Was gibt es alles in Aschheim?

Aschheim: Mehr als nur ein Vorort Münchens

30/08/2017

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Aschheim ist eine faszinierende Gemeinde in Oberbayern, gelegen im Landkreis München. Direkt am Autobahnring A 99 angesiedelt, profitiert der Ort von seiner verkehrsgünstigen Lage, behält aber gleichzeitig seinen eigenen Charakter. Im Dialekt wird Aschheim übrigens als Oschham ausgesprochen. Doch Aschheim ist weit mehr als nur ein Punkt auf der Landkarte neben München; es ist ein Ort mit einer tief verwurzelten Geschichte, die Jahrtausende zurückreicht.

Welches Bundesland ist Aschheim?
AschheimWappenDeutschlandkarteBundesland:BayernRegierungsbezirk:OberbayernLandkreis:MünchenHöhe:512 m ü. NHN

Die erste urkundliche Erwähnung Aschheims findet sich in den Jahren 756/757 als „ascheim“. Dieser althochdeutsche Name setzt sich aus „asc-“ für Esche und „-heim“ für Wohnort zusammen, was auf die ursprüngliche Bedeutung „Heim bei den Eschen“ hinweist. Doch die Spuren menschlicher Besiedelung in diesem Gebiet sind wesentlich älter.

Übersicht

Zeugnisse aus prähistorischer Zeit

Archäologische Funde belegen, dass die Region um Aschheim bereits in prähistorischer Zeit besiedelt war. Grabfunde der Schnurkeramischen- und der Glockenbecherkultur, die beim Bau der Umgehungsstraße im Jahr 2008 gemacht wurden, reichen bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück (2800–2300 v. Chr.).

Auch aus der Bronzezeit (2300–1200 v. Chr.) gibt es zahlreiche Zeugnisse, insbesondere im südöstlichen Gemeindegebiet. Hier fanden sich Hausbefunde, Gruben und Brunnen. Besonders hervorzuheben ist ein bemerkenswert gut erhaltener, 7,5 Meter tiefer Brunnen aus der frühen Bronzezeit (etwa 2000 v. Chr.). Die mehrphasige Holzkonstruktion des Brunnenkastens ist ein beeindruckendes Beispiel prähistorischer Ingenieurskunst und heute im AschheiMuseum ausgestellt.

Die späte Bronzezeit (ca. 1200–800 v. Chr.) hinterließ im Süden der Ortsflur ein großflächiges Hügelgräberfeld, dessen letzte Spuren heute als kreisförmige oder ovale Einfassungsgräben von Archäologen dokumentiert werden.

Die Eisenzeit, unterteilt in die Hallstattzeit und die La-Tène-Zeit, ist ebenfalls in Aschheim präsent. Siedlungszeugnisse der Hallstattzeit wurden vor allem im östlichen Gemeindegebiet gefunden. Ausgedehnte ländliche Siedlungen und Gehöftgruppen der jüngeren La-Tène-Zeit sind an verschiedenen Stellen im südlichen Ortsgebiet und in Dornach aufgedeckt worden. Funde wie Hausgrundrisse, Brunnen und Gruben belegen eine Nutzung bis fast in die Zeit der römischen Erschließung. Aus dieser späten keltischen Phase stammt eine bedeutende bronzene Statuette der Göttin Athene/Minerva (ca. 100/50 v. Chr.), ein Importstück aus dem Mittelmeerraum.

Aschheim in römischer und frühmittelalterlicher Zeit

Die verkehrsgünstige Lage an der nördlichen Trasse der römischen Verbindungsstraße von Augsburg nach Wels/Oberösterreich führte bereits im frühen 1. Jh. n. Chr. zur Gründung von mindestens drei römischen Landgütern, sogenannten villae rusticae, in Aschheim. Südlich des Ortes wurde ein Haupthaus eines solchen Landgutes freigelegt, das in kombinierter Stein- und Holzbauweise errichtet war. Es verfügte sogar über ein kleines Badezimmer mit Fußbodenheizung, steinernen Badewannen und Glasfenstern – ein Beleg für den Komfort der damaligen Zeit. Dieser Komplex ist heute wieder geschützt unter der Erde, kann aber mithilfe eines Durchblickpanoramas in seiner rekonstruierten Form in der Landschaft nachvollzogen werden.

