01/09/2020
Jeder kennt das Problem: Man kauft einen Drucker zu einem vermeintlich günstigen Preis, aber schon bald entpuppen sich die Kosten für neue Tintenpatronen als erheblicher Posten. Die Frage „Welcher Drucker hat die günstigste Tinte?“ ist daher eine der häufigsten und wichtigsten, wenn es um die langfristigen Kosten beim Drucken geht. Die einfache Antwort ist leider: Es kommt darauf an. Es kommt auf Ihr Druckverhalten an, auf die Art des Druckers und darauf, wie Sie die Kosten betrachten. Dieser Artikel hilft Ihnen, Licht ins Dunkel zu bringen und den Drucker zu finden, der unter Berücksichtigung der Tintenkosten am besten zu Ihnen passt.

- Warum ist Tinte oft teurer als der Drucker selbst?
- Die Wahrheit über die Druckkosten: Seitenpreis berechnen
- Faktoren, die Ihre Tintenkosten beeinflussen
- Druckertypen, die für niedrige Tintenkosten bekannt sind
- So finden Sie den Drucker mit den für Sie günstigsten Tintenkosten
- Spartipps: Tintenkosten auch bei Ihrem aktuellen Drucker senken
- Vergleich: Typische Kosten pro Seite (Schätzung)
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum ist Tinte oft teurer als der Drucker selbst?
Dieses Phänomen ist kein Zufall, sondern Teil eines weit verbreiteten Geschäftsmodells der Druckerhersteller. Oft werden Drucker zu sehr niedrigen Margen oder sogar mit Verlust verkauft, um Kunden an die Marke zu binden. Der eigentliche Gewinn wird dann über den Verkauf der Verbrauchsmaterialien erzielt – insbesondere über die teuren Tintenpatronen. Dieses Modell wird oft als „Rasierer und Klinge“ bezeichnet: Der Rasierer (Drucker) ist günstig, aber die Klingen (Tintenpatronen) sind teuer und müssen regelmäßig nachgekauft werden.
Die Hersteller argumentieren, dass die hohen Preise für Originalpatronen notwendig seien, um Forschung und Entwicklung (F&E) zu finanzieren. Diese F&E-Kosten fließen in die Verbesserung der Druckqualität, die Entwicklung langlebiger Druckköpfe und die Optimierung der Tintenformulierung, um Verstopfungen vorzubeugen und brillante Farben zu gewährleisten. Auch Vertrieb, Marketing und der Support für die Drucker müssen finanziert werden. Dennoch fühlen sich viele Verbraucher durch die hohen Tintenpreise übervorteilt.
Die Wahrheit über die Druckkosten: Seitenpreis berechnen
Um herauszufinden, welcher Drucker die günstigste Tinte hat, reicht es nicht, nur den Preis einer einzelnen Patrone zu betrachten. Entscheidend sind die Kosten pro gedruckter Seite. Diese berechnen sich wie folgt:
Kosten pro Seite = (Preis der Patrone / Seitenreichweite der Patrone)
Die Seitenreichweite gibt an, wie viele Seiten mit einer Patrone unter standardisierten Testbedingungen (meist nach ISO/IEC 24711 für Farbe und ISO/IEC 19752 für Schwarzweiß) gedruckt werden können. Diese Standards basieren auf einer Deckung von 5% pro Farbe bzw. Schwarz auf einer DIN A4 Seite. Das bedeutet, dass nur etwa 5% der Seite mit Tinte bedeckt sind – typisch für Geschäftsbriefe oder Textdokumente. Bei Ausdrucken mit höherer Deckung, wie Fotos oder farbigen Grafiken, ist die tatsächliche Seitenreichweite deutlich geringer und die Kosten pro Seite entsprechend höher.
Beispiel: Eine schwarze Patrone kostet 25 Euro und hat eine Reichweite von 500 Seiten. Die Kosten pro Schwarzweiß-Seite betragen 25 € / 500 Seiten = 0,05 € oder 5 Cent pro Seite.
Eine Farbpatrone (oder ein Set aus mehreren Farbpatronen) kostet 45 Euro und hat eine Reichweite von 300 Seiten. Die Kosten pro Farbseite betragen 45 € / 300 Seiten = 0,15 € oder 15 Cent pro Seite.
