Warum Maxdorf so heißt: Eine Spurensuche

10/05/2024

Rating: 4.28 (2019 votes)

Maxdorf, eine lebendige Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Rhein-Pfalz-Kreis, ist heute ein bedeutendes Unterzentrum und Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Doch wie kam dieser Ort zu seinem Namen? Die Antwort liegt tief in der Geschichte der Pfalz und Bayerns verborgen und beginnt nicht etwa mit einer antiken Siedlung, sondern mit einem praktischen Bedarf im 18. Jahrhundert.

Warum heißt Maxdorf Maxdorf?
Erst am 6. Mai 1819 wurde die inzwischen auf 227 Einwohner angewachsene Ansiedlung nach Maximilian I. Joseph Maxdorf benannt.

Obwohl archäologische Funde auf Besiedelungen in der Region bereits in der Antike hinweisen, nimmt die eigentliche Geschichte des heutigen Maxdorf erst viel später ihren Anfang. Im Jahr 1736 ließ Kurfürst Karl Philipp III. in der Nähe von Dürkheim eine Saline errichten. Für den Betrieb dieser Saline wurde eine große Menge Holz benötigt. Da das Holz aus den Dürkheimer Wäldern im Besitz der Grafen von Leiningen war und nicht genutzt werden konnte, musste das benötigte Holz aus südlicheren Wäldern herbeigeflößt werden. An der Stelle, wo der Floßbach, ein rechter Zufluss der Isenach, der heute noch durch Maxdorf fließt, die damalige Landstraße nach Dürkheim kreuzte, wurde ein Lagerplatz für dieses Holz eingerichtet. Dieser Platz, ergänzt durch ein Wärterhaus, wurde 1750 erstmals urkundlich als Holzhof erwähnt.

Übersicht

Vom Holzhof zur bayerischen Ansiedlung

Dieses Gebiet, das ursprünglich zur Gemarkung von Lambsheim gehörte, war zunächst unbewohnt. Erst ab 1816 begannen einige Familien aus dem benachbarten Lambsheim, sich auf dem Gelände des Holzhofs niederzulassen. Zu dieser Zeit hatte die Region bereits eine bewegte politische Geschichte hinter sich. Lambsheim und damit auch der spätere Holzhof waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Teil der Kurpfalz.

Im Zuge der Revolutionskriege wurde das Linke Rheinufer und somit auch die Pfalz im Oktober 1794 von französischen Truppen besetzt. 1798 wurde die Region offiziell an Frankreich angegliedert. Der Holzhof gehörte in dieser Zeit, bis 1814, zum Kanton Frankenthal im Departement Donnersberg.

Nach dem Sturz Napoleons und den Neuordnungen Europas auf dem Wiener Kongress fiel das Gebiet im Juni 1815 zunächst an Österreich. Doch die politische Landkarte sollte sich schnell wieder ändern. Am 14. April 1816 schlossen Österreich und das Königreich Bayern einen Staatsvertrag, der einen Gebietsaustausch vorsah. Hierbei wurden die linksrheinischen Gebiete Österreichs, zu denen auch die Pfalz gehörte, zum 1. Mai 1816 an das Königreich Bayern abgetreten.

Ein königlicher Name für eine junge Siedlung

Kurz nach dieser Abtretung, vom 22. bis 29. Juni 1816, bereiste der bayerische König Maximilian I. Joseph die neu erworbenen Gebiete der Pfalz. Zwar besuchte er nicht den kleinen Weiler, der immer noch als Holzhof bekannt war, aber seine Herrschaft markierte den Beginn einer neuen Ära für die Region. Die kleine Ansiedlung wuchs stetig. Im Jahr 1819 hatte sie bereits 227 Einwohner erreicht.

Und so kam es, dass am 6. Mai 1819 die Siedlung offiziell nach dem bayerischen König Maximilian I. Joseph benannt wurde: Maxdorf war geboren. Dieser Name ehrt den Monarchen, unter dessen Herrschaft die Pfalz bayerisch wurde und die Siedlung ihre erste offizielle Identität erhielt. Zehn Jahre später, am 7. Juni 1829, erhielten die Maxdorfer hohen Besuch: König Ludwig I. von Bayern, der Sohn Maximilians I. Josephs, und seine Gemahlin Königin Therese besuchten den Ort und wurden feierlich empfangen.

