26/03/2021
Das Montblanc Meisterstück ist zweifellos ein Gigant unter den Füllfederhaltern, ein Symbol für Handwerkskunst und zeitloses Design. Seit seiner Einführung in den späten 1940er Jahren hat es unzählige Schreibbegeisterte und Sammler fasziniert. Doch gerade die lange Geschichte macht es oft schwierig, das genaue Alter eines bestimmten Meisterstücks zu bestimmen. Im Gegensatz zu vielen modernen Produkten lässt sich das Alter eines Meisterstücks nicht einfach anhand einer Seriennummer ablesen. Stattdessen müssen wir uns auf die subtilen, aber entscheidenden Veränderungen konzentrieren, die Montblanc im Laufe der Produktionsjahre vorgenommen hat. Dieser Artikel führt Sie durch die wichtigsten Merkmale und Details, die Ihnen helfen können, Ihr Meisterstück zu identifizieren und sein ungefähres Alter einzugrenzen.

Die Reise des Montblanc Meisterstücks begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Die genauen Anfänge der 14x-Reihe, die die vorherigen 13x-Modelle ablöste, sind nicht lückenlos dokumentiert. Oft wird das Jahr 1949 als Startpunkt genannt, doch absolute Sicherheit gibt es hier nicht. Was wir aber wissen, ist, dass sich die Modelle im Laufe der Zeit weiterentwickelten und dabei spezifische Kennzeichen erhielten, die uns heute bei der Altersbestimmung helfen.
Die erste Generation: Ende der 1940er bis 1960
Die allerersten Meisterstücke der 14x-Reihe, die von den späten Vierzigerjahren bis zur vorübergehenden Einstellung der Produktion im Jahr 1960 gefertigt wurden, weisen ein sehr markantes Identifizierungsmerkmal auf, das sie von späteren Modellen unterscheidet. Wenn Sie den Kolbenmechanismus am hinteren Ende des Füllers betätigen, werden Sie dort eine Gravur finden. Diese Gravur ist entscheidend, denn sie enthält die Modellbezeichnung, wie zum Beispiel „146“ oder „149“. Diese direkte Kennzeichnung des Modells am Kolbenknauf ist ein klares Zeichen für diese frühe Produktionsperiode.
Zusätzlich zur Modellnummer konnten auf dieser Gravur weitere Zeichen vorhanden sein, die den Füller genauer spezifizierten. Dazu gehörten beispielsweise Angaben zur Federstärke. Ein weiteres wichtiges Detail dieser Ära, insbesondere in der Nachkriegszeit, war die Materialwahl der Feder. Während die meisten Meisterstücke mit einer Goldfeder ausgestattet waren, gab es aufgrund der Materialknappheit auch Modelle mit Stahlfedern. Eine Gravur wie „G“ konnte auf eine Goldfeder hinweisen. Die Goldfedern dieser Zeit waren typischerweise in einem Bi-Color Design gehalten, was ihnen ein elegantes Aussehen verlieh.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal dieser ersten Generation ist das Tintenfenster. Dieses war nicht klar oder farblos, sondern zeigte eine sepia- oder bernsteinfarbene Tönung. Dieses Tintenfenster ermöglichte es dem Benutzer, den Füllstand der Tinte zu überprüfen, und seine spezifische Färbung ist ein weiteres Indiz für das Alter des Schreibgeräts. Die Produktion dieser Füllfederhalter wurde im Jahr 1960 eingestellt, was diese Ära klar abgrenzt.
Die Wiederbelebung in den 1970er Jahren
Nach einer Pause wurde das Meisterstück in den 1970er Jahren erneut produziert. Der genaue Zeitpunkt der Wiederaufnahme ist, ähnlich wie beim ursprünglichen Start, nicht exakt dokumentiert, wird aber auf Anfang oder Mitte der Siebzigerjahre datiert. Mit der Rückkehr des Meisterstücks auf den Markt kamen auch einige Veränderungen einher, die uns bei der Altersbestimmung helfen.
Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal zu den Modellen der ersten Generation ist das Fehlen der Gravur am hinteren Ende des Kolbenknaufs. Die Gravur der Modellnummer wurde bei diesen Füllern weggelassen. Stattdessen zeichnen sich die Meisterstücke dieser zweiten Produktionswelle durch ein neu gestaltetes Tintenfenster aus. Dieses war nun blau-transparent. Diese Umstellung von Sepia/Bernstein auf ein klares Blau ist ein deutliches Zeichen für die Modelle aus den 1970er Jahren.
