09/08/2020
Ein Plastikstreifen an der Tür, eine seltsame Kreidezeichnung am Briefkasten oder ein Stein im Hauseingang – solche Beobachtungen können auf den ersten Blick harmlos wirken. Es kann sich jedoch auch um geheime Einbrecherzeichen handeln, die signalisieren, dass Ihr Zuhause von einer Einbrecherbande ausspioniert wurde. Professionelle Diebe gehen oft sehr organisiert vor, um das Risiko einer Entdeckung zu minimieren und gezielte Einbrüche zu planen. Dieser Artikel beleuchtet die Methoden und Zeichen, die Einbrecher nutzen, und gibt wichtige Hinweise, wie Sie sich verhalten und Ihr Eigentum schützen können.

- Wie gehen Einbrecherbanden vor?
- Was sind Gaunerzinken und welche Markierungen nutzen Einbrecher?
- Die lange Geschichte der Gaunerzinken
- Wie testen Einbrecher, ob jemand zu Hause ist?
- Richtiges Verhalten bei einem Einbruch: Was tun im Ernstfall?
- Wie können Sie Einbrecher abschrecken?
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Übersicht: Richtiges Verhalten bei einem Einbruch
Wie gehen Einbrecherbanden vor?
Organisierte Einbrecher arbeiten strategisch. Bevor sie zuschlagen, wird das potenzielle Zielobjekt oft über einen gewissen Zeitraum beobachtet. Dabei spähen sie die Gewohnheiten der Bewohner aus, um herauszufinden, wann das Haus leer steht. Auch mögliche Einstiegsstellen, vorhandene Sicherheitstechnik und Fluchtwege werden im Vorfeld erkundet. Diese „Aufgabenteilung“, bei der Kundschafter Informationen sammeln, ermöglicht den eigentlichen Einbruch zu einem für die Täter passenden Zeitpunkt und erleichtert ein schnelles Vorgehen.
Was sind Gaunerzinken und welche Markierungen nutzen Einbrecher?
Gaunerzinken sind einfache Symbole, die von Einbrecherbanden zur internen Kommunikation genutzt werden. Eine gezackte Linie, fünf Kreise oder ein Kreuz können erstaunlich vielfältige Botschaften übermitteln. Diese Zeichen wurden früher oft direkt an Häusern, Briefkästen oder Zäunen angebracht, typischerweise mit Kreide, Rötelstift oder Kohle aufgemalt oder eingeritzt.
Mit diesen Symbolen informierten sich Einbrecher untereinander über die Gegebenheiten bei einem potenziellen Einbruchsobjekt. Sie zeigten Eingeweihten an, ob sich ein Einbruch lohnt, wann niemand zu Hause ist oder ob bereits eingebrochen wurde. Obwohl die Nutzung klassischer Gaunerzinken in Zeiten moderner digitaler Kommunikation umstritten ist, arbeiten Gauner oft weiterhin im Team, wobei Kundschafter Objekte ausspähen, um den eigentlichen Tätern gezielte Informationen zu liefern.
Die lange Geschichte der Gaunerzinken
Grafische Zeichen zur Kommunikation unter Gaunern haben eine lange Tradition. Schon im 13. Jahrhundert nutzten Angehörige des fahrenden Volkes eine geheime Sprache, um sich auszutauschen. Im 16. Jahrhundert entwickelten sich daraus vermutlich die Mordbrennerzeichen, die zur Verständigung über bevorstehende Überfälle dienten und als Vorläufer der Gaunerzinken gelten.
Damals gab es fast 350 verschiedene Zeichen, die unterschiedlichste Botschaften übermittelten – nicht nur über lohnende Ziele, sondern auch über Verhaftungen oder Verrat. Neben Dieben nutzten auch andere fahrende Gruppen wie Bettler, Hausierer und Landstreicher diese Zeichen für Hinweise und Informationen. Erst seit dem 18. Jahrhundert wurden Gaunerzinken vornehmlich zur Verständigung unter Einbrechern verwendet.

Wie testen Einbrecher, ob jemand zu Hause ist?
Um das Risiko einer Konfrontation zu vermeiden, testen Einbrecher oft im Vorfeld, ob jemand zu Hause ist. Eine gängige Methode ist das einfache Klingeln an der Haustür. Wenn niemand öffnet, gehen sie davon aus, dass das Haus leer ist. Auch das Platzieren kleiner, unauffälliger Gegenstände wie Plastikstreifen im Türrahmen oder Steine im Eingangsbereich kann ein Test sein. Kehren die Täter später zurück und stellen fest, dass der Gegenstand noch unverändert liegt, werten sie dies als Zeichen, dass niemand das Haus betreten oder verlassen hat.
