Wenger & Swissgear: Eine Schweizer Markengeschichte

Viele Menschen, die auf der Suche nach hochwertigen Schweizer Produkten wie Messern, Uhren oder Reisegepäck sind, stoßen auf die Namen Wenger und Swissgear. Oftmals herrscht Unklarheit darüber, ob es sich um dieselbe Marke handelt oder wie sie zueinander in Beziehung stehen. Die Geschichte dieser Marken ist eng miteinander verknüpft und spiegelt einen Teil der Schweizer Industriegeschichte wider, insbesondere im Bereich der Schneidwaren und darüber hinaus.

Um die Verbindung zwischen Wenger und Swissgear zu verstehen, muss man die Entwicklung von Wenger genauer betrachten. Wenger ist ein traditionsreiches Schweizer Unternehmen mit einer langen und wechselhaften Geschichte. Ursprünglich bekannt als einer der beiden Hersteller des legendären Schweizer Taschenmessers, hat sich das Unternehmen im Laufe der Zeit weiterentwickelt und sein Produktportfolio angepasst.

Die Geschichte von Wenger: Mehr als nur Messer

Die Wurzeln von Wenger reichen zurück bis ins Jahr 1893. In diesem Jahr wurde in Courtételle im Juratal, Kanton Jura, das Industrieunternehmen Paul Boechat & Cie gegründet, das später zu Wenger werden sollte. Es war das zweite Industrieunternehmen in der Schweiz, das einen Vertrag mit der Schweizer Armee zur Herstellung von Messern erhielt. Vier Jahre später, 1897, kehrte Theodore Wenger, ein ehemaliger Prediger, der in den USA tätig war, in die Schweiz zurück und wurde von einer Gruppe von Unternehmern eingestellt, die Boechat & Cie zwei Jahre zuvor gekauft hatten. Das Unternehmen wurde daraufhin in Wenger et Cie. umbenannt.

Ein bedeutender Schritt in der frühen Geschichte war die Übernahme eines Herstellers von Löffeln und Gabeln durch Theodore Wenger, dessen Produktion er in eine gemietete Fabrik in Delémont verlegte. Im Jahr 1900 wurde eine neue, 1800 Quadratmeter große Produktionsstätte gebaut, in der sowohl die Besteckproduktion als auch die Schneidwarenfertigung aus Courtételle untergebracht wurden. Die Fabrik trug nun den Namen Fabrique Suisse de Coutellerie et Services.

Im Jahr 1908 traf die Schweizer Armee eine wichtige Entscheidung: Sie teilte den Auftrag zur Herstellung der Armeemesser auf. Die Hälfte des Auftrags ging an Victorinox im deutschsprachigen Kanton Schwyz und die andere Hälfte an Wenger im französischsprachigen Teil des Kantons Bern (heute Jura). Diese Aufteilung führte zu einer jahrzehntelangen Rivalität und Koexistenz der beiden Hauptakteure auf dem Markt für Schweizer Armeemesser.

Nach dem Tod von Theo Wenger im Jahr 1929 erlangte Kaspar Oertli die Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen.

Wenger erweitert sein Sortiment: Uhren und mehr

Neben den Schweizer Armeemessern begann Wenger 1988 mit der Produktion von Uhren. Dies geschah nur ein Jahr vor Victorinox, das ebenfalls in den Uhrenmarkt einstieg. Die Erweiterung des Produktangebots zeigte, dass Wenger bestrebt war, sich über seine Kernkompetenz in der Schneidwarenherstellung hinaus zu entwickeln.

Die Krise und die Übernahme durch Victorinox

Ein Wendepunkt in der Geschichte von Wenger war die Krise nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Die verschärften Sicherheitsbestimmungen an Flughäfen, die das Mitführen von Taschenmessern untersagten, führten zu einem drastischen Rückgang des Verkaufs von Schweizer Armeemessern in Duty-Free-Shops, einem wichtigen Vertriebskanal. Diese Krise traf Wenger S.A. besonders hart. Im Jahr 2005 wurde Wenger von seinem langjährigen Konkurrenten Victorinox übernommen. Diese Übernahme sicherte das Überleben von Wenger und ermöglichte es dem Unternehmen, zunächst seine eigene Produktion und Marke für Schweizer Armeemesser und Uhren beizubehalten.