Auch bei den Federn gab es eine Veränderung. Während die frühe Generation oft Bi-Color-Federn zeigte, bestanden die Federn der 1970er Jahre typischerweise aus eintönigem Gelbgold. Das klassische Bi-Color-Design war vorübergehend weniger verbreitet.
Entwicklungen in den 1980er und 1990er Jahren
Die Jahrzehnte der 1980er und 1990er brachten weitere Anpassungen am Montblanc Meisterstück mit sich, die uns helfen, ihre Herkunft genauer zu bestimmen. Eine wichtige Änderung betraf die Herkunftsbezeichnung auf dem Füller. In den 1980er Jahren wurde die Aufschrift „Germany“ in „W.-Germany“ geändert, um den damaligen politischen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Diese kleine, aber bedeutende Anpassung ist ein klares Indiz für eine Produktion in diesem Jahrzehnt.
Das Tintenfenster erfuhr ebenfalls eine weitere Modifikation. Es war nun nicht mehr blau-transparent, sondern grau-transparent. Diese Verschiebung der Farbtönung ist ein weiteres Merkmal, das auf eine Produktion in den 1980er Jahren hinweisen kann. Die Transparenz blieb erhalten, sodass der Tintenstand weiterhin gut ablesbar war, aber die Farbe änderte sich.
In den frühen 1990er Jahren, etwa ab 1991, gab es zwei weitere signifikante Neuerungen. Zum einen erhielt das grau-transparente Tintenfenster zusätzliche vertikale Streifen. Diese Streifen waren nicht nur ein ästhetisches Element, sondern halfen auch, den Tintenstand noch besser zu visualisieren. Zum anderen kehrten die Bi-Color-Federn zurück und wurden fortan wieder in den Meisterstücken verbaut, nachdem sie in den 1970er und 1980er Jahren weniger präsent waren. Diese Kombination aus grau-transparentem Tintenfenster mit Streifen und Bi-Color-Feder ist charakteristisch für die frühen 1990er Jahre.

Eine der wichtigsten Änderungen für die neuere Identifizierung ist die Einführung der Seriennummer. Seit dem Jahr 1991 befindet sich auf dem Klippring der Kappe jedes Montblanc Meisterstücks eine individuelle Seriennummer. Obwohl diese Nummer nicht direkt das Alter verrät, da Montblanc kein öffentlich zugängliches System zur Datierung über Seriennummern anbietet, ist ihre Existenz ein klares Zeichen dafür, dass der Füller nach 1991 hergestellt wurde. Das Fehlen einer Seriennummer auf dem Klippring deutet somit auf ein älteres Modell hin.
Das Meisterstück im neuen Jahrtausend: Seit 2000
Mit dem Übergang in das neue Jahrtausend, genauer gesagt seit dem Jahr 2000, wurde ein weiteres Merkmal hinzugefügt, das bei der Identifizierung helfen kann: die „PIX“-Gravur. Diese kleine Gravur findet sich auf der Unterseite des Clips des Füllfederhalters. Die Marke PIX wurde bereits 1937 von Montblanc angemeldet und ursprünglich für eine bestimmte Mechanik bei Bleistiften verwendet. Ihre Platzierung auf der Unterseite des Clips des Meisterstücks ist jedoch ein Kennzeichen für Modelle, die ab dem Jahr 2000 produziert wurden. Das Vorhandensein dieser „PIX“-Gravur am Clip ist somit ein starkes Indiz für ein relativ neues Meisterstück.
Übergangsmodelle und Nuancen
Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Übergänge zwischen den verschiedenen Produktionsperioden nicht immer scharf waren. Es gibt sogenannte Übergangsmodelle, die Merkmale aus zwei benachbarten Zeiträumen aufweisen können. Dies macht die exakte Datierung manchmal zu einer Herausforderung und erfordert eine sorgfältige Betrachtung aller vorhandenen Merkmale. Die hier genannten Punkte sind die Hauptindizien, aber die Realität der Produktion kann Nuancen aufweisen.
Zusammenfassung der Identifikationsmerkmale
Um Ihnen einen schnellen Überblick zu geben, fassen wir die wichtigsten Merkmale zur Identifizierung und ungefähren Altersbestimmung zusammen:
Merkmale nach Produktionszeitraum:
- Ende 1940er - 1960: Gravur der Modellnummer am Kolbenknauf, sepia/bernsteinfarbenes Tintenfenster, meist Bi-Color-Federn (Ausnahme: Stahlfedern in der Nachkriegszeit).