Richtiges Verhalten bei einem Einbruch: Was tun im Ernstfall?
Es ist eine sehr unangenehme Vorstellung, nach Hause zu kommen und festzustellen, dass eingebrochen wurde, oder gar auf Täter zu treffen. Das richtige Verhalten in diesen Situationen ist entscheidend für Ihre Sicherheit und die polizeiliche Arbeit. Die Initiative „Netzwerk Zuhause sicher“ gibt hierzu klare Empfehlungen:
Szenario 1: Einbruch festgestellt, Täter sind nicht mehr vor Ort
Die meisten Einbrüche geschehen in Abwesenheit der Bewohner. Wenn Sie nach Hause kommen und Anzeichen eines Einbruchs bemerken (z.B. aufgebrochene Tür/Fenster), verlassen Sie das Haus oder die Wohnung sofort wieder. Dies ist aus zwei wichtigen Gründen ratsam: Erstens, um keine Spuren der Täter zu zerstören, die für die Polizei wertvoll sein könnten. Zweitens, um sich selbst zu schützen, falls sich wider Erwarten doch noch jemand im Haus aufhält. Sobald Sie sich in Sicherheit befinden (z.B. beim Nachbarn oder im Auto), rufen Sie sofort die Polizei.
- Ruhe bewahren.
- Das Haus oder die Wohnung umgehend verlassen.
- Sofort die Polizei rufen.
- Nichts am Tatort berühren oder verändern, um Spuren zu erhalten.
Szenario 2: Sie treffen auf einen Einbrecher im Haus
Diese Situation ist selten, aber potenziell gefährlich. Wenn Sie auf einen Einbrecher treffen, machen Sie sich bemerkbar – rufen Sie laut oder machen Sie Licht – und verlassen Sie dann schnellstmöglich die Wohnung. Einbrecher wollen unbemerkt agieren und vermeiden Konfrontationen. Geben Sie dem Täter immer die Möglichkeit zur Flucht und stellen Sie sich ihm nicht in den Weg. Versuchen Sie auf keinen Fall, den Täter festzuhalten, zu verfolgen oder zu überwältigen – auch nicht, wenn Sie Selbstverteidigungstechniken beherrschen. Die eigene Sicherheit geht vor. Täter unter Stress können unberechenbar reagieren, und auch ein einfacher Schraubendreher kann zur Waffe werden.
Wenn es gefahrlos möglich ist, versuchen Sie, sich das Aussehen des Täters, ein mögliches Fluchtfahrzeug oder die Fluchtrichtung einzuprägen. Diese Informationen können der Polizei helfen. Rufen Sie, sobald Sie in Sicherheit sind, umgehend die Polizei.
- Sich bemerkbar machen (z.B. laut rufen).
- Das Haus oder die Wohnung sofort verlassen.
- Dem Täter einen Fluchtweg ermöglichen.
- Sich defensiv verhalten, nicht stellen oder angreifen.
- Aussehen, Fahrzeug, Fluchtrichtung etc. einprägen (nur, wenn gefahrlos möglich).
- Umgehend die Polizei verständigen.
Szenario 3: Einbrecher dringt ein, während Sie schlafen
Für den Fall, dass nachts ein Einbrecher eindringt, während Sie schlafen, ist es ratsam, immer ein Handy griffbereit neben dem Bett zu haben. Wenn Sie eindeutige Geräusche hören, rufen Sie sofort die Polizei. Machen Sie Lärm oder Licht, um den Einbrechern zu signalisieren, dass sie nicht alleine sind und bemerkt wurden. Verhalten Sie sich defensiv und stellen Sie sich den Eindringlingen keinesfalls in den Weg. Vermeiden Sie eine direkte Konfrontation. Denken Sie immer daran: Der Eigenschutz hat oberste Priorität. Sachwerte können ersetzt werden, Ihre Gesundheit nicht.

- Handy griffbereit am Bett haben und umgehend die Polizei informieren.
- Lärm und Licht machen, um auf sich aufmerksam zu machen.
- Sich defensiv verhalten.
- Den Tätern nicht den Fluchtweg versperren.
- Konfrontation vermeiden – Eigenschutz geht vor.
Wie können Sie Einbrecher abschrecken?
