem Geistliche aus Torri del Benaco und Bardolino gehörten. Nach dem Erdbeben von 1117 wurde die Kirche wiederaufgebaut und der Heiligen Maria gewidmet. Im Jahr 1522 wurde sie dem Ospedale Maggiore in Brescia zugesprochen. Modernisierungen und Modifikationen erfolgten 1824. Der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1571, und im Glockenturm sowie im Kreuzgang sind noch Spuren des mittelalterlichen Gebäudes zu finden.
- Einsiedelei der Kamaldulenser: Diese Einsiedelei aus dem 15. Jahrhundert befindet sich auf dem Monte San Giorgio, östlich der Rocca. Sie besteht seit dem 17. Jahrhundert an ihrem heutigen Standort. Teile des Klosters können besichtigt werden, und in einem kleinen Laden werden Produkte des Klosters verkauft.
- St.-Stefan-Kirche: Diese Kirche befindet sich mitten in der Altstadt und existierte bereits vor 1687, wie eine Inschrift an der Kirchenwand belegt. Sie wurde im Jahr 1877 neu erbaut und renoviert.
- Mariä-Himmelfahrts-Kirche: Eine Kirche, die im 18. Jahrhundert errichtet wurde.
- San-Bernardo-Kirche: Eine weitere Kirche in der Gemeinde Garda.
- Kirche im südlichen Ortsbereich: Unterhalb der Rocca steht diese Kirche, die ursprünglich im 15. Jahrhundert erbaut, aber später barockisiert wurde. An manchen Stellen kann man noch Steine aus der langobardischen Zeit bewundern.
Weitere historische Gebäude und Plätze
Neben den Sakralbauten gibt es in Garda weitere bemerkenswerte historische Gebäude:
- Der Palazzo dei Capitani: Dieser Palast aus dem 14. Jahrhundert ist ein markantes Gebäude am Hafen und zeugt von der venezianischen Ära Gardas.
- Die Albertini-Villa (Villa degli Albertini): Eine bedeutende Villa aus dem 16. Jahrhundert.
- Die Villa Canossa: Ein Anwesen, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde.
- Der Palazzo Carlotti (auch Palazzo Losa genannt): Ein Renaissance-Bauwerk mit Arkaden und einer fünfbögigen Loggia, entworfen vom Veroneser Baumeister Michele Sanmicheli. Früher war hier das Zollamt untergebracht.
- Der Palazzo über dem Stadttor: Im Norden des Ortes steht dieser venezianische Palazzo, der über dem ehemaligen Stadttor errichtet wurde. An dessen Innenseite gibt es eine hübsche Freitreppe, die in den ersten Stock führt.
Aktivitäten und Erlebnisse in und um Garda
Garda und seine Umgebung bieten zahlreiche Möglichkeiten für Unternehmungen:
- Ein entspannter Spaziergang oder eine Fahrradtour entlang der Seepromenade gehört zum Pflichtprogramm.
- Der Aufstieg zur Ruine der Rocca bietet nicht nur historische Einblicke, sondern auch einen herrlichen Ausblick über die Bucht von Garda.
- Die Landzunge Punta San Vigilio mit ihrer besonderen Atmosphäre ist einen Besuch wert.
- Am Monte Luppia können Sie die prähistorischen Felszeichnungen entdecken.
- Der Soldatenfriedhof „Cimitero Tedesco“ ist eine Gedenkstätte für über 20.000 deutsche Soldaten.
- Die Kamaldulenser-Einsiedelei auf dem Monte San Giorgio kann besichtigt werden und bietet Produkte aus eigener Herstellung.
- Obwohl nicht direkt in Garda gelegen, wird in den Informationen auch eine spektakuläre Wallfahrtskirche am Monte Baldo erwähnt, die sich in schwindelerregender Höhe an eine senkrecht abfallende Felswand schmiegt und allein schon wegen ihrer Lage eine Besichtigung wert ist.
- Jeden Freitag findet in Garda der regelmäßige Wochenmarkt statt, auf dem Sie lokale Produkte und Kleidung finden können.
- Die Umgebung lädt zu weiteren Wanderungen und Fahrradtouren ein, um Italiens größten See zu erkunden.
Einkaufen in Garda
Für Einkäufe gelten in Garda die typischen italienischen Geschäftszeiten. Montag bis Samstag haben die Geschäfte meist von ca. 9:00 bis 12:30 Uhr und am Nachmittag von ca. 15:30 bis 19:30 Uhr geöffnet. Besonders in den Sommermonaten bleiben viele Geschäfte länger geöffnet, oft bis etwa 22:00 Uhr. Große Einkaufszentren und Geschäfte in den zentralen Bereichen der touristischen Orte sind im Hochsommer häufig auch sonntags und teilweise sogar durchgehend geöffnet.