Wenger hatte sich über Jahrzehnte als Hersteller des „Genuine Swiss Army Knife“ beworben, während Victorinox das „Original Swiss Army Knife“ herstellte. Nach der Übernahme begann Wenger S.A. im Jahr 2005 mit der Entwicklung neuer Produkte und positionierte sich als Anbieter multifunktionaler Werkzeuge für Outdoor-Abenteuer. Dazu gehörte auch die Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten wie Ueli Steck und Mike Horn als Markenbotschafter sowie die Entwicklung spezifischer Werkzeuge für sie. Wenger unterstützte auch das Segelteam Alinghi und später das Patagonia Expedition Race.

Das Ende der Wenger Schweizer Armeemesser

Am 30. Januar 2013 gaben Wenger und Victorinox bekannt, dass die separaten Messer-Marken unter einer Marke zusammengeführt werden: Victorinox. Die Produktion der Wenger-Messer wurde jedoch nicht eingestellt, sondern in die Victorinox-Kollektion integriert. Die Fabrik von Wenger in Delémont sollte weiterhin Messer produzieren, und alle Mitarbeiter an diesem Standort behielten ihre Arbeitsplätze. Ein Sortiment von Produkten aus der Wenger-Linie sollte unter dem Markennamen Victorinox weitergeführt werden. Diese Messer sind heute Teil der sogenannten „Delémont Collection“ von Victorinox.

Das Uhren- und Lizenzgeschäft von Wenger sollte jedoch als separate Marke fortgeführt werden. Dies ist ein entscheidender Punkt für das Verständnis der heutigen Markenstruktur.

Wenger heute: Uhren und Reisegepäck

Im März 2016, auf der Baselworld 2016, relaunchte Victorinox die Marke Wenger. Die Marketingstrategie betonte Schweizer Werte zu einem angemessenen Preis. Wenger änderte seinen Slogan von „Maker of the genuine Swiss Army Knife“ zu „A Swiss Company Since 1893“, was seine lange Geschichte und seine Schweizer Herkunft unterstreicht, während es sich von der ausschließlichen Identifikation mit dem Taschenmesser löst.

Heute konzentriert sich Wenger, wie von Victorinox bestätigt, auf die Herstellung von Uhren und Reisegepäck. In diesen Bereichen bietet Wenger weiterhin Produkte an, die für ihre Qualität, Zuverlässigkeit und Funktionalität bekannt sind, und das zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Jede Uhr und jedes Gepäckstück von Wenger soll Zuverlässigkeit mit Stil, zeitgemäßes Design mit ultimativer Funktionalität, ausgewählte Materialien mit sorgfältiger Verarbeitung vereinen.

Und was ist mit Swissgear? Die Verbindung wird klar

Hier kommt Swissgear ins Spiel. SWISSGEAR® ist eine Marke für Bekleidung, Gepäck und Accessoires, die als Teil des Herstellers von Schweizer Armeemessern gebrandet ist. Die bereitgestellten Informationen bestätigen ausdrücklich: Das Unternehmen SWISSGEAR gehört zu Wenger. Die Produkte von SWISSGEAR sind in Nordamerika von Group III International Ltd. lizenziert. SWISSGEAR verkauft auch Uhren, die von Wenger hergestellt und unter dem Namen „SWISSGEAR Legacy Watches“ gebrandet werden. Es gab auch Initiativen wie das „Ultimate Backpack Scholarship“ im Jahr 2015 unter der Marke SWISSGEAR.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass SWISSGEAR eine Marke ist, die unter dem Dach von Wenger (und somit letztlich unter Victorinox) operiert. Sie ist besonders bekannt für Rucksäcke und Reisegepäck, aber auch für andere Accessoires und Uhren. Die Uhren unter der Marke SWISSGEAR werden sogar direkt von Wenger hergestellt.

Ist Wenger eine Schweizer Marke?

Ja, eindeutig. Wenger ist ein etabliertes Unternehmen in der Schweiz. Es wurde 1893 im Juratal gegründet. Obwohl es seit 2005 Teil von Victorinox ist, einem ebenfalls Schweizer Unternehmen, hat Wenger seine Schweizer Wurzeln und Traditionen stets bewahrt. Die Produktion in Delémont, Schweiz, wird fortgesetzt, auch wenn die Messer nun unter der Marke Victorinox vertrieben werden. Die Marken Wenger und Victorinox teilen dieselben traditionellen Werte und ergänzen sich perfekt. Wenger konzentriert sich heute auf Uhren und Reisegeäck, wobei Qualität und ein angemessener Preis im Vordergrund stehen.

