29/04/2021
Das Modehaus Balmain, ein Name, der für französische Eleganz und modernen Glamour steht, hat seine Wurzeln tief in Paris. Gegründet von dem visionären Designer Pierre Balmain im Jahr 1945, hat die Marke eine bewegte Geschichte durchlaufen, geprägt von kreativer Brillanz, wirtschaftlichen Herausforderungen und spektakulären Wiederaufstiegen. Doch woher kommt Balmain wirklich und wo werden die begehrten Stücke heute gefertigt?
Die Gründung und das goldene Zeitalter in Paris
Pierre Balmain eröffnete sein Haute-Couture-Atelier im Herbst 1945 in der Rue François-1er in Paris, unweit der berühmten Avenue des Champs-Élysées. In den folgenden Jahrzehnten etablierte sich das Haus Balmain als fester Bestandteil der Pariser Modeszene, insbesondere während der Ära des 'New Look'. Neben Größen wie Dior und Jacques Fath definierte Balmain die feminine Silhouette neu, oft mit raffinierten Stickereien und eleganten Stoffen.

Die Kundschaft war erlesen und international. Königinnen, Schauspielerinnen und gesellschaftliche Persönlichkeiten wie Königin Sirikit, Brigitte Bardot, Maria Callas, Hildegard Knef und Lilli Palmer trugen Balmains Kreationen. Charakteristisch für die Mode dieser Zeit waren schlicht-elegante Abendkleider, der Einsatz von Pelzverzierungen, Tweed-Ensembles sowie Accessoires wie Stolen und Schals. Auch heute erzielen Vintage-Modelle aus dieser Zeit bei Auktionen und im Wiederverkauf hohe Preise.
Pierre Balmain war nicht nur im Bereich der Haute Couture tätig. Bereits 1946 lancierte er sein erstes Parfüm, Élysée 64-83 (benannt nach der Telefonnummer des Ateliers), gefolgt vom ersten Herrenduft 1949, der später zu Monsieur Balmain wurde. Düfte wie Jolie Madame (1953) und Ivoire (1980) wurden zu Klassikern. 1947 begab sich Balmain auf eine Welttournee, um seine Designs international bekannt zu machen.
Wichtige Designer und kreative Richtungen
Im Laufe der Jahrzehnte arbeiteten zahlreiche namhafte Designer im Hause Balmain, oft als Assistenten, bevor sie selbst große Karrieren starteten. Dazu gehörten Gerard Pipart, John Cavanagh und vor allem der junge Karl Lagerfeld in den 1950er Jahren, dessen Entwurf eines Wollmantels bei Balmain in Serie ging.
Nach dem Tod von Pierre Balmain im Jahr 1982 übernahm zunächst sein Assistent und Lebenspartner, Erik Mortensen, die kreative Leitung der Haute Couture. Später folgten Designer wie Hervé Pierre Braillard. Eine besonders prägende Phase erlebte Balmain unter dem amerikanischen Stardesigner Óscar de la Renta, der von 1993 bis 2002 die Haute Couture verantwortete und dem Haus dank seiner eleganten, an Pierre Balmain erinnernden Entwürfe eine Renaissance bescherte.
Die Prêt-à-porter-Linien wurden über die Jahre von verschiedenen Designern gestaltet, darunter Peggy Huyn-Kinh, Alistair Blair, Andrew Gn, Gilles Dufour, Laurent Mercier und Christophe Lebourg. Auch die Herrenmode wurde mit Unterbrechungen angeboten und von Designern wie Bernard Sanz geprägt.
Wechselnde Eigentümer und Herausforderungen
Nach weniger erfolgreichen Jahren in den späten 1970ern und frühen 1980ern wurde Balmain 1977 an den Strickwarenhersteller Montagut verkauft. In den 1980er und 1990er Jahren wechselte das Unternehmen mehrfach den Besitzer, was zu einer gewissen Unruhe führte. Unter kanadischer Führung kam es zu einer starken Vergabe von Lizenzen für die unterschiedlichsten Produkte, von Uhren bis Champagner, was das Image der Marke verwässerte. Trotz kurzzeitiger Übernahmen und Rückverkäufe blieb die finanzielle Situation angespannt.
Im Jahr 2004 musste Balmain sogar für zwei Jahre unter Gläubigerschutz gestellt werden, um eine Insolvenz abzuwenden. Die Haute-Couture-Shows wurden eingestellt und erst viel später wiederbelebt.

