11/04/2021
Bad Kissingen, heute bekannt als Teil des prestigeträchtigen UNESCO-Welterbes „Bedeutende Kurstädte Europas“, blickt auf eine reiche und vielschichtige Geschichte zurück. Was einst als kleines, eher unbedeutendes Dorf an der Fränkischen Saale begann, entwickelte sich über Jahrhunderte hinweg zu einem der bekanntesten und mondänsten Kurorte Europas. Diese Transformation wurde maßgeblich von den einzigartigen Heilquellen und der visionären Planung verschiedener Epochen geprägt.

- Ursprünge und Namensherkunft
- Kissingen im Mittelalter
- Die Anfänge des Kurbetriebs und die Frühe Neuzeit
- Aufstieg zum Weltbad im 18. und 19. Jahrhundert
- Schlacht, Eisenbahn und Bismarck
- Belle Epoque und Moderne Bauten
- Herausforderungen im 20. Jahrhundert
- Nachkriegszeit und Wandel
- Gebietsreform und Gegenwart
- Berühmte Kurgäste
- Warum ist Bad Kissingen eine Reise wert?
- Häufig gestellte Fragen
Ursprünge und Namensherkunft
Die früheste Erwähnung Kissingens datiert auf den 21. Juni 801. In einer Schenkungsurkunde, die heute leider verschollen ist, wird der Ort als „chizzicha“ bezeichnet, als ein Adeliger namens Hunger seinen Besitz dem Kloster Fulda übereignete. Eine Abschrift dieser Urkunde aus dem 9. Jahrhundert, angefertigt von Abt Rabanus Maurus, ist ebenfalls verloren gegangen, doch ihr Inhalt wurde durch den Mönch Eberhardus in seinem Codex Eberhardi überliefert und ist so erhalten geblieben.
Im Jahr 907 erscheint der Ort erneut in einer Urkunde König Ludwigs des Kindes als „Kizicha“. Diese Urkunde dokumentiert einen Gütertausch, bei dem Besitz in Kissingen vom Kloster Echternach an das Kloster Fulda überging.
Die Herkunft des Namens Kissingen ist in der Geschichtsforschung bis heute weitgehend ungeklärt. Das Zugehörigkeitssuffix „-ing“, das erst ab dem 18. Jahrhundert konsequent verwendet wurde, ist sekundär. Eine Theorie besagt, dass der erste Namensteil vom keltischen Personennamen „Citus“ stammen könnte, der durch das keltische Suffix „-acum“ abgeleitet wurde.
Kissingen im Mittelalter
Verglichen mit den benachbarten Städten Münnerstadt und Hammelburg war Kissingen im Mittelalter ein eher unbedeutender Ort. Seine Entwicklung zu einer Behördenstadt, die den umliegenden Kleinstädten übergeordnet war, begann erst sehr spät.
Für die Zeit zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert gibt es nur wenige überlieferte Quellen zu Kissingen. Sicher ist, dass das Kloster Fulda durch Schenkungen an den Vasallen Rudolf, einen Vorfahren der Markgrafen von Schweinfurt, zugunsten dieser Markgrafen an Macht verlor. Später gingen diese Besitzungen an das Geschlecht der Henneberg über.
Durch die Heirat von Judith, einer Tochter des letzten Markgrafen von Schweinfurt, mit Graf Boto von Kärnten im Jahr 1057 gelangten diverse Besitzungen in und um Kissingen an Boto. Nach seinem kinderlosen Tod erbte seine Schwägerin Gisela seinen Besitz, der wiederum nach ihrem Tod an das Geschlecht der Andechs-Meranier fiel. Aus dieser Familie stammte Sophia von Istrien, die Poppo VI. von Henneberg heiratete. Ihr Sohn, Otto von Botenlauben, bewohnte später die Burg Botenlauben, die erstmals 1206 urkundlich erwähnt wurde und deren Name wahrscheinlich auf Boto von Kärnten zurückgeht. Eine alternative Theorie von Reinhard von Bibra sieht die Namensherkunft in einem Grundbesitzer namens Boto, der bereits 797 ein Hofgut unterhalb der Burg dem Kloster Fulda schenkte.