Neben der Kenntnis der Einbrechermethoden ist Prävention entscheidend. Sichtbare Maßnahmen können Einbrecher oft schon im Vorfeld abschrecken. Besonders wirksam sind Überwachungskameras. Täter möchten nicht gesehen werden, daher kann bereits die sichtbare Installation einer Kamera – oder sogar einer Attrappe – abschreckend wirken. Smarte Überwachungskameras, die Sie per Smartphone steuern und die Sie bei ungewöhnlicher Aktivität sofort benachrichtigen, bieten zusätzlichen Schutz und ermöglichen eine schnelle Reaktion.
Bei der Installation von Kameras müssen Sie jedoch die rechtlichen Bestimmungen beachten. Kameras dürfen nur Ihr eigenes Grundstück überwachen. Sie dürfen nicht auf Nachbargrundstücke, öffentliche Wege oder andere Bereiche gerichtet sein, die nicht zu Ihrem Eigentum gehören. Auch bei schwenkbaren Kameras ist Vorsicht geboten, um Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden, die befürchten, gefilmt zu werden. Starre Kameras, die ausschließlich Ihr Grundstück erfassen, sind oft die rechtlich sicherste Option.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Hier beantworten wir einige häufig gestellte Fragen rund um das Thema Einbruch und Einbrecherzeichen:
Was bedeuten Gaunerzinken?
Gaunerzinken sind geheime Symbole, die früher von kriminellen Banden, insbesondere Einbrechern, verwendet wurden, um Informationen über Häuser oder Orte auszutauschen, z.B. ob es etwas zu holen gibt oder wann niemand zu Hause ist.
Wer hat Gaunerzinken benutzt?
Historisch wurden solche Zeichen von verschiedenen Gruppen wie Bettlern, Hausierern und Dieben genutzt. Ab dem 18. Jahrhundert waren sie vor allem bei Einbrechern verbreitet.
Wie finde ich heraus, ob mein Haus markiert wurde?
Achten Sie auf ungewöhnliche Zeichen an Briefkästen, Zäunen, Mauern oder Türen. Dies können Kreidezeichnungen, Ritzungen oder auch unauffällige Markierungen wie Plastikstreifen im Türrahmen sein. Bei Verdacht sollten Sie die Polizei informieren.

Wie testen Einbrecher, ob jemand zu Hause ist?
Häufig klingeln sie einfach an der Tür. Reagiert niemand, gehen sie von einem leeren Haus aus. Auch das Platzieren kleiner Gegenstände, deren Lage am nächsten Tag überprüft wird, kann ein Test sein.
Was soll ich tun, wenn ich einen Einbruch bemerke?
Wenn Sie nach Hause kommen und feststellen, dass eingebrochen wurde, verlassen Sie sofort das Haus, rufen Sie die Polizei und berühren Sie nichts.
Was mache ich, wenn ich einen Einbrecher im Haus antreffe?
Machen Sie sich bemerkbar, verlassen Sie das Haus, ermöglichen Sie dem Täter die Flucht und verhalten Sie sich defensiv. Rufen Sie umgehend die Polizei.
Welche Maßnahmen schrecken Einbrecher am meisten ab?
Sichtbare Sicherheitstechnik wie Alarmanlagen, gesicherte Fenster und Türen sowie Überwachungskameras (auch Attrappen) wirken abschreckend. Auch gute Beleuchtung und aufmerksame Nachbarn helfen.
Übersicht: Richtiges Verhalten bei einem Einbruch
Szenario | Wichtigste Verhaltensregeln |
---|---|
Einbruch festgestellt, Täter weg | 1. Haus sofort verlassen 2. Polizei rufen 3. Tatort nicht verändern |
Einbrecher im Haus angetroffen | 1. Sich bemerkbar machen 2. Haus verlassen 3. Täter Flucht ermöglichen 4. Defensiv verhalten 5. Polizei rufen |
Einbrecher kommt beim Schlafen | 1. Handy bereit, Polizei rufen 2. Lärm/Licht machen 3. Defensiv verhalten 4. Konfrontation vermeiden |
Die Kenntnis der Einbrechermethoden und das Wissen um das richtige Verhalten im Notfall sind wichtige Bausteine für Ihre Sicherheit. Seien Sie wachsam, sichern Sie Ihr Zuhause und zögern Sie nicht, bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei zu kontaktieren. Ihre Sicherheit und die Ihrer Familie stehen an erster Stelle.
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