Diese Berechnung verdeutlicht, dass eine Patrone mit hoher Reichweite trotz eines höheren Kaufpreises oft zu deutlich niedrigeren Gesamtkosten pro Seite führt als eine Standardpatrone.
Faktoren, die Ihre Tintenkosten beeinflussen
Mehrere Aspekte beeinflussen, wie viel Sie tatsächlich für Tinte ausgeben:
- Ihr Druckvolumen: Drucken Sie nur wenige Seiten im Monat oder Hunderte? Für Vieldrucker sind niedrige Seitenkosten entscheidend, während sie bei Wenigdruckern weniger ins Gewicht fallen.
- Art der Ausdrucke: Drucken Sie hauptsächlich Text (Schwarzweiß) oder viele Farbgrafiken und Fotos? Farbdruck ist in der Regel deutlich teurer als Schwarzweißdruck.
- Druckerechnologie: Tintenstrahldrucker verwenden flüssige Tinte, Laserdrucker Tonerpulver. Für reinen Textdruck ist Laser oft günstiger pro Seite bei hohem Volumen. Für Fotodruck ist Tintenstrahl oft die bessere Wahl, aber mit höheren Tintenkosten verbunden.
- Druckermodell und Marke: Die Kosten pro Seite variieren stark zwischen verschiedenen Modellen und Herstellern.
- Verwendung von Original- oder Alternativpatronen:Kompatible Patronen von Drittanbietern sind oft deutlich günstiger als Originalpatronen, bergen aber potenzielle Risiken.
- Nutzung von XL- oder XXL-Patronen: Diese haben eine höhere Füllmenge und pro Seite gerechnet oft den besten Preis bei herkömmlichen Systemen.
Druckertypen, die für niedrige Tintenkosten bekannt sind
Die Tintentank-Revolution: Hohe Anschaffung, niedrige Betriebskosten
In den letzten Jahren hat sich eine Druckertechnologie etabliert, die speziell auf niedrige Tintenkosten für Vieldrucker abzielt: Drucker mit integrierten Tintentanks. Statt teurer Patronen werden hier große Tintentanks direkt im Drucker mit flüssiger Tinte aus Flaschen nachgefüllt. Bekannte Serien sind Epson EcoTank, Canon MegaTank, HP Smart Tank und Brother INKvestment Tank (wobei Brother hier oft sehr große Patronen statt Tanks verwendet, aber das gleiche Prinzip verfolgt: hohe Reichweite, niedrige Kosten pro Seite).
Die Anschaffungskosten für Tintentankdrucker sind in der Regel höher als bei vergleichbaren Patronendruckern. Dafür sind die Nachfüllflaschen extrem ergiebig und deutlich günstiger pro Milliliter Tinte als Patronen. Die Seitenkosten liegen oft im Bereich von Bruchteilen eines Cents pro Schwarzweiß-Seite und wenigen Cents pro Farbseite.
Vorteile von Tintentankdruckern:
- Extrem niedrige Kosten pro Seite.
- Sehr hohe Reichweite mit einer Füllung/Flasche – selteneres Nachfüllen.
- Weniger Abfall (weniger Plastikmüll durch Patronen).
Nachteile von Tintentankdruckern:
- Höhere Anschaffungskosten.
- Das Nachfüllen kann (insbesondere bei älteren Modellen oder unvorsichtiger Handhabung) etwas umständlich oder schmutzig sein. Neue Systeme sind hier aber deutlich verbessert worden.
- Bei seltenem Gebrauch besteht wie bei allen Tintenstrahldruckern das Risiko des Eintrocknens der Tinte im Druckkopf.
Für Nutzer, die regelmäßig viel drucken, insbesondere auch farbig, sind Tintentankdrucker oft die wirtschaftlichste Wahl auf lange Sicht, trotz des höheren Anfangspreises. Die Einsparungen bei den Tintenkosten amortisieren die höhere Investition in der Regel schnell.
Herkömmliche Drucker: Die Rolle der XL-Patronen
Auch bei Druckern, die traditionelle Tintenpatronen verwenden, gibt es Unterschiede bei den Seitenkosten. Achten Sie bei der Auswahl eines solchen Druckers darauf, ob für das Modell XL-Patronen oder sogar XXL-Patronen verfügbar sind. Diese enthalten oft die zwei- bis dreifache Menge an Tinte im Vergleich zu Standardpatronen, kosten aber nicht das Doppelte oder Dreifache. Dadurch sinken die Kosten pro Seite erheblich.