Weitere frühe Siedlungsspuren in der Umgebung sind die Eiringsburg (nachweisbar 822), das Kleinkloster Brachau (St. Dionysius, 823 bezeugt) und die Siedlung Bremersdorf (1122, wohl 1394 verlassen).
Trotz des Verkaufs der Burg Botenlauben durch Otto von Botenlauben an den Würzburger Bischof Hermann I. von Lobdeburg verblieb Kissingen im Besitz der Henneberger. Der Konflikt zwischen den Hennebergern und dem Würzburger Klerus wirkte sich auf Kissingen aus.
In dieser turbulenten Zeit wurde Kissingen erstmals 1279 urkundlich als „oppidum“ (Stadt) erwähnt, 1293 als „castrum cum oppido“ (Lager mit einer Stadt) und 1317 als „stat“. Das Stadtrecht erhielt Kissingen schließlich 1296 von Ludwig IV. dem Bayern und wurde 1396 vom Würzburger Bischof Gerhard von Schwarzburg bestätigt. Konflikte in den Jahren 1309 und 1319 machten Wiederaufbauklauseln für die Stadt nötig. Das dabei entstandene Stadtbild blieb über Jahrhunderte weitgehend unverändert.
Im Jahr 1394 verkaufte Herzog Swantibor III. von Pommern Kissingen an das Hochstift Würzburg. Seine Gattin Anna hatte Kissingen 1374 von ihren Eltern geerbt.
Im 15. und 16. Jahrhundert entwickelte sich in Kissingen ein geregeltes Stadtleben mit einem Amtskeller als Vertreter des Bischofs, blühendem Handel durch Jahrmärkte und einer eigenen Gerichtsbarkeit, die sich in schwierigen Fällen am Stadtgericht von Münnerstadt orientierte.
Die Anfänge des Kurbetriebs und die Frühe Neuzeit
Die Heilquellen Kissingens waren bereits 823 nachweisbar, auch wenn sie zunächst wohl vorrangig zur Salzgewinnung genutzt wurden. Der erste nachweisbare Kurgast wurde 1520 verzeichnet. Im Laufe des 16. Jahrhunderts festigte sich der Ruf Kissingens als Heilort. Die Salzgewinnung in Hausen spielte dabei eine wichtige Rolle. Während Verhandlungen über die Salzsiedeanlagen 1559 scheiterten, führten die Gespräche von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn mit Jobst Deichmann im Jahr 1576 zu langfristigem Erfolg. Julius Echter erließ im selben Jahr auch eine neue Stadtordnung.
Der Bauernkrieg von 1525 erreichte auch Kissingen. Wütende Bauern versammelten sich und erhielten Unterstützung vom Kissinger Pfarrer Johannes Wüst. Ihr Zorn richtete sich gegen Fürstbischof Konrad II. von Thüngen. Klöster und Schlösser in der Umgebung wurden verwüstet, die Botenlaube zur Ruine. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde Pfarrer Johannes Wüst enthauptet.

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) hinterließ tiefe Spuren. 1611 forderte die Pest 284 Todesopfer. 1636 stand die schwedische Armee vor Kissingen und konnte nur durch eine Lösegeldzahlung von 3000 Reichstalern von der Zerstörung abgehalten werden. Die Sage der Bienenschlacht von 1645, einer weiteren erfolgreichen Abwehr der Schweden, ist historisch nicht belegt.
Die Bevölkerung Kissingens schrumpfte dramatisch. Ein Verzeichnis von 1650 nennt nur noch 110 Namen. Bis 1682 erholte sich die Einwohnerzahl auf 152 Bürger. Handwerk und Wirtschaft wurden durch Zunftordnungen gefördert. Insbesondere das Bäckerhandwerk florierte. Zudem trug der zunehmende Kurbetrieb zur Erholung der Stadt bei.