Vergleich: Wenger vs. Swissgear (Aktueller Fokus)

Diese Tabelle verdeutlicht die aktuelle Struktur. Wenger ist die übergeordnete Marke (innerhalb von Victorinox), die Swissgear als eine ihrer Marken für bestimmte Produktlinien und Märkte nutzt. Victorinox ist der Eigentümer, der die Messerproduktion konsolidiert hat und selbst ein breites Sortiment anbietet.

Häufig gestellte Fragen

Sind Wenger und Swissgear dasselbe Unternehmen?

Nein, sie sind nicht dasselbe Unternehmen im Sinne von zwei unabhängigen Firmen. SWISSGEAR ist eine Marke, die zu Wenger gehört. Wenger wiederum gehört seit 2005 zu Victorinox. Man kann sagen, dass Swissgear eine Produktlinie oder Marke unter dem Dach von Wenger ist, die insbesondere für Gepäck und Accessoires bekannt ist, aber auch Uhren anbietet, die von Wenger hergestellt werden.

Was ist mit den Schweizer Taschenmessern von Wenger passiert?

Die Produktion der Wenger Schweizer Armeemesser wurde nicht eingestellt, aber die Marke wurde unter Victorinox konsolidiert. Seit 2013 werden die ehemaligen Wenger Swiss Army Knives als Teil der „Delémont Collection“ unter der Marke Victorinox verkauft. Es gibt jedoch ein spezielles Victorinox-Modell namens „Wenger Red“ (seit 2017), das das Wenger-Logo und den Markennamen auf der Griffschale trägt und in der Wenger-Fabrik in Delémont hergestellt wird. Dieses Messer ist das einzige aktuell produzierte Schweizer Armeemesser mit dem Wenger-Branding, wird aber unter dem Namen Victorinox vertrieben.

Ist Wenger immer noch eine Schweizer Marke?

Ja, absolut. Wenger wurde 1893 in der Schweiz gegründet und ist seit 2005 Teil des ebenfalls Schweizer Unternehmens Victorinox. Obwohl sich der Produktschwerpunkt geändert hat (weg von Messern hin zu Uhren und Reisegepäck) und die Messerproduktion unter Victorinox läuft, sind die Wurzeln, die Traditionen und die Eigentümerstruktur fest in der Schweiz verankert. Die Produkte werden unter Einhaltung hoher Schweizer Qualitätsstandards hergestellt.

Wo werden Wenger-Produkte heute hergestellt?

Die Uhren von Wenger werden weiterhin von Wenger hergestellt. Die Fabrik in Delémont, die ursprünglich Wenger gehörte, produziert weiterhin Messer, die aber nun unter der Marke Victorinox als Teil der Delémont Collection vertrieben werden. Über die genauen Produktionsorte des Reisegepäcks und anderer Swissgear-Produkte liegen keine spezifischen Informationen vor, aber die Marke steht unter der Schweizer Aufsicht von Wenger/Victorinox.

Konzentriert sich Wenger nur noch auf Uhren und Reisegepäck?

Laut Victorinox konzentriert sich Wenger heute hauptsächlich auf diese beiden Produktbereiche. Die Marke Swissgear, die zu Wenger gehört, ist jedoch breiter aufgestellt und umfasst neben Gepäck auch Bekleidung und Accessoires. Es scheint, dass Swissgear als eine Art Erweiterung der Wenger-Produktpalette fungiert, insbesondere in bestimmten Märkten wie Nordamerika.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte von Wenger und Swissgear ein Beispiel für die Entwicklung und Anpassung traditioneller Marken in einem globalen Markt ist. Wenger, einst Hauptkonkurrent von Victorinox bei Schweizer Armeemessern, ist heute unter dem Dach von Victorinox eine Marke, die für hochwertige Uhren und Reisegepäck steht. Swissgear ist eine wichtige Marke innerhalb der Wenger-Gruppe, die das Angebot insbesondere im Bereich Gepäck und Accessoires ergänzt und die Reichweite von Wenger auf internationale Märkte erweitert.

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