Der spektakuläre Wiederaufstieg ab 2006
Ein entscheidender Wendepunkt kam ab 2006 mit der Einstellung von Christophe Decarnin als Kreativdirektor. Er revolutionierte die Damenmode von Balmain mit einem provokanten, rockstar-inspirierten Stil, der durch sperrige Schulterpolster, goldene Reißverschlüsse, Strass-Applikationen, enge Schnitte und zerlöcherte Stoffe gekennzeichnet war. Dieser Look löste eine regelrechte „Balmania“ aus und machte Balmain wieder zu einem der angesagtesten Labels weltweit, trotz oder gerade wegen der sehr hohen Preise. Auch die Herrenmode wurde unter Decarnin neu belebt.
2011 übernahm Olivier Rousteing die kreative Leitung. Der junge Designer nutzte die Möglichkeiten der sozialen Medien meisterhaft und baute eine starke Präsenz für die Marke auf. Er erweiterte das Produktportfolio erfolgreich um Taschen, Sneakers und weitere Accessoires und schuf die „Balmain Army“ aus prominenten Anhängern wie Beyoncé und Kim Kardashian. Unter Rousteing kehrte Balmain auch zur Haute Couture zurück und präsentierte ab 2019 wieder Kollektionen.
Im Jahr 2015 sorgte eine Zusammenarbeit mit der Modekette H&M für weltweites Aufsehen, indem eine von Rousteing entworfene, preislich zugänglichere Kollektion angeboten wurde.
Die Eigentümerschaft heute
Nachdem das Unternehmen lange Zeit mehrheitlich im Besitz der Erben von Alain Hivelin war, wurde Balmain im Juni 2016 vom Investmentfonds Mayhoola for Investments aus Katar gekauft. Mayhoola ist auch Eigentümer anderer Luxusmarken wie Valentino. Dieser Verkauf sicherte die finanzielle Zukunft des Unternehmens und ermöglichte weitere Expansion.
Produktion: Wo wird Balmain hergestellt?
Die Frage, ob Balmain in Paris hergestellt wird, lässt sich nicht pauschal mit Ja beantworten, auch wenn die Marke untrennbar mit der französischen Hauptstadt verbunden ist.
Der kreative Hauptsitz von Balmain befindet sich nach wie vor in Paris, Frankreich. Hier werden alle Kollektionen entworfen und die kreative Vision der Marke geformt.
Die Produktion ist jedoch komplexer und global verteilt:
- Bestimmte Haute-Couture-Kleider und Teile der Prêt-à-porter-Kollektionen, insbesondere die aufwendig gearbeiteten und hochpreisigen Stücke, werden in Europa gefertigt. Die genauen Standorte können variieren, aber die europäische Fertigung steht oft für Handwerkskunst und Qualität.
- Andere Artikel, insbesondere bestimmte Accessoires und Schuhe, werden in anderen Ländern hergestellt, darunter auch in China. Dies ist eine gängige Praxis in der Modeindustrie, bei der verschiedene Produktionsstandorte für unterschiedliche Produktkategorien genutzt werden, basierend auf Spezialisierung, Kosten und Logistik.
Somit ist Balmain eine Marke, deren Design tief in Paris verwurzelt ist und die einen Teil ihrer Produktion in Europa beibehält, während sie für bestimmte Produktgruppen auf globale Fertigungskapazitäten zurückgreift, um den Anforderungen des modernen Luxusmarktes gerecht zu werden.

Häufig gestellte Fragen zu Balmain
Wann wurde Balmain gegründet?
Balmain wurde 1945 gegründet.
Wer hat Balmain gegründet?
Das Modehaus wurde vom französischen Couturier Pierre Balmain gegründet.
Wo hat Balmain seinen Hauptsitz?
Der Hauptsitz von Balmain befindet sich in Paris, Frankreich.
Wird Balmain nur in Paris hergestellt?
Nein. Das Design erfolgt in Paris. Einige hochwertige Kleidungsstücke werden in Europa gefertigt, aber bestimmte Artikel wie Schuhe und kleinere Accessoires werden in China hergestellt.
Wem gehört Balmain heute?
Balmain gehört seit 2016 dem Investmentfonds Mayhoola for Investments aus Katar.
Wer ist der aktuelle Kreativdirektor von Balmain?
Seit 2011 ist Olivier Rousteing der Kreativdirektor von Balmain.
War Karl Lagerfeld bei Balmain tätig?
Ja, Karl Lagerfeld arbeitete von 1955 bis 1958 als Assistent bei Balmain.
Wenn du mehr spannende Artikel wie „Balmain: Eleganz aus Paris & globale Wege“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!