Aufstieg zum Weltbad im 18. und 19. Jahrhundert
Eine entscheidende Wende für Kissingen brachte die Regentschaft von Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim, Fürstbischof von Würzburg und Bamberg (1729–1746). Er hatte die ambitionierte Vision, einen Kurort zu schaffen, der mit Karlsbad konkurrieren konnte. 1737 beauftragte er seinen Baumeister Balthasar Neumann mit einem Schlüsselprojekt: der Verlegung der Fränkischen Saale nach Südwesten. Dies war nötig, da der Pandur-Brunnen am Ostufer gefährlich nahe ans Flussbett gerückt war. Während der Bauarbeiten wurde im alten Flussbett die Rakoczi-Quelle wiederentdeckt und gefasst. Der Kissinger Apotheker Georg Anton Boxberger analysierte die chemische Zusammensetzung des Wassers und erkannte seine Heilkraft. Die Zusammenarbeit von Boxberger und Neumann war fundamental für die weitere Entwicklung. Ein Denkmal im Rosengarten erinnert heute daran.
Der durch die Flussverlegung gewonnene Platz wurde als zentraler Kurplatz geplant, zum Hochwasserschutz um zwei Meter aufgeschüttet und 1738 fertiggestellt. Dieses Großprojekt ermöglichte die Errichtung weitläufiger Kurbauten und ebnete den Weg für Kissingens Aufstieg zu einem internationalen Bad.
Die Eingliederung Frankens ins bayerische Königreich im Jahr 1814 erwies sich als Glücksfall für Kissingen. Nach einem Rückschlag im Kurbetrieb während der Napoleonischen Kriege und der Zeit im Großherzogtum Würzburg unter Ferdinand III., in der Kissingen als bloßes Provinzbad galt, ermöglichten die Investitionen der Wittelsbacher einen neuen Aufschwung.
Unter der Regentschaft Ludwigs I. von Bayern wurde Kissingen systematisch zu einem mondänen Badeort ausgebaut. Die Zahl der Kurgäste stieg von 173 im Jahr 1814 auf 2200 im Jahr 1836. Der bayerische Hofarchitekt Friedrich von Gärtner prägte das Stadtbild maßgeblich mit dem Bau des Arkadenbaus von 1834 bis 1838. Ein neues Krugmagazin entstand 1839, von dem aus Heilwasser in Tonkrügen weltweit verschickt wurde. Die Entfestigung der Stadt ermöglichte zudem eine großzügige Erweiterung, insbesondere im Bereich der heutigen Ludwigstraße.
Schlacht, Eisenbahn und Bismarck
Im Rahmen des Deutschen Krieges kam es am 10. Juli 1866 zur Schlacht bei Kissingen, einem erbitterten Gefecht zwischen bayerischen und preußischen Truppen, das auch das Kurviertel betraf. Zahlreiche Gräber und Denkmäler erinnern heute daran. Die logistischen Mängel der bayerischen Armee in dieser Schlacht führten nach dem Krieg dazu, dass Kissinger Geschäftsleute erfolgreich König Ludwig II. auf die Notwendigkeit eines Bahnhofs aufmerksam machten. 1871 wurde die Eisenbahnlinie zwischen Schweinfurt und Kissingen eröffnet, was die Erreichbarkeit des Kurorts erheblich verbesserte.
Große internationale Bekanntheit erlangte Kissingen durch die wiederholten Kuraufenthalte von Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck. Während seines ersten Kuraufenthalts 1874 entging er nur knapp einem Anschlag des Böttchergesellen Eduard Kullmann. Trotz dieses Vorfalls kehrte Bismarck zwischen 1876 und 1893 noch 14 weitere Male zur Kur zurück, wobei er in der Oberen Saline im heutigen Stadtteil Hausen wohnte. Dort befindet sich heute das Museum Obere Saline mit einer Abteilung, die seinem Leben und Wirken gewidmet ist. 1877 verfasste Bismarck in Kissingen sein berühmtes „Kissinger Diktat“, in dem er sein außenpolitisches Konzept darlegte. Anlässlich seines 70. Geburtstags im Jahr 1885 wurde er Ehrenbürger von Bad Kissingen.