Zwischen Selbstständigkeit und Eingliederung

Die Gemeinde Maxdorf hatte nach ihrer Benennung zunächst eine gewisse Selbstständigkeit. Diese verlor sie jedoch 1865, als sie vollständig in die Gemeinde Lambsheim eingegliedert wurde. Doch der Wunsch nach Unabhängigkeit blieb unter den Bewohnern bestehen. Es sollte jedoch noch viele Jahrzehnte dauern, bis dieser Wunsch in Erfüllung ging. Erst am 1. Oktober 1952 erhielt Maxdorf durch ein Landesgesetz seine Eigenständigkeit zurück und durfte fortan auch ein eigenes Wappen führen.

Entwicklung und Wachstum

Die Geschichte Maxdorfs ist auch eng mit der Entwicklung der Industrie in der Region verbunden. Ab 1934 wurde die sogenannte BASF-Siedlung aufgebaut. Diese Arbeitersiedlung, die ursprünglich zu Fußgönheim gehörte, wurde von Werktätigen der BASF in Eigenarbeit errichtet. Das politische Ziel der damaligen Zeit, die Eigenversorgung der Bürger, spiegelte sich in den anfänglich sehr großzügig bemessenen Grundstücken wider. Die BASF-Siedlung wuchs im Laufe der Zeit räumlich mit Maxdorf zusammen und wurde schließlich am 7. Juni 1969 im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform mit damals 1602 Einwohnern nach Maxdorf eingegliedert.

Auch die Infrastruktur entwickelte sich. 1938 wurde das Feierabendhaus, heute bekannt als Carl-Bosch-Haus, als Ortsmittelpunkt und Veranstaltungsort gebaut. Im selben Jahr wurde die Grundschule, die heutige Haidwaldschule, errichtet. War diese Schule zunächst den Kindern der BASF-Siedlung vorbehalten, nahm sie später auch Kinder aus dem Kernort Maxdorf auf, da die Kapazitäten der Bürgermeister-Kraft-Schule nicht mehr ausreichten. Heute ist die Haidwaldschule die alleinige Grundschule für den gesamten Ort und wurde 2004 zur Ganztagsschule umgewandelt.

Eine weitere wichtige Infrastrukturmaßnahme war die Verlegung der Kanalisation. Diese erfolgte erst während des Zweiten Weltkriegs, teilweise unter Einsatz französischer Kriegsgefangener. Zwischen 2000 und 2004 wurde das in die Jahre gekommene Abwassersystem komplett erneuert. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch der öffentliche Raum neu gestaltet, unter anderem wurden Parkplätze und Radwege angelegt, Gehwege verbreitert und die Straßenoberflächen neu gepflastert.

Geographische Einordnung

Um die Lage und Entwicklung Maxdorfs besser zu verstehen, ist ein Blick auf seine geografische Situation hilfreich. Maxdorf liegt in der nördlichen Vorderpfalz, unmittelbar westlich der großen Städte Ludwigshafen und Frankenthal. Benachbarte Gemeinden sind Lambsheim im Norden, Fußgönheim im Süden und Birkenheide im Westen.

Was produziert die Firma Dürr?
Dürr steht für Lackier- und Endmontageanlagen sowie Maschinen- und Robotertechnik für die Fahrzeugproduktion.

Geologisch betrachtet liegt Maxdorf auf der westlichen Grabenscholle des Oberrheingrabens. Mitten durch den Ort verläuft in Nord-Süd-Richtung ein leichter Geländeanstieg. Hierbei handelt es sich um den Übergang von der Niederterrasse, auch Frankenthaler Terrasse genannt, zur westlich gelegenen Hochterrasse. Diese Geländestufe entstand in der letzten Eiszeit durch Überflutungen des Rheins. Dies erklärt auch die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit im Gemeindegebiet: Im östlichen, älteren Siedlungsgebiet findet sich ein sehr fruchtbarer, fast lössfreier Schwarzerde-Boden, während der westliche Teil, auf der Hochterrasse, von lockerem Flugsandboden geprägt ist, der landwirtschaftlich weniger ertragreich ist.