Seit dem frühen Mittelalter reißt die Besiedelung Aschheims nicht mehr ab. Ein großes Gräberfeld aus der Zeit zwischen 480/90 und dem Ende des 7. Jahrhunderts wurde im heutigen Ortsbereich ausgegraben. Die zahlreichen Fundstücke geben wertvolle Einblicke in die Grab- und Beigabensitten, die Kleidung, die Sozialhierarchie und die weitreichenden Kontakte der damaligen Gesellschaft.

Gegen Ende des 6. Jahrhunderts scheint sich eine Familie von den übrigen abzusondern und an einem anderen Ort bestattet zu werden. An diesem Ort wurde um 600 eine sehr frühe Holzkirche errichtet, die dem Heiligen Peter geweiht war. Diese Kirche diente der Überlieferung zufolge um 680/90 als vorläufiger Begräbnisort des Heiligen Emmeram, bevor dieser nach Regensburg überführt wurde. Diese Holzkirche war der Beginn von insgesamt sieben Kirchenbauphasen. Seit dem 16. Jahrhundert ist neben dem Heiligen Peter auch Paulus als Patron nachgewiesen.

Die frühmittelalterliche Bedeutung Aschheims zeigte sich auch in der modernen medizinischen Forschung. Eine internationale Studie aus dem Jahr 2013 konnte anhand von DNA-Material aus Gräbern in Aschheim, die eindeutig ins spätere 6. Jahrhundert datiert werden, nachweisen, dass es sich bei der ersten belegbaren Pest im engeren Sinne tatsächlich um den Erreger Yersinia pestis handelte – ein historisch und wissenschaftlich bedeutender Fund.

Im Jahr 756/57 fand in Aschheim die erste bayerische Landessynode statt, bei der 15 Beschlüsse über geistige und weltliche Belange gefasst wurden. Das Protokoll dieser Synode, überliefert in der Bibliothek des Domstiftes Freising, enthält die erste schriftliche Erwähnung des Ortsnamens. Kurz darauf wird Aschheim auch in der Vita des heiligen Emmeram erwähnt. Diese prominenten Nennungen belegen eine besondere Stellung des Ortes „Ascheim“ im späten 7. und 8. Jahrhundert. Nach der Unterstellung Bayerns unter Karl den Großen verlor Aschheim diese Sonderstellung und wurde als Lehen vergeben.

Im 12. Jahrhundert traten die Edlen von Aschheim häufig als Zeugen in Urkunden auf. Später zersplitterte der Besitz und ging an Münchner Patrizierfamilien wie Schrenk, Rosenbusch, Donnersberg, Ruepp oder Lerchenfeld, die seit 1500 eng mit der Geschichte Aschheims verbunden sind.

Jüngere Entwicklung und Infrastruktur

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern wurden Aschheim und Dornach 1818 selbstständige politische Gemeinden. Erst am 1. Mai 1978 wurden sie im Rahmen der Gemeindegebietsreform wieder zur Gemeinde Aschheim vereinigt.

Der Bau des Mittleren-Isar-Kanals von 1920 bis 1929 hatte massive Auswirkungen auf die Grundwasserverhältnisse in Aschheim, führte zum Versiegen des Aschheimer Bachs und machte den Bau eines Wasserturms für die Wasserversorgung im Jahr 1923 notwendig.

Die verkehrstechnische Entwicklung wurde maßgeblich durch den Bau der Autobahn 99 geprägt. 1973 wurde ein Neubauabschnitt zwischen Haar und Aschheim/Ismaning freigegeben, zwei Jahre später folgten die Anschlussstelle Aschheim/Ismaning und das Autobahnkreuz München-Nord. Um den zunehmenden Verkehr aus der Ortsmitte fernzuhalten, wurde östlich des Ortes entlang der A 99 eine Umgehungsstraße gebaut, die im Sommer 2010 eingeweiht wurde.