Im Jahr 1883 beantragten Stadtmagistrat und Curcommission die Erhebung Kissingens zum „Bad“, um dessen Hauptbedeutung hervorzuheben und Verwechslungen mit Orten wie Kitzingen oder Vlissingen zu vermeiden. König Ludwig II. entsprach diesem Antrag am 24. April 1883, womit Kissingen offiziell den Titel „Bad“ erhielt.
Belle Epoque und Moderne Bauten
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte Bad Kissingen seine Blütezeit als Weltbad. 1890 war die Stadt die erste in Bayern, deren Häuser vollständig an die Kanalisation angeschlossen waren – ein wegweisendes Beispiel. Die Zahl der Kurgäste stieg enorm und erreichte 1907 28.000 bei nur 5000 Einwohnern. 1908 wurde Bad Kissingen kreisunmittelbare (kreisfreie) Stadt.
In den Jahren 1911 bis 1913 errichtete der Münchner Architekt Max Littmann, aufbauend auf der Architektur Friedrich von Gärtners, die beeindruckenden Bauten der Wandelhalle und des Regentenbaus. Diese Gebäude, die das heutige Kurviertel maßgeblich prägen, waren Teil eines Gesamtkonzepts, das vorsah, Kurbauten so zu planen, dass sie auch bei schlechtem Wetter funktionierten und bei schönem Wetter Schutz vor der Sonne boten. Innerhalb von 79 Jahren entstand so ein Kurhausensemble von beispielloser Größe.
Bad Kissingen war auch Schauplatz wichtiger politischer Gespräche. 1911 und 1912 verhandelten hier der deutsche Außenamtsleiter Alfred von Kiderlen-Waechter und der französische Botschafter Jules Cambon über die Zweite Marokkokrise.
Herausforderungen im 20. Jahrhundert
Der Erste Weltkrieg setzte der Belle Epoque ein abruptes Ende. Mit dem Niedergang der Monarchien und den politischen Umwälzungen in Europa änderte sich das Profil der Kurgäste grundlegend. Der Adel und das Großbürgertum, die das Kurleben bisher prägten, blieben fern. Bad Kissingen wurde zum „ehemaligen Weltbad“. Statt der internationalen Gäste kamen nun vermehrt Besucher aus der sozialen Mittelschicht, wie Politiker, Bankiers, Beamte und Angestellte. Die Zahl der Kurgäste erreichte 1922 mit 36.486 sogar einen neuen Höchststand, auch wenn die Struktur sich wandelte.
Diese Zeit brachte auch Veränderungen in der Stadtverwaltung. 1919 wurde die Magistratsverfassung durch einen Stadtrat ersetzt, und seit 1928 trägt das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. 1929 wurde das Neue Rathaus eröffnet.

Während der Zeit des Nationalsozialismus blieben viele ausländische Gäste fern. Um die Wirtschaft zu stärken, wurde 1937 die Manteuffel-Kaserne errichtet. 1940 verlor Bad Kissingen vorübergehend seine Kreisfreiheit. In der Kaserne verweigerte der katholische Pater Franz Reinisch 1942 den Fahneneid auf Hitler und wurde daraufhin ermordet.
Aufgrund der kriegswichtigen Industrie in Schweinfurt war die Region Ziel heftiger Luftangriffe. Teile der Verwaltung der Schwedischen Kugellagerfabriken und das Fernmeldeamt wurden nach Bad Kissingen verlegt. Während des Krieges diente die Stadt auch als Lazarettstandort für viele Verwundete. Trotz der Anwesenheit von 3000 Verwundeten im Jahr 1945 wurde Bad Kissingen nicht zur Lazarettstadt erklärt. Dennoch gelang es Oberst Karl Kreutzberg und General Hans von Obstfelder, die kampflose Übergabe der Stadt an die amerikanischen Truppen am 7. April 1945 zu erreichen. Bad Kissingen blieb so weitgehend von größeren Kriegsschäden verschont, abgesehen von der teilweisen Sprengung der Ludwigsbrücke kurz vor der Übergabe.