- Anfang/Mitte 1970er: Keine Gravur am Kolbenknauf, blau-transparentes Tintenfenster, eintönige Gelbgoldfedern.
- 1980er: „W.-Germany“-Markierung, grau-transparentes Tintenfenster.
- Frühe 1990er (ab ca. 1991): Grau-transparentes Tintenfenster mit vertikalen Streifen, Rückkehr der Bi-Color-Federn, Seriennummer auf dem Klippring.
- Seit 2000: „PIX“-Gravur auf der Unterseite des Clips.
Häufig gestellte Fragen zur Identifizierung
Wie kann ich mein Montblanc Meisterstück identifizieren?
Identifizieren Sie Ihr Meisterstück, indem Sie die spezifischen Merkmale wie das Vorhandensein und den Ort von Gravuren (Kolbenknauf, Klippring, Clip), die Farbe und Beschaffenheit des Tintenfensters (sepia/bernstein, blau-transparent, grau-transparent, mit Streifen) und den Typ der Feder (eintönig, Bi-Color) prüfen. Vergleichen Sie diese Merkmale mit den typischen Eigenschaften der verschiedenen Produktionszeiträume.
Wie alt ist mein Montblanc Meisterstück?
Das Alter Ihres Meisterstücks kann anhand der Kombination der oben genannten Merkmale nur ungefähr bestimmt werden, da Montblanc keine Datierung anhand der Seriennummer ermöglicht. Fehlt die Seriennummer auf dem Klippring, ist es wahrscheinlich vor 1991 hergestellt. Das Vorhandensein der „PIX“-Gravur am Clip deutet auf eine Herstellung ab 2000 hin. Die Farbe und Beschaffenheit des Tintenfensters sowie eventuelle Gravuren am Kolbenknauf helfen, das Alter innerhalb der Perioden vor 1991 weiter einzugrenzen.
Gibt es andere Merkmale, die helfen?
Die im Artikel genannten Merkmale (Gravuren am Kolbenknauf, Tintenfensterfarbe/-struktur, Federdesign, Seriennummer auf Klippring, PIX-Gravur am Clip) sind die Hauptindikatoren, die Montblanc selbst im Laufe der Zeit verändert hat und die zur Datierung herangezogen werden können. Andere Details wie die Form des Clips oder die Art des Füllsystems (Kolbenfüller) sind bei den klassischen Meisterstück-Modellen wie dem 146 und 149 über lange Zeiträume konsistent geblieben und weniger hilfreich für die feine Datierung.
Was bedeutet die Seriennummer auf dem Klippring?
Die Seriennummer auf dem Klippring ist eine eindeutige Kennzeichnung für Füller, die seit 1991 produziert wurden. Sie dient Montblanc intern zur Nachverfolgung, ermöglicht aber externen Sammlern oder Besitzern keine direkte Altersbestimmung über ein öffentliches Register. Ihre Anwesenheit ist jedoch ein klares Zeichen für eine Produktion nach 1991.
Was bedeutet die PIX-Gravur am Clip?
Die „PIX“-Gravur auf der Unterseite des Clips ist ein Merkmal, das bei Montblanc Meisterstücken zu finden ist, die seit dem Jahr 2000 hergestellt wurden. Sie ist ein weiteres Indiz für das Alter des Füllers und hilft, neuere Modelle von älteren zu unterscheiden.
Sind Übergangsmodelle schwerer zu datieren?
Ja, Übergangsmodelle, die Merkmale aus zwei aufeinanderfolgenden Produktionszeiträumen kombinieren, können die Datierung komplexer machen. In solchen Fällen muss das Gesamtbild aller Merkmale betrachtet werden, um eine bestmögliche Schätzung des Produktionszeitraums vorzunehmen.
Die Identifizierung und Datierung eines Montblanc Meisterstücks ist eine Reise durch die Geschichte eines ikonischen Schreibgeräts. Jedes Detail, von der kleinsten Gravur bis zur Farbe des Tintenfensters, erzählt einen Teil seiner Geschichte. Mit Geduld und sorgfältiger Untersuchung der hier beschriebenen Merkmale können Sie das ungefähre Alter Ihres wertvollen Füllfederhalters bestimmen und seine Herkunft besser verstehen.
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