Escada: Aufstieg, Glanz und Turbulenzen

14/10/2020

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Escada war über Jahrzehnte hinweg ein Name, der für luxuriöse Damenmode, exquisite Qualität und einen unverwechselbaren Stil stand. Gegründet in den späten 1970er Jahren, katapultierte sich das deutsche Modehaus schnell an die Spitze der internationalen Fashion-Szene und definierte eine Ära der selbstbewussten und farbenfrohen Eleganz. Doch die Geschichte von Escada ist nicht nur eine Erzählung von Glanz und Erfolg, sondern auch von rasantem Wachstum, tiefgreifenden Krisen und wiederholten Neuanfängen. Die Frage, ob Escada eine echte High-End-Marke war und wie sich ihr Status im Laufe der Zeit entwickelte, lässt sich nur durch einen Blick auf ihre bewegte Vergangenheit beantworten.

Was ist Escada für eine Marke?
Die Escada SE ist ein ehemals börsennotiertes Luxusmodeunternehmen mit Sitz in Aschheim bei München, das Prêt-à-porter-Damenoberbekleidung im Luxussegment sowie Accessoires (Taschen, Schuhe, Kleinlederwaren) herstellt und verkauft.

Die Marke Escada wurde 1976 von dem schwedischen Model Margaretha Ley und ihrem deutschen Ehemann, dem Unternehmer Wolfgang Ley, in München ins Leben gerufen. Margaretha Ley, eine ausgebildete Schneiderin, brachte ihre kreative Vision ein, während Wolfgang Ley für das Geschäftliche zuständig war. Bereits 1978 präsentierte das Unternehmen seine erste vollständige Damenmodekollektion. Der Name Escada, inspiriert von einem irischen Rennpferd, sollte Glück bringen – und das tat er zunächst auch. Das Modehaus etablierte sich schnell im oberen Preissegment und wurde bekannt für seine farbenfrohen, opulenten Entwürfe, hochwertige Stoffe und auffällige Details wie Goldknöpfe und leuchtende Farbkombinationen. Diese Ästhetik traf den Zeitgeist der 1980er Jahre perfekt.

Escada expandierte rasant. Nach nur wenigen Jahren wurde 1980 die Zweitlinie Laurèl im oberen Mittelpreissegment eingeführt, gefolgt von der Linie Crisca. Der US-amerikanische Markt wurde bereits 1982 erschlossen. Das Unternehmen wandelte sich 1984 in eine Aktiengesellschaft um und ging 1986 erfolgreich an die Börse. In den 1980er und frühen 1990er Jahren galt Escada als einer der größten Modehersteller Europas und sogar als das größte Damenmodeunternehmen der Welt. Prominente Gesichter wie die Supermodels Linda Evangelista, Claudia Schiffer, Cindy Crawford und Christy Turlington wurden durch groß angelegte Werbekampagnen und Laufstegauftritte mit der Marke assoziiert. Auch Stars wie Prinzessin Diana, Kim Basinger und Demi Moore zählten zu den prominenten Kundinnen. Dieser Erfolg in den höchsten Kreisen und die Positionierung im Luxussegment festigten den Ruf von Escada als High-End-Marke.

Ist Escada eine High-End-Marke?
Als eine der weltweit führenden Luxusmarken für Damenmode steht ESCADA für mühelose Eleganz, weibliche Stärke und die moderne Frau von heute.

Expansion, Rückschläge und die erste Krise

Unter der Führung von Wolfgang Ley nach dem Tod seiner Frau Margaretha im Jahr 1992 setzte Escada seine expansive Strategie fort und übernahm andere Modeunternehmen. Der Umsatz erreichte 1991 beeindruckende 1,4 Milliarden Deutsche Mark, und weltweit gab es rund 200 Escada-Geschäfte. Doch das schnelle Wachstum und internationale Rezessionswellen führten ab 1992 zu einer schweren Krise. Das Unternehmen verzeichnete hohe Verluste, und Gerüchte über eine Insolvenz machten die Runde. Die luxuriösen Boutiquen in den teuersten Lagen belasteten die Bilanzen. Als Reaktion wurden die Laurèl-Geschäfte geschlossen und die Marke Crisca aufgelöst.

Trotz der Krise wurde das Sortiment erweitert und umfasste nun auch Accessoires, Handtaschen, Schuhe und Schmuck. Das Konzept des „House of Escada“, unter dem die verschiedenen Modelinien und Flagshipstores vereint wurden, sollte Stabilität bringen. 1994 wurde Brian Rennie als Chefdesigner eingesetzt, unter dem die sportliche und etwas preisgünstigere Zweitlinie Escada Sport etabliert wurde, die bis heute besteht. Mitte der 1990er Jahre schien die Krise überwunden, und das Unternehmen verzeichnete wieder Gewinne.

Herausforderungen im neuen Jahrtausend

Ab Anfang der 2000er Jahre sah sich Escada erneut mit Schwierigkeiten konfrontiert. Eine weltweite Wirtschaftsflaute und ein zunehmend als „altbacken“ empfundenes Image, zumindest in Deutschland, schädigten die Umsätze. Obwohl der Exportanteil bei 90 Prozent lag, kämpfte das Unternehmen. Die Parfümsparte Escada Beauté wurde 2002 an Wella verkauft, und das Parfümgeschäft wurde fortan über Lizenzen betrieben. Managementwechsel prägten die folgenden Jahre. Wolfgang Ley zog sich 2006 aus dem operativen Geschäft zurück, und mehrere CEOs versuchten, das Unternehmen neu auszurichten und das Image zu verjüngen. Die Versuche, eine jüngere Kundschaft zu gewinnen, waren jedoch nur bedingt erfolgreich.