Nachkriegszeit und Wandel
Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstand Bad Kissingen der amerikanischen Militärregierung. Die Manteuffel-Kaserne wurde in Daley Barracks umbenannt und von US-Soldaten belegt. Bad Kissingen erhielt den Spitznamen „B.K.“ (gesprochen „bikey“) von den Amerikanern.
Die Amerikaner zogen sich nach und nach aus der Kurzone zurück, um den Kurbetrieb wieder zu ermöglichen. 1954 wurde das Terrassenschwimmbad eröffnet, mit Mithilfe von US-Soldaten. Die Stadt wurde zur neuen Heimat für viele Heimatvertriebene, die durch Firmengründungen neue Arbeitsplätze schufen.
Das Kurgastprofil veränderte sich weiter. Sozialversicherungsträger errichteten Kurkliniken, deren Gäste als „Sozialgäste“ bezeichnet wurden. Während dies einerseits zu ganzjährigem Kurbetrieb führte, verlor Bad Kissingen einen Teil seiner gehobenen Klientel an Orte wie Baden-Baden, die keine Häuser von Sozialversicherungen zuließen. Die großen Neubauten der Sozialversicherungen prägten das Stadtbild im historischen Kurviertel nicht, sondern entstanden eher an dessen Rand.
1955 wurde die Spielbank wiedereröffnet, nachdem sie 1849 von König Ludwig I. geschlossen worden war. 1968 zog sie an ihren heutigen Standort im Luitpold-Casino. In den 1960er und 1970er Jahren wurden leider viele historische Elemente im öffentlichen Raum und an Privathäusern entfernt oder modernisiert, was dem Kurviertel und der Altstadt Charme nahm.
Um 1970 erlebte Bad Kissingen einen Bauboom, der das Bild der Stadtperipherie bis heute prägt. Neben Kliniken entstanden auch neue Kurhotels, teils im Luxussegment, jedoch meist in Randlagen. Die Übernachtungszahlen überstiegen zeitweise die Zweimillionengrenze.
Gebietsreform und Gegenwart
Die Bayerische Gebietsreform von 1972 veränderte die Stadtstruktur erheblich. Acht umliegende Dörfer wurden eingemeindet: Arnshausen, Garitz, Hausen, Reiterswiesen, Winkels, Albertshausen, Kleinbrach und Poppenroth. Dadurch verdoppelte sich die Einwohnerzahl Bad Kissingens nahezu und die Fläche vergrößerte sich enorm auf 69 km². Gleichzeitig verlor Bad Kissingen seine Kreisfreiheit, erhielt aber den Status einer Großen Kreisstadt.
Eingemeindungen im Überblick (1972)
| Eingemeindeter Ortsteil | Lage |
|---|---|
| Arnshausen | Nahe / teilweise zusammengewachsen |
| Garitz | Nahe / teilweise zusammengewachsen |
| Hausen | Nahe / teilweise zusammengewachsen |
| Reiterswiesen | Nahe / teilweise zusammengewachsen |
| Winkels | Nahe / teilweise zusammengewachsen |
| Albertshausen | Weiter entfernt |
| Kleinbrach | Weiter entfernt |
| Poppenroth | Weiter entfernt |
Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung Bad Kissingens spiegelt die wechselvolle Geschichte und die Auswirkungen von Ereignissen wie Krieg, Pest und Eingemeindungen wider.