Die Gemeinde investierte auch in kulturelle und soziale Einrichtungen. 1987 eröffnete das offene Jugendhaus im Bodermo-Haus, das bis heute als Jugendtreff vom Kreisjugendring geführt wird. 1992 wurde das Kulturelle Gebäude („Kulti“) als Kultur-, Bildungs- und Geschichtszentrum an der Münchner Straße errichtet. Es beherbergt die Volkshochschule, einen Theater- und Konzertsaal, die Gemeindebücherei und das AschheiMuseum.

Die Freiwillige Feuerwehr Aschheim, gegründet 1874, spielt eine wichtige Rolle, insbesondere durch die Betreuung eines Abschnitts des vielbefahrenen Autobahnrings A99. Das Feuerwehrhaus wurde in den Jahren 1999 bis 2001 sowie 2014 erweitert. Seit 1972 ist die Feuerwehr auch für den Aschheimer Maibaum verantwortlich.

Was gibt es alles in Aschheim?
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Das Rathaus befindet sich seit 1974 in der ehemaligen Grundschule an der Ismaninger Straße. Das Gebäude erfuhr mehrere Um- und Anbauten, die größte Veränderung brachte die Aufstockung und der Anbau im Jahr 2000. Aktuelle Planungen zum barrierefreien Ausbau führten zu Diskussionen über Sanierung oder Neubau des Altbaubereichs.

Bildungslandschaft in Aschheim

Die Geschichte des Schulwesens in Aschheim reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als Schüler von einem Eremitenmönch an der St-Emmeramsklause unterrichtet wurden. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine Zentralschule errichtet, die 1815 ihren Betrieb aufnahm. Ein größeres Schulgebäude wurde 1905 bezogen, das 1974, als die heutige Kelten-Grundschule fertiggestellt war, zum Rathaus umfunktioniert wurde.

Die Bildungsangebote wurden in den folgenden Jahren erweitert. 2002 lagerte die Johann Andreas Schmeller Realschule Ismaning eine Filiale nach Aschheim aus. Diese wurde 2004 als St. Emmeram Realschule selbstständig und bezog 2006 einen Neubau. Im Jahr 2018 wurde zudem die Ansiedlung eines humanistisch ausgerichteten Gymnasiums vom Bayerischen Kultusministerium genehmigt, was die Bildungsvielfalt in Aschheim weiter stärkt.

Nachhaltigkeit und Feierlichkeiten

Aschheim engagiert sich auch im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung. Im Jahr 2006 wurde das erste interkommunale Geothermieprojekt in Folge erfolgreicher Bohrungen möglich. Durch den Zusammenschluss der Gemeinden Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim zur AFK-Geothermie wird lokale Geothermie zur umweltfreundlichen Energieversorgung genutzt. Nördlich des Abfanggrabens wurde zudem 2011 ein Bürgersolarpark (Photovoltaik) eingeweiht.

Bedeutende Ortsjubiläen wurden in Aschheim gebührend gefeiert. Bereits 1956 wurde die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 756 mit einem großen Ortsfest begangen. Im Jahr 2006 feierte die Gemeinde gemeinsam mit Dornach die beiden Ortsjubiläen: Aschheim beging seine 1250-Jahr-Feier und Dornach seine 1150-Jahr-Feier.

Das Aschheimer Autokino: Ein besonderes Erlebnis

Ein besonderes Highlight und ein Stück Nostalgie in Aschheim ist zweifellos das Autokino. Selten fühlt man sich alt, aber hier, inmitten moderner Fahrzeuge, kann es passieren. Das Gelände ist gut gepflegt und bietet Platz für insgesamt 850 PKW. Zentral auf dem Platz befindet sich ein Gebäude mit Imbiss/Snackbar, Toiletten und Sitzgelegenheiten.

