Was füllt man ins Feuerzeug?

Feuerzeuge: Mehr als nur ein einfacher Anzünder

10/07/2021

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Fast jeder hat eines zur Hand, sei es zum Anzünden einer Kerze, eines Grills oder einfach nur, weil man Raucher ist: das Feuerzeug. Dieses scheinbar alltägliche Utensil ist jedoch weit mehr als nur ein einfacher Gebrauchsgegenstand. Hinter seiner unscheinbaren Fassade verbergen sich komplexe Vorschriften bezüglich Versand, Transport und Sicherheit. Wussten Sie zum Beispiel, dass Feuerzeuge als Gefahrgut gelten? Und dass es strenge Regeln gibt, wie und wo Sie ein Feuerzeug mitnehmen dürfen, besonders auf Reisen? In diesem Artikel beleuchten wir die oft übersehenen Aspekte von Feuerzeugen und Nachfüllpatronen.

Ist Feuerzeug Gefahrgut?
Sie ahnen es: Feuerzeuge sind im Versand Gefahrgut. Welcher Gefahrgutklasse werden sie zugeordnet? Feuerzeuge und übrigens auch die Nachfüllpatronen mit Feuerzeuggas werden der Gefahrgutklasse 2, also Gasen zugeordnet.
Übersicht

Feuerzeuge als Gefahrgut: Die unterschätzte Gefahr

Die Frage, ob ein Feuerzeug Gefahrgut ist, mag manchen überraschen. Doch die Antwort ist ein klares Ja. Aufgrund ihres Inhalts, meist Butangas, fallen sie unter die Regularien für den Transport gefährlicher Güter. Sie werden einer spezifischen Gefahrgutklasse zugeordnet, die ihre Handhabung und ihren Versand regelt.

Welcher Gefahrgutklasse gehören Feuerzeuge an?

Feuerzeuge und auch die dazugehörigen Nachfüllpatronen mit Feuerzeuggas werden der Gefahrgutklasse 2 zugeordnet. Diese Klasse umfasst Gase, die entzündbar, nicht entzündbar und nicht giftig oder giftig sein können. Bei Feuerzeugen handelt es sich typischerweise um entzündbare Gase.

Innerhalb der Gefahrgutvorschriften erhalten diese Artikel eine spezifische UN-Nummer. Für Feuerzeuge ist dies die UN 1057. Diese Nummer kennzeichnet eindeutig den Stoff oder Gegenstand, der transportiert wird, und gibt Aufschluss über die damit verbundenen Gefahren und die einzuhaltenden Vorschriften.

Versandvorschriften für Feuerzeuge

Wenn Sie sich fragen, ob Sie ein Feuerzeug einfach so per Post verschicken dürfen, lautet die grundlegende Antwort: Nein, nicht ohne Weiteres. Da Feuerzeuge Gefahrgut sind, gelten spezielle Versandbedingungen. Wichtig zu wissen ist, dass es für den Versand keine freigestellten Mengen im üblichen Sinne gibt. Das bedeutet, dass die vollen Gefahrgutregelungen theoretisch bereits ab dem ersten versendeten Feuerzeug greifen würden.

ABER: Es gibt eine Sondervorschrift, die Vereinfachungen ermöglicht, unter bestimmten Umständen. Diese Sondervorschrift besagt, dass Pakete, die Feuerzeuge enthalten, bestimmte Kriterien erfüllen müssen, um von diesen Vereinfachungen zu profitieren. Grundsätzlich dürfen solche Pakete nicht schwerer als 10 kg sein. Darüber hinaus ist eine klare Kennzeichnung auf der Außenverpackung zwingend erforderlich. Diese Beschriftung muss entweder „UN 1057 FFEUERZEUGE“ oder „UN 1057 NACHFÜLLPATRONEN FÜR FEUERZEUGE“ lauten. Diese Kennzeichnung stellt sicher, dass jeder, der mit dem Paket in Berührung kommt, sofort erkennt, dass es sich um Gefahrgut handelt und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen.

Feuerzeuge auf Reisen: Was darf mit?

Neben dem Versand ist auch das Mitführen von Feuerzeugen, insbesondere im Flugverkehr, streng reglementiert. Die Vorschriften dienen der Sicherheit aller Passagiere und der Crew.