| Jahr / Datum | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
|---|---|---|
| 1829/1830 | 1.263 | Erste verlässliche Statistik |
| 1910 | 5.831 | Als kreisunmittelbare Stadt (Fläche 12,36 km²) |
| 1925 | 9.517 | Bei gleicher Fläche |
| 1961 | ~9.900 | Vor den Eingemeindungen |
| 1987 | 20.455 | Nach den Eingemeindungen |
| 2011 | 20.993 | Zensus |
| Ende 2019 | >22.000 | |
| 30. Juni 2023 | 24.968 | Haupt- und Nebenwohnsitze |
Nach dem Abzug der US-Einheiten im Jahr 1993 wurden die Daley Barracks neu genutzt. Die Gesundheitsstrukturreform von 1996 führte zu drastischen Einsparungen bei Kuren von Sozialversicherungen und damit zu Arbeitsplatzverlusten und einem Rückgang der Übernachtungszahlen.
Um dem entgegenzuwirken und das touristische Angebot zu modernisieren, wurde 2004 die KissSalis Therme eröffnet, eine große Heilbadelandschaft mit Thermalwasser aus dem Schönbornsprudel. Die vormals staatliche Kurverwaltung wurde in die privatwirtschaftlich ausgerichtete Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen GmbH umgewandelt, um vermehrt Privatgäste im gehobenen Segment anzuziehen. Dieser Kurs zeigte Erfolg, und die Übernachtungszahlen erholten sich wieder.
Im Jahr 2012 wurde Bad Kissingen von der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde mit dem Prädikat Rosenstadt ausgezeichnet.
Ein bedeutender Erfolg der jüngeren Geschichte ist die Aufnahme von Bad Kissingen als Teil des UNESCO-Welterbes „Bedeutende Kurstädte Europas“ im Juli 2021. Dies würdigt die herausragende Bedeutung der Stadt für die europäische Kurkultur. Bad Kissingen zeichnet sich hierbei durch sein zentrales Kurviertel um den Kurgarten mit der Architektur von Friedrich von Gärtner und Max Littmann aus, sowie durch die historischen Anlagen zur Gewinnung und Nutzung von Sole, die im zweiten, nördlich der Altstadt gelegenen Kurviertel zu finden sind. Bad Kissingen ist die einzige Stadt innerhalb dieser Welterbe-Serie, die historische Anlagen zur Gewinnung und Nutzung von Sole besitzt.

Die Entwicklung des Kurviertels nach 1945 war zunächst von einem Wandel geprägt. Nach einer Phase, in der das historische Ambiente durch Modernisierungen beeinträchtigt wurde, begann ab den 1990er Jahren ein Umdenken. Brunnen und Straßenlaternen wurden in ursprünglicher Form ersetzt, und die Sanierungen von Wandelhalle und Regentenbau wurden abgeschlossen. Ein prominentes Beispiel für den Wandel ist das Steigenberger Kurhaushotel, das 2010 nach 271 Jahren Betrieb geschlossen und 2014 abgerissen wurde, nachdem Pläne für ein neues Hotel nicht realisiert werden konnten.
Berühmte Kurgäste
Bad Kissingen zog über die Jahrhunderte zahlreiche berühmte Persönlichkeiten an, von gekrönten Häuptern über Politiker bis hin zu Künstlern und Wissenschaftlern.
Zu den gekrönten Häuptern zählten König Ludwig II. von Bayern, Zar Alexander II. von Russland, Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sisi), Kaiser Franz Joseph I., König Ludwig I. von Bayern und König Otto I. von Griechenland.
Politiker wie Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck, Theodor Heuss, Franz Josef Strauß und Heinrich Lübke suchten in Bad Kissingen Erholung. Heinrich Lübke empfing hier 1966 das thailändische Königspaar und traf sich 1964 mit Herbert Wehner zu wichtigen politischen Gesprächen.
Auch Schriftsteller wie Theodor Fontane und Leo Tolstoi, Komponisten wie Gioachino Rossini und Richard Strauss (der vergeblich versuchte, das Kurorchester zu Mozarts und Schubert zu bewegen), Maler wie Max Liebermann und Adolph Menzel, Modeschöpfer wie Heinz Oestergaard, Architekten wie Walter Gropius (im Gründungsjahr des Bauhauses 1919), Archäologen wie Heinrich Schliemann sowie Erfinder und Geschäftsleute wie Alfred Nobel, Graf Zeppelin und der Ketchup-Fabrikant Henry John Heinz zählten zu den Gästen.