Das Autokino verfügt über zwei Kinoleinwände. Die meisten Besucher bevorzugen Leinwand 1. Der Preis von 9 € pro Person wird als sehr fair empfunden. Mit einer Zehnerkarte wird es noch günstiger, und der Montag ist traditionell Kinotag mit einem ermäßigten Preis von 6 €.

Die Snackbar bietet die üblichen Kinoklassiker, auch wenn kulinarische Offenbarungen ausbleiben. Die Schlange kann, besonders in der Pause, sehr lang werden. Bei kaltem Wetter besteht die Möglichkeit, eine Heizung gegen Kaution auszuleihen. Diese sind für Bildwand 1 verfügbar, aber nur wenige für Bildwand 2. Die Heizungen sind allerdings nicht ganz leise, können aber nützlich sein, wenn die eigene Standheizung nur kurz läuft. Der Ton wird direkt über das Autoradio empfangen: für Bildwand 1 auf 98,9 MHz in Stereo und für Bildwand 2 auf 99,8 MHz in Stereo.

Das Autokino ist fast das ganze Jahr geöffnet. Es schließt lediglich am 24.12. und 31.12., ansonsten ist es jeden Tag geöffnet. Ein Besuch ist immer wieder ein tolles Erlebnis, besonders wenn man mit mehreren Autos unterwegs ist und vor dem Film oder in der Pause ein Picknick am Auto veranstaltet.

MerkmalBildwand 1Bildwand 2
Maximale PKW-Kapazität850 (gesamt)
Radiofrequenz (Stereo)98,9 MHz99,8 MHz
Verfügbarkeit Heizung (gegen Kaution)Gut verfügbarWenig verfügbar
Bevorzugung (laut Erfahrungsbericht)JaNein

Bevölkerungsentwicklung

Die Gemeinde Aschheim hat in den letzten Jahrzehnten ein deutliches Wachstum verzeichnet. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Einwohnerzahl von 4332 auf 9198, was einem Zuwachs von 4866 Einwohnern oder 112,3 % entspricht. Dieses starke Wachstum unterstreicht die Attraktivität Aschheims als Wohnort in der Nähe von München.

Häufig gestellte Fragen zu Aschheim

Hier finden Sie Antworten auf einige oft gestellte Fragen:

Wo liegt Aschheim?

Aschheim liegt in Oberbayern, nordöstlich der bayerischen Landeshauptstadt München. Die Gemeinde gehört zum Landkreis München und befindet sich direkt am Autobahnring A 99.

Was bedeutet der Name Aschheim?

Der Name „Aschheim“ leitet sich vom althochdeutschen „asc-“ (Esche) und „-heim“ (Wohnort) ab und bedeutet „Heim bei den Eschen“.

Wie alt ist Aschheim?

Die erste schriftliche Erwähnung Aschheims datiert auf die Jahre 756/757 im Protokoll der ersten bayerischen Landessynode. Archäologische Funde belegen jedoch eine Besiedelung, die bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht.

Gibt es ein Kino in Aschheim?

Ja, in Aschheim gibt es ein Autokino mit zwei Leinwänden. Es ist bekannt für seine ganzjährige Öffnung (außer 24.12. und 31.12.) und bietet Platz für 850 Autos.

Welche besonderen historischen Funde wurden in Aschheim gemacht?

Zu den bedeutenden historischen Funden gehören ein gut erhaltener Bronzezeitbrunnen, eine bronzene Statuette der Göttin Athene/Minerva aus der La-Tène-Zeit, Reste einer römischen villa rustica mit Fußbodenheizung sowie ein großes frühmittelalterliches Gräberfeld, dessen DNA-Material zur Identifizierung des Pest-Erregers Yersinia pestis im 6. Jahrhundert beitrug.

Aschheim bietet somit eine spannende Mischung aus reicher historischer Vergangenheit, moderner Infrastruktur und einem einzigartigen kulturellen Angebot wie dem Autokino. Ein Ort, der für Einwohner und Besucher gleichermaßen interessant ist.

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