Sind Feuerzeuge verboten?
Grundsätzlich dürfen pro Person nur ein handelsübliches Feuerzeug oder eine kleine Schachtel Streichhölzer mitgeführt werden. Der Gegenstand muss dabei "persönlich" getragen werden, beispielsweise in der Jacken- oder Hosentasche und darf nicht im Handgepäck deponiert werden.

Grundsätzlich gilt eine sehr restriktive Regelung:

  • Pro Person darf nur ein handelsübliches Feuerzeug oder eine kleine Schachtel Sicherheitsstreichhölzer mitgeführt werden.
  • Dieser Gegenstand muss persönlich am Körper getragen werden, zum Beispiel in der Hosen- oder Jackentasche.
  • Es ist strikt verboten, Feuerzeuge oder Streichhölzer im aufgegebenen Gepäck (Koffer, der im Frachtraum transportiert wird) zu deponieren.
  • Auch im Handgepäck, das mit in die Kabine genommen wird, dürfen Feuerzeuge nicht verstaut werden, sondern müssen am Körper bleiben.

Diese Regelung mag auf den ersten Blick umständlich erscheinen, dient aber der Minimierung des Risikos. Ein unkontrolliertes Feuerzeug im Gepäck könnte eine Gefahr darstellen.

Spezifische Beispiele und Einschränkungen

Die Regelungen unterscheiden sich auch je nach Art des Feuerzeugs oder Zündmittels. Hier eine Übersicht:

GegenstandAufgegebenes GepäckHandgepäckAm eigenen Körper
Gasfeuerzeug mit Butangas (inkl. Einwegfeuerzeuge wie BIC)VerbotenVerbotenMax. ein Stück
Benzinfeuerzeug mit in Futter absorbierter Flüssigkeit (z.B. Zippo)VerbotenVerbotenMax. ein Stück
Benzinfeuerzeug mit nicht absorbierter brennbarer FlüssigkeitVerbotenVerbotenVerboten
Jet-Flame Feuerzeug (blaue Flamme, Zigarrenanzünder)VerbotenVerbotenVerboten
Feuerzeuggas (Butan) und Feuerzeugbenzin zum NachfüllenVerbotenVerbotenVerboten
Feuerzeuge in Form einer Pistole oder anderer WaffenVerbotenVerbotenVerboten
Bunsenbrenner, Flammbierer, Lötbrenner o.ä.VerbotenVerbotenVerboten
Campingkocher und Brennstoffbehälter (gefüllt)VerbotenVerbotenVerboten
Sicherheitsstreichhölzer (zünden nur an Reibfläche)VerbotenVerbotenMax. eine kleine Schachtel
Überallzündhölzer (zünden an diversen Oberflächen)VerbotenVerbotenVerboten

Wie die Tabelle zeigt, sind viele gängige Typen von Feuerzeugen und Zündmitteln im Gepäck komplett verboten. Ein einfaches Gas- oder Benzinfeuerzeug ist nur am Körper gestattet, und auch davon nur eines.

Kindergesicherte Feuerzeuge: Ein Gesetz mit Geschichte

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der die Regulierung von Feuerzeugen betrifft, ist die Kindersicherheit. Die meisten Feuerzeuge, die auf dem Markt erhältlich sind, müssen heutzutage über eine Kindersicherung verfügen. Dies ist das Ergebnis einer spezifischen Gesetzgebung.

Die Grundlage hierfür bildet eine Entscheidung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2006, die in Deutschland im März 2007 in Kraft trat: die Verordnung über das Inverkehrbringen kindergesicherter Feuerzeuge.

Was bedeutet "kindergesichert"?

Ein Feuerzeug gilt als "kindergesichert", wenn es von mindestens 85 % der Kinder unter 51 Monaten (das sind etwas über 4 Jahre) nicht bedient werden kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies keine absolute Sicherheit bedeutet; bis zu 15 % der Kinder in dieser Altersgruppe könnten potenziell in der Lage sein, ein solches Feuerzeug zu bedienen.

Neben der Bedienbarkeit gibt es weitere Sicherheitsanforderungen. Alle Feuerzeuge müssen grundlegende Sicherheitsstandards erfüllen, die in der Norm ISO 9994 festgelegt sind. Die spezifische Kindersicherheit wird durch die Norm EN 13869:2002 geregelt.