Beim Vergleich von Patronendruckern sollten Sie immer die Kosten der XL-Patronen und deren Reichweite heranziehen, um die tatsächlichen Druckkosten abzuschätzen.
Ein Blick auf Laserdrucker (für Schwarz-Weiß)
Obwohl die Frage nach Tinte gestellt wurde, ist es wichtig zu erwähnen, dass für reinen Schwarzweiß-Textdruck bei hohem Volumen Laserdrucker oft die günstigere Alternative pro Seite sind. Laserdrucker verwenden Tonerpulver, das in der Regel eine sehr hohe Reichweite hat. Zwar sind Tonerkartuschen oft teurer in der Anschaffung als einzelne Tintenpatronen, aber die Kosten pro Seite sind bei Laserdruckern für Schwarzweiß-Druck oft niedriger als bei den meisten Tintenstrahldruckern (mit Ausnahme der Tintentankmodelle).
So finden Sie den Drucker mit den für Sie günstigsten Tintenkosten
Um den Drucker mit den für Ihre Bedürfnisse günstigsten Tintenkosten zu finden, gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Analysieren Sie Ihr Druckverhalten: Wie viel drucken Sie pro Monat? Überwiegend Schwarzweiß oder Farbe? Fotos oder Text?
- Berücksichtigen Sie die Gesamtkosten: Schauen Sie nicht nur auf den Kaufpreis des Druckers, sondern kalkulieren Sie die voraussichtlichen Kosten für Tinte über einen Zeitraum von 2-3 Jahren basierend auf Ihrem geschätzten Druckvolumen.
- Berechnen Sie die Kosten pro Seite: Nutzen Sie die oben genannte Formel und die Angaben zur Seitenreichweite der Patronen (Standard und XL/XXL) oder der Tintentanks. Diese Informationen finden Sie auf den Produktseiten der Hersteller oder in Testberichten.
- Vergleichen Sie verschiedene Modelle und Technologien: Vergleichen Sie Patronendrucker (mit Fokus auf XL-Patronen) und Tintentankdrucker. Berücksichtigen Sie auch Laserdrucker, wenn Sie hauptsächlich Schwarzweiß drucken.
- Prüfen Sie die Verfügbarkeit von Alternativpatronen (optional): Wenn Sie die Nutzung von kompatiblen Patronen in Betracht ziehen, prüfen Sie, ob diese für das gewünschte Modell verfügbar sind und wie die Erfahrungen anderer Nutzer sind.
Spartipps: Tintenkosten auch bei Ihrem aktuellen Drucker senken
Auch wenn Sie keinen neuen Drucker kaufen möchten, gibt es Möglichkeiten, die Tintenkosten zu senken:
- Nutzen Sie, wenn möglich, XL- oder XXL-Patronen.
- Erwägen Sie kompatible oder wiederaufbereitete Patronen. Achten Sie auf seriöse Anbieter und lesen Sie Kundenbewertungen. Bedenken Sie, dass die Verwendung von Fremdpatronen unter Umständen die Herstellergarantie beeinträchtigen kann, auch wenn dies rechtlich umstritten ist.
- Drucken Sie in Entwurfsqualität (Draft Mode). Diese Einstellung verbraucht weniger Tinte und ist oft völlig ausreichend für interne Dokumente.
- Stellen Sie den Druck auf Schwarzweiß ein, wenn Sie keine Farbe benötigen.
- Drucken Sie mehrere Seiten auf ein Blatt, wenn das Layout es zulässt.
- Prüfen Sie Dokumente vor dem Drucken sorgfältig, um Fehldrucke zu vermeiden.
- Reinigen Sie den Druckkopf nur, wenn es wirklich notwendig ist. Kopfreinigungsprogramme verbrauchen oft viel Tinte.