Kulinarisches in Garda
Die Gastronomie am Gardasee ist ein wichtiger Bestandteil des Erlebnisses. Zahlreiche Cafés, Restaurants und Bistros bieten eine Vielfalt an Köstlichkeiten. Eine Spezialität, die auf fast jeder Speisekarte zu finden ist, ist fangfrischer Fisch aus dem Gardasee, wie Flussbarsch, Hecht oder Forelle – ein Paradies für Fischliebhaber. Ein weiteres beliebtes Gericht ist Polenta, oft zubereitet als Auflauf mit Käse und Tomaten, der hervorragend zu Fisch- oder Fleischgerichten passt.
Wenn Sie auswärts essen möchten, ist es ratsam, gerade an Wochenenden oder in der Hauptreisezeit, vorab einen Tisch zu reservieren, da Restaurants oft stark frequentiert sind. Die übliche Speisefolge beginnt mit einem Aperitif, gefolgt von Antipasto. Der erste Gang (Primo Piatto) besteht meist aus Suppe, Risotto oder Pasta. Darauf folgen der zweite Gang (Secondo Piatto) mit Fleisch oder Fisch und verschiedenen Beilagen. Abgerundet wird das Mahl oft mit einem italienischen Nachtisch (Dolce) und einem Kaffee.

Häufig gestellte Fragen zu Garda
Was bedeutet der Name Garda übersetzt und woher kommt er?
Der Name Garda leitet sich vom germanisch-deutschen Wort „Warte“ oder „Garten“ ab. Er bezog sich ursprünglich auf eine Festung oder einen geschützten Bereich auf dem Felsen, wo später die Burg Rocca di Garda stand. Die strategische Bedeutung dieser Festung führte dazu, dass der Name schließlich auf den gesamten See überging.
Wie hieß der Gardasee, bevor er nach Garda benannt wurde?
In der Zeit des Römischen Reiches war der Gardasee als „Lacus Benacus“ bekannt.
Kann man die Burg Rocca di Garda besichtigen?
Heute sind von der mittelalterlichen Burg Rocca di Garda nur noch Ruinen erhalten. Diese befinden sich auf dem Felsplateau über dem Ort und sind über einen Fußweg zugänglich. Die Besichtigung ermöglicht einen Einblick in die historische Bedeutung des Ortes und bietet schöne Ausblicke.

Haben die Geschäfte in Garda sonntags geöffnet?
Außerhalb der Hochsaison haben viele Geschäfte sonntags geschlossen. Während der Sommermonate, insbesondere im Juli und August sowie in den touristischen Zentren, sind größere Geschäfte und Einkaufszentren jedoch oft auch am Sonntag und teils sogar durchgehend geöffnet. Die typischen Öffnungszeiten sind ansonsten Montag bis Samstag mit Mittagspause.
Welche kulinarischen Spezialitäten sollte man in Garda probieren?
Zu den lokalen Spezialitäten gehören fangfrischer Fisch aus dem Gardasee (z.B. Flussbarsch, Hecht, Forelle) und Polenta, oft als Auflauf mit Käse und Tomaten serviert, passend zu Fisch- oder Fleischgerichten.
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