Eine besondere Kategorie von Feuerzeugen ist generell verboten: "Novelty lighters". Das sind Feuerzeuge, die spielzeugähnlich aussehen oder klingen und somit besonders attraktiv für Kinder sein könnten. Ihre Form oder Funktion suggeriert, dass sie kein gefährlicher Gegenstand sind, was das Risiko für Kinder erhöht.

Was kann man alles mit einem Feuerzeug machen?
Ein Feuerzeug ist ein kleines Gerät, um Feuer zu machen. Mit dem Feuer zündet man dann normalerweise etwas anderes an, wie einen Herd. Raucher entzünden ihre Zigaretten oder Zigarren mit Feuerzeugen oder Streichhölzern. Viele Feuerzeuge erzeugen Feuer durch Reibung.

Ausnahmen von der Kindersicherungspflicht

Interessanterweise gibt es Ausnahmen von der Pflicht zur Kindersicherung. Diese betreffen in der Regel hochwertigere, nachfüllbare Feuerzeuge. Ausgenommen sind Feuerzeuge, die:

  • Über eine schriftliche Garantie von mindestens zwei Jahren verfügen.
  • Nachfüllbar sind.
  • Von einem in Europa ansässigen Kundendienst repariert werden können.

Die Logik hinter dieser Ausnahme wurde oft diskutiert. Einerseits sollen diese Kriterien wohl die Haltbarkeit und Qualität sicherstellen, andererseits wurde argumentiert, dass teurere Feuerzeuge seltener unbeaufsichtigt herumliegen und somit von Kindern seltener gefunden werden. Kritiker bemängelten, dass dies eine Benachteiligung von Haushalten mit geringerem Einkommen darstellen könnte, die sich nur günstigere, aber dann kindergesicherte Feuerzeuge leisten können.

Die Entstehungsgeschichte des Gesetzes

Die Einführung der Verordnung über kindergesicherte Feuerzeuge hatte eine interessante Vorgeschichte, die eng mit dem internationalen Handel und dem Schutz nationaler Industrien verbunden ist. In den 1980er Jahren überschwemmten millionenfach günstige Einwegfeuerzeuge, oft aus asiatischer Produktion, den US-Markt. Dies setzte die teureren amerikanischen Hersteller stark unter Druck. Ein einfaches Importverbot war aufgrund der Prinzipien des freien Welthandels nicht möglich.

Stattdessen wurden Studien und Gutachten herangezogen, die angeblich zeigten, dass Kleinkinder beim Spielen mit billigen Feuerzeugen häufiger verunglückten. Dies wurde zu einem starken Argument für strengere Sicherheitsvorschriften. Die Medien griffen das Thema auf, und "unabhängige" Studien lieferten die notwendigen Daten. Dabei wurde oft die absolute Zahl der Unfälle in den Vordergrund gestellt, ohne sie in Relation zur riesigen Menge der im Umlauf befindlichen billigen Feuerzeuge zu setzen. Ein Vergleich mit anderen Unfallursachen zeigte, dass tödliche Unfälle mit Feuerzeugen statistisch extrem selten waren im Vergleich zu Herzkrankheiten, Krebs, Verkehrsunfällen, Ertrinken oder Stürzen. Doch Kinder als Sympathieträger und das Thema Sicherheit waren wirksame Argumente.

Teure Feuerzeuge schnitten in den Statistiken besser ab, was teilweise darauf zurückgeführt wurde, dass sie seltener unbeaufsichtigt blieben. Dies führte zur logischen Kuriosität, dass teure Feuerzeuge mit langer Garantie und Reparaturservice von der Kindersicherungspflicht ausgenommen wurden. Die Kriterien (Garantie, Nachfüllbarkeit, europäischer Reparaturservice) schützten indirekt die europäischen und amerikanischen Hersteller hochwertiger Feuerzeuge vor der Konkurrenz der günstigen Einwegprodukte. So wurde das Gesetz über kindergesicherte Feuerzeuge, das ursprünglich aus den USA importiert wurde, in Europa übernommen.

Die Geschichte dieses Gesetzes zeigt, wie komplexe Regulierungen entstehen können, bei denen Sicherheitsbedenken mit wirtschaftlichen Interessen verwoben sind. Die Tatsache, dass teure Feuerzeuge weiterhin ohne Kindersicherung bedient werden dürfen, während günstige Modelle diese aufweisen müssen, wurde oft als paradox empfunden.