Warum ist Bad Kissingen eine Reise wert?
Bad Kissingen liegt im idyllischen Tal der Fränkischen Saale, umgeben von den sanften Hügeln der Rhön. Die Stadt bietet nicht nur eine herrliche Lage und ein gesundes Klima, sondern auch beste Voraussetzungen für einen Aufenthalt.
Die prächtigen historischen Bauwerke, darunter das Wahrzeichen der Stadt, der Regentenbau, und Europas größte Wandelhalle, zeugen von der glanzvollen Vergangenheit als Weltbad. Hinzu kommen blühende Park- und Gartenanlagen wie der Kurgarten und der Rosengarten mit Tausenden von Rosenstöcken sowie die idyllische Fußgängerzone. Das milde Mittelgebirgsklima ist ideal für aktive Unternehmungen. Die Stadt bietet vielfältige Möglichkeiten, von Stadtführungen, die Einblicke in die einmalige Geschichte geben, bis hin zum Barfußlabyrinth im Luitpoldpark.
Häufig gestellte Fragen
Warum trägt Bad Kissingen den Titel „Bad“?
Der Titel „Bad“ wurde Kissingen am 24. April 1883 von König Ludwig II. von Bayern verliehen. Dies geschah auf Antrag der Stadtverwaltung, um die Bedeutung Kissingens als Kurort hervorzuheben und Verwechslungen mit anderen Orten ähnlichen Namens zu vermeiden.
Seit wann ist Bad Kissingen ein Kurort?
Die Heilquellen Kissingens sind bereits seit 823 nachweisbar. Der erste dokumentierte Kurgast wurde 1520 verzeichnet. Die Entwicklung zum bedeutenden Kurort begann jedoch erst im 18. Jahrhundert unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim und wurde im 19. Jahrhundert unter dem bayerischen Königreich, insbesondere unter Ludwig I., forciert.
Was bedeutet der Ortsname Kissingen?
Die Herkunft des Namens Kissingen ist in der Geschichtsforschung nahezu ungeklärt. Das Suffix „-ing“ wurde erst später, ab dem 18. Jahrhundert, konsequent verwendet. Eine Theorie besagt, dass der erste Namensteil vom keltischen Personennamen „Citus“ in Verbindung mit dem keltischen Suffix „-acum“ stammen könnte.
Ist Bad Kissingen UNESCO-Welterbe?
Ja, Bad Kissingen ist seit Juli 2021 Teil des UNESCO-Welterbes „Bedeutende Kurstädte Europas“. Die Aufnahme würdigt die herausragende architektonische Gestaltung des Kurviertels durch Architekten wie Friedrich von Gärtner und Max Littmann sowie die einzigartigen historischen Anlagen zur Soleförderung und -nutzung.
Wie hat sich die Einwohnerzahl von Bad Kissingen entwickelt?
Die Einwohnerzahl von Bad Kissingen ist im Laufe der Jahrhunderte stark geschwankt. Von 1.263 im Jahr 1829/30 fiel sie nach Pest und Krieg stark, erholte sich aber. Nach den Eingemeindungen von 1972 verdoppelte sie sich von etwa 9.900 auf über 20.000. Aktuell (Stand 2023) zählt die Stadt rund 25.000 Einwohner.
Bad Kissingen bleibt ein Ort von historischer Bedeutung und Charme, der seine Wurzeln in den natürlichen Heilquellen und der Fränkischen Saale hat und sich von einem mittelalterlichen Dorf zu einem anerkannten UNESCO-Welterbe entwickelt hat.
Wenn du mehr spannende Artikel wie „Bad Kissingen: Geschichte eines Weltbades“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!