Was passiert mit Escada?
Escada, lange Zeit mit Luxus und Glamour verbunden, hatte gerade Insolvenz angemeldet . „Natürlich hat Escadas Image unter der Insolvenz gelitten“, sagt CEO Bruno Sälzer. Doch nachdem die Marke als tot abgeschrieben worden war, ist sie nun wieder im Geschäft.

Die Insolvenz 2009 und die Ära Mittal

Die globale Finanzkrise ab 2007 traf Escada hart. Massive Absatzeinbrüche, insbesondere in wichtigen Märkten wie den USA und Asien, führten zu hohen Verlusten. Verkäufe von Tochtergesellschaften wie Primera (mit den Marken Apriori, Cavita, Laurèl) konnten die notwendigen Erlöse nicht erzielen. Am 11. August 2009 musste Escada Insolvenz anmelden. Ein Sanierungsplan scheiterte, und das Insolvenzverfahren wurde eröffnet. Zahlreiche Großaktionäre verkauften ihre Anteile unter hohen Verlusten. Am 5. November 2009 wurde Escada an Megha Mittal, die Schwiegertochter des indischen Stahlmagnaten Lakshmi Mittal, verkauft. Die Börsennotiz wurde aufgehoben.

Unter der Ägide von Megha Mittal versuchte Escada, sich neu zu positionieren. Die Marke war unter anderem auf Modemessen und der Berlin Fashion Week präsent. Daniel Wingate wurde 2012 zum Kreativdirektor ernannt. Obwohl das Unternehmen nach der Übernahme keine Geschäftszahlen mehr veröffentlichte, sprachen Presseberichte von anhaltenden Verlusten. Der deutsche Markt trug nur noch einen kleinen Teil zum Gesamtumsatz bei. Die Konzentration lag auf internationalen Märkten wie den USA, Spanien, Russland, Japan und China. Mehrere CEOs kamen und gingen, darunter Bruno Sälzer, Glenn McMahon und Iris Epple-Righi. Versuche, das Image zu modernisieren, wurden unternommen, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit prominenten Gesichtern wie Rita Ora im Jahr 2019.

Neue Eigentümer und erneute Turbulenzen

Trotz aller Bemühungen verzeichnete Escada unter Megha Mittal weiterhin Verluste. Ende 2019 verkaufte sie das Unternehmen an die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Regent, L.P. mit Sitz in Beverly Hills. Auch unter den neuen Eigentümern gab es schnelle Veränderungen im Management. Nur ein Jahr nach dem Eigentümerwechsel geriet Escada im September 2020 erneut in die Insolvenz, die im November desselben Jahres beendet wurde.

Ist Escada eine High-End-Marke?
Als eine der weltweit führenden Luxusmarken für Damenmode steht ESCADA für mühelose Eleganz, weibliche Stärke und die moderne Frau von heute.

War Escada eine High-End-Marke und was bedeutet das heute?

Basierend auf der Geschichte und der Positionierung in den Gründerjahren und während seiner Blütezeit in den 1980er und frühen 1990er Jahren war Escada zweifellos eine High-End-Marke. Sie war im obersten Preissegment angesiedelt, nutzte luxuriöse Materialien, arbeitete mit den führenden Supermodels und kleidete prominente Persönlichkeiten ein. Das Unternehmen galt als Synonym für glamouröse und elegante Damenmode mit einem unverwechselbaren Stil. Die wiederholten Krisen und Insolvenzen haben das Image und die Marktpositionierung der Marke jedoch stark beeinflusst. Während sie historisch klar im Luxussegment verortet war, muss die Marke heute kämpfen, um diesen Status in einem sich schnell wandelnden Modemarkt zu behaupten. Die jüngste Geschichte zeigt, dass der Weg zurück an die Spitze schwierig ist, aber die Marke existiert weiterhin und versucht, ihre Position zu finden.

Fazit: Ein Erbe im Wandel

Die Geschichte von Escada ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Wandel in der Modebranche. Von einem rasanten Aufstieg zum globalen Player im Luxussegment über tiefgreifende Krisen und Insolvenzen bis hin zu wiederholten Versuchen der Neuausrichtung – die Marke hat viel erlebt. Escada war historisch eine führende High-End-Marke, die für ihren einzigartigen Stil gefeiert wurde. Die Herausforderungen der letzten Jahrzehnte haben ihren Status verändert, aber der Name Escada bleibt mit einem Erbe von Eleganz und Glamour verbunden, auch wenn die Zukunft weitere Anpassungen erfordern wird.

Häufig gestellte Fragen zu Escada

Wer hat Escada gegründet?
Escada wurde 1976 von Margaretha und Wolfgang Ley in München gegründet.
Wofür war Escada in seinen besten Zeiten bekannt?
In den 1980er und frühen 1990er Jahren war Escada bekannt für luxuriöse Damenmode im oberen Preissegment, farbenfrohe und opulente Designs, hochwertige Stoffe und die Zusammenarbeit mit Topmodels.
Wann hatte Escada seine erste große Krise?
Die erste schwere Krise begann ab 1992, unter anderem aufgrund von internationaler Rezession und zu schnellem Wachstum.
Wann meldete Escada Insolvenz an?
Escada meldete im August 2009 und erneut im September 2020 Insolvenz an.
Wer ist der aktuelle Eigentümer von Escada?
Seit Ende 2019 gehört Escada der US-amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Regent, L.P.

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