Das BIC Feuerzeug: Ein prominentes Beispiel

Wenn über Feuerzeuge gesprochen wird, kommt man am Namen BIC kaum vorbei. Die Société Bic ist seit 1973 in der Produktion von Einwegfeuerzeugen tätig und hat sich zum weltweit größten Hersteller von Marken-Taschenfeuerzeugen entwickelt. Bis Februar 2024 wurden über 30 Milliarden BIC Feuerzeuge verkauft – eine beeindruckende Zahl, die die Allgegenwärtigkeit dieses Produkts unterstreicht.

BIC Feuerzeuge waren von Anfang an auf Massenproduktion und Erschwinglichkeit ausgelegt. Sie wurden beworben als Feuerzeuge, die bis zu 3.000 Mal zünden können. Der bekannte Slogan "Flick your BIC" (oder im Deutschen "Klick dein BIC") trug zur Popularität der Marke bei.

Was kann man alles mit einem Feuerzeug machen?
Ein Feuerzeug ist ein kleines Gerät, um Feuer zu machen. Mit dem Feuer zündet man dann normalerweise etwas anderes an, wie einen Herd. Raucher entzünden ihre Zigaretten oder Zigarren mit Feuerzeugen oder Streichhölzern. Viele Feuerzeuge erzeugen Feuer durch Reibung.

Auch wenn BIC Einwegfeuerzeuge in die Kategorie der günstigeren Modelle fallen, müssen sie selbstverständlich die geltenden Sicherheitsstandards erfüllen, einschließlich der Vorschriften für kindergesicherte Feuerzeuge, es sei denn, sie fallen unter eine der Ausnahmen (was bei typischen Einwegfeuerzeugen nicht der Fall ist).

Häufig gestellte Fragen zu Feuerzeugen

Sind Feuerzeuge wirklich gefährlich?

Ja, aufgrund ihres Inhalts (entzündbares Gas) gelten Feuerzeuge als Gefahrgut der Klasse 2. Ihre Handhabung, ihr Versand und ihr Transport unterliegen speziellen Vorschriften, um Risiken wie Brände oder Explosionen zu minimieren.

Darf ich ein Feuerzeug im Flugzeug mitnehmen?

Ja, aber nur unter strengen Auflagen. Sie dürfen maximal ein handelsübliches Gas- oder Benzinfeuerzeug mitnehmen, aber dieses muss am eigenen Körper getragen werden (z.B. in der Hosentasche). Es ist im Handgepäck und im aufgegebenen Gepäck verboten. Jet-Flame Feuerzeuge, Nachfüllgas und bestimmte andere Typen sind komplett verboten.

Müssen alle Feuerzeuge eine Kindersicherung haben?

Nein, nicht alle. Seit 2007 müssen die meisten Feuerzeuge, die in Europa verkauft werden, kindergesichert sein. Es gibt jedoch Ausnahmen für nachfüllbare Feuerzeuge mit einer Garantie von mindestens zwei Jahren und einem Reparaturservice in Europa.

Warum sind "Novelty Lighters" verboten?

"Novelty lighters" sind Feuerzeuge, die spielzeugähnlich aussehen oder klingen. Sie sind verboten, weil sie Kinder besonders anziehen und das Risiko erhöhen, dass Kinder versuchen, damit zu spielen, ohne die Gefahr zu erkennen.

Fazit

Feuerzeuge sind weit komplexer reguliert, als die meisten Menschen annehmen. Von ihrer Klassifizierung als Gefahrgut für den Versand über strenge Mitführungsbestimmungen, insbesondere im Flugverkehr, bis hin zu gesetzlich vorgeschriebenen Kindersicherungen – hinter dem einfachen Akt des Anzündens steckt ein Netz von Vorschriften, die der allgemeinen Sicherheit dienen. Ob billiges Einwegmodell oder teures Sammlerstück, jedes Feuerzeug unterliegt bestimmten Regeln. Das Bewusstsein für diese Vorschriften hilft nicht nur, Probleme beim Reisen oder Versenden zu vermeiden, sondern erinnert auch daran, dass selbst alltägliche Gegenstände wie Feuerzeuge mit Vorsicht und Respekt behandelt werden sollten.

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