Neben dem Kernort Maxdorf gehören heute auch die Wohnplätze Im Reff, Im Steinböhl und die Maxdorf BASF-Siedlung zum Gemeindegebiet.

Ein tragisches Ereignis und seine Erinnerung

Die jüngere Geschichte Maxdorfs wurde von einem tragischen Ereignis überschattet: dem Flugunfall vom 18. Dezember 1989. An diesem Tag kollidierten zwei amerikanische F-16 Kampfjets in großer Höhe über Frankenthal. Beide Maschinen wurden flugunfähig und stürzten ab. Ein Wrack schlug auf freiem Feld nahe Oggersheim auf, das andere stürzte mitten in die Halle des Großmarktes nördlich des Maxdorfer Zentrums. Glücklicherweise gab es in der zum Unfallzeitpunkt fast leeren Markthalle keine Toten oder Verletzten. Einer der Piloten konnte sich mit dem Schleudersitz retten, der andere kam ums Leben.

Dieser Unfall führte zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen militärische Flugübungen und hält die Erinnerung an das Ereignis wach. Seit 1992 bzw. 2014 erinnern ein Mahnmal und ein Gedenkstein in Maxdorf an den Absturz und insbesondere an den verstorbenen Piloten. Der überlebende Pilot war bei der Aufstellung des Gedenksteins im Jahr 2014 anwesend.

Konfessionelle Zusammensetzung

Ein weiterer Aspekt der Bevölkerungsstruktur von Maxdorf ist die konfessionelle Zugehörigkeit. Während im Jahr 2005 noch 45,3 % der Einwohner evangelisch und 30,4 % römisch-katholisch waren, hat sich das Verhältnis in den letzten Jahren verschoben. Ende September 2024 waren 28,0 % der Einwohner evangelisch und 21,0 % katholisch. Der Anteil der Personen, die einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören oder konfessionslos sind, ist auf 51,0 % gestiegen.

Häufig gestellte Fragen zur Geschichte Maxdorfs

Hier beantworten wir einige häufige Fragen zur Entstehung und Namensgebung von Maxdorf:

Wann wurde Maxdorf gegründet?

Die Geschichte des heutigen Maxdorf begann im 18. Jahrhundert mit der Einrichtung eines Holzhofs im Jahr 1750. Die Besiedlung setzte ab 1816 ein, die offizielle Benennung als Maxdorf erfolgte 1819.

Nach wem wurde Maxdorf benannt?

Maxdorf wurde nach König Maximilian I. Joseph von Bayern benannt, unter dessen Herrschaft die Pfalz bayerisch wurde und die Siedlung zur Gemeinde wuchs.

Was war Maxdorf, bevor es diesen Namen erhielt?

Vor seiner Benennung war das Gebiet des heutigen Maxdorf ein unbewohntes Gelände, das zur Gemarkung Lambsheim gehörte und zunächst als Holzhof diente.

Wann wurde Maxdorf eigenständig?

Maxdorf erhielt seine Eigenständigkeit als Gemeinde am 1. Oktober 1952. Zuvor war es von 1865 bis 1952 in die Gemeinde Lambsheim eingegliedert.

Gehört die BASF-Siedlung schon immer zu Maxdorf?

Nein, die BASF-Siedlung wurde ab 1934 aufgebaut und gehörte ursprünglich zu Fußgönheim. Sie wurde erst am 7. Juni 1969 nach Maxdorf eingegliedert, nachdem sie räumlich mit dem Ort zusammengewachsen war.

Die Geschichte von Maxdorf ist ein spannendes Beispiel dafür, wie aus einem zweckgebundenen Ort – einem Holzhof – über Jahrhunderte hinweg eine eigenständige und wachsende Gemeinde wurde, deren Name direkt auf ein wichtiges historisches Ereignis und eine königliche Persönlichkeit zurückgeht.

Wenn du mehr spannende Artikel wie „Warum Maxdorf so heißt: Eine Spurensuche“ entdecken möchtest, schau doch mal in der Kategorie Bürobedarf vorbei!

Go up