Vergleich: Typische Kosten pro Seite (Schätzung)
Druckertyp / Patronenart | Schwarze Tinte/Toner pro Seite (Schätzung) | Farbtinte/Toner pro Seite (Schätzung) | Ideal für |
---|---|---|---|
Tintenstrahl (Standardpatronen) | 5 - 10 Cent | 10 - 20 Cent oder mehr | Wenigdrucker, gelegentlicher Farbdruck |
Tintenstrahl (XL-Patronen) | 3 - 7 Cent | 8 - 15 Cent | Mäßiges Druckvolumen, gelegentlicher Farbdruck |
Tintenstrahl (Tintentank) | 0,2 - 1 Cent | 0,5 - 3 Cent | Vieldrucker (Schwarzweiß & Farbe), Hohes Druckvolumen |
Laserdrucker (Schwarzweiß) | 2 - 5 Cent | N/A | Vieldrucker (nur Schwarzweiß), Büroanwendungen |
Laserdrucker (Farbe) | 2 - 4 Cent | 10 - 20 Cent | Mäßiges bis hohes Druckvolumen (Schwarzweiß), gelegentlicher Farbdruck im Büro |
Hinweis: Diese Werte sind Schätzungen und können je nach spezifischem Modell, Hersteller und Kaufquelle für Tinte/Toner stark variieren. Sie dienen als grobe Orientierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Sind sehr günstige Drucker immer teuer im Betrieb?
Sehr oft ja. Ein extrem niedriger Kaufpreis deutet fast immer darauf hin, dass der Hersteller sein Geld hauptsächlich über den Verkauf der teuren Originalpatronen verdienen möchte. Die Gesamtkosten über die Lebensdauer des Druckers sind dann meist höher als bei einem teureren Modell mit niedrigeren Verbrauchskosten (wie z.B. einem Tintentankdrucker).
Was bedeutet Seitenreichweite (Page Yield)?
Die Seitenreichweite gibt die geschätzte Anzahl von Seiten an, die mit einer Patrone oder Tonerkartusche gedruckt werden können. Sie wird nach standardisierten Verfahren (ISO/IEC) bei einer Testabdeckung von 5% ermittelt. Bei Ausdrucken mit höherer Deckung (Fotos, Grafiken) ist die tatsächliche Reichweite geringer.
Kann ich kompatible Patronen bedenkenlos verwenden?
Die Verwendung von kompatiblen Patronen kann die Tintenkosten erheblich senken. Die Qualität variiert jedoch stark zwischen verschiedenen Anbietern. Seriöse Hersteller von Alternativpatronen bieten oft eine gute Druckqualität und Zuverlässigkeit. Es besteht jedoch ein (geringes) Risiko von Problemen wie verstopften Druckköpfen oder fehlerhafter Farbwiedergabe. Informieren Sie sich über den Anbieter und lesen Sie Bewertungen. Die Garantie des Druckerherstellers kann beeinträchtigt werden, auch wenn dies rechtlich nicht pauschal zulässig ist, nur weil eine Fremdpatrone verwendet wurde.
Wie oft muss ich Tinte wechseln?
Das hängt stark von Ihrem Druckvolumen und der Art der Patronen/Tanks ab. Bei Standardpatronen kann bei regelmäßigem Drucken schon nach wenigen Wochen ein Wechsel nötig sein. XL-Patronen halten länger. Tintentanks bieten die höchste Reichweite und müssen bei normalem Heimgebrauch oft nur alle paar Monate oder sogar Jahre nachgefüllt werden.
Ist Laserdruck wirklich günstiger als Tintenstrahl?
Für reinen Schwarzweiß-Textdruck bei hohem Volumen sind die Gesamtkosten pro Seite bei Laserdruckern oft niedriger als bei herkömmlichen Tintenstrahldruckern mit Patronen. Laserdrucker haben zwar teurere Tonerkartuschen, aber eine sehr hohe Seitenreichweite. Tintentank-Tintenstrahldrucker können jedoch auch im Schwarzweiß-Druck sehr niedrige Seitenkosten erreichen, die mit Laserdruckern konkurrieren oder diese sogar unterbieten.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Drucker mit der vermeintlich „günstigsten Tinte“ ist oft derjenige, der zwar in der Anschaffung etwas teurer ist, aber über die Lebensdauer durch niedrige Gesamtkosten pro Seite überzeugt. Für Vieldrucker sind Tintentankdrucker meist die wirtschaftlichste Lösung. Bei geringerem Druckvolumen können auch Drucker mit verfügbaren XL-Patronen eine gute Wahl sein. Betrachten Sie immer die Kosten pro Seite und Ihr eigenes Druckverhalten, um die für Sie beste Entscheidung zu treffen.
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